Architekturobjekt 29 von 38

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2016: Teilnehmer


Ein Stadtbaustein für Bogenhausen - Umnutzung eines ehemaligen Bürokomplexes

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule München, Architektur, Antonia Ivankovic

Straßenansicht - Ein Stadtbaustein für Bogenhausen - Umnutzung eines ehemaligen Bürokomplexes

© Antonia Ivankovic

Innenhof - Ein Stadtbaustein für Bogenhausen - Umnutzung eines ehemaligen Bürokomplexes

© Antonia Ivankovic

Innenraum - Ein Stadtbaustein für Bogenhausen - Umnutzung eines ehemaligen Bürokomplexes

© Antonia Ivankovic

Konzeptstrategie - Ein Stadtbaustein für Bogenhausen - Umnutzung eines ehemaligen Bürokomplexes

© Antonia Ivankovic

Auschnitt Lageplan - Ein Stadtbaustein für Bogenhausen - Umnutzung eines ehemaligen Bürokomplexes

© Antonia Ivankovic

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule München, Architektur, Antonia Ivankovic

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architektur: Stadt- und Raumplaner

Hochschule München

Karlsstraße 6

80333 München

Deutschland

Verwendete Produkte

-

-

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

28.600 m²

 

Nutzfläche

12.000 m²

 

Verkehrsfläche

3.000 m²

 

Wohnfläche

21.200 m²

 

Grundstücksgröße

16.000 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Themenstellung
Die Dringlichkeit von innerstädtischem, bezahlbarem Wohnraum in deutschen Ballungsräumen ist aufgrund der zunehmenden Gentrifizierung, des demografischen Wandels sowie der anhaltenden Flüchtlingskrise aktueller denn je.
Zeitgleich wächst der Leerstand von Bürogebäuden aus den 50er, 60er und 70er Jahren, welche den technologischen Anforderungen aktueller Bürostandards nicht gerecht werden und vor ihrem architektonischen Aus stehen. Daher beschäftigt sich diese Masterarbeit mit der Frage, inwiefern sich der Leerstand der Nachkriegs-Bürohäuser in einen qualitativen, flexiblen und bezahlbaren Wohnraum umwandeln kann. Diese Arbeit ist als ein Entwicklungsszenario zu sehen und versucht an dem Beispiel des Siemensgebäudes an der Richard-Strauss-Strasse in München die Probleme sowie deren Lösungskonzepte solcher Umnutzungsprozesse durchzuspielen.

Lage - Bogenhausen - Eine Stadt mit vielen Gesichtern
Wenn man von Bogenhausen spricht, dann vornehmlich von der Prinzregentenstraße und von noblen Villen aus der Gründerzeit. Doch der nordöstliche Stadtteil bietet in manchen Vierteln auch ein ganz anderes Bild: moderne Wohn- und Bürogebäude, große Wohnsiedlungen und Hochhäusern sowie weitläufige Wiesen und Grünflächen.  Bogenhausen gehört mit 2.371 ha und 83.900 Einwohnern zu den am dünnbesiedelten Stadtbezirken Münchens. Der Ausländeranteil in Bogenhausen liegt aktuell bei 20,5% und damit um 4,5% unterm städtischen Durchschnitt. Die am stärksten vertretene Gruppe an Einwohnern sind die der 75 - 100-Jährigen. (mit ca. 7.473 Einwohner rund 9%, stand 2013) Das Durchschnittliche Alter beträgt 40,9 Jahre. (Demografiebericht, Stadt München vom Mai 2015) Aktuell steht dem Stadtbezirk eine Umstrukturierung mit hohem Entwicklungspotential bevor : derzeit sind noch viele Freiflächen in Stadtrandnähe, welche in den kommenden Jahren durch die Realisierung größerer Wohnungsbauprojekte (Prinz- Eugen-Kaserne, Bereich Johanneskirchen östl. der Bahn ("Perspektive München",) Kattowitzer Straße sowie diverse Nachverdichtungsmaßnahmen) geprägt sein werden. Daher sehe ich es als eine sinnvolle Aufgabe für diese künftigen Entwicklungen einen verbindenden Stadtbaustein zu schaffen, der als räumlicher Katalysator für das künftige Bogenhausen fungiert. 

