Eine bahnbrechende Vorschule
Mit freundlicher Unterstützung von Trespa Deutschland
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Umeå, Schweden
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
05.2014
Nachhaltigkeit
BREEAM - Passed, Passivhaus-Zertifizierung
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Beschreibung
Objektbeschreibung
In Schweden, wie in allen nordischen Ländern, erfreut sich das Bildungswesen eines hohen gesellschaftlichen Stellenwerts, und diese Priorität wird – anders als vielerorts – nicht nur plakativ dargestellt, sondern auch mit großem Aufwand umgesetzt. Die Stadt Umeå ist diesbezüglich beispielhaft. Sie liegt an der Ostsee 650 km nördlich von Stockholm, und während die Gesamtbevölkerung kaum mehr als 120.000 Einwohner beträgt, wird die örtliche Universität von 39.000 Studenten besucht!
Die höheren Bildungsbereiche sind allerdings nur die Krönung eines besonders solide aufgebauten Systems. Für Jonas Kjellander von Sweco Architects steht fest, dass »… die Vorschulen die Grundbausteine des Bildungswesens darstellen. Als solche prägen sie entscheidend alle weiterführenden Stufen. Das hat mich motiviert, Vorschulkonzepte zu meinem Spezialgebiet zu machen«. Basierend auf diesem ziemlich einzigartigen Know-how leitete der Architekt, der zu Sweco gehört – dem schwedischen Engineering-Riesen, mit über 17.000 Mitarbeitern in 13 Ländern – das Team, das den Architekturwettbewerb für die ‘Hedlunda Förskola’ in Umeå gewann.
Bestleistungen nach schwedischer Art
Jonas Kjellander geht auf die Herausforderungen des Projekts ein: »Über die reinen Bildungsaspekte hinaus lag der Schwerpunkt auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung war die Vorschule das nördlichste vom Passivhaus Institut (PHI) zertifizierte Passivgebäude der Welt. Es gelang uns, einem vollständig energieneutralen Gesamtergebnis sehr nahe zu kommen: Der Energiebedarf ist 85 % niedriger als bei einem vergleichbaren Gebäude in konventioneller Bauweise. Parallel wurde die Hedlunda Förskola vom Sweden Green Building Council gemäß dem englischen BREEAM-Standard zertifiziert. Als Maßstab für die ökologische Leistungsbilanz eines Projekts stellt BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) das international führende Bewertungssystem dar«. Der Architekt schmunzelt: »Die Bewertungsrichtlinien sahen vor, die Nutzer direkt in den Vorgang zu involvieren. Das war nicht ganz so einfach, denn die meisten von ihnen mussten zu dem Zeitpunkt erst noch zur Welt kommen… Dennoch nahmen wir auch diesbezüglich unsere Aufgabe sehr ernst: Wir stellten eine Fokusgruppe aus 5- bis 6-jährigen Kindern zusammen, die uns beratend zur Seite standen…«. Eine solche Vorgehensweise ist beispielhaft für das ‘Schwedische Modell’ und den Stellenwert einer konsequenten Einbindung der Nutzer – ob groß oder klein – in die Entwicklung sozialer Infrastrukturen.
Jonas Kjellander bestätigt: »Die Kinder standen konstant im Mittelpunkt. Das galt für die praktischen Aspekte genauso wie für die ästhetischen Komponenten, etwa das Fugenbild der Bekleidungsplatten und die farbigen, auskragenden Fensterrahmen – die beiden prägenden Elemente der Gebäudehülle. Die Farben haben wir keineswegs willkürlich ausgewählt. Sie helfen den Kindern, die Funktionsbereiche innerhalb der Vorschule zu orten. Auch das Holzdekor der Trespa®-Bekleidungsplatten erfüllt eine spezifische Funktion: Es vermittelt eine organische Wärme, die auch von sehr jungen Kindern wahrgenommen wird«.
Er fährt fort: »Wir waren durchweg bestrebt, ein Umfeld zu schaffen, das Sinn aus der Perspektive eines Kinds ergibt. Daher haben wir 3D-Details im großen wie im kleinen Maßstab integriert. Sie helfen den Kindern, die räumlichen Strukturen nachzuvollziehen und zu verinnerlichen. Dadurch fungieren sie als Orientierungshilfe innerhalb des Gebäudes. Aus einem ähnlichen Grund haben wir ein Atelier in voller Gebäudehöhe als funktionelle Drehscheibe integriert. Bei schönem Wetter stellt es zusätzlich als Übergang zu einem Terrassenbereich aus Holz die Verbindung zwischen Innen und Außen her«. Dieser aufwendigen Vorgehensweise liegen die Prinzipien des ‘Reggio Emilia’-Konzepts zugrunde – eines pädagogischen Ansatzes, bei dem autonom verwaltetes, auf Selbsterfahrung und kreativem Ausdruck basiertes Lernen im Vordergrund steht. Entsprechend dient das zentrale Atelier nicht zuletzt als Raum für Kunst, handwerkliche Aktivitäten und Schauspiel.
