Architekturobjekte
Deutsche-Bahn-Lounge: Wohnlicher Wagon
90443 Nürnberg, Bahnhofsplatz 9
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: CRi Cronauer + Romani Innenarchitekten GmbH
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: CRi Cronauer + Romani Innenarchitekten GmbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Bahnhofsplatz 9, 90443 Nürnberg, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
07.2017
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Deutsche-Bahn-Lounge, Hauptbahnhof Nürnberg
CRi Cronauer + Romani Innenarchitekten GmbH haben zusammen mit der Firma Umdasch und der Deutschen Bahn ein neues Lounge-Konzept für den Fernverkehr entwickelt. Anfang März 2015 wurde ein Wettbewerb zur Entwicklung des neuen Konzepts ausgelobt. CRi konnte mit einem starken Team diesen Wettbewerb für sich entscheiden. Am Hauptbahnhof Nürnberg wurde die erste DB-Lounge nach dem neuen Designkonzept umgesetzt und am 27. Juli 2017 offiziell eröffnet. Cronauer und Romani Innenarchitekten GmbH betreute die Umsetzung der Lounge vom Wettbewerb zum Entwurf über die Umsetzung bis hin zur Eröffnung.
Die Meinung der Reisenden bzw. der Loungebesucher war ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung und Umsetzung des Konzepts. So stellte man Umfragen an, was zum Beispiel jeder Reisende sofort mit der Deutschen Bahn verbindet. Die Antwort war ziemlich schnell klar: es waren eindeutig das umfangreiche Schienennetz sowie der ICE als Aushängeschild. Beide Schlagworte bilden die Grundlage des Designansatzes und finden sich in der Formensprache wieder. Die S-förmige Deckenlinie symbolisiert einen Teil des Schienennetzes in Form eines geschwungenen Gleises. Die dynamische Form einiger Möbel, vor allem der Gastrotheke, erinnert an das Erscheinungsbild eines modernen ICE. Auch die Möbelgestaltung leitet sich aus der geschwungenen roten Linie ab, welche dezent in einigen Möbelkanten aufgenommen wurde. Die Kombination aus gebogenen Holzoberflächen und weißem KRION© Mineralwerkstoff als Großformen spielen harmonisch zusammen. Die Individualentwürfe der Möbel wurden von der Firma Umdasch AG umgesetzt, die Theke von der Firma Aichinger.
Ziel des neuen Konzeptes ist eine stärkere Differenzierung der verschiedenen Kundenbedürfnisse während des Aufenthaltes in der DB-Lounge. Wesentliche Punkte sind eine klare Unterteilung in die Bereiche Ruhe und Arbeiten, Gastronomie und Kommunikation. Lokale Aspekte und der visuelle Bezug zur Stadt im Empfangsbereich laden den Gast zum Verweilen, Arbeiten oder Ausruhen ein. Die Lounge wird durch die Architektursprache funktional und emotional von den Reisenden als gelungene Serviceleistung wahrgenommen. Die gezielte Auswahl sehr hochwertiger, natürlicher aber dennoch dezenter Materialien verleihen der Lounge einen zeitgemäßen Charakter.
Unter Berücksichtigung der spezifischen Arbeitsabläufe in der Lounge wurde eine eigene Möbelfamilie entwickelt. Für die Tische und Sitzmöbel wurde eine moderne unaufdringliche Möbelfamilie gewählt, die flexibel in den einzelnen Bereichen der Lounge einsetzbar ist. Die Möbel bestehen aus vielfältig kombinierbaren Elementen. Vertikale Module wirken raumbildend und bieten die gewünschte Privatsphäre. Die unterschiedlichen Höhen der Elemente animieren den Nutzer, drei verschiedene Positionen einzunehmen: Sitzen, Stehen, Anlehnen und ermöglichen so ergonomisch gute Möglichkeiten zum Arbeiten oder Entspannen. Die Form des Wing Chairs orientiert sich an den traditionellen Ohrensesseln. Die drehbaren Sessel mit Seitenkopfstützen schirmen den Besucher visuell und akustisch ab oder ermöglichen konzentrierte Gespräche, fokussiertes Arbeiten oder Erholung.
Die Grundbeleuchtung wird durch eine punktuelle Akzentbeleuchtung erweitert, welche einzelne Bereiche klar definiert. Lichtvouten betonen die Linienführung im Raum. Um eine optimale Lichtinszenierung zu erreichen, wurde frühzeitig ein Lichtplaner hinzugezogen. Da das Konzept modular aufgebaut ist, kann es auf verschiedene Flächenanforderungen skalierbar eingesetzt werden.
Die neue DB-Lounge gliedert sich in folgende Bereiche:
- Empfangsbereich
- Telefonkorridor
- Arbeitsbereich
- Cafébereich
- Selbstbedienungsbar und Cateringbereich
- Sitzinsel mit Printmedien
- Ruhebereich
- WC-Block für Kunden und Mitarbeiter
Im Empfangsbereich sowie im Ruhebereich wurde bewusst ein Teppichboden eingesetzt. In diesen Bereichen kommt der Besucher an, wird entschleunigt und findet Erholung. Die Bereiche Arbeiten und Café wurden mit einer pflegeleichten Kautschukfliese in Schieferoptik ausgestattet. Im WC-Bereich und dem Cateringbereich sind Steinzeugbodenfliesen eingesetzt. An den Wänden in der Lounge wurden entweder eine Spachteltechnik in warmgrauer Betonoptik eingesetzt oder als Kontrast dazu eine reliefartige Eichenverkleidung, auf der ein interessantes Licht- und Schattenspiel entsteht. Der Deckenspiegel ist komplett in einem speziellen Akustikputz ausgeführt, der hervorragende schallschluckende Eigenschaften aufweist.
Die Entwicklung des Loungekonzepts umfasste auch die Entwicklung eines neuen und edlen Fassadenkonzepts, um das Gesicht der neuen DB-Lounge auch von außen ablesbar zu machen. Das Designbüro Cristinetti setzte die Farben Anthrazit, Weiß und Rot ein, um den Eingangsbereich zu definieren und klar der Deutschen Bahn zuzuordnen. Für die Glasscheiben wurde eine spezielle Folienbeklebung entwickelt, welche einerseits sowohl Sichtschutz bietet als auch an richtiger Stelle Einblicke gewährt.
Während der Konzeptentwicklung wurden frühzeitig Mitarbeiter und Kunden mit einbezogen, um ihre Bedürfnisse berücksichtigen zu können. Umgesetzt wurde zum Beispiel eine virtuelle Begehung der Lounge auf Grundlage eines dreidimensionalen Modells. Somit konnten sich Besucher und Mitarbeiter mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille (Oculus Rift) schon vorab virtuell durch die geplante Lounge bewegen und einen ersten Eindruck gewinnen. Auch für die Entscheider bei der Deutschen Bahn war diese Möglichkeit wegweisend.
Des Weiteren wurde während der gesamten Konzeptentwicklung mittels eines Mock-Ups geforscht, um zu jeder Zeit Reaktionen und Anregungen in den Entwicklungsprozess mit einbeziehen zu können. Zum Beispiel bietet der Telefonkorridor die Möglichkeit, während des Telefonierens auf und ab zu gehen, ohne andere Loungebesucher zu stören oder aber sich in einer Sprechmuschel für private Gespräche abzuschirmen. An allen Stellen in der Lounge sind ausreichend viele Lademöglichkeiten für elektronische Geräte vorhanden. Und auch die Kleinen wurden von der Bahn nicht vergessen. So gibt es im rückwärtigen Bereich eine leicht abgeschottete Fläche für Familien.
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