Aktuelle Nutzung
Bis 31.06.2016 bestand ein Mietvertrag zwischen der Landeshauptstadt München und der Siemens AG für die Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen Siemens-Standort an der Richard-Strauss-Straße 76. Seit Februar 2016 leben, aufgrund des anhaltenden Flüchtlingsstroms, in den alten Büroräumen inzwischen ca. 800 Asylbewerber. Da der Mietvertrag zwischen der LHM und der Siemens AG am 31.Juni fristgerecht beendet wurde, laufen bereits Verkaufsverhandlungen für einen Eigentümerwechsel. 
Der erste Bauantrag zum Siemensareal wurde am 08.04.1964 von der Siemens-Internen Bauabteilung „Siemens & Halse AG“ als Neubau eingereicht. Die Bauherren von damals waren die Versicherungs- und Aktiengesellschaftsgruppe der Allianz. Der damalige Bürostandort, welcher bis heute (bis auf das Kasino) unverändert blieb, besteht aus einem verbindenden Sockelgeschoss von einer Fläche mit ca. 1,6 Hektar. Dieses Sockelgeschoss bildet eine Grenze zur anliegenden vielbefahrenen Richard-Strauss-Straße und wurde als Tiefgarage für die Mitarbeiter von Siemens errichtet. Auf dem Plateau über dem Sockelgeschoss befinden sich fünf quadratische Bürobauten mit einer unterschiedlichen Anzahl an Stockwerken (von 3 - 7 Stockwerken), sowie ein Kasino in östlicher Richtung. Alle Punktbauten sind mit Verbindungsgängen in den jeweiligen Geschossen miteinander verbunden. Die Anordnung der Gebäude ermöglichten für die Büronutzung gute Lichtverhältnisse sowie differenzierte Außenräume. 

Aufwertung, Umnutzung und Umbau 
Im Rahmen der Masterarbeit soll auf dem Gelände des ehemaligen Siemensstandortes in erster Linie eine Umnutzung für Wohnräume erfolgen. Diese Wohnräume sollen den neuen gesellschaftlichen Ansprüchen für das Wohnen entsprechen und für unterschiedliche Wohngruppen geplant werden. Des Weiteren können durchaus auch öffentliche Einrichtungen wie z.B. eine Kindertagesstätte, eine Markthalle oder ein Quartierübergreifendes Bürgerzentrum auf dem Grundstück errichtet werden. Auch Shops, Ateliers oder weitere Arbeitsräume sollen entstehen.  In einer ersten Phase sollen sowohl ein Entwicklungs- sowie ein Verdichtungskonzept für das gesamte Ensemble erarbeitet werden, als auch Studien für mögliche Umnutzungen, unterschiedliche Eingriffstiefen und Anpassungen an heutige Nutzungsbedürfnisse.
Auf Grundlage der nachhaltigen, konzeptuellen und nutzungsspezifischen Analyse soll ein neues Nutzungskonzept sowie ein definierterTeilbereich vertieft ausgearbeitet werden. 
Vor allem im Bereich des Kasinos und des süd-westlichen Baukörpers könnten die Hauptnutzungen der möglichen öffentlichen Einrichtungen untergebracht werden. 
Es soll ein zeitgenössisches Konzept für einen Stadtbaustein entwickelt werden, welches durch eine bewusste Nutzungsmischung, die Bedürfnisse von modernen Wohnformen sowie den industriellen Charakter des Bestandsgebäudes verbindet. 
Ein Schwerpunkt soll dabei auf eine gute Vernetzung mit den anderen Gebäuden des Ensembles sowie mit den umliegenden Stadtbereichen gelegt werden. 
Die tiefen Bürobauten von ca. 32m x 32m stellen für die Umnutzung zum Wohnraum ein grundlegendes Problem für das Objekt dar, mit welchem sich die Masterarbeit im besonderen annehmen möchte. Es stellte sich die Frage, wie die zu erhaltenden Elemente mit Lichteinschnitten, genügend Sanitäranschlüsse und einer Aufstockung von weiteren Stockwerken erweitert beziehungsweise neugestaltet werden können.

Zahlen zum Bestandsgebäude
Grundstücksfäche 16.000 m2 
Bruttogrundfläche 30.000 m2 
Volumen: 72.520 m3 
GRZ=0.45, möglich bis 1,0 
GFZ=1,60, möglich bis 3,0

Beschreibung der Besonderheiten

Die Herausforderungen im Bestandsgebäude hatten unterschiedliche Problematiken:
1.) isolierte Lage: Eine Durchfahrtsstraße sowie ein umliegender ca. 2,5m hoher Zaum machte eine Anbindung zu den benachbarten Grundstücken kaum möglich.
Umsetzung: Höhenniveau-Ausgleich zu den Nachbarn wurde hergestellt und die Durchfahrtsstraße sowie der umliegende Zaun entfernt. Zudem wurde das große Sockelgeschoss (ca. 1,6 ha) auf dem das Ensemble steht, rückgebaut um den Grünraum zum Denninger Anger zu erweitern und an die künftigen Wohnbebauungen anzuschließen.

