Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2021: Teilnehmer


Ein Stadtteillabor an der Trabrennbahn

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, Architektur, Tanja Gerum

An der Nahtstelle zum Trabrennpark - Ein Stadtteillabor an der Trabrennbahn

© Tanja Gerum

Einblick in das neue Stallareal mit dem Stadteillabor - Ein Stadtteillabor an der Trabrennbahn

© Tanja Gerum

Das Treiben in der gemeinschaftlichen Wohngasse - Ein Stadtteillabor an der Trabrennbahn

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Funktionelle Raumaufteilung und Merkmale des Stadtteillabors an der Trabrennbahn - Ein Stadtteillabor an der Trabrennbahn

© Tanja Gerum

Das Dachzimmer-Archiv des Stadtteillabors - Ein Stadtteillabor an der Trabrennbahn

© Tanja Gerum

Co-Working Space im Stadtteillabor - Ein Stadtteillabor an der Trabrennbahn

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Workshopveranstaltung in der Quartiersaula - Ein Stadtteillabor an der Trabrennbahn

© Tanja Gerum

Vorteile, Chancen und Herausforderungen eines Stadtteillabors - Ein Stadtteillabor an der Trabrennbahn

© Tanja Gerum

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, Architektur, Tanja Gerum

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

10.2020

Beschreibung

Objektbeschreibung

Ein Stadtteillabor, bzw. Urban Living Lab ist ein Ort der sozialen Innovation und interdisziplinären Kooperation, mit dem Ziel, durch die aktive Koproduktion von Bürger*innen, der Stadt und anderen Akteur*innen Lösungen und Maßnahmen für eine nachhaltige und alltagsnahe Stadtentwicklung zu gestalten. Dabei kann das Stadtteillabor als vernetzende Plattform, bzw. bauliche Unterstützungsstruktur über gemeinsame Projekte und (Arbeits-)prozesse die verschiedenen Ressourcen im Quartier bündeln, zusammenführen und neu verknüpfen.

In dieser Masterthesis wird ein Stadtteillabor für den Stadtentwicklungsprozess des Münchner Nordosten vorgeschlagen. Der Münchner Nordosten ist ein sehr bedeutendes, aber höchst umstrittenes Stadtentwicklungsprojekt in München, bei dem im Laufe der nächsten Jahrzehnte Wohnraum für bis zu 30.000 Menschen entstehen soll. Im Laufe der Zeit haben sich sehr gegensätzliche Meinungen zur Entwicklung des Stadtteils gebildet, die sich teilweise hoch emotionalisiert in gegnerischen Bündnissen formiert haben und deren Kompromisslosigkeit den Stadtentwicklungsprozess derzeit behindert. Diese Situation erschwert die konstruktive Konsensfindung und vor allem eine ge­meinsame Definition des Gemeinwohls im Quartier. Ein Stadtteillabor kann hier­bei einen Richtungswechsel im Stadtentwicklungsprozess bieten und das Projekt aus der kommunikationshindernden Sackgasse herausführen, indem es eine neue gleichberechtigte und ko-pro­duktive Diskurskultur ermöglicht. Der Stadtteillaborprozess erweitert zudem den Handlungsspielraum in der Stadtteilentwicklung des Münchner Nordosten. Indem das Stadtteillabor alle (auch gegnerische) Akteur*innen des Siedlungsprojekts in den Prozess integriert, kann in einem neut­ral moderierten konstruktiven Diskurs das Gemeinwohl des Stadtteils ganzheitlich definiert und zugleich der kontextuelle Kompetenzpool zur Stadtteilentwicklung erweitert werden. Dadurch können nutzer­zentrierte, nachhaltige und zukunftsfähige Lösungen für die lokale Stadtentwicklung gefunden werden, um schließlich ein sozialgerechtes und resilientes Quartier zu bilden. 

Auf Grundlage einer umfassenden Fallstudienanalyse möchte diese Masterthesis erstmals eine bauliche Typologie für ein institutionelles Stadtlabor entwickeln. Die theoretischen und empirischen Erkenntnisse unterschiedlicher Stadtlaborprozesse wurden dabei so aufbereitet, um daraus Schlüsse über konkrete architektonische Parameter ziehen zu können. Die ermittelten baulichen Eigenschaften wurden in dem angewandten Entwurf des Stadtteillabors an der Trabrennbahn gesammelt umgesetzt und dabei wurde gleichzeitig versucht, auf die kontextuellen Gegebenheiten des Münchner Nordosten einzugehen. Das wohl bedeutendste architektonische Merkmal eines Stadtteillabors ist seine offene und flexible Grundstruktur. Diese erlaubt es, dass das Stadtteillabor durch seine Nutzer*innen angeeignet werden kann und die Räumlichkeiten somit bedarfsorientiert und funktionell gestaltet werden können. Zudem fördert der offene Grundriss die für den Stadtteillaborprozess wichtige ko-produktive Interaktion und Zusammenarbeit, indem die verschiedenen Funktionsbereiche miteinander interagieren und sich gegenseitig bereichern können. Die offene Fassade, das Foyer und der Innenhof als zentrale Verteiler erhöhen insbesondere die Zugänglichkeit zum Gebäude und dem darin stattfindenden Laborprozess. An zentraler Stelle dockt an das Foyer auch das Quartierbüro an, welches die formelle Schnittstelle zwischen der Stadt und den bürgerschaftlichen Interessen bildet. Im Allgemeinen ist das Erdgeschoss des Stadtteillabors vor allem mit den öffentlichen Funktionsbereichen, wie insbesondere der Quartiersaula, versehen. Die Quartiersaula gilt ähnlich wie eine Schulaula als zentrale Einrichtung des partizipativen und kulturellen Quartierslebens, wodurch dort verschiedenste Veranstaltungen, aber auch informelle Aneignungsformen stattfinden können. Im Obergeschoss befinden sich die etwas abgegrenzten formellen Räumlichkeiten, wie Seminarräume und feste Büros. Das Dachzimmer hat dabei als Archiv und analoge Datenbank wiederum eine eher öffentliche und vernetzende Funktion im Stadtteillaborprozess.

Diese Masterthesis möchte eine alter­native Fortschreibung des aktuellen Stadtentwicklungsprozesses des Münchner Nordosten aufzeigen und dabei sowohl die Funktionsweise und Prozessgestaltung eines Stadtteillaborprozesses erläutern, als auch über einen angewandten Entwurf die städtebauliche und architektonische Umsetzung eines Stadtteillabors (an der Trabrennbahn) veranschaulichen. Primäres Ziel ist es, ein ganzheitliches Handlungskonzept für einen alternativen Stadtteilentwicklungsprozess zu schaffen. Dieses Handlungskonzept soll dabei allen Akteur*innen und Konfliktparteien dienen, den Aushandlungsprozess zur Entwicklung des Münchner Nordosten partizipativer und interdisziplinär-konstruktiver zu ge­stalten, um schließlich ein nachhaltiges und resilientes Quartier zu schaffen, das im Sinne des Gemeinwohls aller steht.

Schlagworte

urban design, Urban Living Lab, Stadtlabor, Partizipation, Stadtentwicklung, Prozessgestaltung, Stadtplanung

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