Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer
EDGE Suedkreuz Berlin
10829 Berlin, Hildegard-Knef-Platz 2-3
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Tchoban Voss Architekten GmbH
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Tchoban Voss Architekten GmbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Hildegard-Knef-Platz 2-3, 10829 Berlin, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
05.2022
Nachhaltigkeit
DGNB - Platin, DGNB - Diamant, WELL v2
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Holzhybridbau
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
189.000 m³
Bruttogrundfläche
31.950 m²
Nutzfläche
28.400 m²
Grundstücksgröße
10.100 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das Zentrum des Carrés bildet ein lichtdurchflutetes Atrium, überspannt von einem transparenten ETFE-Foliendach, das auf einer Holzbinderkonstruktion ruht. Zentraler Blickfang sind die vier, in ihren Höhen abgestuften, baumähnlichen Gebilde, deren Aufenthaltsplattformen durch filigrane Treppen und Brücken miteinander sowie den Büroetagen verbunden sind. Im fünften Obergeschoss öffnet sich dem Atrium die Sky-Lounge mit Panoramafassade und Außenterrasse. Holz findet sich sichtbar in allen Innenbereichen des Gebäudes.
Beschreibung der Besonderheiten
Im Herzen des Carré-Gebäudes befindet sich ein großzügiges, lichtdurchflutetes Atrium. Eine zweigeschossige, zum Vorplatz hin orientierte Eingangslobby mit einer lichten Höhe von 7 m öffnet das massive und strikt gerasterte Volumen und lenkt den Blick unweigerlich in das eindrucksvolle Gebäudeinnere. Überspannt wird das 26 m hohe Atrium von einem transparenten ETFE-Foliendach, das auf einer Holzbinderkonstruktion ruht. Die umlaufenden, raumhohen Geschossfenster der Büros, der verglaste Eingangsbereich sowie das große Panoramafenster der Lounge sorgen zusätzlich für viel Tageslicht.
Zentraler Blickfang sind die vier in ihren Höhen abgestuften, baumähnlichen Gebilde, die unter dem Foliendach wie in einem Gewächshaus in den Himmel emporwachsen und mit ihrer Lamellenstruktur aus Fichtenholz an gigantische Pilze erinnern. Ebenerdig gruppieren sich um ihre Stämme grüne Ruheinseln. Zusätzlich beleben Community- und Gastronomieflächen das Atrium. Die Kronen der sogenannten „Trees“ tragen Aufenthaltsplattformen und bilden auf verschiedenen Raumebenen grüne Erholungs- und Kommunikationszonen. Der größte hat eine Höhe von 14,87 m und einen Plattformdurchmesser von 6,20 m, der niedrigste eine Höhe von 4,28 m bei einem Durchmesser von 7,20 m. Verbunden sind sie durch filigrane Treppen mit weißen Geländern, die – jenseits der klassischen Gebäudekerne – über die Plattformen hinauf zu den angrenzenden Büroetagen führen.
Im fünften Obergeschoss befindet sich eine Sky-Lounge mit Panoramafenster und einer großzügigen Außenterrasse. Die Lounge ist offen mit dem Atriumraum verbunden und ebenso wie die Büros fußläufig über die „Baum-Treppen“ zu erreichen.
Von Stützen, Balken, Fenstern, Türen über Verkleidungen und Handläufe: Holz findet sich sichtbar in allen Innenbereichen des Gebäudes. In den inneren Gebäudeecken befindet sich jeweils ein Gebäudekern mit einem Sicherheitstreppenhaus und Aufzügen.
Das gesamte innenarchitektonische Konzept sowie die Entwicklung der neuen Arbeitswelten für Vattenfall wurde vom Büro de Winder Architekten Berlin entwickelt und in der Umsetzung begleitet.
Der Solitär:
Das Solitärgebäude besitzt eine zweigeschossige Eingangslobby mit einer lichten Höhe von ca. 7 m. In den ersten bis sechsten Obergeschossen befinden sich Büros, im Erdgeschoss zusätzlich Gastro-, Gewerbe- bzw. Einzelhandelsflächen. Auch hier ist Holz als architektonisches und gestalterisches Element allgegenwärtig erlebbar. Das Gebäude betritt man über den neuen Stadtplatz, die vertikale Erschließung erfolgt über einen zentral gelegenen Kern mit einem Sicherheitstreppenhaus und zwei Aufzügen. Gartengleich präsentiert sich die begrünte Außenfläche der Lounge auf dem Dach des Gebäudes.
