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Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2021: Teilnehmer


Ein Schauspielhaus für Zürich

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität Stuttgart, IÖB-Institut für öffentliche Bauten, Claudia Strigel

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität Stuttgart, IÖB-Institut für öffentliche Bauten, Claudia Strigel

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Schweiz

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

02.2021

Beschreibung

Objektbeschreibung

KONZEPT
Unter dem herkömmlichen Begriff Theater versteht man eine bauliche Einheit verschiedener Nutzungsbereiche, die nur durch beste Kooperation und Kommunikation die szenische Darstellung und damit die grundsätzliche Funktionalität eines Schauspielhauses gewährleisten können.
Das Konzept hinter des Schauspielhauses  für Zürich hebt genau diese internen Aktionsbereiche hervor, löst das Konstrukt Theater in seine einzelnen Nutzungsbereiche auf und gliedert die einzelnen Funktionen aneinander.
Um eine Transparenz und Ablesbarkeit nach außen gewährleisten zu können, werden die Nutzungskuben auf ihre tatsächlich benötigten Volumina reduziert und somit die Struktur des Theaters aus dem eigenen Bedarf heraus entwicket.

Die Reihenfolge der entstandenen Nutzungsvolumina ist dabei eine Konsequenz aus den Zusammenhängen der jeweiligen Teilbereiche und folgt dem logischen Aufbau der herkömmlichen Theaterstruktur.
Um die interne Struktur zu gliedern, sind auf den Längsseiten unseres Gebäudes Gänge angeordnet, die die Verbindung zwischen allen Funktionsbereichen ermöglichen. In den Öffentlichen Kuben weiten sich diese Verbindungsstücke auf, in den internen hingegen verengen sie sich. Dieses Spiel von Aufweitung und Verengung spiegelt sich auch durch leichte Vor- und Rücksprünge in der Fassade wider. Sie unterstreichen zum Einen unser Konzept und unterstützen zum Anderen auch die Ablesbarkeit der einzelnen Nutzungskuben nach außen.

Durch die Neuauslegung der Gewichtung der Teilelemente eines Theaters kommt eine neue Art der Begegnung zwischen Stadt und Gebäude sowie Besucher und Theater zu Stande. Das Konstrukt Theater wird nahbarer und die einzelnen Funktionen bekommen damit ihr äquivalentes Ansehen und Wichtigkeit.


SCHWARZPLAN
Der Baukörper nimmt bewusst Stellung im städtebaulichen Kontext und sticht durch seine Andersartigkeit hervor. Es entsteht dadurch ein Zusammenhang zwischen der Setzung und der Bedeutung des Gebäudes für die Stadt. Durch Angliederung an die Ost-läufige Limmat entsteht ein trichterförmiger Vorplatz der die Besucher gezielt in das Gebäude leitet und die selbstbewusste Stellung in der Stadt unterstreicht.


LAGE
Die Setzung des Gebäudes wird durch die Verlängerung des Bahnhofquai Tunnels bis Ende Mühlsteg Pärkli unterstrichen und ermöglicht die Schaffung einer Platzsituation in Nord – Süd sowie West – Ost Richtung vor dem Baukörper. Diese soll die Besucher von allen Richtungen in Empfang nehmen und den Vorplatz für das Theater bilden.
Durch den formulierten, trichterförmigen Verengungsraum entsteht eine Konzentration auf den Beatenplatz und dadurch die Bildung des Haupteingangs zum Gebäude. Es entwickelt sich dadurch ein angeregter Austausch zwischen Beatenplatz und Baukörper und damit zwischen der Stadt selbst und dem neuen Schauspielhaus für Zürich.
Um diesen Austausch zu stärken schiebt sich das Foyer in unserem Gebäude von Beatenplatz bis zur Limmat durch und fungiert als Verbindungsstück zwischen Stadt und Fluss.
Im Norden bildet das Gebäude eine klare Kante zur bestehenden Infrastruktur und definiert die Nebeneingänge für die Akteure. Im Süden hingegen entsteht durch die öffentliche Nutzung des Cafés im Erdgeschoss ein Austausch zwischen Vorplatz, Mühlsteg Pärkli und Nutzungskubus.
Der Baukörper steht mit seiner selbstbewussten Stellung ebenfalls im Austausch mit der Limmat und bildet durch seine Vor- und Rücksprünge einen klaren Bezug zur Uferkante.


