Architekturobjekte
Mit freundlicher Unterstützung von Gira
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Handwerk 22, 02826 Görlitz, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
07.2012
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Wohnfläche
220 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Hallenhäuser sind ein Schatz der historischen Altstadt von Görlitz. Hinter altehrwürdigen und manchmal auch unscheinbaren Toren verbergen sich Eingangshallen mit mächtigen Gewölben und bezauberndem Stuck. Die Hallenhäuser sind entstanden als Handelshöfe mit baukünstlerischem Anspruch. Herzstück ist ihre Treppenanlage, in der einst Handel betrieben wurde. Etwa 60 dieser Hallenhäuser gibt es in Görlitz, 20 davon sind sogar noch gut erhalten. Das „Handwerk 22“ ist eines davon, es stammt aus dem Jahr 1717. Dieses Kleinod hat eine junge Familie 2011 gekauft und in liebevoller Detailarbeit sanieren lassen. Heute erstrahlt das Haus wieder in neuem altem Glanz, modernste Gebäudeautomation sorgt für maximalen Komfort und Sicherheit.
Der Bauherr zögerte nicht lange, als das historische Barockhaus zum Verkauf stand. „Eigentlich hatten wir vor, neu zu bauen – geradlinig, im Bauhausstil –, aber als wir vom Verkauf des Hauses gehört haben, war für uns klar: Dort möchten wir leben! Dieses Haus hat Charme, hat Charakter und Geschichte. Ganz früher war hier mal eine Wild- & Fleischhandlung, um 1900 wurde in diesen Räumen der 1. Görlitzer Drogistenverein gegründet“, schwärmt der Bauherr. „Und da es eines der kleinsten Hallenhäuser ist, lässt es sich auch mit einer Familie gut bewohnen.“
Von Anfang an war klar: Es muss umfassend saniert werden. Auf drei Etagen waren einzelne Wohnungen angelegt, die in ihrer Struktur aufgelöst werden mussten. Bis auf das Dach, das erst 1995 erneuert worden war, stammte die gebäudetechnische Infrastruktur von 1982, d.h. die Elektroleitungen waren sanierungsbedürftig, es gab Etagenheizungen und Wasserboiler auf jedem Geschoss und auch die Fenster mussten ausgetauscht werden. „Mir war wichtig: Wenn wir schon sanieren, dass wir es auch gleich richtig machen“, berichtet der Hausherr. Deshalb holte sich die Familie einen regionalen Architekten mit ins Boot, Christian Weise, der bereits über gute Kontakte zu Handwerkern und Behörden in der Gegend verfügte sowie über Erfahrung in der Sanierung denkmalgeschützter Bauten.
Beschreibung der Besonderheiten
Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, musste als Auflage des Denkmalamts zunächst ein historisches Gutachten angefertigt werden. Das heißt, ein Restaurator geht durch das gesamte Haus, nimmt Proben und begutachtet, was erhaltenswert ist und was nicht. Dieses Gutachten war später Grundlage für die Arbeit eines Restaurators, der innerhalb von zwei Monaten in mühevoller Handarbeit die filigranen Stuckdecken restauriert hat. Zunächst musste er dafür die alten Farbschichten abtragen, denn durch mehrmaliges Überstreichen waren viele Details gar nicht mehr zu sehen. Dann hat er Risse verschlossen und zum Abschluss eine neue, diffusionsoffene Farbe aufgetragen. Diese Arbeiten an insgesamt sieben Stuckdecken fanden parallel zu denen anderer Gewerke statt, um den engen Zeitplan einzuhalten – immerhin wollte die Familie bereits nach 8 Monaten einziehen.
