Architekturobjekt 3 von 9
Nominiert für die Shortlist der Jury 2018 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2018 - Nachwuchsarbeiten


Erlebniszentrum Donau

Perspektive (Außen) - Erlebniszentrum Donau

© Jonas Horvath

Perspektive (Galeriegeschoss) - Erlebniszentrum Donau

© Jonas Horvath

Perspektive (Quellgebiet) - Erlebniszentrum Donau

© Jonas Horvath

Perspektive (Donaudelta) - Erlebniszentrum Donau

© Jonas Horvath

Modell (Schnittmodell / Konzeptmodell) - Erlebniszentrum Donau

© Fritz Bielmeier

Schwarzplan Gebäude (isoliert) - Erlebniszentrum Donau

© Jonas Horvath

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

30.500 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Das Erlebniszentrum Donau entsteht in Kelheim, der "Stadt im Fluss", welche sich am Zusammenfluss von Donau und Altmühl und in unmittelbarer Nähe zum "Donaudurchbruch" der Weltenburger Enge befindet. Dabei thront die Befreiungshalle als weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt Kelheim auf dem Michelsberg. Der Bauort selbst befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Donau am sogenannten "Wöhrdplatz". Die Eingangssituation in die Stadt und damit der wichtigste touristische Anlaufpunkt soll mit dem Erlebniszentrum Donau die gewünschte Aufenthaltsqualität generieren und den Ort für die Bevölkerung und für Besucher und Touristen wieder attraktiv machen.

Das Entwurfskonzept folgt dem Thema der Donau und des Flusses im Allgemeinen. Die Donau selbst ist Triebfeder und Taktvorgeber beim Entwurf des Erlebniszentrums. Der Fluss bahnt sich seinen Weg innerhalb einer Landschaft und macht sich diese langsam zu eigen. Er schürft ein Flussbett aus der Erde und lässt nur einzelne, große Felsen zurück. Diese Situation bildet den Ort für das spätere Erlebniszentrum Donau. Das Thema der Landschaft und des Flusses - u.a. in Form der Bewegung durch das Gebäude - werden beim Entwurf in vielfältiger Art aufgenommen und interpretiert.

Das Erlebniszentrum Donau besetzt an seinem Bauort eine wichtige Schnittstelle des "Begegnens": Hier treffen die Donau und die Stadt zusammen, hier kommen Menschen an den Fluss. Die einstige "Barriere Hochwasserdamm" wird durch den Museumsneubau mit seiner neuen landschaftlichen Gestaltung zu einem Ort mit Aufenthaltsqualität, Spannung und neuen Orten und Blicken, die es zu erkunden gilt.

Der zentrale Eingangsbau bildet den Zugang zum Erlebniszentrum und ist sowohl von Stadt- als auch von der Donauseite aus zu erreichen. Das Gebäude mit den einzelnen aus der Erde hervorlugenden Felsen hat dabei keine sichtbare "Rückseite". Das Erlebniszentrum soll vielmehr als Vermittler den Dialog zwischen Donau, Stadt und Bevölkerung fördern.

Man betritt das Erlebniszentrum über eine geschwungene Treppe, die einen ersten Eindruck der Dynamik vermitteln soll, welcher ein Fluss entwickelt. Gleichsam ist mit der Bewegung der Treppe ein Eintauchen des Besuchers in die Welt der "Donau" verbunden. Die weitere Erkundung des Erlebniszentrum erfolgt dann nämlich "unter Tage". Die zentrale Lage des Eingangs war im Hinblick auf die weitere Erkundung des Museums durch die Besucher wichtig, denn es soll dem Besucher keine Richtungsvorgabe beim Durchschreiten des Museums gemacht werden. Die zentrale Lage fordert den Besucher hingegen dazu auf, sich seinen eigenen Weg zu suchen und sich z.B. von seinen Interessen leiten zu lassen.

Die zentrale Ebene des Gebäudes ist das sogenannte "Donaugeschoss": Es befindet sich auf der zentralen unteren Ebene des Gebäudes. Dort befindet sich der zentrale Museumsbestandteil: Die Donau. Sie ist in einem Maßstab von 1:2.000.000 abgebildet und von ihren Quellflüssen Brigach und Breg bis zum Donaudelta und der dortigen Mündung in das Schwarze Meer vollständig zu erleben. Die Ebene überwindet dabei einen Höhenunterschied von mehr als einem Meter, und folgt damit dem Höhenverlauf des Donaulaufes vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer. Ausgehend von diesem Geschoss und der dort befindlichen Donau kann der Besucher das gesamte Museum auf unterschiedliche Weise durchschreiten. Verschiedene Ebenen und die großen "Felsen" bilden die Anlaufstellen für die Erkundungstouren. Dabei ist aber am Ende immer der Fokus auf die Donau selbst gelegt, denn sie bildet Ausgangs- und Zielort der Besucher. Die Donauebene selbst ist als "Hauptausstellungsfläche" mit zahllosen Dauer- und Wechselausstellungen bespielbar und bietet viele neue Möglichkeiten, länder- und kulturübergreifende Ausstellungen zu verwirklichen, da die Donau ja über die gesamte Flusslänge dargestellt wird. Die einzelnen Felsen nehmen weitere Ausstellungsflächen und dienende Bereiche des Gebäudes in sich auf.

Über zahlreiche Treppen und auch eine Rutsche im Bereich des Donaudeltas können die Besucher zwischen den einzelnen Ebenen des Museums wechseln und neue Ausblicke auf die zentral befindliche Donau erleben. Die Wegeführung ist dabei bewusst darauf ausgelegt, dass sie "entdeckt" werden soll. Man soll sich auf Entdeckungsreise begeben und nicht blind vorgegebenen Wegen folgen.