GEBÄUDE
Das Foyer empfängt die Besucher des neuen Schauspielhauses in einem offenen, freien, mit Sandstein verkleideten Raum, der sich durch das Gebäude hin zur Limmat schiebt. Durch die flussseitige Verglasung wird den Gästen eine atemberaubende Aussicht auf die andere Uferseite geboten und damit gezielt ein erlebbarer Raum zwischen Stadt und Wasser geschaffen. Gleichzeitig fungiert das Foyer als Verteiler zwischen rechts dem Café und links dem Zugang zum Theatersaal.
Entscheidet man sich vorerst das Café zu besuchen, findet man sich in einer lichtdurchfluteten Übergangsebene zwischen Spielhaus und Außenraum wieder. Der erste Blick fällt auf die ganzseitig verglaste Fassade, die den Austausch zwischen innen und außen unterstützt. Je nach Jahreszeit, besteht die Wahl zwischen Plätzen im freien oder Plätzen im Café selbst. In den oberen Geschossen befinden sich in diesem Kubus zusätzlich interne Bereiche der Administration.
Zurück im Foyer können die Besucher, je nach Platzwahl, zwischen dem westlich gelegenen und dem östlich gelegenen Seitenfoyer wählen. Das westliche Seitenfoyer bietet den Gästen neben Sitzmöglichkeiten auch eine bemerkliche Lichtsituation, die durch die nach unten gezogene Fensterfront ermöglicht wird. Im östlichen Foyer hingegen führt, neben dem regulären Eingang zum Saal, eine aus Beton gefertigte Treppe die Besucher direkt ein Stockwerk höher zu der Empore und der Skybar. Hier befindet sich außerdem ein Zugang zur Dachterrasse.
Im Erdgeschoss findet man sich zwischen Seitenfoyer und Theatersaal in einem ovalen, mit Samtverkleideten Übergangsraum wieder, der als akustische Trennung zwischen dem lauten Außenbereich und dem ruhigen Innenraum fungiert.
Betritt man nun den Theatersaal erfährt man einen sich simultan abstufenden Zuschauerraum, eingekleidet in Eichenholz, der sich trichterförmig zur Bühne hin verengt. Das Auditorium liegt wie ein Instrument im Grundriss und suggeriert durch die Andersartigkeit in Form und Material dem Besucher den Übergang in eine andere Welt. Man hat von dem Zuschauerraum einen direkten Blick auf eine klassische Kreuzbühnenstruktur, die sich durch Huppodien im Orchestergraben nach Bedarf mit dem Zuschauerraum zusammenschließen kann. Dadurch kommt es zu einer neuen Begegnungsweise zwischen Schausteller und Besucher und damit zu einer modernen Interpretation der herkömmlichen szenischen Darstellung.
Tritt man nun in die Welt des Schauspiels ein findet man sich direkt hinter dem Bühnenkomplex, in der erweiterten Montagehalle und den Werkstätten wieder. Neben der Hinterbühne bieten zusätzliche Räume Platz für Requisiten und Montagefläche. Die Nahgelegenen Lagermöglichkeiten erleichtern das Wechseln der Bühnenbildnisse und steigern die Funktionalität des Bühnenkomplexes enorm. Auch die direkte Anbindung zur erweiterten Lagerfläche im Untergeschoss durch Lastenaufzüge spielt eine wichtige Rolle für die interne Funktionstüchtigkeit.
Für die Schausteller werden im Kubus der Akteure im ersten Obergeschoss Probemöglichkeiten geboten – mehrere Soloproberäume wie auch ein Gemeinschaftsproberaum.  Auch eine Künstlerkantine und die ganz private Dachterrasse ist jederzeit zugänglich. Im zweiten Stockwerk findet man die Umkleiden und Maske vor.
Durch unser, sich in jedem Grundriss abbildendes und die Funktionen umrandendes Gangsystem ist eine Verknüpfung der einzelnen Nutzungskuben gewährleistet und ermöglicht so den ständigen internen Wechsel von Funktion zu Funktion. So können auch die Techniker, die auf Ebene der Empore, im Rücken der Zuschauer ihre Rolle erfüllen, durch die Gänge über den Bühnenturm problemlos zu den Künstlerräumen gelangen.


FASSADE
Die Fassadengestaltung resultiert aus dem Kubensystem, wobei die Vorsprünge der einzelnen Kuben anders behandelt werden als die Rücksprünge. Bei allen Fassaden existiert immer ein Fensterband eingebettet in Ortbeton, sowie ein opakes Element verkleidet mit beigem Sandstein – unterschiedlich ist nur die Positionierung. Um im Innenraum eine gute Belichtung gewährleisten zu können, zieht sich das oben liegende Fensterband immer über die Geschossigkeit hinaus und sichert in jedem Kubus den Tageslichteinfall im Erdgeschoss.
Das neue Schauspielhaus für Zürich reflektiert mit seiner Sandsteinfassade die Häuser der Umgebung, sticht allerdings durch seine Farbigkeit hervor und behauptet sich damit als bedeutungsvolles Bauwerk in Mitten des Papierwerdareals. Der bearbeitete, beige Naturstein zieht sich von Außen in den Innenraum und begleitet damit den Besucher bei dem Übergang der städtischen Umgebung hin in die neue Welt des Schauspielerns.
Durch die Setzung verschiedener Holzakzente im Innenraum wird ein Kontrast zwischen dem kalten, hellen Stein und gleichzeitig ein weicher Übergang zum holzverkleideten Auditorium geschaffen.

 

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