Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2019: Teilnehmer
Dockit - Junges Wohnen im Wendland
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: HAWK Hildesheim Fakultät Gestaltung, Innenarchitektur, Sebastian Voigt
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: HAWK Hildesheim Fakultät Gestaltung, Innenarchitektur, Sebastian Voigt
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Zeichnungen und Unterlagen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das Wendland ist ein Gebiet, dass sich im östlichen Niedersachsen befindet und zum größten Teil zum Landkreis Lüchow-Dannenberg gehört. Bekannt ist die Region durch sein geschichtlich geprägtes Erscheinungsbild. Die vielen kleinen Dörfer mit Ortsnamen aus der mittelalterlichen slawischen Sprache, sind überwiegend als Rundling aufgebaut. Der genaue Hintergrund für diese spezielle Siedlungsform konnte bis heute nicht komplett erforscht werden. Der Aufbau eines klassischen Rundlings besteht aus einer kreisförmigen Struktur. Im Mittelpunkt befindet sich ein zentraler Platz, von dem radial die Grundstücke der einzelnen Höfe nach Außen verlaufen. Als zentrales Gebäude eines jeden Hofes steht das niedersächsische Hallenhaus im Vordergrund. Es diente zugleich als Ställe für das Vieh und als Wohngebäude für die bäuerliche Familie und deren Angestellten. Klassisch für diese Gebäudeart ist die große Dachfläche mit einer nur geringen Traufhöhe und das große Eingangstor auf der Giebelseite zur Siedlungsmitte. Die Konstruktion besteht aus einem Fachwerkständerbau, der in den meisten Fällen als Zweiständerkonstruktion oder Vierständerkonstruktion ausgeführt ist.
Neben der geschichtlichen Prägung ist das Wendland auch durch die Proteste gegen das Atommülllager Gorleben bekannt geworden. Ende der 1970er Jahre vereinten sich Bewohner der Region und stellten sich gegen das Lager. Unter anderem hat diese Begebenheit mit dazu beigetragen, dass eine regionale Förderung des Wendlandes für viele Anwohner ein wichtiger Bestandteil ist.
Dieser Aufgabe stellt sich auch die grüne Werkstatt Wendland. Sie ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für die Stärkung der Region einsetzt. Dabei handelt es sich in erster Linie um das Vernetzen von Lehreinrichtungen wie Hochschulen und Universitäten mit der regionalen Wirtschaft und Verwaltung. Daraus steigt der Bekanntheitsgrad und es ergeben sich Kooperationen die zur Regionalförderung beitragen.
Die Konzeptidee
Das Konzept Dockit ist ein modulares System, dass es ermöglicht vielseitige Wohnsituationen zu erzeugen, die in ihrer Größe und Nutzbarkeit individuell an die Wünsche des jeweiligen Nutzers angepasst werden können. Dabei stehen die Faktoren Modularität und Reduzierung im Vordergrund. Ankommen, sich untereinander verknüpfen und das Entwickeln von Perspektiven sind die wichtigen Faktoren, die für das Wendland von Bedeutung sind. In der Basis können vier unterschiedliche Wohneinheiten erzeugt werden. Den Ausganspunkt für die jeweilige Wohneinheit bilden die drei Grundmodule, bestehend aus einem Erschließungsmodul mit der Hauseingangstür und einer Treppe zum Dachgeschoss, einem Lichtmodul mit eingebauten Fenstern, und einem Technikmodul das die Küchen- und Badezimmereinheit beinhaltet. Mit diesen drei Elementen lässt sich die kleinste Wohneinheit „Mini“ erzeugen.
Beschreibung der Besonderheiten
Die Vielseitigkeit von Dockit lässt sich durch das Andocken von Erweiterungsmodulen erreichen. Durch das modluare System lassen sich nun mehrere unterschiedliche Wohnsituationen erzeugen, die sehr vielseitig sind. Die schon erwähnte Einheit „Mini“ ist die kleinste Möglichkeit. Ihm folgen die Größen „Medium“, “Maxi“ und „King Size“. Einen großen Vorteil bietet Dockit, indem die Häuser nach und nach durch Erweiterungen vergrößert, aber auch zurückgebaut werden können, wenn weniger Platz benötigt wird.
Mit Dockit ist eine Formensprache gewählt worden, die eine unaufdringliche Gestalt annimmt und sich in bestehende Ensemble integrieren kann, aber auch als Gruppe effektiv miteinander agiert und es ermöglicht individuelle Siedlungsstrukturen bilden zu können.
Diese individuellen Siedlungsstrukturen bilden einen Lebensraum, in dem gemeinsames Wohnen neu Gedacht werden kann. Wohnen im Alter als Gruppe, Mehrgenerationen Konzepte, oder auch bunt gemischte Interessen können durch Dockit privaten Rückzugsraum und gemeinschaftlich genutzte Fläche individuell gestalten. Es können innerhalb eines Quartieres einzelne Module getauscht werden, wenn die Wohneinheiten mit der Zeit vergrößert oder verkleinert werden möchte.
Blicke und Wege
Durch die klare und sich wiederholende Bauweise der Module ergeben sich in den jeweiligen Wohneinheiten klare Zonierungen. Der Bereich unterhalb des Dachgeschosses ist nach der Erschließung der erste zu betretene Bereich. Er ist zugleich Empfangsbereich, Aufenthaltsbereich, aber auch eine Art Flurtrakt zur Erreichung der weitere Bereich innerhalb einer Wohneinheit mit einem oder mehreren Wechseln. Von dort aus besteht ein fließender Übergang in den Deckenhohen Bereich, in diesem die Erschließung in das Dachgeschoss erfolgt.
Je nach Größe einer Wohneinheit ergeben sich mehrere Zonen, die eigene Räume bilden, die sich ohne zusätzliche Baumaßnahmen wie z.B. dem einziehen einer Wand ergeben.
Das interaktive Modell
Für Dockit ist ein Modell im Maßstab 1:50 entwickelt worden, welches eine Vielzahl an Modulen bereit hält und interessierten Personen die Möglichkeit bietet, spielerisch seine indivudelle Wohneinheit zu erschaffen. Durch das einfache Aneinanderdocken der Elemente durch eingelassene Magnete, können nicht nur einzelne Wohneinheiten gebildet werden, sondern auch ganze Siedlungen entstehen. Somit können pozenzielle Bewohner und Bewohnerinnen quasi aktiv an dem Schaffungsprozess ihres Wohnobjektes beteiligt sein.
Auszeichnungen
BDIA anerkannt!
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