Architekturobjekt 2 von 4
Nominiert für die Shortlist der Jury 2019 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2019 - Nachwuchsarbeiten


Das Tanzhaus

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule München, Architektur, Theresa Mörz

Hauptbühne mit Hafenkulisse - Das Tanzhaus

© Theresa Mörz

Probebühne mit Silokulisse - Das Tanzhaus

© Theresa Mörz

Ballettsaal mit Rheinturm - Das Tanzhaus

© Theresa Mörz

Modellfoto - Das Tanzhaus

© Theresa Mörz

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule München, Architektur, Theresa Mörz

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Verwendete Produkte

Plexi

Acrylglas

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die Masterarbeit thematisiert die Transformation eines Teils des Düsseldorfer Hafens in ein urbanes Stadtquartier. Das Planungsareal liegt an der Schnittstelle zwischen dem Medien- und Gewerbehafen. Die vorgeschlagene Bebauung soll auf der einen Seite als Bindeglied zwischen den bestehenden Piers fungieren, auf der anderen Seite aber auch eine eigene Identität bekommen. Durch eine Reihe von großmaßstäblichen Solitären entsteht eine spannungsreiche Abfolge von öffentlichen Räumen, die besondere Situationen vor Ort in Szene setzen. Jeder Solitär erhält eine eigene Erschließungs- und Nutzungstypologie. Die jeweiligen Erdgeschosszonen werden als Schwellenräume zum öffentlichen Stadtraum mit Sondernutzungen belegt. Sie aktivieren die angrenzenden Freiflächen. 
Exemplarisch wird dieses Prinzip im Hochbauentwurf für ein Tanzhaus, einer Tanzschule fürs Düsseldorfer Ballett, gezeigt. Hier bildet ein Erschließungsraum die Schwelle zur Stadt, der sich vom Foyer im Erdgeschoss mit unterschiedlichen Öffentlichkeitsgraden in vertikaler Richtung bis zu den Tanzstudios in der Dachebene erstreckt. An diesem Erschließungsraum sind die unterschiedlichen Programmteile des Tanzhauses aufgereiht. Im Stadtraum zeigt sich das Gebäude als homogener Baustein. Diese Anmutung wird durch eine äußere Fassadenschicht aus einem vertikalen Stabwerk unterstrichen, das Assoziationen mit einem Theatervorhang wecken soll. An besonderen Orten des Erschließungsraums wird diese Fassadenschicht unterbrochen, um durch Ein- und Ausblicke eine Beziehung zwischen dem inneren Raumgefüge und der umgebenden Stadt zu etablieren. Somit bildet sich die Nutzung des Gebäudes auch im neuen Stadtquartier ab.

Beschreibung der Besonderheiten

Solitäre Setzung
Historisch betrachtet hatten die einzelnen Piers im Düsseldorfer Hafen unterschiedliche Funktionen, die über die Hafenbecken miteinander funktionierten. Nach ihrer Freistellung wurden ihnen neue Nutzungen zugeschrieben, die sich in ihrer Struktur weiterhin an der gegenüberliegenden Hafenseite orientierten. Auch das Quartier an der Kesselstraße soll durch eine Abfolge von zueinander versetzen Solitären einen eigenen Charakter bekommen, der aber gleichzeitig als Fortsetzung der anderen Piers gelesen werden kann. 
Da das Tanzhaus nicht nur ein Gebäude für den Hafen, sondern ein Sonderbaustein für die ganze Stadt wird, wird das Umfeld auch im größeren Kontext betrachtet. Das Grundstück kann als eine Verlängerung der Rheinuferpromenade, an der sich bereits viele öffentliche Nutzungen angliedern, verstanden werden. Diese findet nun ihren Endpunkt am neuen urbanen Platz mit Tramhaltestelle. Auch wenn es zunächst überraschend ist, ist dieser Platz durch seine starke Vernetzung der optimale Standort für das neue Tanzhaus. Der zentrale Ort, steht in direkter Blickbeziehung mit der Tram und wird vom Besucher bereits im Vorbeifahren wahrgenommen, das Foyer beginnt also bereits vor Betreten des Gebäudes. Gleichzeitig bildet das Tanzhaus mit den bestehenden Gewerbehallen im Süden ein neues Kulturcluster aus, wo sich neben dem Tanz noch andere kulturelle Einrichtungen ansiedeln.
 
Schnittstelle Stadt und Gebäude
Das interessante an der Aufgabe ist die Schnittstelle zwischen Stadt und Gebäude.
Jeder Baustein bekommt einen eigenen Charakter durch unterschiedliche Erschließungs- und Wohntypologien. Jedes Erdgeschoss bekommt als Übergangszone eine Sondernutzung, die gleichzeitig die Freiräume zwischen den Gebäuden bespielt. 
 
