Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer
EMR Dattenfeld - Kernsanierung Grundschule mit Erweiterung Quartiersbegegnungsstätte
51570 Windeck, Dreifelder Kirchweg 3
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: ARCHWERK Generalplaner KG - Diplom-Ingenieure Architekten Stadtplaner Projektentwickler BDA DWB
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Dreifelder Kirchweg 3, 51570 Windeck, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
05.2023
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Sonstige
Tragwerkskonstruktion
Sonstige
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
3.700 m²
Nutzfläche
2.400 m²
Verkehrsfläche
735 m²
Grundstücksgröße
6.650 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
450.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
4.100.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Kernsanierung Grundschule mit Erweiterung Quartiersbegegnungsstätte in Windeck-Dattenfeld für die Gemeinde Windeck
Entwurfskonzept
Die Ernst-Moritz-Roth-Schule in Dattenfeld war ein Ort, den die Dorfgemeinschaft bereits nutzte um sich zu treffen, zu feiern und zu diskutieren. Diese war ein Ort der Integration und Kommunikation und wurde zur Quartiersbegegnungsstätte ausgebaut. Der Gebäudebestand wurde energetisch saniert. Die Bestandsanalyse der gesamten Anlage zeigte eine Schul- bzw. Raumlandschaft, die über die vergangenen 50 Jahre aus entsprechenden Schultypologien (Schuster-Typ, verdichtetes Schulhaus, Foyer und Turnhalle) entstanden ist.
Der Beobachter entdeckt eine sehr maßvolle kleinteilige Lernlandschaft mit hohen Lernraumqualitäten und Aufenthaltsqualitäten. Die gesamte Anlage entwickelt sich um ein sehr gut organisiertes und funktionierendes Forum. Das Forum bildet den zentralen Punkt der Anlage. Diese Situation nehmen die Architekten auf, um die Schule zum Quartierstreffpunkt konzeptionell zu entwickeln.
Das Forum wird als stimmiger Raum angenommen und wurde als zentraler Ort zum Marktplatz (Quadrat) erweitert. Als Ergänzung zum Forum wurde zum Pausenhof ein sog. Baumhaus (Glashallen-Konstruktion) angegliedert mit einem vorgelagerten überdachten Umgang als Pausenhalle. Die Glashallen-Konstruktion erweitert die Lichtführung auf das Forum und hat damit eine besondere Funktion im Gesamtgefüge. Zusätzliche wird das Forum über drei neue Oberlichter belichtet.
Konzeptionell ist das Forum mit dem Baumhaus der entwurfsleitende Mittelpunkt, auf den alle Wegeerschließungen führen. Es entsteht hier ein Wegekreuz von Haupt- und Nebenwegen, das die Bedeutung der neuen
Quartiersbegegnungsstätte mit ihren differenzierten multifunktionalen Nutzungen an dieser Stelle unterstreicht. Ein gelbfarbenes Wegeleitsystem führt den Nutzer von allen Eingängen - insbesondere von Süd nach Nord - geordnet in das Forum und in die Turnhalle.
Das Baumhaus fungiert als sog. grüne Verbindungszone (Lichtraum) zwischen Forum und Pausenhof. Im Baumhaus ist eine offene Küche angeordnet, die sowohl das Forum als auch den Pausenhof und den
Multifunktionsraum bei verschiedensten Festivitäten zentral andienen kann. Weiterhin sind im Baumhaus zwei Büroräume für jeweils zwei Arbeitsplätze organisiert. Über diesen Büroräumen entsteht als weiteres
kommunikatives Element ein Spielnest, das über eine Treppe begehbar ist.
Erster Leitgedanke – Forum als Marktplatz
Das bestehende Forum wurde durch die beschriebene räumliche Weiterentwicklung gestärkt und somit zum zentralen Raum (Markplatz) der Gesamtanlage.
Die bestehende Erschließung der Gesamtanlage von West nach Ost und von Nord nach Süd wurde erweitert und gestärkt. Durch ein gelbfarbenes Leitsystem ist das gesamte Erschließungssystem des Gebäudes für den Nutzer und Besucher transparent und erfahrbar. Bei Bedarf kann das Forum abgetrennt und separat genutzt werden.
Zweiter Leitgedanke – Gebäudebestand weitestgehend erhalten
Der Gebäudebestand mit seiner exzellenten Bausubstanz wurde weitestgehend erhalten und mit einfachen konstruktiven Mitteln umgebaut und ausgebaut. Dies betrifft insbesondere die Organisation von WC-Anlagen und Waschräumen, die im Gebäudebestand neu organisiert, ausgebaut und umgebaut wurden. Der vorhandene Heizungsraum der Turnhalle wurde hierbei vollständig erhalten.
Die Turnhalle erhielt einen Stiefel-/Turnschuhgang mit einer separaten Erschließung zum Pausenhof sowie ein Fluchtwegesystem. Diese Neuordnung wurde durch die Verlagerung der Geräteräume von der Ostfassade der Turnhalle auf die Westfassade möglich. Der neue Geräteraum wurde außen zum Spielhügel und ist fester Bestandteil der Spiellandschaft des Kindergartens.
