Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2022: Teilnehmer
Einfamilienhaus K in Zusmarshausen
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: OUSIA Architekten
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: OUSIA Architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
86441 Zusmarshausen, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
11.2020
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Nutzfläche
130 m²
Wohnfläche
320 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Städtebau
Beim hier vorgestellten Entwurf hieß das zunächst einen Baukörper konzipieren, der sich nahtlos ins gewachsene Umfeld einfügt. Angesichts der Randlage in der schwäbischen Gemeinde fiel die Entscheidung auf einen langgestreckten Haustypus mit Satteldach, der das Ortsbild am besten abrundet und einen für diese Region typischen Ortsrand erzeugt.
Mit Außenmaßen von 10,80 x 22,00 m entspricht der Entwurfsansatz in der Größe etwa einem Hofgebäude.
Der seitliche Garagenanbau, der für Lager- und Haustechnikräume unterkellert ist, schmiegt sich in die leichte Hanglage ein. Sein begrüntes Flachdach verfließt ohne weitere Kanten mit der Gartenlandschaft.
Glaseck mit Blick auf die Feuchtwiesen
Für einen hellen Wohnraum, bei dem die Grenze zwischen innen und außen verschwimmt, wurde eine Ecke des Hauses komplett verglast. Pendelstützen vor den markanten Glasflächen und Schiebetüren tragen auf der Traufseite die vertikale Dachlast ab. So ist eine große Glasfläche ohne Einsatz von weiteren Konstruktionen möglich, die die filigrane Anmutung der Pfosten-Riegel-Fassade empfindlich gestört hätten.
Auf der Traufseite wird der Blick auf die Feuchtwiesen jenseits der Ortsgrenze durch einen Sitzerker besonders attraktiv in Szene gesetzt, auf der Giebelseite fungiert eine Wandscheibe in der Glasfassade als Stellplatz für Möbel und Sichtschutz in Richtung der nahegelegenen Straße. Ein solcher Sichtschutz ist wichtig für die visuelle Behaglichkeit im Ess- und Wohnbereich: Eine Fassade hier komplett transparent zu machen, wäre „unmenschlich“.
Offener Raum mit gliedernden Elementen
Wie der größte Teil der Holzhauskonstruktion besteht diese schützende Wandscheibe aus leimfreien Massiv-Holz-Mauer-Elementen. MHM-Elemente wurden vor allem im hinteren Hausbereich mit den Individualräumen eingesetzt, der aufgrund der Split-Level-Bauweise um ein Halbgeschoss nach unten versetzt ist.
Auf der unteren Ebene dieses Gebäudeteils weist das Haus einen zweiten Eingang auf, der direkt in den Kindertrakt führt, zu dem neben zwei Kinderzimmern ein Abstellraum, ein Kinderbad und der Hauswirtschaftsraum gehören. Diese können später zusammen als Einliegerwohnung funktionieren. Darüber befindet sich der Elternbereich mit Schlafraum, Wohnbad, Ankleide und Büro.
Kurze Treppen verbinden die Individualräume mit einem atemberaubenden Wohnbereich, der über zwei Ebenen offen ist, so dass der Blick bis zum inneren Dachstuhl aus gehacktem und gedämpftem Sichtholz reicht. Letzterer nimmt dem Raum durch die eingebauten Kehlbalken optisch an Höhe, damit trotz der großen Firsthöhe die Räume ihre Behaglichkeit bewahren.
Außerdem setzt die natürlich anmutende Holzkonstruktion in Haptik und Ausstrahlung einen Kontrapunkt zu den großen glatten Yosima Lehmputz Oberflächen im Raum, dessen Höhe zusätzlich durch eine halbrunde Galerie gebrochen wird. Letztere wird im Bereich einer Rotunde von einem transparenten Glasgeländer begrenzt, während die Brüstung im vorderen Teil als geschlossene Wandscheibe ausgeführt ist. So sorgt sie für eine optische Trennung und einen Rückzugraum. Konstruktiv dient die Brüstung als gekrümmter Holzträger, der die auskragende Galeriedecke hält.
Um den offenen Raum weiter zu gliedern, wurde eine gemauerte, halbrunde Wandscheibe eingeplant, die ihn in unterschiedliche Raumzonen unterteilt und den Kaminofen aufnimmt. So entsteht eine differenzierte Folge von Binnenräumen, welche die Bewohner mit immer neuen Raumeindrücken und Perspektiven überrascht.
