Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2015
Ein Haus für die Bürger I Sanierung Bürgerhaus „Lechnerbräu“, Baunach
96148 Baunach, Überkumstraße 17
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Überkumstraße 17, 96148 Baunach, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Umbau
Fertigstellungstermin
06.2013
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
10.360 m³
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die sanfte Transformation des Brauhauses in ein Bürgerhaus und die Verknüpfung von Geschichtsbewusstsein mit zeitgemäßer Architektur standen bereits seit den ersten Entwurfsgedanken und dem Realisierungswettbewerb 2009 im Mittelpunkt der architektonischen Idee von Brückner & Brückner Architekten. „Ursprünglich sollte der Gebäudekomplex bis auf Torborgen und Turm abgerissen werden. Wir wollten das Ensemble jedoch mit seiner bis in die 1970er Jahre immer wieder überformten Skulptur, mit seinen verschieden Zeitschichten, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen, erhalten, weiterbauen und mit neuem Leben füllen“, so der Grundgedanke des Architektenteams.
Historische Elemente des bestehenden Gebäudeensembles beeinflussten die Architektur des neuen Bürgerhauses. Die charakter- und stadtbildprägende Kubatur – Mälzereiturm, Tor, Gast- und Sudhaus –, die Fassaden und das ortstypische, giebelständige Gasthausgebäude mit Schopfwalmdach blieben erhalten. In die aneinandergereihten Fassaden, jede mit der in ihrer Entstehungszeit typischen Fensterform und -anordnung, wurden an nur wenigen Stellen neue Öffnungen eingefügt und bestehende geschlossen. Die Lage dieser ehemaligen Fensteröffnungen im Brauereigebäude bleibt weiterhin als feinkörnig verputzter Abdruck im ansonsten grobkörnigen, handwerkliche Spuren zeigenden Putz erkennbar. Die in den 1960er Jahren nachträglich vergrößerten Fenster wurden zu den orts- und gebäudetypischen Proportionen und Fassadeneinteilungen rückgebaut. In die historischen Fensteröffnungen wurden wieder tief in der Laibung sitzende Holzfenster gesetzt; die neu in die Fassade eingefügten modernen Fenster sind flächenbündige Metallfenster.
Geschichte und Bedeutung der Brauerei soll in der neuen Nutzung als Bürgerhaus spürbar und erkennbar sein: Das Eingangstor mit dem charakteristischen Schriftzug „Lechner Bräu – Erste Baunacher Export-Bier-Brauerei“ empfängt die Menschen weiterhin und geleitet sie in einen ersten Hof, wo sich rechter Hand der Eingang zum ehemaligen Gasthaus befindet. Heute lädt hier ein Eiscafé – im und um das Bürgerhaus – zum Verweilen ein. Linker Hand steht der Mälzereiturm, der, erhöht und von seinen Anbauten befreit, heute als Ausstellungs- und Aussichtsturm dient. In Anlehnung an die für Brauereien typischen großen Fassadenöffnungen im Bereich des Sudkessels erhielt das Hauptgebäude eine Glasfassade, die einerseits von außen Einsicht in das Innenleben erlaubt und andererseits von innen den Blick auf die Baunacher Altstadt und die umgebende Landschaft freigibt, Innen- und Außenräume verschwimmen lässt. Die Treppenskulptur aus Edelstahlrohren erinnert an Bierkühler. Im früheren Kesselsaal der Lechner Bräu befindet sich heute – in einem neuen Kupferkessel – mit dem Veranstaltungssaal das Herzstück des Bürgerhauses.
Dieses Haus für die Bürger konnte folglich nur an einem Ort, nämlich in Baunach, gebaut werden. Seine Architektur ist nicht beliebig oder austauschbar. Sie steht für gebaute Tradition in der Region.
Beschreibung der Besonderheiten
Auch energetisch hat eine Transformation in die Jetztzeit stattgefunden. Die Wärmeversorgung erfolgt heute größtenteils über Geothermie. Als Wärmequellen wurden Erdsonden mit einer Tiefe von bis zu 120 Meter gebohrt. In den Sommermonaten können die niedrigeren Temperaturen unter der Erdoberfläche über die Erdwärmesonden und die Fußbodenheizung auch zur „sanften Kühlung“ der Räume genutzt werden. Auf den Dachflächen des Hauptgebäudes wird eine Photovoltaikanlage errichtet. Die Transmissionswärmeverluste werden durch ein Wärmedämmverbundsystem reduziert. So konnten die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) um ca. 50 Prozent unterschritten werden
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