Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2015: Teilnehmer
EK3
47475 Kamp-Lintfort, Moerserstraße 290
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: bob-architektur BDA
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: bob-architektur BDA
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Moerserstraße 290, 47475 Kamp-Lintfort, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
07.2012
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
59.500 m³
Nutzfläche
15.750 m²
Grundstücksgröße
8.500 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Kamp-Lintfort ist eine junge Kleinstadt, entstanden zu Zeiten der Industrialisierung. Steinkohlevorkommen ließen in kürzester Zeit Ziegeleien, Werksiedlungen und diverse kleinstädtische Einrichtungen entstehen, die bis heute das kleinteilige Stadtbild prägen.
Seit den 60er Jahre nimmt die ökonomische Bedeutung des Bergbaus jedoch zunehmend ab. Um der wirtschaftlichen und demografischen Stagnation entgegenzuwirken, war es an der Zeit neue Impulse zu setzen.
Das Knochenprinzip
Das vom Land bezuschusste Vorhaben eines Einkaufszentrums der Ten Brinke Projektentwicklung GmbH am Ostrand der Innenstadt hat Kamp-Lintfort in seiner städtebaulichen Struktur aufgewertet und ebenso als Anziehungspunkt viele Besucher, auch in überregionalem Sinne, in die Stadt geführt. Nach dem „Knochenprinzip“ wurde eine funktionale und räumliche Verknüpfung der westlichen „Alt-Stadt“ mit der östlichen „Neu-Stadt“ und dem neuen Einkaufszentrums hergestellt.
Die dort vorhandenen Grünflächen haben durch gezielte Maßnahmen von Bob-architektur und scape Landschaftsarchitekten eine Aufwertung bekommen.
Das EK3
Um eine möglichst hohe Flexibilität der Nutzflächen zu wahren, wurde die Einkaufspassage als ein großes eingeschossiges Volumen angesehen. Die Hauptnutzflächen des Einkaufszentrums befinden sich im Erdgeschoss.
Temporäre Wände und Installationen können auf mögliche räumliche und ökonomische Veränderungen der Fachmärkte und kleinen Läden zeitnah reagieren.
Die dadurch entstandene Masse stellte im Vergleich zur angrenzenden kleinteiligen Städtestruktur Kamp Lintforts jedoch einen enormen Kontrast dar. Die Planung hat daher vorgesehen, den verhältnismäßig großen Baukörper in seinem Volumen geringer und transparenter erscheinen zu lassen, indem der Eingangsbereich des Erdgeschosses großflächig verglast wurde. Er verleiht dem Baukörper Transparenz und Leichtigkeit.
Darüber befindet sich ein zwei Meter schmaler, massiver Baukörper, das Parkdeck definiert und gleichzeitig dessen Brüstung ausbildet. Er soll mit seinem schwebenden Charakter die Leichtigkeit des Bauvolumens unterstreichen.
Beschreibung der Besonderheiten
Die Nordfassade am Ende der Fußgängerzone integriert sich in den städtebaulichen Kontext und öffnet sich dem Vorplatz in der Fußgängerzone.
Durch eine Erhöhung des Kopfbaus am Haupteingang werden die exponierte städtische Lage hier akzentuiert und städtebauliche Bezüge zu gegenüberliegenden Gebäudehöhen aufgenommen. Der Einschnitt des Eingangs in den Baukörper bezieht sich auf den Pavillon, der auf diesem Vorplatz eine wichtige Rolle spielt und zugleich Schnittpunkt zweier städtebaulicher Orientierungslinien ist. Dadurch wurde hier der Eingang in die Einkaufspassage für Passanten deutlich sichtbar definiert.
Der Einsatz einer hochwertigen Pfosten-Riegel-Konstruktion im Erdgeschoss verleiht der Hauptfassade der Einkaufspassage ein anspruchvolles Image.
Die Ostfassade – Ringstraße
An der Ostfassade setzt sich der Baukörper entlang der Ringstraße fort und markiert gleichzeitig das Ende der Fußgängerzone. Thematisiert wird hier die Verkehrszuleitung, welche über die Ringstraße erfolgt. Klar ersichtlich wird die Auffahrt zum Parkdeck über eine Rampe durch Absenken des Volumens auf Straßenniveau.
Der hier neu entstandene Kreisverkehr hat die Ein- und Ausfahrtssituation an dieser Stelle beruhigt. Zwei LKW-Anlieferzufahrten, je eine links und rechts der Rampe gelegen, bilden weitere Einschnitte in die Ostfassade, die die fast 300m lange Fassade an der Ringstraße gliedern.
Die Konstruktion
Der gesamte Rohbau wurde in Fertigteilbauweise aus Stahlbeton erstellt. Die nichtverglasten Fassaden wurden mit dunklem Ziegelsteinmauerwerk verkleidet. Sie sind im Läuferverband, in der Werbezone entlang der Ring Straße im Kreuzverband gemauert. Im Bereich Lager und Anlieferung wurden die Tore mit großen Lochblechen geschlossen, um den Blick auf die Anlieferungszonen zu versperren. Die Erdgeschosses-Fassade des Haupteingangs, der gläserne Innenhof, sowie das Glasdach über dem großen Fachmarkt sind mit einer Pfosten-Riegel-Konstruktion mit hochwertigen Schaufensterglas ausgestattet.
Der Innenhof – das Herzstück
Auch wenn auf dem Baugrundstück die ursprüngliche Bebauung – die sogenannten „drei weißen Riesen“- weichen mussten, ist deren Existenz dennoch abstrahiert wahrnehmbar.
