Architekturobjekte
Mit freundlicher Unterstützung von Knauf Gips
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Steinfurt, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
01.2021
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Beschreibung
Objektbeschreibung
Ein hoher Prozentsatz des gesamten Baugeschehens findet heute an bereits bestehenden Häusern statt. Das betrifft nicht nur die begehrten Altbauwohnungen in guten Stadtlagen. Viele Bungalows, die in den 60er und 70er Jahren als äußerst beliebte Konstruktionsform für Einfamilienhäuser entstanden, werden heute verkauft oder vererbt und dann einer energetischen Sanierung unterzogen. Die Ergebnisse dieser Sanierungen können sich häufig sehen lassen, sie wirken wie zeitgemäße Neubauten. Ein gelungenes Beispiel findet sich in der Kreisstadt Steinfurt im Regierungsbezirk Münster: Diverse Sanierungsmaßnahmen und die Konstruktion einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade von Knauf werten das Gebäude optisch, energetisch und atmosphärisch entscheidend auf.
Aus Alt mach Neu: Der Keller
Bereits im ursprünglichen Zustand ist der klassische Walmdachbungalow, Baujahr 1973/74, vollständig unterkellert, das Kellergeschoss auf einer 22 cm dicken Betonsohle ruhend. Die Außenwände sind aus Kalksandsteinmauerwerk, verputzt und mit einem Bitumenanstrich gegen Feuchtigkeit geschützt. Das Geschoss ragt 1,2 m aus dem Erdreich heraus und bietet mit seinen ca. 140 m2 und einer Raumhöhe von 2,35 m großzügig Raum. Dieser trockene und massive Keller sollte bei der energetischen Sanierung erhalten bleiben. Das Kellergeschoß wurde entsprechend freigelegt, mit einer Perimeterdämmung versehen und mit dem Knauf Scheibenputz verputzt.
Vorher und Nachher: Das Erdgeschoss
Die 20 cm dicke Kellergeschossdecke ragt ca. 50 cm über die Außenwände des Kellergeschosses heraus. Darauf war das Erdgeschoß – 1,40 m höher als Pflasterung und Gartenanlage, mit einer Innenraumhöhe von 2,60 m, einer Außenwand aus 24 cm Kalksandstein und einer 11,5 cm Verklinkerung aufgebaut. Die Wohnfläche betrug ca. 160 m2. Durch die enormen Dachüberstände aus nicht isoliertem Beton war das Gebäude ein Energiefresser. Die Garagendecke war z.B. mit dem Kalksandsteinmauerwerk des Eltern- und Kinderzimmer verbunden.
Heute bilden Küche, Esszimmer und Wintergarten die zentrale Wohn- und Lebenseinheit und sind direkt über das Garagentreppenhaus zu erreichen. Die Garage wurde neu aufgebaut und im Bezug auf Schall und Wärme entkoppelt.
Weitere Sanierungsmaßnahmen
Im Rahmen der Sanierung wurden die gesamte Dachkonstruktion und ihre Betondeckenüberstände entfernt. Sämtliche Wasser-, Heizungs-, Gas- und Elektroleitungen wurden demontiert. Das Haus erhielt eine Öffnung in Richtung Süden durch bodentiefe Fenster und Türelemente, einen Wintergarten und eine Terrasse. Die 3-fach-Verglasung enthält einen zusätzlichen Luftzwischenraum. Umgesetzt außerdem eine Sicherheitsaußenverglasung und eine Beschattungsanlage. Um das Pultdach optimal für eine Solarnutzung anzulegen, wurde es als hinterlüftetes Kaltdach ausgeführt. Um die Fassade besonders geschützt, nachhaltig und mit einer effektiven Dämmung zu gestalten, entschied man sich für eine vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) im System der Knauf Außenwand mit AQUAPANEL® Technologie.
Vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF)
Die VHF mit AQUAPANEL® Technologie überzeugt durch ihren Witterungsschutz und konstruktiv getrennten Wärmeschutz. In puncto Brandschutz bietet sie eine Nicht-Brennbarkeit (Baustoffklasse A) sämtlicher Komponenten. Hohe Lebensdauer und geringer Wartungsaufwand machen diese VHF Konstruktion zu einer der wirtschaftlichsten hochwertigen Fassadenlösung überhaupt, da sie u. a. eine längere Rentabilität des Gebäudes sichert. Auch aus Gründen der Energieeffizienz hat man sich bei der Sanierung für diese Fassadenform entschieden: Sie ermöglicht eine optimale Balance von Heizwärmebedarf und Kühlbedarf bzw. Wärmeschutz im Sommer. Außerdem stellt sie eine leistungsfähige Alternative zu anderen Wärmedämmsystemen dar: Das System bietet hervorragende Dämmeigenschaften und sichert den langfristigen Werterhalt eines Gebäudes.
Ressourcenschonend wird die VHF durch den langen Lebenszyklus der Wand und damit den sorgsamen Umgang mit Energie und Material. Hinzu kommt eine weitere ökologische Verträglichkeit: AQUAPANEL® Cement Board Outdoor ist im Rahmen des nachhaltigen Bauens beim Institut für Bauen und Umwelt e.V. (IBU) registriert. Außerdem ist die Bauplatte vom Institut für Baubiologie Rosenheim (IBR) zertifiziert.
Durch die konstruktive Ausbildung einer Hinterlüftung wird das Risiko der Fassadenverschmutzung/-veralgung reduziert. Die Verwendung der robusten AQUAPANEL® Putzträgerplatte erhöht die Stoßfestigkeit der Fassade und erlaubt gleichzeitig vielseitige Gestaltungen. Bauphysikalisch eignet sich dieser Fassadentyp z.B. für Wohn-, Büro-, Hotelgebäude, Krankenhäuser, Schulen etc. mit besonderen Anforderungen an den Witterungsschutz.
Montage der VHF
Für die Unterkonstruktion der VHF wurde das tragende Außenmauerwerk aus 24 cm Kalksandstein mit AQUAPANEL® Wandhaltern versehen – H 188 für die Anordnung am Sockel und an jedem Tragprofilstoß und H 88 für die Anordnung bei jedem Gleitlager. Alle Wandhalter wurden auf dem Mauerwerk mit AQUAPANEL® Thermischen Trennelementen 188/88 mm montiert, um die Aluminium Wandhalter vom Verankerungsgrund thermisch zu entkoppeln. Zur Befestigung diente das AQUAPANEL® VHF Verankerungselement, 100 mm, ein korrosionsbeständiger Langschaftdübel mit einer verzinkten Schraube aus Edelstahl (V4A).
Auf die Außenwand mit den bereits montierten Wandhaltern kam anschließend die Knauf Insulation Fassaden-Dämmplatte TP 435 B, ein hydrophobierter Dämmstoff aus Mineralfasern in 200 mm Stärke. Er wird mit ECOSE® Technology hergestellt, einem formaldehydfreien Bindemittel auf Basis vorwiegend natürlich-organischer Grundstoffe und ist einseitig mit schwarzem Glasvlies kaschiert. Befestigt wurde die Dämmung mit Knauf Insulation Dämmstoffhaltern mit einem Tellerdurchmesser von 90 mm und einem Bohrlochdurchmesser von 8 mm, die mit mindestens 5 Stück pro m2 zum Einsatz kamen.
Danach wurden die vertikalen Tragprofile so montiert, dass eine 40 mm breite Hinterlüftung zwischen Dämmung und den zu montierenden Zementbauplatten entstand. Als Profile dienten AQUAPANEL® VHF Tragprofile; ein T-Profil 100x100x2 m bzw. L-Profil 50x100x2 mm. Die statisch erforderliche maximale Tragprofillänge betrug 150 cm. Die Verbindung zu den Wandhaltern erfolgte mittels AQUAPANEL® VHF Verbindungselementen.
