Architekturobjekte
Denkmalgerechte Sanierung und Umnutzung des Lessingbades zur Kindertageseinrichtung und Sporthalle
Mit freundlicher Unterstützung von Randers Tegl Laumans
Mit freundlicher Unterstützung von Randers Tegl Laumans
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Kiel, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Umbau
Fertigstellungstermin
12.2013
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Beschreibung
Objektbeschreibung
Im Jahr 1935 eröffnet, im 2. Weltkrieg zerstört, 1953 wieder aufgebaut und 1993 unter Denkmalschutz gestellt, stand die Zukunft der „Schwimmhalle am Lessingplatz“, in der Generationen junger Menschen die ersten Schwimmzüge erlernt haben, über viele Jahre in den Sternen. Im Jahre 2008 musste der Schwimmbetrieb in dem dreiflügeligen Backsteingebäude wegen eines unüberwindbaren Sanierungsstaus eingestellt werden. In der Folge gaben sich die Kieler alle Mühe, die leerstehende Halle mit Leben zu füllen. Theateraufführungen, Kunstausstellungen und Flohmärkte sorgten für neuen Schwung im historischen Gemäuer – allerdings nicht für ein tragfähiges Nutzungskonzept, das die Zukunft des maroden Denkmals in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt hätte sichern können.
Das gute Ende für den Kieler Traditionsbau begann im Jahr 2013, als die Ratsversammlung den Beschluss fasste, die Lessinghalle denkmalgerecht zu sanieren und nach einem umfassenden Umbau als Kindertageseinrichtung und Sporthalle zu nutzen. In den beiden Seitenflügeln wurden acht Krippengruppen mit insgesamt 80 Plätzen für Kinder unter drei Jahren geplant und das Mittelschiff sollte zur ebenso dringend benötigten Sporthalle für die Humboldtschule werden. Der historische Eingangsbereich der sich zum Lessingplatz öffnenden Halle soll erhalten bleiben und ein Bistro beherbergen.
Für Projektleiter Stefan Saleh von der Immobilienwirtschaft der Landeshauptstadt Kiel und die rund 400 beteiligten Handwerker fiel im November 2013 der Startschuss für den mit 6,8 Millionen veranschlagten Umbau mit der vollständigen Entkernung des Gebäudes. Bei der Sanierung des Rohbaus wurden 49 Tonnen Betonstahl, 500 Kubikmeter Beton, 1.500 Quadratmeter Mauerwerk und 1.300 Quadratmeter Dämmmaterial benötigt. Zudem musste die 2.150 Quadratmeter Backstein umfassende Ziegelfassade vollständig saniert werden.
Ein besonderes Augenmerk galt der Erneuerung der 2.250 Quadratmeter großen Dachflächen. An ihnen hatte nicht nur der Zahn der Zeit genagt – sie entsprachen mit ihrer Eindeckung aus Betondachsteinen darüber hinaus in keiner Weise den Anforderungen der Denkmalpflege.
Den Zuschlag für die Dacharbeiten erhielt die Heinrich Carstens GmbH aus Rotenburg (Wümme). Sven und Heinrich Carstens führen das Familienunternehmen schon in fünfter Generation. Dabei haben sie es verstanden, die Handwerkstradition ihrer Vorfahren mit innovativen Lösungen zu einem ganz besonderen Leistungsangebot zu verbinden. Entsprechend umfangreich ist die Liste der Referenzobjekte, auf der sich berühmte Denkmäler wie der Alte Elbtunnel in Hamburg oder das Bremer Rathaus finden.
„In enger Zusammenarbeit mit den Spezialisten der Denkmalschutzbehörde haben wir für die Dacheindeckung eine Lösung gesucht, die der Lessinghalle die ursprüngliche Optik der 30er Jahre zurückgibt und auch in der Ausführung dem traditionellen Dachhandwerk entspricht. Das ist mit Betondachsteinen natürlich nicht zu machen“, erläutert Dachdeckermeister Heinrich Carstens.
Auf der Suche nach einem Tondachziegel, der den denkmalpflegerischen Zielen und den hohen funktionalen
Anforderungen gleichermaßen gerecht wird, fanden Projektleiter Stefan Saleh und DDM Carstens die Ziegelwerke Gebr. Laumans GmbH & Co. KG aus dem niederrheinischen Brüggen. In der Denkmalpflege hat Laumans seit Jahrzehnten einen hervorragenden Ruf. Ein Grund: Das Unternehmen bietet eine breite Palette von Dachziegelmodellen und Formteilen für die stilgerechte Sanierung von historischen Objekten an. Die reicht vom klassischen Turmfalzziegel in allen erdenklichen Form- und Farbvarianten über die für das 19. Jahrhundert so typischen Schuppenfalzziegel bis zu Doppelmulden, die insbesondere in der Epoche des Jugendstils vielen Bauten ihren markanten Charakter gaben.
„Mit diesen und anderen Modellen kommen wir dem Wunsch von Denkmalpflegern, Architekten und Bauherren nach, wertvolle Bausubstanz originalgetreu und kostengünstig zu erhalten“, erklärt Gerald Laumans, geschäftsführender Gesellschafter des niederrheinischen Traditionsunternehmens.
Für das neue Dach der Lessinghalle fiel die Wahl auf das Modell HOHLPFANNE Langschnitt in der Farbe rotbunt. Insgesamt 32.000 Stück wurden über den Großhandel bei Laumans geordert und pünktlich nach Kiel an die Baustelle geliefert.
Sönnich Thullesen, zuständiger Außendienstmitarbeiter von Laumans, in Schleswig-Holstein, ist auch die Historie des Ziegels wichtig und erwähnenswert. Er erläutert: „Schon die alten Römer setzten Die HOHLPFANNE so in ihrer Grundform ein. Stark gewölbt und ohne Verfalzung sorgt dieser Ziegel für eine charakterstarke Dachfläche, die allen Umwelteinflüssen trotzt.“ Thullesen betont: „Ihre weite Verbreitung über Jahrtausende hinweg macht die Hohlpfanne heute zur ersten Wahl, insbesondere wenn es darum geht, historische Bauten zu sanieren, zu renovieren oder zu modernisieren.“
Zur Vorschnittdeckung hat der Bedachungsbetrieb Carstens an der Lessinghalle Hohlpfannen mit Langschnitt verwendet. Die aufeinander folgenden Dachziegel-Reihen überdecken sich in der Höhe um das Maß des Eckenschnitts. Dadurch liegen am Vierziegeleck der obere rechte und der untere linke Dachziegel diagonal nebeneinander.
Ganz alter Handwerkskunst verpflichtet, verlegten die Fachleute die Dachziegel trocken ohne Mörtel. Und auch für die Kehlen des Daches haben die Dachhandwerker traditionelle Techniken wie zum Beispiel die Drei-Pfannenkehle eingesetzt.
Für Ziegelhersteller Laumans und Dachdeckermeister Heinrich Carstens hat sich bei der Sanierung der Lessinghalle wieder einmal gezeigt, dass sich gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit, die auf langjähriger Erfahrung basiert, am Ende lohnt. Laumans: „Um der Geschichte eines Gebäudes gerecht zu werden, reicht es eben nicht aus, ein für die Bauepoche passendes Ziegelmodell auf Lager zu haben. Das Auge fürs Detail, das Wissen um alte handwerkliche Traditionen und regionale Besonderheiten sind für ein gutes Ergebnis genauso wichtig.“
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