2.) tiefe Baukörper: Die sehr tiefen Gebäudekubaturen von 32x32m mit den jeweils unterschiedlichen Treppenhauskernen mussten in der Entwurfsphase sehr intensiv behandelt werden, um qualitative, wirtschaftliche und gut belichtete Wohnräume zu schaffen.
Umsetzung: Ziel war es, die jeweils unterschiedlichen Treppenhäuser zu erhalten und auf deren Grundlage, die Wohnungstypen zu generieren.

3.) Nutzungen: Die umgebende Bebauung von Bogenhausen ist von Monostrukturen in Ihrer Nutzung geprägt, was ein zur Folge hat, dass Nutzungsinseln in Bogenhausen entstanden sind.
Umsetzung: Für den neuen Stadtbaustein ist es wichtig, sich von diesen Strukturen zu lösen um als künftiges Stadtzentrum zu fungieren: In der Erdgeschosszone wurden deshalb öffentliche und gewerbliche Einheiten untergebracht. Die öffentlichen Einrichtungen (Café, Bürgerservice, Fahrradladen etc.) wurden an den Hauptplatz sowie an den Sportplatz orientiert, um diese zu stärken. Die sozialen Einrichtungen sind zu den neuen Grünanlagen angeordnet. Auch eine gemeinsame Fläche für landwirtschaftliche Erzeugnisse steht im südlichen Teil des Grundstückes für Bewohner und Gäste des Stadtbausteines zur Verfügung.

4.) Privater I Gemeinschaftlicher Grünraum
Einer der größten Problematiken in Umnutzungen solcher Art sind die privaten Grünräume. Balkone oder Terrassen sind oftmals schwerer umzusetzen. Daher versucht dieser Entwurf mit unterschiedlichen Grunräumen diesem Problem entgegenzuwirken.
Umsetzung: Die neuen Reihenhäuser (ehemalige Mensa) erhalten einen großzügigen gemeinschaftlichen Garten, welcher für private Nutzungen unterteilt werden kann. Auch großzügige Grünflächen sind noch auf den Dächern der Reihenhäuser zu nutzen.
Alle neuen Dachaufstockungen beinhalten eigenständige Grünräume durch Hofsituationen oder kleine Vorgärten. In den Geschossen, in denen der Erschließungswechel von Bestand zur Dachaufstockung stattfindet, gibt es bei zwei Punktbauten ein "leeres" Geschoss das sozusagen im "freien" steht und für Bepflanzungen und als großer Gemeinschaftsbalkon genutzt werden kann.
Als letztes ist noch zu sagen, dass durch die großzügige Erweiterung des Denninger Angers für alle Bewohner und Gäste ein qualitativer Grünraum zur Verfügung steht.

5.) Verdichtung
Nicht nur die Umnutzung, sondern auch die Verdichtung spielt in diesen Projekten eine große Rolle, um sich wirtschafltich und städtebaulich zu lohnen.
Umsetzung: In diesem Projektbeispiel war es möglich (ohne große statische Veränderungen) 2 Stockwerke pro Punktbau zu erweitern. Deshalb bekam jedes der quadratischen Bürobauten eine Erweiterung von genau zwei Stockwerken (so blieb auch die ursprüngliche Höhenkompostition erhalten.)
Die Dachaufstockung wurde zudem auch genutzt um die Varianz in den Wohnformen zu erweitern. So gibt es Hofhäuser auf dem Dach für Familien, einen Zeilenbau für das Boarding House und eine Blockrandtypologie für Single- und Seniorenapartments. Das Highlight jedoch ist die Turnhalle, welche über dem Ensemble thront und in seiner Form sowie Funktion als Sinnbild für die Gemeinschaft des "neuen Zusammenwohnens" stehen soll.

Schlagworte

Umnutzung, Bürohäuser, Wohnen, Städtebau, Innovativ, Konzept, Entwurf, München, Stadtbaustein,

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Sonstiges

Objektdetails

Das Objekt im Internet

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