Architekturobjekte
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Eva Mittner
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
95703 Plößberg, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
02.2020
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
15.250 m³
Bruttogrundfläche
3.660 m²
Nutzfläche
1.975 m²
Grundstücksgröße
14.600 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
12.000.000 Euro
Beschreibung
Objektbeschreibung
Einmalige Maßanfertigung
Einzigartige Firmenzentrale in Holz gebaut
Im oberpfälzischen Plößberg auf einer Waldlichtung, dem höchsten Punkt des bestehenden Betriebsgeländes, hat eines der größten Sägewerke Europas sein neues Arbeitsdomizil bezogen. Hier ließ das Unternehmen ein zur Firmenausrichtung passendes unverwechselbares Gebäude errichten. Umgesetzt wurde das anspruchsvolle Bauvorhaben von Holzbau Riedl aus Waldthurn, Mitglied in der seit mehr als 30 Jahren deutschlandweit aktiven ZimmerMeisterHausGruppe®.
Das skulpturale Gebäude mit der einprägsamen Fassade fällt sofort ins Auge. Die neue Firmenzentrale der Ziegler Group in Plößberg ist eine gelungene Komposition aus wertvollem Handwerk, modernen Akzenten und überaus durchdachter Außen- und Innenraumplanung. Gebaut aus dem Naturbaustoff Holz, der traditionell zur Ausrichtung des Unternehmens passt.
Das Ziel: Das Miteinander
Dem voran ging ein umfassender Workshop, für den sich die Architekten Brückner & Brückner aus Tirschenreuth und die Geschäftsleitung der Ziegler Group
rund sechs Monate nahmen. In intensiver Zusammenarbeit gestaltete man so die Idee für den neuen Büro- und Verwaltungskomplex bis ins Detail bereits im Mai 2018.
„Die anspruchsvolle Bauaufgabe sollte als Ergebnis eine durch und durch harmonische Arbeitsatmosphäre entstehen lassen und die unterschiedlichen Funktionsbereiche verknüpfen und zielorientiert fördern“ berichtet Projektleiter Stephan Gräbner von Brückner & Brückner Architekten. Das ist mehr als gelungen. Die ausgefeilte Strategie ergibt heute ein wertvolles Mitarbeiterkonzept, das die gesamte Unternehmens-Kommunikation unterstützt und die attraktiv gestaltete Arbeitswelt der Ziegler Group noch zusätzlich aufwertet.
Kurze Bauzeit – großer Erfolg
Nach nur einem Jahr Bauzeit war das neue Arbeitsumfeld auf einer Bruttogeschossfläche von rund 3.660 Quadratmetern mit dem Projektnamen „Hohes Holz“ ganz im Sinne der Unternehmenskultur fertiggestellt. Am Hauptstandort stehen auf der Gebäudegrundfläche von rund 32 x 32 Metern jetzt Büroräume für circa 120 Verwaltungsmitarbeiter verschiedener Abteilungen zur Verfügung. Zusätzlich wurden vier Besprechungsräume unterschiedlicher Größe, ein Showroom sowie Belegschafts- und Gästekantine realisiert.
Die Arbeiten an dem spannenden Verwaltungsgebäude begannen im September 2018 mit den Aushubarbeiten, bereits im März 2019 war der Bau des Untergeschosses aus Betonfertigteilen abgeschlossen. Im darauffolgenden Monat begann man mit den Holzbauarbeiten für die einzelnen Geschosse und parallel dazu mit dem geschossweisen Ausbau von Untergeschoss bis zu den oberen Stockwerken. Umgesetzt wurde die Planung detailgenau nach präziser Vorproduktion von der ZimmerMeisterHaus-Manufaktur Holzbau Riedl aus Waldthurn.
Die besten Seiten: Viel Holz – viel Licht – viel Fassade
Von außen besticht das Gebäude durch seine dynamische ansprechende Fassade, an der sich 19 Meter hohe, geschälte Fichtenstämme senkrecht im lichten Abstand aneinanderreihen.
Die Fichtenbalken verkleiden die eigentliche Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Metall, Holz und großzügigen Glaselementen des Bauwerkes. Durch diese robuste Baumfassade mit rund 200 Stämmen, die sich vom Erdboden bis zum Dach stolz emporstrecken, entsteht der Eindruck eines überdimensionalen Baumhauses, das eine beeindruckende Natürlichkeit ausstrahlt. Die Wahl der Fichtenstämme erfolgte mit dem sachverständigen Blick von Bauherrn und Architekten. Auf traditionelle Weise wurden die Bäume von Hand geschält. Zur Aufrichtung des hohen Holzes mussten Tragwerksplaner, Holzbaufirma und viele weitere Experten präzise Hand in Hand arbeiten, um die komplexe Aufgabe bestmöglich zu lösen.