Solitär wie Carré haben auf allen Ebenen ein flexibles modulares Grundriss-Raster, das sich bei Umnutzung flexibel individuellen Wünschen anpassen lassen kann. Mit einem umfangreichen Rückbaukonzept wurde bereits in einer frühen Planungsphase das Thema Zirkularität in die Planung integriert. Die Flexibilität und Umnutzungsfähigkeit des Gebäudes wird u.a. durch die Vermeidung von tragenden Innenwänden, eine Raumhöhe von mind. 3 m, einer durchdachten Anordnung der Treppenhäuser und der Zonierung der Technischen Gebäudeausrüstung sichergestellt.
Die vier Hauptsäulen der Energieversorgung der Gebäude sind Suffizienz, Effizienz, Kraft-Wärme-Kopplung und Lastmanagement. Dabei wurden Voraussetzungen geschaffen, die Nutzerinnen und Nutzer für einen bewussten, effizienten Umgang mit Energie zu sensibilisieren. Die Büroflächen werden durch abgehängte Smart Ceilings (Heiz-Kühl-Decken) klimatisiert. Ein dosierter Tageslichtanteil der Büroräume minimiert die Notwendigkeit zu künstlicher Beleuchtung.
Beide Gebäude des Bürokomplexes teilen sich im Untergeschoss eine Tiefgarage mit 218 auf E-Mobility ausgerichteten, mietereigenen Stellplätzen. Rund 100 Fahrradstellplätze, auch für E-Bikes, befinden sich im Fahrradraum sowie 32 weitere in den Außenbereichen.
Die Büroflächen sowie die zugehörigen Neben- und Verkehrsflächen sind barrierefrei nutzbar, auch alle Außenflächen sind integrativ gestaltet.
Die Fassaden:
Die Fassaden sind in einem gleichmäßigen Raster aus witterungsbeständigen Glasfaserbetonplatten aufgebaut, das durch horizontale Bänder und durch farbige vertikale Paneele eine Gliederung erhält. Pylone strukturieren die Fassaden vertikal. Pilaster aus Faserbeton stärken visuell den Sockelbereich. Die rhythmischen Fassaden besitzen eine für jedes Volumen individuell gewählte, zurückhaltende Farbigkeit. Zwei verschiedene Farbtöne wurden dabei für jede Fassade gewählt: Beim Carré Sahara-Sand für die horizontalen Bänder und Terracotta für die vertikalen Strukturen. Die Laibungen sind optisch in Silbergrau abgesetzt. Das kleinere Volumen präsentiert sich in korrespondierenden Tönen: Horizontal auch in Sahara-Sand, vertikal hingegen in Silbergrau. Beide Gebäude treten durch Ihre Farbigkeit und Dimensionen in einen direkten Dialog.
Die nachhaltigen Fassadenelemente der beiden Gebäude wiegen nur 30 kg pro m² und sind ebenfalls recyclebar. Darüber hinaus nimmt die Fassade aufgrund der dünn zermahlenen Zementoberschicht CO₂ aus der Luft auf und wirkt dadurch dekarbonisierend.
Glaserker mit Festverglasung und MicroShade-Sonnenschutz akzentuieren zusätzlich die Fassaden: Diese sind beim Solitär ein- und beim Carré zweigeschossig. Die übrigen Fenster sind mit Blendschutz und außenliegendem Sonnenschutz versehen.
Holz-Hybrid-Konstruktion:
Bei der Konstruktion der Gebäude stand im Vordergrund, den CO₂-Fußabdruck, insbesondere das Gewicht des Komplexes, bestmöglich zu reduzieren und nachhaltige, nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip recyclefähige Materialen zu verwenden. EDGE Suedkreuz Berlin ist bundesweit das erste Projekt, das für die Baukonstruktion mit einem 100% Match auf der Materialdatenbank MADASTER erfasst wurde. Es verfügt über einen Materialpass, der eine Wieder- und Weiterverwendung der verbauten Materialien ermöglicht.
