Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer
Einfach Umbauen – Ein Vorschlag für eine Berliner Schule
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Berlin, Institut für Architektur, Lorenz Sedlmayr
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
05.2023
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Bauweise
Holzskelettbau
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Beschreibung
Objektbeschreibung
Eine eingehende Untersuchung der Berliner Schulen zeigt, dass insbesondere die Bestandsgebäude aus den 1970er Jahren sowohl klimatisch als auch pädagogisch große Probleme im Gebäudebestand besitzen. Die Gebäudehülle und die Ausstattung der Innenräume bröckeln vielerorts, neue Technik wird nur noch sporadisch eingebaut und Sanierungen werden teils nur an gut zugänglichen Bereichen der Fassade durchgeführt. Die sofortige Generalsanierung scheint zu teuer zu sein. Doch was bedeutet das eigentlich, Generalsanierung? Viele Beispiele Berliner Schulen zeigen, dass lediglich die äußere Hülle, die Heizung und die Unterrichtstechnik erneuert werden. Übrig bleiben Gebäude, die das wichtigste Element einer Schule, den Raum und die damit verbundene Atmosphäre, vernachlässigen. Am Beispiel eines Gebäudetyps aus den 1970er Jahren in Berlin möchte dieses Projekt zeigen, wie ein Prinzip aussehen kann, das die pädagogischen und klimatischen Aspekte einer Schule als wichtigstes Element begreift. Dabei sollen pädagogische, klimatische und architektonische Qualitäten ineinandergreifen und dem bestehenden Gebäude hinzugefügt statt neu gebaut werden.
Standort
Die Schule(n) an der Haveldüne liegen unweit der Westgrenze Berlins im Bezirk Spandau. Nach der Berliner Schulreform 2010 wurden zwei zuvor getrennte Schulen zu einem integrierten Oberschulcampus. Rechts im Grundriss die Realschule mit großer Aula, Techniktrakt und Klassentrakt. Links die Hauptschule mit kleiner Aula, Techniktrakt und Klassentrakt. Beide Gebäude teilen sich eine Sporthalle. Die Umgebung bildet mit überwiegend zweigeschossigen Einfamilienhäuser und Sportflächen an den Havelseen die Berliner Vorstadtbebauung. Die beiden ehemals getrennten Schulen stehen noch immer als separate Gebäude nebeneinander und wurden nicht an aktuelle Bildungsstandards angepasst.
Einfach Umbauen
Dieses Projekt soll zeigen, wie ein veraltetes Gebäude, in das die Nutzer*innen scheinbar das Vertrauen verloren haben, in eine qualitative Architektur umgewandelt und so an aktuelle Lernformen angepasst werden kann. Aus einer standardisierten Schule wird eine individualisierte Schule. Die zusätzlichen Räume, der „Rucksack“ oder das „Add-On“, wollen eine Antwort auf die These des italienischen Pädagogen Loris Malaguzzi geben, der schreibt, dass der Raum der dritte Pädagoge neben den Schülern selbst und den Lehrern sei. Die resultierende Architektur bietet differenzierte Raumsituationen, die auf unterschiedliche Lernbedürfnisse reagieren können. Eine Symbiose aus Bestand und Anbau, die stets sichtbar bleibt.
Beschreibung der Besonderheiten
Der Entwurf möchte die kleinteilige Bebauung rund um das Gebäude aufnehmen und den enormen Baumbestand und Grünflächen in den Schulalltag integrieren. Ein Hof auf der Nordseite bildet den Eingangsplatz, wohingegen die einzeln gegliederten Baukörper weitere differenzierte Hofsituationen entstehen lassen.
Die Markthalle
Die „Markthalle“ ist ein Ort des kulturellen Austauschs auf dem Campus und dient als Kommunikator auf städtischer Ebene. Sie beherbergt die neue Mensa mit interner Küche, eine Freiluftbühne und Multifunktionshalle für Veranstaltungen auch über den Schulalltag hinaus.
Die bestehende Halle wird umarmt von einer transparenten Schicht aus bedienenden und informellen Räumen. Der zentrale Raum ist flexibel und vielseitig teilbar durch ein System aus Akustikvorhängen und Falttüren, die zahlreiche Konfigurationen ermöglichen. Die offene Freiluftbühne zum Eingangshof erweitert die Markthalle in den öffentlichen Stadtraum. Ein neues Haupthaus für die Schule entsteht.
Die Lernhäuser
Das Klassenzimmer verliert in der Schule von Heute immer mehr an Bedeutung. Es sind die Zwischnräume, die den AUstausch und das Lernen fördern sollen.
Die starre Klassenstruktur des Bestands wird aufgelöst und umarmt von einem offenen Forum und Differenzierungsräumen. Eine vertikale Bühne in der Mitte des Gebäudes verknüft das Forum in die vertikale und fördert somit den Austausch innerhalb des Klassenhauses. Eine gesamte Jahrgangsstufe, bestehend aus 6 Klassen, teilt sich ein Haus, das am Ende des Schuljahres wieder übergeben wird. Die Klassengemeinschaft entsteht somit aus dem Inneren und stärkt zunächst den Austausch unter den gleichaltrigen. Der Schulhof und die Fachhäuser ergänzen durch ihre Offenheit das Jahrgangsübergreifende, spezifische Lernen.
Die Fachhäuser
Das Bestandsgebäude lässt keinerlei Bezug zum Außenraum zu. Die Blanke, sich stetig wiederholenden Fensteröffnungen vermitteln Verschlossenheit und laden nicht ein, das Gebäude zu betreten. Die neue Raumschicht vor den Fachhäusern ermöglicht informelle Lernsituationen und bleibt ganztags geöffnet. Werkstätten und Labore werden somit in den Schulalltag integriert und bieten Experimentierflächen für das fächerübergreifende Lernen.
Auszeichnungen
BDA-SARP Award 2023, Nominierung
Schlagworte
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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