Architekturobjekt 839 von 1.149
Nominiert für die Shortlist der Jury 2015

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2015


Ein Haus für die Bürger I Sanierung Bürgerhaus „Lechnerbräu“, Baunach

96148 Baunach, Überkumstraße 17

Innenhof - Ein Haus für die Bürger I Sanierung Bürgerhaus „Lechnerbräu“, Baunach

© Constantin Meyer

Dachterrasse - Ein Haus für die Bürger I Sanierung Bürgerhaus „Lechnerbräu“, Baunach

© Constantin Meyer

Ostansicht - Ein Haus für die Bürger I Sanierung Bürgerhaus „Lechnerbräu“, Baunach

© Constantin Meyer

Strassenansicht Nord - Ein Haus für die Bürger I Sanierung Bürgerhaus „Lechnerbräu“, Baunach

© Constantin Meyer

Straßenansicht Nord 2 - Ein Haus für die Bürger I Sanierung Bürgerhaus „Lechnerbräu“, Baunach

© Constantin Meyer

Foyer Erdgeschoss - Ein Haus für die Bürger I Sanierung Bürgerhaus „Lechnerbräu“, Baunach

© Constantin Meyer

Foyer Obergeschoss - Ein Haus für die Bürger I Sanierung Bürgerhaus „Lechnerbräu“, Baunach

© Constantin Meyer

Bürgersaal - Ein Haus für die Bürger I Sanierung Bürgerhaus „Lechnerbräu“, Baunach

© Foto[mju]tektur

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Überkumstraße 17, 96148 Baunach, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Umbau

Fertigstellungstermin

06.2013

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Fachplanung: Gebäudetechnik

Ecoplan Projekt GmbH

Kirschäckerstraße 23

96052 Bamberg

Deutschland

Fachplanung: Elektrotechnik

Ecoplan Projekt GmbH

Lange Straße 18

96215 Lichtenfels

Deutschland

Fachplanung: Tragwerksplanung

Joachim Ingenieure

Niederwerrner Str. 22 1/2

97421 Schweinfurt

Deutschland

Tel. +49 9721 6469-00

mail@joachim-ing.de

Fachplanung: Brandschutz

HHP NORD/OST Beratende Ingenieure GmbH

Breite Str. 23

38100 Braunschweig

Deutschland

Tel. +49 531 242790

Fachplanung: Bauphysik

BASIC - Gesellschaft für Bauphysik Akustik Sonderingenieurswesen Consultance mbH

Mittelstraße 5

96153 Gundelsheim

Deutschland

Sonstige

Gartiser & Piewak, Ingenieurbüro für Geotechnik und Umwelt GmbH

Schützenstraße 5

96047 Bamberg

Deutschland

Verwendete Produkte

Brillux

Oberflächen-Veredelungssysteme

Creativ Sentimento 78, Dekorspachtel

Dekodur

Dekor

Dekorial antique C400

Sievert

Fassadenanstriche

SCHWENK

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

10.360 m³

Beschreibung

Objektbeschreibung

Brückner & Brückner Architekten realisierten im oberfränkischen Baunach im Norden Bambergs den Umbau der ehemaligen Lechner Bräu in ein Bürgerhaus. Nachdem das Gelände Jahrzehnte brach gelegen hatte, ergriff die Stadt Baunach die Chance das ortsprägende Gebäude einer neuen Nutzung zuzuführen. Das Bräuhäuslein im Altstadtkern zeigt die für Oberfranken typische Verbundenheit mit dem Brauhandwerk. In der ehemaligen Brauerei Lechner, ein seit 1729 im Herzen Baunachs gewachsenes und seit 1987 nicht mehr betriebenes Brauereigelände wurde ein Bürgerhaus mit Veranstaltungssaal, Bücherei, Eiscafé und Räumlichkeiten für Gewerbe und Vereine eingerichtet. Die Transformation dieser Gebäudegruppe rundete die bisherigen städtebaulichen Maßnahmen im ensemblegeschützten Altstadtkern wie die Sanierung des gegenüberliegenden, als Seniorenheim genutzten, Jagdschlosses ab. Nicht nur wegen der zentralen Lage wird das neue Haus für die Bürger künftig eine wichtige Rolle im wirtschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt spielen.

