Architekturobjekt 31 von 100

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer


Die Gartenstadt 2.0

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule Coburg, Design, Lara Geh

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule Coburg, Design, Lara Geh

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

96145 Gemünda, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

06.2022

Zeichnungen und Unterlagen

Gebäudedaten

Bauweise

Sonstige

Tragwerkskonstruktion

Sonstige

Anzahl der Vollgeschosse

1-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Aufgabe war die Umnutzung und Revitalisierung einer alten Gärtnereianlage im fränkischen Dorf Gemünda. 
Nachdem das Grundstück relativ groß ist und es untera anderem aus insgesamt fünf Gebäuden besteht, war es uns wichtig ein übergeordnetes Konzept für den gesamten Raum zu entwickeln
Wir haben uns daraufhin intensiv mit dem Modell der Gärtnerstadt beschäftigt, da es die Aspekte des Grünraums in Verbindung mit Wohnen und Arbeiten sowie die Stadt der kurzen Wege vereint.
Aus dieser Idee heraus haben wir zwei Wohnkonzepte entwickelt, die beide unterschiedlich und angemessen auf den Bestand reagieren, aber beide auf dem Gedanken eines modularen Systems basieren, das eine hohe Flexibilität für die nächsten Jahre, einen hohen Vorfertigungsgrad und einen schnellen Auf- und Abbau ermöglichen soll. Uns war es außerdem wichtig, den Bestand so gut wie möglich zu erhalten und das Projekt an einem Kreislauf zu orientieren, der nicht nur das Jetzt abdeckt, sondern auch Spielraum für Veränderung in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ermöglicht.
Konkret haben wir die Gärtnerhäuser im Süden entwickelt, die eine Ableitung des traditionellen, fränkischen Gärtnerstadthauses wie in Bamberg sind.
Sie sind auf Nutzer ausgelegt, die den ländlichen Raum wegen seiner ruhigen Qualitäten schätzen aber Interesse an einem gemeinschaftlichen Zusammenleben haben. Die Nutzer könnten teilweise im Quartier, größtenteils aber in Seßlach oder Coburg arbeiten. Ein Drittel davon soll schon zuvor in Gemünda wohnend gewesen sein
Durch modulare Rück- und Zubaubarkeit sollen sich neue Möglichkeiten für grüne Oasen, offene Terrassenbereiche und qualitativ hochwertige Zwischenräume ergeben. Diese Atmosphäre haben wir auch im Modell im Maßstab 1:33 dargestellt.
Der Charakter ist sehr familiär und wird durch die nochmalige Unterteilung nochmal verstärkt
Im Osten ist das integrative Wohnen untergebracht, das auf voreinander liegenden Zonen basiert, die räumlich und thermisch die Funktion einer mehrschichtigen Hülle haben und durch zuschaltbare Gemeinschaftsräume den sozialen Charakter des integrativen Wohnens unterstreicht. Die Einheiten verfügen über einen gemeinsamen Erschließungsweg und sollen von Menschen genutzt werden, die in herkömmlichen Wohnformen weniger integriert sind. Im aktuellen Kontext könnten hier beispielsweise Geflüchtete aus der Ukraine ein neues Zuhause finden.
An das integrative Wohnen schließen die durch Brücken in einer grünen Filterschicht die Freilandlabore an, die im Sinne der Stadt der kurzen Wege als landwirtschaftliche Forscheinrichtungen fungieren sollen, in denen die Bewohner des Quartiers auch zunehmend einen Arbeitsplatz finden können, aber auch für alle frei zugänglich sind. Laut der UN und dem Klimaschutzplatz 2050 der Regierung soll bis 2050 die ländliche Nahrungsmittelproduktion um 50% wachsen, um dem Welthunger entgegenzuwirken. Somit kann gemeinsam an der Vision der nachhaltigen regionalen Landwirtschaft gearbeitet werden. Dabei soll in den Freilandlaboren aktiv an der Rekultivierung regionaler Lebensmittel wie dem fränkischen Wirsing oder dem Bamberger Hörnla geforscht werden. Auch die Biodiversität soll gestärkt werden, indem grüne Korridor für Flora und Fauna geschaffen werden und so maßgebend den Folgen des Treibhauseffektes entgegenzuwirken.
Der Knotenpunkt soll dem allgemeinen Problem der Mobilität auf dem Land entgegenwirken und beherbergt nicht nur die öffentliche Bushaltestelle von Gemünda sowie eine öffentlich zugängliche Werkstatt, sondern soll durch Angebote wie Bürgerbusse, Carsharing und überdachte Fahrradstellplätze und ausleihbare E- Bikes das Mobilitätsangebot erweitern. Im Zuge der nächsten Jahre soll er sich den veränderten Bedürfnissen anpassen und zu Büros umgebaut werden können, die sich beispielsweise aus den rückgebauten Modulen der Wohnlandschaften ergeben könnten. Der öffentliche Charakter soll außerdem einladen, die Gartenstadt auf einen Kaffee zu besuchen. Die Bushaltestelle haben wir aufgrund der Lage an den zwei Hauptstraßen in den nördlichen Teil des Knotenpunkts verlegt, und stellt durch die Wegnahme der Außenwände und das Aufständern des Daches zusammen mit der Wegnahme, des Geräteschuppens am gegenüberliegenden Ende, den einzig größeren Eingriff in den Bestand dar. Durch diese Maßnahmen, ist der städtebauliche Auftakt des Quartiers nun durch die Kubatur der charakteristischen Gewächshäuser geprägt.
Es gibt drei verschiedene Raummodul-Modelle, die sich nur in der Größe unterscheiden und zwischen 4,5 und 10qm groß sind. Sie sind aus Brettsperrholz gefertigt und auf einer Unterkonstruktion mit darüberliegender Terrasse aufgeständert, auf der sie sich auch verschieben lassen. Durch öffenbare Dachklappen des Gewächshauses wird eine Auskühlung im Sommer gewährleistet. Im Winter können diese geschlossen werden und so die Wärme im wenig isolierten Gewächshaus gehalten werden. Das Prinzip des Gewächshauses als Filterschicht, sowohl thermisch als auch entwurflich, lässt sich auch an unserem 1:200er Modell ablesen
Insgesamt glauben wir, dass die Gartenstadt 2.0 einen Beitrag zur Erhaltung und Umnutzung des Bestands beitragen könnte und gleichzeitig Raum für neue Ideen, Innovation und vor allem die Menschen in Gemünda gibt.