Witterungsbeständige Putzträgerplatten
Auf die Profile konnten die witterungsbeständigen und schimmelresistenten Zementbauplatten AQUAPANEL® Cement Board Outdoor mit AQUAPANEL® Fassadenschrauben SB 40 montiert werden. Diese Schrauben sind aus rostfreiem Stahl V2A hergestellt. Das Gewinde der AQUAPANEL® Fassadenschrauben ist als HiLo-Gewinde ausgeführt. Zusätzlich besitzen die Schrauben Fräsrippen am Schraubenkopf, um ein einwandfreies Versenken zu ermöglichen.
Nach Auftrag des Fugenspachtels – grau und dem Einlegen des 10 cm breiten Fugenbandes kam der Klebe- und Armiermörtel zum Einsatz, in den abschließend vollflächig das Gewebe eingelegt wurde. Sämtliche Komponenten der Verarbeitung stammen aus dem AQUAPANEL® System und sind optimal aufeinander abgestimmt. Die Platte wurde abschließend mit dem mineralischen Knauf-Scheibenputz SP 260 (2 mm Körnung) geputzt und mit einer Silikonharzfarbe von Knauf in leicht gedecktem Weiß gestrichen.
Bei der Ausführung dieser VHF kann auf die Ausführung einer Tyvek Water Resistiv Barrier verzichtet werden, da gegebenenfalls anfallende Feuchtigkeit im Hinterlüftungsspalt schnell abgeführt bzw. abgetrocknet wird.
Berücksichtigung der Windlasten
Die Windlasten wurden gemäß FVHF Windlastsoftware ermittelt und ergaben zwei unterschiedliche Windlastbereiche, A und B. Der Aufbau der beiden Fassadentypen unterscheidet sich im Achsabstand der Unterkonstruktion, die im Windlastbereich A, Eckbereich, bei 417 mm liegt, im Windlastbereich B, Normalbereich, bei 625 mm. Ansonsten ist die Konstruktion identisch.
Ergebnis: ein attraktives, energieeffizientes Wohngebäude
Durch die Sanierung des Bungalows ist aus dem eingeschossigen Klinkerbau ein modernes, großzügiges, helles und energieeffizientes Wohnhaus entstanden. Die vorgehängte hinterlüftete Fassade, als Konstruktionstyp der Knauf Außenwand, konnte in wenigen Wochen realisiert werden und wertet die Immobilie wesentlich auf: Die neue Gebäudehülle ermöglicht geringe Heizkosten und sorgt zudem für ein gesundes und gebäudeerhaltendes Klima. Das Einfamilienhaus steht da wie neu – und kann (zukünftigen) Besitzern eines in die Jahre gekommenen Bungalows als gutes Vorbild dienen.
Beschreibung der Besonderheiten
Vorgehängte hinterlüftete Fassade im System der Knauf Außenwand mit AQUAPANEL® Technologie:
- AQUAPANEL® Wandhalter H 188 und H 88
- AQUAPANEL® Thermischen Trennelemente 188/88 m
- AQUAPANEL® VHF Verankerungselement, 100 mm
- Knauf Insulation Fassaden-Dämmplatte TP 435 B, 200 mm
- Knauf Insulation Dämmstoffhalter, Tellerdurchmesser 90 mm
- AQUAPANEL® T-Profil 100x100x2 mm bzw. L-Profil 50x100x2 mm
- AQUAPANEL® VHF Verbindungselemente
- AQUAPANEL® Cement Board Outdoor
- AQUAPANEL® Fassadenschrauben SB 40
- AQUAPANEL® Fugenspachtel – grau
- AQUAPANEL® Fugenband 10 cm
- AQUAPANEL® Klebe- und Armiermörtel
- AQUAPANEL® Gewebe
- Knauf Scheibenputz SP 260 (2 mm Körnung)
- Knauf Silikonharzfarbe
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