Architekturobjekt 128 von 193
Nominiert für die Shortlist der Jury 2017 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2017 - Nachwuchsarbeiten


Ein Kulturarchiv für die Uckermark

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Braunschweig, Architektur, Jannis Petereit

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Braunschweig, Architektur, Jannis Petereit

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Verwendete Produkte

Lignatur

Hohlkasten-Element-Decke

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

10.772 m²

 

Nutzfläche

9.217 m²

 

Grundstücksgröße

3.434 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die gestellte Bauaufgabe bestand darin, ein visionäres Konzept für ein öffentlich nutzbares Gebäude zu entwickeln, welches einem von Abwanderung betroffenen Ort im ländlichen Raum eine neue, identitätsstiftende Rolle zuteilwerden lassen kann und ein Mehrwert für die einheimische Bevölkerung darstellt.

ORT
Die Uckermark galt als weites Land schon zu Zeiten der slawischen Stämme im 7. Jhdt. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Das dünn besiedelte Gebiet scheint eine schier endlose Weite aus sanften Hügeln, Seen, Wäldern und Feldern zu sein. So weit das Land – so dünn besiedelt ist es. Durch die sich ständig variierende Landschaft legt sich ein zerstreutes Netz von immer gleichen Dorftypologien. Es gibt kein gemeinsames Zentrum, welches diese Orte vereint. Ihre Gemeinsamkeit zeigt sich eher durch die Ausprägung einer spezi schen Kultur, welche aus der geographischen Lage und der damit verbundenen, gemeinsamen Geschichte resultiert. Die geringe Vernetzung der einzelnen Gemeinden verhindert zudem die Festigung einer gemeinsam wachsenden und sich entwickelnden Gesellschaft.

KONZEPT
Ziel soll es sein, an einem Ort der Begegnung, diesen Kulturraum aufzudecken und zu erschließen, ihre Güter zusammen zu tragen und sichtbar zu machen um mit diesen Ressourcen eine gemeinsame Zukunft entwickeln zu können. Wir schlagen eine Situation vor, in der die Vergegenwärtigung der eigenen Identität mit von außen kommenden Impulsen in Verbindung gebracht werden soll und durch eine allgemeine Partizipation eine höchstmögliche Vielfalt an Diskussions- und Lehrerfolgen geschaffen wird, welche die Herausarbeitung von Potenzialen als Folge haben soll. Es gilt eine Art identitätsstiftendes Ideenlabor zu entwickeln, das durch die eigene Kultur gestellt und durch externe Impulse gespeist wird: Ein Kulturarchiv für die Uckermark.

Die Schnittstelle hierfür ndet sich im Herzen der Region. Die Überlagerung der drei regionaltypischsten Landschaftsarten und der guten Anbindung an die Infrastruktur konzentrieren sich im geografschen Mittelpunkt der Uckermark in Seehausen zwischen dem Ober- und Unteruckersee. Der Ort liegt zudem an zahlreichen Rad- und Wanderrouten wie dem Berlin- Usedom Radweg oder dem historischen Wallpfad, welcher die wichtigsten Kul- turdenkmäler abdeckt und im südlichen Ende des Ortes auf einer Landzunge die Ruine des Frauen- Zisterzienserklosters Marienwerder als Baustein in sich trägt. 

Beschreibung der Besonderheiten

NUTZUNG / RÄUMLICHES KONZEPT / RAUMPROGRAMM
Das Kulturarchiv für die Uckermark gliedert sich inhaltlich in drei klare Bereiche:

Die offene Landschaftsebene:
Um dem Kontext und dem Ort gerecht zu werden, verfügt das Kulturarchiv nicht über ein klassisches Erdgeschoss. Die Erdgeschosszone ist offen, lässt die Landschaft hindurchfließen und wird lediglich durch den Bereich des Sockels und des Daches gefasst bzw. markiert. Hierdurch wird die Weite der Umgebung, die man für selbstverständlich hält, gerahmt, komprimiert und somit in seiner Wirkung verstärkt und erlebbar. Über eine leichte Rampe gelangt man dann in den Sockel, der in der Uferkante des Sees liegt.

Der Sockel:
Der Sockel bildet die Basis und den Auftakt des Gebäudes. Nach der Inszenierung der Weite kann ein gerahmter Blick auf den See genossen werden. Von einem großzügigen öffentlichen Bereich sind alle dienenden Funktionen, wie Garderobe, Toiletten und ein multifunktionaler Saal für Besucher als auch der Gastronomiebereich, Büros, kleine Werkstätten und Besucherapartments erreichbar. Über den Sockel gelangt man dann in einem der drei Kerne in das Herzstück des Kulturarchivs, das Dach, welches auf den drei Kernen zu schweben scheint.

Das Dach:
Der Bereich des Daches ist durch ein markantes Tragwerk gegliedert und ermöglicht durch seine exible Struktur ein vielfältiges Angebot an Raumsituationen für verschiedenste Nutzungen und wird so zum Möglichkeitsraum für das Zusammenarbeiten Erleben und Lernen. Durch das Anordnen der Ausstellungsbereiche und den thematisch dazugehörigen Vertiefungsbereichen, welche durch kleine Lern und Leseecken ergänzt werden, wird eine Durchmischung von Archiv, - Ausstellungs- und Arbeitsbereichen ermöglicht, sodass ein reger Austausch statt nden kann.

MATERIAL UND KONSTRUKTION
Um das Ankommen in einer ruhenden Atmosphäre zu unterstreichen werden der Sockel und Erdgeschossbereich ihrer Struktur entsprechend als massive Stahlbetonwände ausgeführt,. Dem Beton werden verschiedenste Korngrößen aus dem Feldstein der Findlinge beigemischt. Durch dieses Verfahren bekommt das Erscheinungsbild seinen regionalen Ein uss. Die Neuinterpretation der traditionellen Bauwerke der Uckermark ist ein wichtiger Bestandteil des Gesamtkonzeptes, in Anlehnung an die Scheune formt sich das Kulturarchiv mit dem zentralen Ernraum als Mittelpunkt und Erschließungsbereich. Das Dach wird als helle Sichtbetonkonstruktion ausgeführt und orientiert sich am Konstruktionsprin- zip der regionalen Holzscheunen. Ebenen und Wände aus Holz werden gleich einer Füllung zwischen den Trägern angebracht. Die Abnahme der Tragwerksdurchmesser nach oben, lässt den Körper aufösen und verstärkt so das immer heller werdende Lichtspiel. Das Gefühl des Auftauchens im Wissensspeicher wird verstärkt durch den Verlauf der Belichtung welcher sich von einem beinahe lichtundurchlässigen Bereich im 1. Obergeschoss bis hin zur freien Sicht ganz oben wandelt. Durch das Lichtspiel der changierenden Glasschindeln, welches sich an Möbeln Ausstellungsstücken und dem Gebälk bricht soll eine Stimmung erzeugt werden welche an die Atmosphäre eines alten Scheunenbodens erinnert. 

Schlagworte

Kultur, Archiv, Uckermark, Brandenburg, Impuls, Museum, Zukunft, Natur, Egon-Eiermann-Preis, Identität, Labor, Entwurf

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