Die sanfte Transformation des Brauhauses in ein Bürgerhaus und die Verknüpfung von Geschichtsbewusstsein mit zeitgemäßer Architektur standen bereits seit den ersten Entwurfsgedanken und dem Realisierungswettbewerb 2009 im Mittelpunkt der architektonischen Idee von Brückner & Brückner Architekten. „Ursprünglich sollte der Gebäudekomplex bis auf Torborgen und Turm abgerissen werden. Wir wollten das Ensemble jedoch mit seiner bis in die 1970er Jahre immer wieder überformten Skulptur, mit seinen verschieden Zeitschichten, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen, erhalten, weiterbauen und mit neuem Leben füllen“, so der Grundgedanke des Architektenteams.

Historische Elemente des bestehenden Gebäudeensembles beeinflussten die Architektur des neuen Bürgerhauses. Die charakter- und stadtbildprägende Kubatur – Mälzereiturm, Tor, Gast- und Sudhaus –, die Fassaden und das ortstypische, giebelständige Gasthausgebäude mit Schopfwalmdach blieben erhalten. In die aneinandergereihten Fassaden, jede mit der in ihrer Entstehungszeit typischen Fensterform und -anordnung, wurden an nur wenigen Stellen neue Öffnungen eingefügt und bestehende geschlossen. Die Lage dieser ehemaligen Fensteröffnungen im Brauereigebäude bleibt weiterhin als feinkörnig verputzter Abdruck im ansonsten grobkörnigen, handwerkliche Spuren zeigenden Putz erkennbar. Die in den 1960er Jahren nachträglich vergrößerten Fenster wurden zu den orts- und gebäudetypischen Proportionen und Fassadeneinteilungen rückgebaut. In die historischen Fensteröffnungen wurden wieder tief in der Laibung sitzende Holzfenster gesetzt; die neu in die Fassade eingefügten modernen Fenster sind flächenbündige Metallfenster.

Geschichte und Bedeutung der Brauerei soll in der neuen Nutzung als Bürgerhaus spürbar und erkennbar sein: Das Eingangstor mit dem charakteristischen Schriftzug „Lechner Bräu – Erste Baunacher Export-Bier-Brauerei“ empfängt die Menschen weiterhin und geleitet sie in einen ersten Hof, wo sich rechter Hand der Eingang zum ehemaligen Gasthaus befindet. Heute lädt hier ein Eiscafé – im und um das Bürgerhaus – zum Verweilen ein. Linker Hand steht der Mälzereiturm, der, erhöht und von seinen Anbauten befreit, heute als Ausstellungs- und Aussichtsturm dient. In Anlehnung an die für Brauereien typischen großen Fassadenöffnungen im Bereich des Sudkessels erhielt das Hauptgebäude eine Glasfassade, die einerseits von außen Einsicht in das Innenleben erlaubt und andererseits von innen den Blick auf die Baunacher Altstadt und die umgebende Landschaft freigibt, Innen- und Außenräume verschwimmen lässt. Die Treppenskulptur aus Edelstahlrohren erinnert an Bierkühler. Im früheren Kesselsaal der Lechner Bräu befindet sich heute – in einem neuen Kupferkessel – mit dem Veranstaltungssaal das Herzstück des Bürgerhauses.

Dieses Haus für die Bürger konnte folglich nur an einem Ort, nämlich in Baunach, gebaut werden. Seine Architektur ist nicht beliebig oder austauschbar. Sie steht für gebaute Tradition in der Region.

Beschreibung der Besonderheiten

Die frühere Nutzung als Brauerei ist auch in der Materialität des neuen Bürgerhauses spürbar: Kupfer, Edelstahl, blanker warmgewalzter Stahl, Kellenwurfputz und einfache Materialien aus dem Industriebau dominieren. Der neue Putz, ein mineralisches Putzsystem mit handwerklichen Spuren, orientiert sich auf Grundlage des ursprünglichen Putzes am Turm, am historischen Vorbild und zieht sich einheitlich über alle Fassaden. Die Architekten Christian und Peter Brückner bringen die materielle Vielfalt auf den Punkt: „Das Bürgerhaus ist bunt ohne Farben“.

Auch energetisch hat eine Transformation in die Jetztzeit stattgefunden. Die Wärmeversorgung erfolgt heute größtenteils über Geothermie. Als Wärmequellen wurden Erdsonden mit einer Tiefe von bis zu 120 Meter gebohrt. In den Sommermonaten können die niedrigeren Temperaturen unter der Erdoberfläche über die Erdwärmesonden und die Fußbodenheizung auch zur „sanften Kühlung“ der Räume genutzt werden. Auf den Dachflächen des Hauptgebäudes wird eine Photovoltaikanlage errichtet. Die Transmissionswärmeverluste werden durch ein Wärmedämmverbundsystem reduziert. So konnten die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) um ca. 50 Prozent unterschritten werden

Schlagworte

Brauerei, Baunach

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