Beschreibung der Besonderheiten

Das Projekt beschäftigt sich nicht nur mit der Umnutzung des Besands sondern blickt dabei auch auf die Entwicklung der kommenden Jahre, nicht nur im lokalen Kontext des Gebäudes sondern auch der Gesamtentwicklung des Dorfes Gemünda. Und trotzdem ist das Konzept nicht nur auf einen Standort anwendbar sondern schafft Raum für Innovation und Krativität in der Dorfentwicklung. Ansätze für die Problemlösungen im ländlichen Raum werden nicht nur erlebbar gemacht sondern aktiv erforscht und weiterentwickelt.

Nachhaltigkeit

Für die Raummodule wurden drei verschiedene Modelle entwickelt, die sich nur in der Größe unterscheiden und zwischen 4,5 und 10qm groß sind. Sie sind aus Brettsperrholz gefertigt und auf einer Unterkonstruktion mit darüberliegender Terrasse aufgeständert, auf der sie sich auch verschieben lassen. Dadurch soll auch an der Frage geforscht werden, wie viel Platz zum Wohnen eigentlich benötigt wird. Der Fokus liegt auf dem gemeinschaftlich genutzen Raum der gleichzeitig als Anbaufläche dient anstatt auf privat genutzter Fläche.
Der Großteil der baulichen Eingriffe ist rückbaubaubar und das System im Wandel der Jahre auch in anderen Projekten genutzt werden. 
Durch öffenbare Dachklappen des Gewächshauses wird eine Auskühlung im Sommer gewährleistet. Im Winter können diese geschlossen werden und so die Wärme im wenig isolierten Gewächshaus gehalten werden. Das Prinzip des Gewächshauses als Filterschicht, sowohl thermisch als auch entwurflich. Dadurch wird auf eine Heizungsanlage verzichtet.

Schlagworte

Dofbau, Dofentwicklung, Grünraum, Wohnen und Arbeiten, Umnutzung, Bauen im Bestand

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Sonstiges

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Solarthermie

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