Als schwierige Aufgabe zeigte sich dabei die Ausbildung der Fuß- und Kopfpunkte hinsichtlich statischer Einspannung. Ebenso knifflig war der eigentliche Arbeitsablauf bei der Montage der Langhölzer, denn die langen Baumstämme mussten mit Hilfe von Spezialkran und Arbeitsbühnen unter die vorhandene Attikaabdeckung aus Brettsperrholz eingebaut werden. Getragen wird das enorme Gewicht von rund 1.000 kg je Fichtenbaumstamm durch einen separaten Fundamentstreifen. Weiteren Halt finden die Stämme durch Stahlschwerter, die an Dach und Decke des Untergeschosses angebracht wurden.
Ursprüngliche Fassade
Die geschlagenen Langhölzer bilden als Auftakt die umfassende, rhythmisierte Fassadenumhüllung des Büroneubaus. In enger Zusammenarbeit wählten die Experten circa 200 Fassadenstämme mit einer Länge von bis zu 19 Metern aus. Diese hat man vor Ort in Eigenleistung gefällt und in traditioneller Weise händisch geschält. Auch das anschließende komplexe Aufrichten der Baumstämme gelang nur durch die gemeinsamen Bemühungen des Bauherrn, der Tragwerksplaner, der Architekten und des Holzbauunternehmens.
Normalerweise werden bei Bauvorhaben dieser Art Arbeits- und Schutzgerüste als flächenorientierte Gerüste aufgestellt, also unter dem Dach und zwischen den bestehenden Wandkonstruktionen errichtet. In diesem Fall musste man anders vorgehen. Für das gesamte Gebäude mit 19 Metern Höhe wurden die Absturzsicherungen an den Brettsperrholzmassivdeckenrändern am Boden vormontiert und dann im Zuge der Deckenmontage mit nach oben gehoben. Somit konnte die Pfosten-Riegel-Fassade einschließlich der Verglasung relativ einfach und schnell von außen mittels Arbeitsbühnen und völlig ohne störendes Gerüst montiert werden. Auf diese Weise sparte man ein aufwändiges Raumgerüst und die damit verbundenen Kosten ein.
Grüne Oase im Inneren
Über zwei integrierte und harmonisch bepflanzte Innenhöfe und angrenzende Glasfronten gelangt viel Sonnenlicht ins Gebäudeinnere, geschickt wurde so eine grüne Seele für das Haus geschaffen. Die natürliche Beleuchtung erzeugt fortwährend unterschiedliche Lichtstimmungen. Eine attraktive Aussichtsplattform, die Loggia, gewährt den Panoramablick über das gesamte Sägewerk und den Rundholzplatz.
Beschreibung der Besonderheiten
Die vergleichsweise kurzen Aufbauzeiten für das Gebäude hat man nur deshalb erreicht, weil der Hauptteil der anspruchsvollen Zusammenbauten einschließlich Brettsperrholzelementen und die Unterkonstruktion der Pfosten-Riegel-Fassade bereits in der Produktionshalle der ZMH-Manufaktur Riedl geschehen war. Die parallele Montage von Holzkonstruktion und Einglasung brachte enorme zeitliche Vorteile. Dies benötigte eine präzise Planung, exakte Vorproduktion und schließlich eine geraume Anzahl bestens ausgebildeter Holzfachexperten, die jedes Stockwerk präzise, qualitätsbewusst, schnell und sicher aufbauen können.
„Wir haben bei diesem Bauvorhaben längere Produktionszeiten in der Halle bewusst geplant, um die Bauzeiten vor Ort auf ein Minimum zu begrenzen“ berichtet Fabian Maier, der als Projektleiter bei Holzbau Riedl verantwortlich war. „Es war allen Beteiligten zusätzlich wichtig, dass die beauftragten Handwerksfirmen aus der Region stammen – auch die verwendeten Materialien wurden so ausgewählt“ fügt er hinzu. Das Ergebnis ist ein imponierendes Bauwerk, das ein fundiertes Know-how aller Beteiligten benötigte und für das Unternehmen neben der ansprechenden Optik eine dauerhaft technisch herausragende Firmenzentrale darstellt.
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Arbeitsplätze
120
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