Um die ursprüngliche Raumstruktur wieder abzubilden und für die Familie optimal nutzbare Räume zu schaffen, wurden Wände versetzt oder herausgenommen – viele waren auch erst später hinzugefügt worden. Die Fußböden wurden aufgesetzt, jedes Fenster individuell angefertigt. Wegen Schwammbefalls musste eine Holzdecke komplett entfernt und erneuert werden – zum Glück befand sich diese unterm Dach und war ohne Stuckornamente. „Die Schächte des 7-zugigen Schornsteins habe ich selbst aufgestemmt, sodass danach die Versorgungsleitungen gelegt werden konnten“, berichtet der Hausherr auch von beschwerlichen Aufgaben, bei denen er schon mal selbst mit angepackt hat.
„Für die Wandfarben haben wir uns Inspiration im Görlitzer Barock-Museum geholt. Wir wollten sehen, welche Farbtöne vor 300 Jahren verwendet wurden – also bin ich kurzerhand mit meinen beiden Töchtern ins Museum gegangen und wir haben geschaut, welche Farben die Menschen damals an ihren Wänden hatten.“ So erstrahlt die Küche heute in einem kräftigen Gelb, Wohnzimmer und Flur sind rot gestrichen, das Arbeitszimmer dunkelgrün. In anderen Räumen sorgt ein „roter Ritzer“, ein dünner roter Streifen unter der Decke, für einen kräftigen Akzent.
Ein Highlight ist die Küche mit ihrem Korbgewölbe. Auf alten Bildern kann man erkennen, dass Küche und Esszimmer auch früher an dieser Stelle lagen. Zwischenzeitlich waren aber die markanten Bögen zugemauert, um einzelne kleinere Räume zu erhalten. Diese wurden jetzt wieder geöffnet und der Raum kann in alter Pracht wirken. Von hier aus leitet der leuchtend rote Flur ins gleichfarbige Wohnzimmer. Bemerkenswert sind die reich verzierten Stuckdecken, am Boden liegt ein elegantes Hirnholz-Parkett.
Im zweiten Obergeschoss waren fast alle Decken mit Holz abgehangen. Diese Verkleidung wurde jetzt entfernt und es kamen weitere Stuckverzierungen zum Vorschein. Die Etage ist heute der „Elternbereich“ mit einem Schlafzimmer, an das sich ein offenes Bad anschließt, einem Gäste- und einem Arbeitszimmer. Auf der dritten Etage, unterm Dach, haben die Kinder ihr Reich. Rotes Linoleum mit weißen Streifen und leichte Dachschrägen charakterisieren die Räume. Eine Herausforderung war das Treppenhaus: Die dunkelbraun gestrichene Treppe wirkte wuchtig und unfreundlich. Mit einem Anstrich in zarten Grautönen sowie einem roten Handlauf erscheint es heute hell und einladend.
„In dem Moment, als wir entschieden haben, dass die Elektroinstallation erneuert wird, war klar, dass ich mein KNX/EIB System bekomme“, freut sich der Bauherr noch heute. „Das hatte ich schon für den Neubau fest im Kopf eingeplant und diese Chance, dass neben den normalen Elektroleitungen auch gleich die Steuerleitungen für das Bus-System verlegt werden, kommt so schnell nicht wieder – zumindest nicht ohne Wände aufzuhacken.“ Das KNX/EIB System ist Grundlage für eine intelligente Gebäudesteuerung und verknüpft alle elektrischen Komponenten im Haus, wie Licht, Steckdosen, Heizung und Türkommunikation. Zentrales „Gehirn“ hinter dem elektronischen Nervensystem ist der Gira HomeServer.
