Heinze ArchitekturAWARD 2024: Teilnehmer
Drei Schwestern - genossenschaftlicher Wohnungsbau
21079 Hamburg, Reeseberg 115
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: RENNER HAINKE WIRTH ZIRN ARCHITEKTEN GMBH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Reeseberg 115, 21079 Hamburg, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
07.2024
Nachhaltigkeit
QS ENERGIE IFB-Mindeststandard
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Mauerwerksbau
Tragwerkskonstruktion
Kalksandstein
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
14.494 m³
Bruttogrundfläche
4.275 m²
Nutzfläche
3.010 m²
Verkehrsfläche
566 m²
Wohnfläche
2.339 m²
Grundstücksgröße
1.826 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
5.890.588 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
8.742.766 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die heterogene Nachbarschaft und der Mix der Baustile im Übergang der Siedlung zu den Doppel- und Einfamilienhäusern und der Wunsch der Baugenossenschaft Reiherstieg, einen flächen- und kostensparenden Wohnungsbau zu errichten, haben zu der Entwicklung der drei rautenförmigen Wohngebäude mit 4 und 5 Geschossen und um zwei Bestandsbäume geführt.
Die 3 Gebäude haben insgesamt 37 Wohneinheiten in 2- bis 4-Zimmerwohnungen, die zwischen 45 und 110m² groß und vollflächig unterkellert sind. Das zentrale, 5-geschossige Haus an der Kreuzung hat einen großen Fahrradkeller und bedient mit Hilfe des Aufzugs den Drittelmix von mietpreisgebundenen Wohnungen. Im Erdgeschoss des östlichen Hauses bietet eine Kita 34 Kindern ein lichtdurchflutetes zweites Zuhause.
Die Fassadengestaltung hat ein gerichtetes Fassadenbild aus bodentiefen Fenstern. Die Fassaden werten mit ihrer vorgehängten Metallfassade das Quartier im städtischen Kontext auf. Das Spiel der umlaufend gefassten Fenster mit seinen horizontal versetzten Geschossbänder, den geschützten Loggien zum öffentlichen Straßenraum und den vorgehängten Balkonen in die Höfe hinein, reagieren auf Himmelsrichtungen und Nachbarschaften. Das Fassadenmaterial ist ein individuell gekantetes Aluminiumblech als Vorhangfassade. Die eingeschnittenen Eingangsbereiche sind mit Naturstein verkleidet. Die Gebäude wurden als KfW Effizienzhaus im 55-Standard für den bivalenten Betrieb mit je einer Luft-Wärmepumpe als Heizungsanlage errichtet.
Beschreibung der Besonderheiten
Im Bezirk Hamburg Harburg / Stadtteil Rönneburg liegt das ca. 1.826m² große Grundstück Reeseberg 115, das ursprünglich mit einem eingeschossigen Supermarkt bebaut war. Das Grundstück befindet sich in einem ausschließlich durch Wohnungsbau geprägten Quartier oberhalb der Bahntrasse Hamburg / Bremen und Hannover. Der kleine Supermarkt, der Teil des städtebaulichen Ensembles der 50-Jahre Siedlung war, wurde schon zur Jahrtausendwende aufgegeben und stand seit vielen Jahren aufgrund seiner Baufälligkeit leer.
Städtebaulicher Kontext
Die Drei Schwestern integrieren sich harmonisch in den lokalen Kontext. Die rautenförmigen Gebäude und die Höhenstaffelung der vier bis fünf Geschosse verbinden sich visuell mit der umliegenden Bebauung verschiedener Epochen. Die Metallfassade kommuniziert mit den umliegenden Fassaden, während die Ausrichtung der Fenster und Balkone die Integration in die bestehende Struktur betont. Zudem fördern die Kita, der öffentliche Spielplatz und ein Taschenpark unter der Linde das leben in dem Quartier.
Architektur und Baukultur
Die drei Gebäude aus Kalksandstein und Stahlbeton mit geneigten, begrünten Dächern übertreffen die aktuellen Klimaschutzanforderungen. Ihre Fassaden fügen sich durch Materialität und Struktur harmonisch in die Nachbarschaft ein und interagieren mit Fenstern, Loggien und Balkonen. Die individuell gekantete Aluminiumblechfassade und die versetzten bodentiefen Fenster erzeugen ein abwechslungsreiches, dynamisches Gesamtbild der Fassade.