Als Querverweise zu den Positionen der ehemaligen Hochhäuser, wurden formale Einschnitte innerhalb des Baukörpers vorgenommen. Zum einen wurde dadurch der voluminöse Baukörper aufgelockert und zum anderen Bezüge zur kleinteiligen städtischen Struktur und zu den Besonderheiten des Ortes geschaffen.
Einer dieser Einschnitte markiert den Eingang der Einkaufspassage an der Moerser Straße und stellt die Verbindung von Einkaufszentrum und Fußgängerzone her.
Ein zweiter Einschnitt lässt das Herzstück des EK3 - einen großzügigen Innenhof entstehen. Er fungiert als Verteilerpunkt innerhalb des Einkaufszentrums und verleiht der Passage seinen besonderen Wiedererkennungswert. In ihm wurden drei einheimische Eichen gepflanzt, die symbolisch erneut das Thema der drei weißen Riesen aufgreifen.
Ein Stück Natur inmitten der Stadt auf einem Grundstück mit ehemals riesigen Wohnhäusern. Dieser Grundgedanke wurde im gesamten Gebäude aufgegriffen und die Hommage an die drei weißen Riesen so allgegenwärtig greifbar gemacht.
Die zum Innenhof orientierte Glasfassade wird als bildliche Referenz mit einer Eichenblattstruktur übersät und erzeugt dadurch ein aufregendes Licht- und Schattenspiel in den lichtdurchfluteten Räumen der Mall.
Der Innenhof ist von der Mall aus für Besucher frei zugänglich und lädt zum Verweilen unter Schatten spendenden Bäumen ein.
Eine großzügige, aus Bankirai konstruierte Bank, wächst hier aus dem ebenfalls mit Bankirai-Dielen belegten Boden heraus und integriert sich gleichzeitig in das Gesamtensemble. Ihr dynamisches Volumen greift die Formensprache der Architektur auf und ist ergonomisch so konzipiert, dass sie zum bequemen Sitzen einlädt.
Hier kann man kurz abschalten und seine Batterien aufladen, bevor der Einkaufsbummel weitergeht.
Im Gegensatz zu der harmonisch integrierten Bank sind einige bunte Würfelhocker als Eyecatcher frei im Innenhof und der Mall verteilt und lockern das Gesamtbild und das ansonsten eher gedeckte Farbkonzept deutlich auf.
Die Fünfte Fassade – das Parkdeck
Auf dem Parkdeck wurde als fünfte Fassade ein spezielles Park-Leit-System umgesetzt, welches dem Besucher Orientierung gibt.
Schwarze Kreuze auf weißem Untergrund markieren in einer neuen Art und Weise die Parkflächen. Mastleuchten mit kreuzförmigen Lampenkopf „wachsen“ hier aus der Stellplatzmarkierung heraus und fügen sich in die Landschaft des Parkdecks ein.
Die aus dem Innenhof herauswachsenden Eichen begrünen die Parkebene und wecken das Interesse des Besuchers.
Das an den Innenhof angrenzende und aus dem Parkdeck heraus ragende größzügige Glasdach, welches sich über die gesamte Länge der Mall erstreckt, wurde analog zur Innenhof-Verglasung mit einer Eichenblatt-Struktur bedruckt, um damit erneut Bezüge zur Natur und den ''3 weißen Riesen'' herzustellen.
Tagsüber wirft es somit ein Schattenspiel in den Markt, wohingegen es abends ein Lichtspiel auf die Parkebene projeziert. Diese Licht-Inszenierung wiederholt sich bei den Abstellboxen der Einkaufswagen auf dem Parkdeck, welche mit transluzentem Kunststoff verkleidet und ebenfalls mit Eichenblatt-Motiven bedruckt wurden.
Der Boden des Parkdecks wurde ebenfalls mit solch einer Struktur versehen und leitet die Besucher mittels funkelnder Eichenblätter über die Piazza in das Gebäude hinein.
Die weißen Mastleuchten bilden gemeinsam mit den besonders beleuchteten und inszenierten Einkaufswagen- und Technikboxen eine ganz eigene und besondere Nacht-Landschaft aus. Dieses Schauspiel vor dem Hintergrund der drei Eichen vollendet das Einkaufserlebnis.
Die kinetische Werbung
Architektur, Werbung und das Erscheinungsbild im öffentlichen Raum werden durch sogenannte kinetische Werbung stimmig miteinander verbunden. Das Besondere hierbei ist, dass Werbeflächen innovativ in die Ziegelstruktur integriert werden konnten, anstatt auf herkömmliche Weise auf der Fassade platziert zu werden.
Unter Berücksichtigung des fließenden Verkehrs und der Wahrnehmung der Autofahrer wurden die Steine so gemauert, dass die Fassade an dieser Stelle in einer „Zick-Zack-Struktur“ aufbricht. Dadurch entstand aus einer planen Fassadenfläche ein dreidimensionales Gebilde, welches mit Werbung belegt werden konnte.
Eine Seite des „Zick-Zacks“ wird mit einem Werbemedium bespielt während die andere Seite des „Zick-Zacks“ in ihrer ursprünglichen Ziegeloberfläche erhalten bleibt.
Wenn man nun an der Fassade entlang fährt, erschließen sich die einzelnen „Streifen“ mit der Bewegung der Passanten als neue Arten von Werbebildern.
Durch das Bespielen mit der kinetischen Werbung auf die 350m lange Fassade, welche für Werbeflächen prädestiniert scheint, wurden die Interessen von Ästhetik der Architektur, Werbung und Erscheinungsbild im öffentlichen Raum miteinander vereinbart.
Auszeichnungen
1.Preis Wettbewerb nach RAW
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Fernwärme
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