Architekturobjekt 4 von 10

Architekturobjekte


DZ Bank, Berlin

10117 Berlin, Pariser Platz 3

Mit freundlicher Unterstützung von Mitsubishi Electric Europe B.V.

Bild 1 - DZ Bank, Berlin

© Mitsubishi

Bild 2 - DZ Bank, Berlin

© Mitsubishi

Bild 3 - DZ Bank, Berlin

© Mitsubishi

Mit freundlicher Unterstützung von Mitsubishi Electric Europe B.V.

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Pariser Platz 3, 10117 Berlin, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die Deutsche Zentralgenossenschaftsbank (DZ Bank) ist eine der beiden Zentralbanken der Volks- und Raiffeisenbanken. Sie unterhält eine Dependance in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tores am Pariser Platz in Berlin. Ein Vorgängerinstitut der Bank war an diesem historischen Platz einmal präsent, im Jahr 1990 aber war das Gelände unbebaut. Im Zuge der wachsenden Bedeutung Berlins wurde vom Vorstand der Bank die Entscheidung getroffen, hier wieder eine Hauptstadtrepräsentanz entstehen zu lassen. Bei der internationalen Projektausschreibung erhielt ein Entwurf den Zuschlag, der das beste Verhältnis von nutzbarer Fläche zur Verkehrsfläche vorstellte.

Zeit für ein modernes Klimakonzept
Die Sky Lobby und die Lounges werden über die Axica, Berlins exklusivem Tagungs- und Kongresszentrum im Hause der DZ BANK, für Veranstaltungen und Feierlichkeiten von 4 bis 80 Personen vermarktet. Da die großen Fensterflächen viel Licht und damit auch Wärme hineinlassen und man natürlich auch den gehobenen Ansprüchen der Publikums gerecht werden will, müssen die Räume klimatisiert werden. Das heißt, sie werden belüftet, geheizt und gekühlt. Bisher wurde der Wärmebedarf allein über Unterflurkonvektoren ohne Lüfterunterstützung bereitgestellt.  Theoretisch reichte die vorhandene Wärmleistung aus, jedoch waren die Aufheizzeiten und Wärmeverteilung alles andere als komfortabel, sodass die Anforderungen an eine zeitgemäße Veranstaltungstechnik nicht mehr erfüllt wurden. 
Auf Seiten der Belüftung/Kühlung war die Situation noch unkomfortabler. Zur Verfügung stand nur vorkonditionierte Zuluft, die über einen Klimaboden mit quellluftfähigem Teppich zugeführt wurde. Nachgerüstete Klimaschränke in den Seitenverschlägen konnten den Klimakomfort nicht spürbar erhöhen und waren zudem vergleichsweise laut. Das erschien dem Betreiber nicht mehr zeitgemäß. Deshalb wurden die anspruchsvollen Räumlichkeiten vor rund einem Jahr komplett modernisiert. 

Klare Anforderungen an die Gebäudetechnik
Die Anforderungen an die neue Gebäudetechnik waren klar definiert: So sollte die neue Klimatechnologie die Raumtemperaturen sehr schnell senken (kühlen) oder hochfahren (heizen) können. Außerdem war ein angemessener und zugluftfreier Luftaustausch gewünscht. Die Herausforderung dabei: All das sollte vom Publikum unbemerkt und leise sowie vo n der zentralen technischen Gebäudeausrüstung abgekoppelt geschehen. Im Rahmen der Modernisierung und Optimierung konnte ein Konzept realisiert werden, das Defizite wie Zugluft oder lange Aufheiz- oder Abkühlphasen behoben hat.  
Den Auftrag für die Neugestaltung der Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik bekam das Ingenieurbüro Kleemann aus Berlin. In diesem Rahmen wurde ein Konzept entwickelt, das die vorgegebenen Parameter und Anforderungen an die neue Klimatechnik für die Veranstaltungsräume in vorbildlicher Weise umsetzt. Der Vorschlag sieht grob skizziert vor, den erforderlichen Raumkälte- und -wärmebedarf über zusätzlich installierte Leistung zu erbringen und die Anlagentechnik bauseitig und regelungstechnisch von der übrigen Haustechnik zu entkoppeln.

Simultan heizen und kühlen mit Geräten der City Multi VRF R2-Serie
Dieses Konzept bietet den Vorteil, in der Sky Lobby und den beiden Lounges ein anderes Temperaturniveau zu ermöglichen, als für die übrigen Bereiche im Gebäude benötigt wird. Gleichzeitig liefert die neu installierte Anlagentechnik sowohl die Wärme als auch die Kälte. Zur Temperaturverteilung kommen Kanaleinbaugeräte und Standtruhen unterschiedlicher Leistungsstufen aus der City Multi VRF R2-Serie des Herstellers Mitsubishi Electric zum simultanen Kühlen und Heizen zum Einsatz. Die installationstechnischen Arbeiten wurden von der Climatech Berlin GmbH, einem mittelständischen Kälte-Klimafachbetrieb ausgeführt. 
Die R2-Serie ist ein 2-Leitersystem für den parallelen Kühl- und Heizbetrieb. Im Gegensatz zu branchenüblichen 3-Leitersystemen entfällt hierbei die dritte Rohrleitung. Das vereinfacht die Montage und senkt den Kostenaufwand. Bei diesem Wärmepumpensystem wird den zu kühlenden Räumen Wärme entzogen und über einen Kältemittelverteiler (BC-Controller) in Bereiche des Gebäudes verschoben, die Wärme benötigen. Die Wärme wird dabei nicht an die Umwelt abgegeben, sondern verbleibt im geschlossenen System. Gleichzeitig wird die Raumluft im Umluftverfahren auch durch ein Filtersystem gereinigt und der Raumluft Feuchtigkeit entzogen. 
Das Herzstück der R2-Technologie ist der so genannte BC-Controller, der mit den Außengeräten aus der City Multi Serie eine kälte- und regelungstechnische Einheit bildet. Sie verteilen das Kältemittel je nach Wärme- oder Kältebedarf als Heißgas oder Flüssigkeit an die unterschiedlichen Klimakreise. Das bedeutet, dass überschüssige Wärmeenergie in Räume transportiert werden kann, die beheizt werden müssen. Diese energiesparende Wärmerückgewinnung eignet sich für Gebäude mit großflächigen Fensterfronten wie die Sky Lobby und die beiden Lounges. 