Dritter Leitgedanke – Raum- und Blickbeziehungen
Die vorhandene Raumhöhe des Forums von ca. 3,50m sowie die Holzkonstruktion wurden erhalten und in Holzbauweise erweitert. Das Raumvolumen und die Transparenz werden gestärkt und erweitern durch den Entwurf die bereits vorhandene räumliche Qualität. Ein großes Anliegen der Verfasser ist die Stärkung und Herausarbeitung der vorhandenen Blickbeziehungen in die Landschaft zu allen Gebäudeseiten. Dem Haupteingang, mit Blickachse auf Dattenfeld und der Kirche, ist der neue Kursraum sowie der neue Multifunktionsraum zugeordnet.
Vierter Leitgedanke - Städtebau
Städtebaulich wurde die vorhandene Gebäudestruktur durch Kleinteiligkeit erweitert, somit im Grundcharakter erhalten und durch eine homogene Behandlung der Fassaden (Putz) zu einer besonderen neuen Einheit entwickelt, die Bestandteil der gesamten Dorfstruktur wird.
Die vorhandenen Gebäude und Fassaden werden als wärmegedämmte Putzfassaden (Wärmedämmverbundsystem) ausgeführt und farbig gestaltet in matten zurückgenommenen Farbtönen, wie Achatgrau, Mittelgrau und Dunkelgrau.
Die vorhandene Dachlandschaft (Satteldächer und Pultdächer) wurde durch ein Steildach als Glaskonstruktion (Baumhaus) ergänzt, das das bestehende Ensemble erweitert.
Fünfter Leitgedanke - Energetische Ertüchtigung, Tragwerk, Baukonstruktion
Durch Beibehalten des Fassadenbestandes inkl. der vorhandenen Waschbetonfassade des zweiten Schultraktes wird eine Einfachheit in der Umsetzung der energetischen Ertüchtigung erreicht. Durch Analyse unserer Fachingenieure, insbesondere unseres Tragwerksplaners und Bauphysiker (IB Lederhose Wittler), empfehlten wir, die Waschbetonplatten zu erhalten und als Trägerkonstruktion für das neue Wärmedämmverbundsystem (Putz) zu nutzen.
Die alten Eternit-Schiefer-Verkleidungen wurden durch neues Wärmedämmverbundsystem (Putz) ersetzt. Die Gebäude erhalten hierdurch einen stärkeren kubischen Charakter. Im Rahmen eines formalästhetischen Ansatzes entsteht so eine homogene gleichförmig kubische Gebäudegruppe, die eine optische Einheit bildet.
Sechster Leitgedanke - Außenraum
Der vorhandene Baumbestand wurde erhalten und im Pausenhofbereich auf der Ostseite ergänzt.
Entwurfsziel
Mit der Realisierung des Vorhabens ist für die Dorfgemeinschaft Dattenfeld ein nachhaltig integratives Quartier, eine Begegnungsstätte, die zur Stärkung der Identifikation und Kommunikation der Dorfgemeinschaft einen entscheidenden Beitrag leisten soll, entstanden.
Beschreibung der Besonderheiten
Konzeptionell ist das Forum mit dem Baumhaus der entwurfsleitende Mittelpunkt, auf den alle Wegeerschließungen führen. Es entsteht hier ein Wegekreuz von Haupt- und Nebenwegen, das die Bedeutung der neuen Quartiersbegegnungsstätte mit ihren differenzierten multifunktionalen Nutzungen an dieser Stelle unterstreicht.
Die Primärkonstruktion des Baumhauses besteht aus einer Alu-Glashallen-Konstruktion (der Firma Kräss Glas Construction). Alle Stahlteile wurden nach DIN EN ISO 1461 feuerverzinkt ohne Beschichtung ausgeführt. Die Metall- und Schlosserarbeiten wurden nach DIN 18360 ausgeführt.
Das Baumhaus fungiert als sog. grüne Verbindungszone (Lichtraum und ''Sonnenfalle'') zwischen Forum und Pausenhof. Im Rahmen des gesamten zukunftsorientierten und ökologischen Konzepts spielt das Baumhaus eine wesentliche Rolle für die Erwärmung der Innenräume. Außerdem wurde das Baumhaus mit einem Baum bepflanzt, welcher zu einem angenehmen Innenraumklima beiträgt und den Außenraum in den Innenraum fließen lässt.
Nachhaltigkeit
Sanierter Gebäudebestand: Die Anforderungen der EnEV (2016) und des EEWärmeG (hier: gem. § 5a, Absatz 2) sind erfüllt.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Umweltthermie (Luft / Wasser)
Sekundärenergie
Gas
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Arbeitsplätze
12
Anzahl Klassen
5
Anzahl Schüler
150
Anzahl Stellplätze
47
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