Das museumspädagogische Gesamtkonzept sieht u.a. folgende Themen im Erlebniszentrum Donau vor: Geologische Entwicklung, Kulturgeschichte des Donauraums, Flusslandschaft im Wandel (u.a. Kanalanlagen, technische Anlagen (Kraftwerke etc.), Flussbegradigung, Schifffahrt gestern und heute, Flussbedingte Umweltkatastrophen (u.a. Jahrhunderthochwasser), Umweltschutz und Renaturierung, Flora und Fauna (u.a. mit einem Aquarium und Donauaue), die Donau von seiner Quelle bis zur Mündung ins Schwarze Meer. Diverse Bereiche und Ausstellungen sollen die Besucher u.a. durch Knopf-Druck-Aktionen selbst aktivieren können oder selbst aktiv werden lassen. Sogenannte Donau-skope ermöglichen die Nutzung von modernen Medien zur Darstellung von unterschiedlichen Wissensaspekten und Inhalten zu verschiedenen Themen, die individuell ansteuerbar sein können.

Die sogenannte "Donauversinkung" wird durch einen "Void" besonders szenisch hervorgehoben und verfügt über einen großen eigenen Ausstellungsbereich. Weiterhin kann der Flusslauf auch in seinem eigentlichen Aufbau untersucht und erlebt werden, indem der Besucher weiter "abtaucht" und den Schnitt durch den Flusslauf erkundet.

Außerhalb des eigentlichen Erlebniszentrums befindet sich ein weiterer "Fels". Dieser ist frei betretbar und beinhaltet den Donaupegel der Messstation Kelheim. Auch hier wird darauf wert gelegt, dass man Inhalte neu aufbereitet und sie so dem Besucher durch aktives Erleben besser vermitteln kann. Der Pegelstand wird hier ablesbar und über die gesamte Höhe einsehbar. So kann ein besserer Eindruck von der Höhe z.B. von einem Hochwasser vermittelt werden, indem man den Normalpegel graphisch parallel ablesbar macht.

Eine Besonderheit des Erlebniszentrum bildet der großzügige Boulderbereich innerhalb (und außerhalb) des Gebäudes. Er soll u.a. zur eigenen Aktivität anregen. Des Weiteren sollen so mehr Menschen für das Erlebniszentrum aufmerksam gemacht werden und dynamische Effekte generieren: Besucher des Museums werden aktiviert und zum Sport angeregt, wohingegen die Boulderbegeisterten auch ihr Interesse für die im Museum vermittelten Inhalte entdecken können. Gleichzeitig können die Boulderbereiche auch genutzt werden, um z.B. realistische Routen auf Grundlage der realen Naturräume anzulegen und so den Besuchern wiederum neue Anreize zu geben, um eben diese landschaftlichen Ziele anzusteuern und zu besuchen.

Die Größe des Gebäudes erfordert sowohl größere technische Anlagen zum Betrieb als auch nachhaltige Brandschutzkonzepte. Die gesamten technischen Anlagen zum Betrieb des Gebäudes finden sich dezentral im Technikgeschoss. Die Verteilung der notwendigen Sparten erfolgt dabei über die umlaufenden Technikgänge. Die Masse des Gebäudes kann u.a. in Teilen zur Betonkernaktivierung genutzt werden. Die dafür notwendige Energie kann dabei durch Energiepfähle u.a. dem Grundwasser entnommen werden. Im Zuge eines zu gewährleistenden Brandschutzes kann auf Grund der Größe und Nutzung des Gebäudes auf einen technischen Schutz nicht verzichtet werden. Eine entsprechende Löschanlagentechnik ist deshalb für das Gebäude zu planen. Baulich werden den Besuchern zusätzlich ausreichend viele Fluchtmöglichkeiten über notwendige Treppenhäuser zur Verfügung gestellt. Die Konstruktion und der notwendige Bauablauf werden an anderer Stelle ausführlich beschrieben.

Die Materialität des Gebäudes setzt sich im wesentlichen aus den drei Baustoffen Beton, Stampfbeton und Stahl zusammen. Der Beton wird in Sichtbeton ausgeführt, sandgestrahlt und hydrophobiert. Er erhält örtliche Zuschlagstoffe. Der Beton materialisiert die "Felsen" und steht damit für das Gestein, das Flüsse transportieren, ablagern oder - wie hier - langsam ausspülen. Der Stampfbeton steht den glatteren Sichtbetonflächen kontrastierend gegenüber. Er bildet das "Flussbett", die ausgewaschene Landschaft. Auch er erhält örtliche Zuschlagstoffe, die aber für den Stampfbeton dunkler sein sollen. Der Stahl wiederum steht symbolhaft für den Einfluss und das Einwirken des Menschen. Mit den Stahlkonstruktionen hat sich der Mensch diesen Ort nutzbar gemacht - in diesem Fall mit guten Absichten. Stahl findet sich deshalb beim Galeriegeschoss wieder - bei den Stützen und Treppentürmen, die eben diese Galerie und das Dach stützen.

Auszeichnungen

BEST PRACTICE Student Award, OTH Regensburg

Schlagworte

Museum, Sichtbeton, Donau, Kelheim, Regensburg, Erlebniszentrum, Stampfbeton, Stahl, Energiepfähle, Betonkernaktivierung, Treppe, Ausstellung

Energetische Kennwerte

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Umweltthermie (Luft / Wasser)

 

Sekundärenergie

Geothermie

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