Wegebeziehungen
Das Tanzhaus als öffentlicher Baustein verlangt einen besonderen Umgang mit der Fragestellung der Schwellenräume. Hier ist das Foyer bereits die Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit und Auditorium. Hinzu kommen die Hauptprinzipien des Tanzes – Bewegung und Kommunikation, die im Foyer vereint werden.
Es entsteht ein Erschließungsraum mit unterschiedlichen Öffentlichkeitsgraden und engen und schmalen Wegebeziehungen, an denen sich die verschiedenen Programme des Tanzhauses angliedern. Es entsteht also auch eine Art von Städtebau. Durch die engen und weiten Verbindungskorridore erfährt der Besucher im Hinaufgehen unterschiedliche Schwellensituationen, die die zunehmende Privatheit spürbar machen. Gleichzeitig gibt es Ein- und Ausblicke in alle vier Richtungen des Gebäudes. 
Im Tanzhaus finden nicht nur die Ballettaufführungen statt. Dort leben die Tänzer auch für eine bestimmte Zeit. Sie wohnen, schlafen, essen und studieren in einem Gebäude. Außerdem gibt es die Räume für die Verwaltung und den Servicebereich. Alle Nutzungen sind zueinander versetzt gestapelt, so dass die unterschiedlichen Anforderungen an Raumhöhen optimal genutzt werden können. 
Der Besucher einer Tanzaufführung betritt das Haus vom Platz aus im EG und hat einen direkten Blick durch das Auditorium hindurch aufs Wasser und die gegenüberliegende Hafenseite. Um ins große Auditorium zu kommen, geht er links an der Fassade entlang nach unten. Mit Blick aufs Wasser kann lässt der Besucher mit jedem Schritt den Alltag hinter sich und stellt sich auf die Tanzaufführung ein. Im Auditorium besteht die Möglichkeit die Hafenkulisse als Bühnenbild zu inszenieren. 
Vom Haupteingang rechts am Auditorium vorbei gelangt man über eine große Rampe auf eine Zwischenebene mit Blick über die Hafenkulisse. Geht man an der Fassade weiter nach oben befindet man sich im großen Mehrzweckraum auf dem Auditorium. Dort wechselt die Erschließung ins Innere des Gebäudes. Die große Treppe wird als Sitzmöglichkeit für eine Probebühne mit den Silos des Kulturclusters als Kulisse verwendet. Durch eine öffentliche Bar gibt es einen Durchgang durch diese Silos zu den angrenzenden Gebäuden des Kulturclusters. Weiter nach oben über die große Sitztreppe erreicht man die dritte Bühne, die zum Platz orientiert ist und die Tänzer bereits im Vorbeigehen und –fahren vom Platz, der Tram und der Straße aus spürbar macht. Hier wechselt die Erschließung in einen schmalen Durchgang und signalisiert die Schwelle zum Privateren Bereich, dem Speisesaal für die Tänzer. Es bestehen jedoch weiterhin Blickbezüge durch den Lichthof nach unten in den Mehrzweckraum. Durch eine weitere große Treppe an der Fassade zum Hafen und anschließend schmaleren Stegen im Inneren des Hauses, kommt man an den privaten Schlaftrakten für die Tänzer vorbei bis nach oben zu den Unterrichtsräumen und Tanzsälen. Durch das Ansteigen der Erschließung sind unterschiedlich große und hohe Säle möglich, die für die verschiedenen Anforderungen an die Proben nötig sind. Das Sheddach ermöglicht den vierten Blickbezug zur Stadt Düsseldorf und insbesondere dem Rheinturm. 
Am Ende des Dreidimensionalen Foyers gelangt man an das Treppenhaus, von dem aus man wieder zurück zum Haupteingang fährt. Hier schließt sich der Bewegungskreislauf des Foyers.
 
 
Bogen zum Städtebau
Die Prosten-Riegel-Fassade wird umhüllt von einer Stäbchenstruktur und weckt dadurch die Assoziation eines Theatervorhangs. Durch unterschiedliche Transparenzen im Glas wird der Schwellencharakter verstärkt, der tags nochmal anders ist als nachts. Das Gebäude wirkt mystisch eingekleidet, gleichzeitig werden aber bewusste Ein- und Ausblicke geschaffen, die eine weitere Schnittstelle zur Stadt bilden. 
Die offenen Teile, können durch Vorhänge komplett geschlossen werden, so dass das Gebäude wie ein homogener Baustein wirkt, der noch einmal den solitären gewerblichen Charakter stärkt und die städtebauliche Verbindung zu den Gewerbehallen herstellt. Auch das Sheddach verstärkt den gewerblichen Charakter und dient gleichzeitig der indirekten Belichtung der Tanzsäle in den oberen Stockwerken. 

Schlagworte

Hafen, Düsseldorf, Tanzhaus, Ballettschule, Schwellenräume, Schnittstelle Stadt Gebäude

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