Der technikaffine Hausherr wusste ziemlich genau, was es für technische Möglichkeiten gibt und welche Funktionalitäten er wo haben wollte. Für die Umsetzung zeichnete die Firma Horst Ebermann Elektroinstallation verantwortlich. Ihre Herausforderung war die detaillierte Planung und Installation der Gebäudesystemtechnik. Für die Programmierung wurde André Grohmann von der Firma lighting tech hinzugezogen. Jeder Raum ist heute mit einem Netzwerkanschluss ausgestattet, über Gira Tastsensoren lassen sich definierte Beleuchtungsszenen schalten. In der Küche ist in die Wand ein großes Gira Control 19 Client Touchdisplay integriert. Darüber lassen sich im gesamten Haus das Licht schalten, die Temperatur der einzelnen Räume ändern, Musik abrufen oder mit einem Mal die Weihnachtsbeleuchtung – die Schwibbögen an den Fenstern – ein- und ausschalten. Im Wohnzimmer und im Schlafzimmer sind analog die kleineren Gira Control 9 Clients angebracht, über die sich die Technik ebenso bequem bedienen lässt.
In das System integriert ist auch die Türkommunikation an der Haustür – klingelt jemand an der Tür, wird das Bild am Panel angezeigt. An der Gira Wohnungsstation, die im Flur auf jeder Etage installiert ist, kann die Familie mit dem Besucher sprechen und ihm die Tür öffnen. Auf den einzelnen Etagen wurden unterschiedliche Schalterprogramme genutzt. So sind im 1. und 2. Obergeschoss Gira E2 in der Farbe Alu und E22 in Edelstahl kombiniert, bei den Kindern der Klassiker Standard 55 in Reinweiß glänzend.
Über ein Gira InfoTerminal Touch können die beiden Mädchen in ihren Zimmern die Leuchten – zunächst aber bewusst nicht mehr – schalten. Da das KNX/EIB System sich jederzeit umprogrammieren, ändern und aufrüsten lässt ohne viel Aufwand, ist so schon alles für die Zukunft vorbereitet. So ließe sich auch hier die Funktion „zentral aus“, die alle Lichtquellen im Haus löscht, abspeichern. Für einen sparsamen Umgang mit Energie sorgen zudem die Gira Bewegungsmelder in den Fluren – dank ihnen schaltet die Beleuchtung bei Bedarf automatisch und brennt nicht unnötig lang.
Auf Wunsch zeichnet der Gira HomeServer die Aktivitäten der letzten zwei Wochen auf und spielt diese als Anwesenheitssimulation originalgetreu ab, beispielsweise zu Urlaubszeiten. Möchte die Familie im Urlaub sehen, ob alles o.k. ist, kann sie das über die Gira HomeServer App fürs iPhone oder iPad tun – diese holt alle Funktionen auf die mobilen Geräte. So lässt sich etwa die Heizung vor der Heimkehr wieder hochfahren. Für Sicherheit sorgen auch die überall im Haus installierten Gira Rauchwarnmelder sowie Videokameras in den Kinderzimmern – wichtig, solange die Kinder noch klein sind und ein Stockwerk über ihren Eltern schlafen.
Das alte Türschloss am historischen Eingangstor wurde erhalten, aber um ein beinah unsichtbar integriertes elektrisches Schloss mit Türöffner ergänzt. Geöffnet wird es mit einem elektronischen Schlüssel, einem Gira Transponder, der bequem in der Tasche bleiben kann. Bei Verlust muss nicht das Schloss ausgetauscht werden, der Transponder mit seiner speziellen Kennung wird ganz einfach deaktiviert. Da die Familie die Eingangshalle hin und wieder zum Tag der Offenen Denkmaltür öffnet, gibt es eine zweite Glastür, über die man in das private Treppenhaus gelangt. Auch diese wird über den Gira Keyless In Transponder geöffnet.
Eine Gas-Brennwert-Therme sorgt in Verbindung mit einer Fußbodenheizung für angenehme Raumtemperaturen, gesteuert wird auch sie über das KNX/EIB System – über die Touchpanels oder Tastsensoren ganz einfach und individuell in jedem Raum. Eine Multiroom-Anlage versorgt jeden Raum individuell mit Musik – in fünf verschiedenen Zonen wird so die ganz persönliche Lieblingsmusik von zentralen Audioquellen abgespielt.
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