Die Verwendung von vorgefertigten Modulen wirkte sich positiv auf verschiedene Aspekte des Bauprozesses aus. Die Holzbauelemente wie Wand- und Deckenmodule wurden werksseitig vorgefertigt, auf der Baustelle direkt montiert und feinjustiert. Dies gewährleistete eine exakte Bauzeitenplanung und einen besonders zeiteffizienten und somit ökonomischen Bauablauf. Die Produktion der Wandelemente erfolgte regional in Neuruppin, die der Deckenelemente in Lemwerder und Henningsdorf. Insgesamt wurden im Projekt 1190 Holz- Hybrid-Deckenelemente, die auf 1280 Brettschichtholz-Fassadenstützen lagern, sowie 445 Multibox-Wandelemente mit einer Gesamtfläche von ca. 16.000 m² verbaut.
Der natürliche Werkstoff Holz findet sich überall in den Innen- und Büroräumen und leistet einen wichtigen Beitrag zu einem dauerhaft gesunden Raumklima für die Nutzerinnen und Nutzer. Holz besitzt eine hohe Wärmespeicherkapazität, aber eine geringe Wärmeleitfähigkeit. Die vorhandene Wärme wird länger als von anderen Baustoffen im Raum gehalten. Durch das verzögerte Auskühlen sinkt der Energiebedarf. Zudem ist das Material leichter und energieeffizienter zu transportieren als mineralische Baustoffe. Beim Hochbau kamen rund 3.500 m³ PEFC-zertifiziertes Fichtenholz zum Einsatz.
Durch die intelligente Kombination von Holz mit Beton konnten bei der modularen Hybrid-Lösung von CREE-Buildings bis zu 50 % CO₂ pro m² Nutzfläche eingespart werden. Ein niedriges Konstruktionsgewicht, kürzere Rohbauzeiten, hohe Planungs- und Kostensicherheit und eine lange Haltbarkeit sind weitere Vorteile dieser Konstruktion. Die auf ein Minimum reduzierten Stahlbetonbauteile dienen der Brandabschnittstrennung oder der Aussteifung des Gebäudes. Die Holz- und Holz-Hybrid-Elemente wurden als Tragwerk und vor allem im Innenbereich verbaut, Beton für Fundament und Untergeschoss verwendet. Holzstützen und Holzbalken führen die gesamten vertikalen Lasten des Gebäudes ab. Im Vergleich zur herkömmlichen
Stahlbetonbauweise konnte das Gewicht des Gebäudes durch die Holz-Hybrid-Konstruktion um bis zu 50 % reduziert werden. Somit verringerte sich auch der Betoneinsatz für die Fundamentplatte, was sich zusätzlich positiv auf die CO₂-Bilanz des neuen Bürostandortes auswirkte.
Die Treppen im Atrium des Carrés sind als Metallkonstruktion ausgeführt, um einen überflüssigen Materialverbrauch mit hohen Holzquerschnitten und aufwändiger Metallunterspannung zu vermeiden. Das Design der Bauteile reagiert unmittelbar auf die Stärken und Qualitäten der jeweiligen Materialien und fördert das Einsparen der eingesetzten Ressourcen und reduziert das Gewicht der Bauteile. Die Dachkonstruktion wiegt aufgrund der speziell entwickelten Metallknotenpunkte, der ETFE-Folie sowie der filigranen Holzbauteile nur 45 kg pro m² und sorgt durch schmalere Querschnitte für eine höhere Belichtung im darunterliegenden Atrium. Gleichzeitig hält die Dachkonstruktion Windlasten mit bis zu
100 kg stand, da jeder Stab nicht nur Zug abtragen kann, sondern auch Druckkräfte.
Zertifikate:
EDGE Suedkreuz Berlin erhielt das Zertifikat DGNB Platin mit der höchsten jemals in Deutschland erreichten Bewertung für von 95,4%. Darüber hinaus wurde das Ensemble für seine herausragende gestalterische und baukulturelle Qualität mit DGNB Diamant zertifiziert. Eine WELL v2-Zertifizierung in Platin ist angestrebt.