Lüftung zum Teil vom Hauptgebäude entkoppelt
Bei der Lüftung stand der Planer vor ähnlichen Herausforderungen. Für das Be- und Entlüftungskonzept der beiden Lounges sind im Rahmen der Modernisierung eigenständige Lösungen entwickelt und umgesetzt worden. Die bisherige Versorgung mit konditionierter Frischluft erfolgte lediglich über die zentrale Lüftungsanlage des Gebäudes. Diese Konfiguration hatte einen großen Nachteil: Die Temperatur war auf 21 °C begrenzt, weil die übrigen Büroräume im Gebäude auf dieses Temperaturniveau festgelegt sind. Die Luft wurde bisher über einen Klimaboden mit quellluftfähigem Teppich zugeführt.
Bei dem neuen Klimakonzept wird die Zuluft aus der RLT-Anlage über Zonennachkühler (Mr. Slim mit PAC-IF) konditioniert und der Sky Lobby über neu installierte Luftauslässe zur Verfügung gestellt. Dadurch können optimale Lufttemperaturen und eine angenehmere Luftumwälzrate erreicht werden. Zudem wurden die Unterflurkonvektoren aktiv in das Lüftungskonzept mit eingebunden. Für die Sky Lounge Ost und West erfolgt die Be- und Entlüftung über ein dezentrales Lüftungssystem (Lossnay) und Kanaleinbaugeräten von Mitsubishi Electric, die in Nebenkammern der beiden Sky Lounges untergebracht sind. Die Lossnay Lüftungsgeräte verfügen über eine Wärmerückgewinnung mittels Kreuzstromwärmetauscher. Gleichzeitig wird die Außenluft als Frischluft vorkonditioniert, um zu verhindern, dass bei kalten Außentemperaturen die kalte Luft direkt in die Räume gelangt. Zusätzlich wird die Zuluft noch durch Kanaleinbaugeräte konditioniert. 

Einfache Steuerung in jedem Raum
Unterstützt und abgerundet wird das neue Konzept zur Klimatisierung der Sky Lobby und der Sky Lounges durch eine intelligente Steuerungs- und Regeltechnik, mit der die Raumtemperatur punktgenau und individuell auf die Anforderungen des jeweiligen Nutzers eingestellt werden kann. Die Gäste profitieren davon durch eine angenehme Raumtemperatur, unabhängig von den Außenverhältnissen und erhalten genügend frische Luft. Mit den hier installierten Systemen konnten diese Anforderungen realisiert werden. 
Für das Regelungskonzept wurden alle Komponenten von Mitsubishi Electric sowie die vorhandenen Installationen über ein BACNET-System zusammengeführt. Besonders vorteilhaft ist, dass die Sky Lobby nun vom Hauptsystem entkoppelt ist, wodurch die Veranstaltungsräume separat angesteuert und geregelt werden können. So können die Raumtemperaturen wie auch die Frischluftzufuhr bei Veranstaltungen durch einen externen Dienstleister, beispielsweise einem Mitarbeiter des Caterings individuell gesteuert werden. Für die Temperatureinstellung und die Luftmengenregulierung stehen in jedem Raum intuitiv erfassbare Fernbedienungen zur Verfügung, über welche die Klimageräte zum Heizen und Kühlen sowie die Lossnay Lüftungsgeräte problemlos bedient werden können. 

Fazit
Die Veranstaltungsräume Sky Lobby und Sky Lounge Ost und West waren bisher in die gebäudetechnischen Systeme des DZ-Bank-Gebäudes eingebunden. Aufgrund einer differierenden Nutzungsstruktur sowie einer Leistungsbegrenzung hatten diese Räume allerdings ein sehr träges Aufheiz- und Abkühlverhalten. Um Veranstaltungsgäste neben einem tollen Blick auf die Stadt auch ein angenehmes Raumklima zu bieten, wurden im Rahmen der Neuausrichtung und aktiven Vermarktung der Sky Lobby entsprechend umfangreiche Veränderungen an der Klima- und Lüftungstechnik vorgenommen. 
Im Verbund mit dem Ingenieurbüro Kleemann hat der Dipl.-Ing. Joachim Schubert ein dezentrales Konzept erarbeitet, bei dem die Räume bei Bedarf schnell erwärmt oder gekühlt werden können und ein angenehmer Luftaustausch realisierbar ist. Mit dem R2-Wärmepumpensystem, dezentralen Lossnay-Lüftungsgeräten und einer leicht bedienbaren Steuer- und Regelungstechnik sowie Modifizierungen an der Wärme- und Luftverteilung konnten diese Vorgaben zur großen Zufriedenheit des Auftraggebers umgesetzt werden

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