Zusätzliche Spannung baut die unmittelbare Nähe zur grau lasierten Rotunde im Eingangsbereich auf, deren 3D-Holzschalung aus Kanthölzern in unterschiedlichen Rechteckquerschnitten besteht. Durch Drehung der Querschnitte entsteht eine abwechslungsreiche Oberfläche auf der ebenfalls massiven gekrümmten Vollholzwand. Im Inneren der Rotunde befindet sich im EG die Diele des Hauses und im OG ein introvertierter Saunaruheraum.
Beschreibung der Besonderheiten
Städtebau
Städtebauliche Aufwertung des Ortsrandes mit Bezug zum gegenüberliegenden Projekt „Wohnhaus Hofstelle K“ (ebenfalls OUSIA Architekten) und unter Berücksichtigung der Vorgaben zur Städtebauförderung. Bezug zum weiten Blick in die angrenzende Natur mit (Feucht-) Wiesen der Zusam-Aue. Feinfühlige Einbettung des Hauses in die differenzierte Hanglage.
Entwurf
Zeitgemäßer Entwurf, inspiriert von traditionellen schwäbischen Bauweisen und Motiven
Langgestrecktes Giebelhaus mit sehr großzügigen Raumvolumen mit 4 Splitlevelebenen und einer geschwungenen Galerie, Firsthohe, freistehende geschwungene Kaminwand
Rotunde als entwurfsbestimmendes Element
Fenster zum Teil tief sitzend mit schrägen Leibungen
Erdüberdeckte Garage mit verdeckt liegenden Garagentoren und geschwungenem Vordach
Großzügige Terrassenanlagen über mehrere Ebenen am Hang, Quellstein mit Wasserlauf ins Biotop
Innenputz: Lehmputz mit gespachtelter durchgefärbter Yosima Oberfläche und z. T. Kalkputz
Böden: raumlange Eichendielen, Terrazzo, Naturstein
3D-Holzverschalung sowohl außen im Eingangsbereich als auch innen an der Rotunde
Konstruktion
MHM Vollholzhaus mit Holzfaserwärmedämmung, Rotunde in Vollholzbauweise
Brettstapeldecken mit Sichtholzoberfläche
Frei auskragende Galerie mit gekrümmtem Vollholz Brüstungsträger und innovativer Statik
Doppelter zimmermannsmäßiger Dachstuhl, innen mit gehacktem und gedämpftem Sichtholz
Große übereck Glasfassade mit „schwebendem“ Sitzerker in der Fassade, Pfosten und Riegel aus Eiche
4 Vollholz-Pendelstützen mit innovativer Statik für die Dachscheibe über der Glasfassade
Eiche-Alu Holzfenster mit schrägen Leibungen
Innentüren: stumpf einschlagend mit bündig im Putz liegenden Blockzargen (eigene Entwicklung im Detail)
Baubiologie und Nachhaltigkeit
MHM Vollholzhaus mit Holzfaserwärmedämmung
Innen reiner Kalkputz und Lehmputz mit gespachtelter durchgefärbter Yosima Oberfläche
PV-unterstützte Pelletsheizung mit Pufferspeicher und Batterien, Holzofen im Wohnraum
Weitgehender Verzicht auf Bauchemie, Farben, Kleber und Kunststoffe
Gehackter und gedämpfter Sichtholzdachstuhl und durchgefärbte Lehmputze
Einsatz natürlicher Baustoffe, Regenwasserzisterne
Haustechnik und Energieeinsparung
PV-Anlage zur Stromeinspeisung in Batterien und ins Netz und zur Warmwassererzeugung
Pelletsheizung mit Pufferspeicher, Holzofen im Wohnraum
Fußbodenheizung im Estrich und in Trockenbauweise mit Holzfaserplatten
3-Scheibenverglasung, Sonnenschutzverglasung und -lamellen
Teilweise mechanische kontrollierte Raumbelüftung, ELT Bussystem
Durch Materialien und Bauweise optimaler winterlicher und sommerlicher Wärmeschutz
Energetisches
Topografische Positionierung des Gebäudes im Gelände nach geomantischen Gesichtspunkten
Entwurf unter Beachtung harmonikaler Proportionen und Verhältnisse
Energetisierung des Baukörpers durch das Energiefeld eines „viergeteilten Grundsteins“ in den Ecken des Gebäudes
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Holz
Sekundärenergie
Strom
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
46,00 kWh/(m²a)
Heizenergieverbrauchswert
106,00 kWh/(m²a)
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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