Wirtschaftlichkeit und tragbare Kosten
Das Projekt zeichnet sich durch besondere Wirtschaftlichkeit und ein hohes Kostenbewusstsein aus. Die Entscheidung, auf eine Tiefgarage zu verzichten und stattdessen die Parkplätze auf einem nahegelegenen Grundstück zu realisieren, sowie die Gestaltung der Häuser in gleicher Weise, unterstreichen das Bestreben, kosteneffizienten Wohnraum herzustellen. Die Wohnungen bieten mit Größen von 45 bis 110 m² eine Vielzahl an Zimmerkonfigurationen, die verschiedene Bedürfnisse der Mieter bedienen.
Freiraumgestaltung und Klimaanpassung
Die Entscheidung, die Dächer der Neubauten zu begrünen, ist ein klares Bekenntnis zum Umweltschutz und zur Förderung der Biodiversität. Nach Abschluss der Bauarbeiten ist das Areal grüner, was nicht nur zur Verbesserung der Luftqualität beiträgt, sondern auch das Mikroklima positiv beeinflusst. Über eine ästhetisch integrierte Fahrradrampe wird in dem zentralen Gebäude and die kreuzung ein großzügiger Fahrradraum erschlossen, der die umweltfreundliche Mobilität fördert. Dadurch bleibt der Außenraum als Spiel- und Treffpunkt erhalten.
Sozialer Anspruch
Die Drei Schwestern stellen ihren sozialen Anspruch in den Mittelpunkt. Das Mix aus mietpreisgebundenen und genossenschaftlichen Wohnungen, die in verschiedenen Größen angeboten werden, decken ein breites Spektrum ab und sprechen dadurch unterschiedlichste Bedürfnisse und Mietergruppen an. Die Kita im Erdgeschoss ist nicht nur eine Bereicherung für die neuen Bewohner, sondern stellt auch einen Gewinn für das gesamte Viertel dar, da sie zur sozialen Infrastruktur beiträgt und Familien unterstützt.
Bauprozess und -logistik
Durch die exzellente Zusammenarbeit von Bauherren, Architekten, Fachplanern und Behörde konnte ein besonderer Wohnungsbau realisiert werden. Trotz Corona-bedingter Lieferengpässe wurden die Arbeiten termingerecht und kosteneffizient abgeschlossen.
Besonders hervorzuheben ist die enge Kooperation mit den Fachplanern und ausführenden Firmen, die sich vor allem im Fassadenbild und den Eingängen der drei Gebäude widerspiegelt.
Kooperationen und innovative Konzepte der Zusammenarbeit
Die enge Abstimmung zwischen der Stadtplanung des Bezirksamtes Hamburg-Harburg, dem Harburger Stadtplanungsausschuss, den Architekten und dem Bauverein Reiherstieg hat maßgeblich zum Erfolg des Projekts beigetragen. Die Drei Schwestern respektieren die Bedürfnisse und den Charakter des bestehenden Quartiers. Es lohnt sich, gemeinschaftlich zu agieren und Lösungen zu finden, die sowohl die städtischen Anforderungen als auch die Interessen der Bauherren und Bewohner berücksichtigen.
Nachhaltigkeit
Die Dachflächen wurden als Warmdach mit geneigten Stahlbetondecken realisiert, um auf ihnen zu einem späteren Zeitpunkt eine Photovoltaik-Anlage zu installieren.
Um das Mikroklima zu verbessern, sind die Dächer extensiv begrünt. Die Keller sind flach gegründet und in WU-Beton ausgeführt, um die hydrologischen Anforderungen zu erfüllen. Die Gebäude wurden im KfW-Effizienzhaus-55-Standard errichtet. Die Außenwände haben eine hinterlüftete Fassade. Die Kellerdecke ist oberseitig gedämmt, die Kellerwände zum Treppenhaus sind ebenfalls gedämmt. Die Kellerräume sind unbeheizt. Die drei Wohnhäuser werden je über eine Heizungsanlage für den bivalenten Betrieb beheizt. Dabei wird die Wärme über eine Luft-Wärmepumpe erzeugt. An Tagen mit Temperaturen unter 3 °C unterstützt eine Gas-Brennwert-Therme die Versorgung der Häuser. Die Wärme wird über eine Fußbodenheizung in die Wohnungen eingebracht. Die Lüftung erfolgt über eine Abluftanlage. Für den sommerlichen Wärmeschutz wurde eine Sonnenschutzverglasung (Drei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung) eingebaut.
Auszeichnungen
WohnbauPreis Hamburg 2023 - 1. Preisrang
Wohnbauten des Jahres 2023 - Ausgezeichneter Wohnungsbau
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Umweltthermie (Luft / Wasser)
Sekundärenergie
Gas
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
27,23 kWh/(m²a)
Weitere Dokumente zum Objekt
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Arbeitsplätze
3
Anzahl Kinder
34
Anzahl Wohneinheiten
37
Anzahl Stellplätze
18
Das Objekt im Internet
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