Nachhaltigkeit
Die vorgefertigten Decken- und Wandmodule wurden passgenau geliefert, auf der Baustelle direkt montiert, was neben einer exakten Bauzeitenplanung auch einen besonders zeiteffizienten und ökonomischen Bauablauf sicherstellte. Durch die Gewichtsreduktion aus der Holz-Hybrid-Konstruktion konnte eine um ca. 30% dünnere Fundamentplatte gegossen werden. Die Holz-Hybrid-Elemente wurden als Tragwerk verbaut, Holzstützen und Holzbalken führen die vertikalen Lasten des Gebäudes ab. Beton wurde hauptsächlich im Fundament, dem Untergeschoss und in den Treppenkernen (hier auch zur Aussteifung des Gebäudes) verwendet. Die Fassaden sind mit witterungsbeständigen Glasfaserbetonplatten verkleidet, mit einem Eigengewicht von nur 30 kg/m². Sie sind zu ca. 80 % recyclebar und wirken aufgrund ihrer speziellen Oberflächenstruktur dekarbonisierend.
Der Werkstoff Holz findet sich überall in den Innen- und Büroräumen und leistet einen wichtigen Beitrag zu einem dauerhaft gesunden Raumklima. Beim Hochbau kamen rund 3.500 m³ PEFC-zertifiziertes Fichtenholz zum Einsatz.
Mit einem umfangreichen Rückbaukonzept wurde bereits in einer frühen Planungsphase das Thema Zirkularität in die Planung integriert. Die Flexibilität und Umnutzungsfähigkeit des Gebäudes wird u.a. durch die Vermeidung von tragenden Innenwänden, eine Raumhöhe von mind. 3m, einer durchdachten Anordnung der Treppenhäuser und der Zonierung der Technischen Gebäudeausrüstung sichergestellt. Die Bürogrundrisse basieren auf einem flexiblen, modularen Grundriss-Raster.
Die vier Hauptsäulen der Energieversorgung der Gebäude sind Suffizienz, Effizienz, Kraft-Wärme-Kopplung und Lastmanagement. Dabei wurden Voraussetzungen geschaffen, die Nutzerinnen und Nutzer für einen bewussten, effizienten Umgang mit Energie zu sensibilisieren. Der Wärmebedarf wird durch Kraft-Wärme-Kopplung (Biomethan-Blockheizkraftwerke) vor Ort erzeugt. Die Büroflächen werden durch abgehängte Smart Ceilings (Heiz-Kühl-Decken) klimatisiert. Ein dosierter Tageslichtanteil der Büroräume minimiert die Notwendigkeit zu künstlicher Beleuchtung. Über die von Zertifizierungen oder Energieausweis geforderten Maßnahmen hinaus liefert ein EDGE-eigenes Konzept intelligenter Raumtechnik und -steuerung Heatmaps und Analysen, etwa zur Produktivität und Luftqualität sowie zum Energiemanagement der einzelnen Räume oder Bereiche. Die Auswertung des Energieverbrauchs (Strom, Wärme, Kälte) nach Bereichen ermöglicht die optimale Energieeffizienz und dank der Analyse der Komfortsituation (CO2, relative Luftfeuchtigkeit, Temperatur) lassen sich bestmögliche Arbeitsplatzbedingungen für die Mitarbeiter schaffen.Verschiedene Intelligenzen sorgen für eine nutzeräbhängige Energieeffizienz: Sonnenstationen aktivieren Sonnenschutz, Belüftung in stand /Veränderung je nach Bedarf.
Die Büroflächen sowie die zugehörigen Neben- und Verkehrsflächen sind barrierefrei nutzbar, auch alle Außenflächen sind integrativ gestaltet
Auszeichnungen
FIABCI 2022: Gold, Kategorie Gewerbe
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Sonstige Heizenergie
Sekundärenergie
Biogas
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
61,00 kWh/(m²a)
Heizenergieverbrauchswert
55,00 kWh/(m²a)
Stromverbrauchswert
43,00 kWh/(m²a)
Weitere Dokumente zum Objekt
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Arbeitsplätze
2.000
Anzahl Stellplätze
218
Das Objekt im Internet
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