Trespa® Meteon®-Bekleidungsplatten: ein unmittelbarer Bestandteil des Gesamtkonzepts
Für Jonas Kjellander war es besonders sinnvoll, auf eine Fassadenbekleidung mit Trespa® Meteon®-Platten zu setzen: »Kinder im Alter von 2-3 Jahren brauchen Materialien, die aus nächster Nähe attraktiv sind. Sie nehmen das Holzdekor der Trespa®-Platten als Landschaft wahr. Die Maserung regt ihre Fantasie an. Aus ähnlichen Gründen wollten wir das Fugenbild der Fassade bewusst betonen. Wir haben es – im Wechselspiel mit den Fenstern und den auskragenden, bunten Fensterrahmen – als visuelles Bindeglied eingesetzt. Auf den ersten Blick mag das Fugenbild willkürlich aussehen; bald erkennt man jedoch eine klare modulare Logik. Einem dreijährigen Kind mag sie den ersten Einblick in mathematische Strukturen vermitteln: Aus dem Fugenbild ergibt sich ein nachvollziehbares, interessantes Bausteinmuster in stringenter Anordnung. Auch die damit einhergehende, dekorative Komponente war hier wichtig, zumal uns thermische Überlegungen zwangen, das Gebäude sehr flächig, einfach und kompakt zu gestalten«.
Er unterstreicht: »Für eine Vorschule sind eine Reihe weiterer Eigenschaften der Trespa® Meteon®-Platten vorteilhaft. Die Oberfläche ist kratz- und stoßfest, die Reinigung ist denkbar einfach, das Material ist sehr langlebig, und auch die Feuerschutzvorschriften lassen sich einhalten. Parallel hat uns die Vielfalt an Farben, Mustern und Oberflächenvarianten begeistert. Sie versetzte uns in die Lage, bei der Festlegung von Farbton und Dekor keinerlei Kompromisse einzugehen«.
»Die Hedlunda Förskola war mein erstes Projekt mit Trespa, wenngleich wir in der Vergangenheit hin und wieder vergleichbare Produkte verwendet hatten. Trespa® Meteon® ist sehr überzeugend: Bis jetzt hat die Qualität gehalten, was sie verspricht, und ich bin auch langfristig zuversichtlich. HPL-Schichtstoff (High Pressure Laminate) ist ausgesprochen widerstandsfähig«.
Der Architekt hätte außerdem betonen können, dass auch die Oberflächenbeschaffenheit für ausgezeichnete Langlebigkeit sorgt: Die von Trespa entwickelte, eigens auf das Material abgestimmte Elektronenstrahlhärtung (EBC – Electron Beam Curing) sorgt für eine glatte, geschlossene Oberfläche mit optimalen Schutzeigenschaften. Der Vorgang verleiht den Farben und den Dekors eine hervorragende Witterungsbeständigkeit. Jonas Kjellander ergänzt: »Ein weiteres Detail ist erwähnenswert: die unsichtbare Plattenbefestigung. Ich halte diese Lösung für sehr vorteilhaft, und sie half uns, das Gebäude getreu dem Motto ‘Less is more’ besonders schnörkellos und elegant zu halten«.
Ein gewissenhafter, verlässlicher Partner vor Ort
Per Linghult ist der Geschäftsführer von VNB Byggproduction AB, einem wohlbekannten Generalunternehmer aus der Gegend. Die Firma, die in und um Umeå tätig ist, wurde 1985 gegründet. Per Linghult stieß 2011 hinzu. Zwei Jahre später übernahm er das Unternehmen im Rahmen eines LMBO (Leveraged Management Buy Out). VNB verfügt über einen ausgezeichneten Ruf, der auf Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit basiert. Per Linghult geht ins Detail: »Wir verfügen über die ISO 9001 Zertifizierung seit 2014. Zusätzlich wurde 2014 unser Umweltmanagement-System gemäß ISO 14001 zertifiziert. Außerdem verfügen wir seit 2018 über die Zertifizierung gemäß OHSAS 18001 (Occupational Health and Safety Assessment Series).
