Design-Hotel für Wissenschaftscampus
82152 Planegg/Martinsried, Am Klopferspitz 19
Mit freundlicher Unterstützung von Heidelberg Materials
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Am Klopferspitz 19, 82152 Planegg/Martinsried, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
05.2015
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
8.995 m³
Bruttogrundfläche
2.000 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
10.000.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Weithin sichtbar steht das organisch geformte Hotel als neues Wahrzeichen auf dem Gelände des Innovations- und Gründerzentrums Biotechnologie (IZB). Im Innern überzeugt Sichtbeton in höchster Güte.
Internationaler Austausch, bis hin zu interdisziplinären Projekten bringen Forschung und Wissenschaft rapide voran. Ein Campus-Tower moderner Art beherbergt nun nahe München Wissenschaftler und Geschäftsreisende aus aller Welt und schafft Raum für eine „neue Ära in der Wissenschaftsszene“, wie es Ilse Aigner, die stellvertretende Ministerpräsidentin von Bayern, in der IZB Residence bei ihrer Festrede anlässlich der Eröffnung, formulierte. Dass mit diesem weltweit bislang einzigartigen Konzept der Wissenschaftsstandort München seine Vorreiterrolle ausbaue, unterstreicht auch Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer des Innovations- und Gründerzentrums Biotechnologie (IZB), der Bauherr des neuen Campus-Towers. Er war es, der das vom Bayerischen Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie (STMWIVT) geförderte Projekt in seiner jetzigen Form umgesetzt hat. Für den Biotechnologiestandort Martinsried entwickelte das Münchner Büro Stark Architekten einen Hotelprototyp, der „mit seiner zeichenhaften Formensprache den signifikanten Mittelpunkt des Wissenschaftscampus als neues Kommunikationszentrum des gesamten Areals bildet“, so Architekt Jürgen Stark. Mit seiner besonderen Architektur wird der Bau, dessen Grundriss von biologischen Zellformen inspiriert ist, zu einem unverwechselbaren Wahrzeichen für den Standort. „Unser Anspruch war es, durch organische, fließende Formen und dynamische Bewegungen Spannung zu erzeugen und gleichzeitig ein hohes Maß an Harmonie und Wohlbefinden zu schaffen. Mit einer modernen und eleganten Architektursprache konnte das Konzept bis ins kleinste Detail umgesetzt werden“, so Architekt Stark.
„Kernstück ist der Faculty Club G2B (Gateway to Biotech), der den Spitzenforschern als neues Kommunikationszentrum dienen wird“, erläutert Bauherr Zobel das Konzept. Folgerichtig gehören zu den ersten Mitgliedern des G2B Professor Edvard Moser, Nobelpreisträger für Medizin des Jahres 2014, sowie Professor Dr. Tobias Bonhoeffer, Direktor des Max-Planck Instituts für Neurobiologie.
Sichtbeton für markanten Hotelbau
Die Architekten platzierten den achtgeschossigen Hotelbau als selbstbewussten Solitär mit Signalwirkung in das Umfeld. Mit den beiden ersten Geschossen schließt der Campus-Tower an einen bestehenden Platz an und unterstützt dadurch dessen Funktion als Piazza mit urbanem Charakter. Eine weiße, dynamisch geformte Aluminiumhaut umhüllt den Stahlbetonbau, dessen massive Kerne, Stützen und Decken, allesamt mit Transportbeton vor Ort gegossen, die eigentliche Tragstruktur bilden. Alois Holzmaier vom Bauunternehmen Grossmann in Rosenheim hebt den besonderen Rohbau und die spezielle Geometrie des Untergeschosses hervor, für das der wasserundurchlässige Beton Permacrete eingesetzt wurde. In der kurzen Bauzeit von sieben Monaten erstellte er als Projektleiter mit 20 Rohbauern, insbesondere versierten Betonbauern und Eisenflechtern, den anspruchsvollen Bau. „Der gesamte Rohbau wurde von uns mit Transportbeton von Heidelberger Beton ausgeführt. Aufgrund der besonderen Form des Gebäudes mussten die Brüstungen, die später nach außen hin hinter der Aluminiumfassade verschwanden, in verschiedenen Radien gegossen werden. Zwei massive Kerne und jeweils zwölf Rundstützen in hoher Sichtbetonqualität tragen die punktgestützten Decken.“ Um die geforderte Glätte zu erhalten, wurden die faserverstärkten Kartonageschalungen mit speziellen Folien ausgekleidet. Denn im Innern des Bauwerks, an den Stützen und Betonwänden, war höchste Sichtbetonqualität SB4 gefordert. Die Qualität dieses Betons wurde unter Verwendung von hochwertigem Weißbeton C35/45 mit Weißzement, Titandioxid und hellem Quarzsand erreicht, der per Sattelzug angeliefert wurde. „Wir sind in Sachen Beton sehr versiert, Fertigteile haben wir – außer bei den Treppen – nicht eingesetzt“, meint Holzmaier. „Die hohe Anforderung an Sichtbeton SB4 kommt zwar nicht alle Tage vor, aber wir konnten auch diese gut meistern.“ Die Qualität gelang nicht zuletzt auch aufgrund der langjährigen Erfahrung von Heidelberger Beton mit Weißbeton und Sichtbeton. Zeitgleich ist in München das NS-Dokumentationszentrum entstanden, in dem derselbe Beton verwendet wurde. Auch dort musste er höchste Anforderungen erfüllen.
Ansprechende Hotelarchitektur
Fünf der acht Geschosse dienen der Hotelnutzung, wobei jedes der Zimmer aufgrund der hohen technischen Ausstattung und dem innovativen Design zur individuellen Wohlfühloase wird. Die öffentlichen Bereiche im Erdgeschoss und die Club-Lounge in der siebten Etage gestalteten die Architekten sehr offen. Unten, auf der Eingangsebene, geht der öffentliche Raum des Platzes in die Lobby des Gebäudes über, der Raum verengt sich dabei in der Gebäudemitte und bietet interessante Sichtbezüge zwischen Restaurant, Lobby und den Außenbereichen. Durch das gekonnte Spiel mit Enge und Weite erzeugten Stark Architekten ein bemerkenswertes Raumgefühl mit viel Spannung.
Wie in Martinsried arbeitet das ausführende Bauunternehmen Grossmann bei vielen Projekten mit Produkten von Heidelberger Beton. Qualität, Zuverlässigkeit bei der Logistik und nahe gelegene Standorte der Produktionswerke sind von Vorteil. Das fertige Design-Hotel hat Projektleiter Holzmaier noch nicht besucht. Aber er erinnert sich gut an den Blick vom Faculty-Club im obersten Stock weit hinüber zu den Voralpen und dem Karwendelgebirge mit dem Zugspitzmassiv. Das ist eine Aussicht, die nicht nur Spitzenforscher inspirieren kann.
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