Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2023: Nachwuchspreis
Das Gartenzimmer in der Großstadt
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, David Lachermeier, Jakob Magg und Jan Würffel
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, David Lachermeier, Jakob Magg und Jan Würffel
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
02.2023
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Bauweise
Lehmbau
Tragwerkskonstruktion
Lehm
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
35.470 m³
Bruttogrundfläche
8.900 m²
Nutzfläche
5.880 m²
Verkehrsfläche
590 m²
Wohnfläche
5.130 m²
Grundstücksgröße
3.190 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das Hansaviertel, das als direkter Bezugspunkt dient, symbolisiert den Willen zur Erneuerung der Stadt Berlin und verfolgt den Gedanken des neuen Wohnens. Durch die vertikale Bauweise auf kleinerer Grundfläche konnte mehr Grünfläche um die Gebäude geschaffen werden.
Der Entwurf fügt sich in die Baureihe der Lessingstraße ein und orientiert sich an der idealtypischen Ost-West-Ausrichtung. Als Auftakt des Hansaviertels wird der Ort von infrastrukturellen Knotenpunkten umrahmt. Durch seine Höhe fügt sich der Baukörper harmonisch in seine Umgebung ein und entwickelt den Gedanken des "Bauens im Grünraum" weiter. Lehm wird als gestaltendes Element verwendet, um die enge Verbindung des Raums zur Natur zu verkörpern. Der Garten wird integraler Bestandteil der Konstruktion und steht im Mittelpunkt.
Das Leben in Großstädten ist geprägt von Schnelllebigkeit und Hektik. Angesichts des Wunsches nach urbanem Lebensstil und Nähe zur Stadt nimmt der Druck auf dem Wohnungsmarkt zu. Rückzugsorte und Orte der Ruhe werden durch Anonymität und steigende Bevölkerungsdichte verdrängt. Zeit und Raum für persönliche Reflexion sind im hektischen Alltag kaum noch vorhanden. Das Bedürfnis nach Sehnsuchtsorten und Entschleunigung wächst.
Der Bezug zur Natur hat einen maßgeblichen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen. Aufmerksamkeit und kognitive Fähigkeiten können geschärft werden, während Stress und negative Gedanken minimiert werden können.
Durch die Integration des Gartens in den mehrstöckigen Wohnungsbau entsteht eine direkte Verbindung zwischen den Ebenen und dem Grünraum. Insbesondere Materialität, Belichtung und Belüftung schaffen eine enge Beziehung zwischen Innen- und Außenbereich. Der Blick ins Grüne, der Rückzugsort des Gartenzimmers und der Zugang zur Natur prägen den Raum maßgeblich. Es entsteht ein Ort der Sinnlichkeit, Geborgenheit, des Rückzugs und der Freiheit.
Vorgefertigte Elemente aus Stampflehm schaffen das Gartenzimmer und dienen als Ruheort. Das lebendige Material Lehm betont durch seine Eigenschaften die Verbindung des Wohnraums zur Natur. Verdunstung und Schattierung durch den Garten und die Stampflehmelemente beeinflussen das Wohnklima und das Raumgefühl. Die Wahrnehmung der Bewohner wird durch verschiedene Elemente beeinflusst: der Blick ins Grüne, der von den gestampften Lehmpfeilern eingerahmt wird, die Haptik und Feuchtigkeit der rauen Oberflächen, das sanfte Rauschen der Blätter und Sträucher, der Duft der Pflanzen und Wiesen sowie das Berühren der eigenen Pflanzen im Garten. Eine Architektur der Sinne entsteht.
In einer Zeit der Entfremdung besinnt sich der Entwurf auf die grundlegenden Elemente der Architektur und analysiert ihre Eigenschaften. Durch Bilder und Gefühle werden Sehnsuchtsorte geschaffen und Visionen erlebbar gemacht.
Beschreibung der Besonderheiten
Das Wohnkonzept bringt einen persönlichen Garten in das Hochhaus im städtischen Raum. Der Bezug zur Natur wird unmittelbar und durchgängig im Wohnraum spürbar. Es entsteht ein neuer Zusammenhang zwischen Innen und Außen. Die Bewohner:innen werden gleichzeitig ein Rückzugsort finden oder den Garten für die Selbstversorgung oder Freizeit nutzen. Das Ziel ist das Heranführen des Menschen an die Natur.
Das Konstruktionsprinzip hinterfragt bestehende gängige Konstruktionsformen: Im Grundrisskonzept werden die gestampfte, vorgespannte und vorfabrizierte Lehmelemente besonders in Szene gesetzt und verleihen dem natürlichen Baustoff einen neuen modernen Ausdruck. Die Sekundärstruktur ist hybrid dank verbindender Stahlbetonelemente und Holzdecken- bzw. Wände. Die vorgehängten Substratbecken erlauben das Gedeihen von Pflanzen.
Nachhaltigkeit
Die Verwendung von vorgefertigten Lehmpaneelen trägt zur Effizienz des Projekts bei. Durch die Verfertigung der Paneele im Voraus kann die Bauzeit verkürzt und eine präzise Ausführung gewährleistet werden. Die Montage vor Ort erfolgt somit schnell und einfach.
Lehm als Baumaterial bietet viele Vorteile in Bezug auf Wohnqualität und Langlebigkeit. Es reguliert natürlicherweise die Feuchtigkeit und schafft ein angenehmes Raumklima. Die rauen Oberflächen der gestampften Lehmstützen bieten eine einzigartige Haptik und tragen zum Wohlbefinden der Bewohner bei.
Durch die Kombination von Lehm und der effizienten Herstellung der Paneele wird eine nachhaltige Architektur geschaffen, die sowohl energetische Effizienz als auch eine hochwertige Wohnumgebung fördert.
Schlagworte
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
48
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