Flexibilität und Vielseitigkeit sind für Per Linghult ausschlaggebend. Daher ist das Unternehmen für sein breitgefächertes Know-how bekannt. Es versetzt VNB in die Lage, die unterschiedlichsten Projekte anzugehen – von Einfamilienhäusern über größere Wohnanlagen bis hin zu Industriegebäuden. Auch in puncto Bauweise kommen die unterschiedlichen Systeme zur Anwendung, darunter Holzbauweise, Stahlskelettbau, modulare Fertigbauteile und Stahlbeton-Massivbauweise. Er unterstreicht: »Wir wollen für jedes Projekt die beste Lösung anbieten können. Daher setzen wir auf starke vertikale Integration, um alle Hauptphasen eines Projekts fest im Griff zu haben. Aus diesem Grund haben wir auch die Hedlunda Förskola komplett in eigener Regie gebaut – einschließlich dem Fassadenbau«.
»Die Ansprüche waren zum Teil außergewöhnlich hoch. Wir mussten zum Beispiel innerhalb des eng definierten Kostenrahmens eines öffentlichen Gebäudes eine sehr hohe thermische Effizienz mit ausgezeichneter Nachhaltigkeit verbinden – wobei auch der CO2-Abdruck der Baumaterialien und deren Bedarf an grauer Energie berücksichtigt wurden. Da sich Umeå im hohen Norden befindet, spielt für Materialien aus weit entfernter Provenienz selbst der Transportweg eine Rolle. Hier sprachen für Trespa® Meteon® das verhältnismäßig geringe Eigengewicht sowie die 70 % Naturfasern, die das Produkt enthält. Hätten wir zum Beispiel Faserzementplatten eingesetzt, wären wir mit dem hohen Gewicht des Materials konfrontiert worden. Außerdem verbraucht der Lebenszyklus von Faserzement wesentlich mehr graue Energie«.
Auf zu neuen Ufern – mit Trespa® Meteon®-Platten
Im Rahmen des Vorschulprojekts kam VNB zum ersten Mal dazu, ein Trespa®-Produkt zu verarbeiten. Per Linghult kommentiert: »Wir haben uns auf das größte Plattenformat festgelegt – 4270 mm x 2130 mm. Mir ging es dabei um maximale Flexibilität, da wir den Zuschnitt selbst vorgenommen haben. In der Zwischenzeit haben wir allerdings Trespa® Meteon® bei mehreren weiteren Projekten eingesetzt – und dank der bei der Hedlunda Förskola gesammelten Erfahrung konnten wir effizienter vorgehen. Inzwischen nutzen wir alle vier verfügbaren Plattenformate, um den Plattenverschnitt je nach Verlegeplan und technischen Besonderheiten stets minimieren zu können«.
Jonas Kjellander legte großen Wert auf eine enge Abstimmung mit dem Fassadenbauer. Daher stand Thomas Greindl, sein mit der Baukoordination beauftragter Kollege, täglich mit VNB in Kontakt. Die Mühe hat sich gelohnt, wie es Per Linghult bestätigt: »Alles lief reibungslos ab. Die vorgesehenen, unsichtbaren Plattenbefestigungen erwiesen sich wohlgemerkt als ziemlich anspruchsvoll, denn die unsichtbaren Klammern müssen auf der Unterkonstruktion sehr genau justiert werden, was nicht ganz ohne ist«.
»Der ‘Näcken-Block’, ein Reihenhausprojekt in Umeå, ist ein weiteres Bauvorhaben, bei dem wir erfolgreich auf Trespa® Meteon®-Bekleidungsplatten zurückgegriffen haben. Unsere Zusammenarbeit mit Trespa hat gewiss Zukunft. Übrigens haben wir auch mit dekorativen Ausschnitten und Perforierungen experimentiert, um die optische Wirkung der Platten nochmals zu steigern. Das funktioniert dank den sauberen, dunklen Materialkanten ausgezeichnet. Bei Fassadenbekleidungen aus anderen Materialien wäre so etwas kaum praktikabel«.
Per Linghut merkt abschließend an: »Als Generalunternehmer können wir die langfristigen Erwartungen von Investoren und Eigentümern nur bedingt teilen, denn für uns prägen die unmittelbaren Kostenaspekte das Gesamtbild. Trotzdem wollen wir auf nachhaltige, schöne, widerstandsfähige und wartungsarme Produkte setzen. Außerdem gibt es klare Hinweise darauf, dass künftig der CO2-Abdruck als fester Bestandteil einer Ausschreibung berücksichtigt werden muss. Da liegt Trespa klar im Vorteil: Die Fassadenplatten aus dem Trespa® Meteon®-Programm sind nicht nur attraktiv – ich würde sie auch als besonders ‘klimarelevant’ bezeichnen«.
Beschreibung der Besonderheiten
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