Nominiert für die Shortlist der Jury 2011
Erweiterung der Abtei Hamborn, Duisburg
47166 Duisburg, An der Abtei 4-6
ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH , Ingenieurbüro Mentges, Siegburg , Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Klaus Krefft
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
An der Abtei 4-6, 47166 Duisburg, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
07.2011
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
6.400 m³
Bruttogrundfläche
1.880 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
3.300.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Heute gehören der Abtei 25 Chorherren an. Da es in Hamborn Jahr für Jahr Ordensnachwuchs gibt, wurde ein weiterer Erweiterungsbau nötig. Der Bauherr wollte "communio ad intra et ad extra", "Gemeinschaft nach innen und außen", also das Typische eines Chorherrenklosters, auch in der Architektur erkennbar werden lassen. Der Entwurf von ASTOC folgt den Prinzipien der Prämonstratenser die ganz bewusst und gewollt das klösterliche Gemeinschaftsleben mit dem seelsorglich-missionarischen Dienst verbinden, Gemeinschaft nach innen und außen bauen wollen.
Der Erweiterungsbau ist hell und von Licht durchflutet - ein Hinweis darauf, dass "die Prämonstratenser sich dem Zeugnis für das Leben verpflichtet wissen", wie Abt Albert es formuliert: In all ihrem Tun bejahen sie das Leben, das der auferstandene Christus der Dunkelheit des Todes entgegenstellt.
Beschreibung der Besonderheiten
Die Räume des Neubaus entsprechen ganz den Vorgaben des gemeinschaftlichen Klosterlebens, das neben gemeinsamen Mahlzeiten im Refektorium und dem Chorgebet in der Klosterkirche nach Orten und Räumen der Begegnung und Kommunikation verlangt, ebenso der Stille und Anbetung. Die Prämonstratenser verbinden dieses innere Leben der Klostergemeinschaft mit der nach außen gerichteten Seelsorge. Das zeigt sich auch in Hamborn: Direkt nebenan befinden sich das Abtei-Gymnasium, das Abteizentrum für Seminare und Tagungen, das St.Johannes-Hospital und der Abteifriedhof, eingebettet mitten in die uralte Klosterpfarrei St. Johann und die umgebenden Pfarreien, allesamt Einsatzorte der Chorherren.
Das neue Gebäude bietet neben dem Wohntrakt einen Sakralraum, Büros und einen Rekreationsraum mit großen Türen zum Garten, Gesprächs- und Gruppenräume, Terrassen und einen Innenhof (Patio). Die unterschiedlichen Funktionen finden alle Platz unter einem gemeinsamen Dach. Organisiert sind die Räume entlang von liturgischen Wegen, die jeweils architektonisch umgesetzt wurden: Im Erdgeschoss ist es zunächst eine historische Kreuzigungsgruppe, die optisch die Aufmerksamkeit in den Erweiterungsbau lenkt: erst den Blick und dann die Bewegung. Der Weg, von dem Gebäudebestand herkommend, führt vom romanischen Kreuzgang und damit von der Klosterkirche hin zur Kapelle am schmalen Ende des Riegels. Dieser kleine, vertikal aufstrebende Sakralraum mit Empore ist nach Osten orientiert, sodass beim Frühgebet Morgenlicht in den Raum fällt. Der Verbindung von Innen- und Außenleben folgend, hat er drei Zugänge: vom Inneren des Klosters her, vom Friedhof her und von der Straße bzw. der benachbarten Schule. Er kann zum Beispiel auch zur Aussegnung genutzt werden, für Gruppengottesdienste mit Schulklassen oder bei Einkehrtagen. So ist jetzt die gesamte Klosteranlage zwischen zwei sakralen Räumen gelegen, die durch die Kreuzgänge miteinander und mit dem Kloster verbunden sind.
Die beiden Obergeschosse sind privater. Hier sind entlang eines zweigeschossigen inneren Laubengangs die Kemenaten angeordnet. Eine goldene Stirnwand dient als optischer Kulminationspunkt der dynamischen diagonalen Flächen, die den Raum beschreiben. Während der Neubau auf der Gartenseite die Stützenreihe des Nachbargebäudes weiterführt, setzt er sich zur Straßenseite mit seinen weißen Putzfassaden vom rotbraunen Klinker des Nachbarn dezidiert ab. Der Neubau hat ein flaches Pultdach und ist innen wie außen in warmem Altweiß gehalten, das an das Ordensgewand der Prämonstratenser erinnert. Kontrastiert werden die weißen Flächen mit Eichentüren und -böden, gestrichenem Beton und der Metall- und Glasfassade der Eingangsseite.
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