Architekturobjekte
Erweiterung Loisium Hotel Langenlois/Niederösterreich
3550 Langenlois, Loisium Allee 2, Österreich
Mit freundlicher Unterstützung von RHEINZINK
Mit freundlicher Unterstützung von RHEINZINK
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Loisium Allee 2, 3550 Langenlois, Österreich
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Erweiterung
Fertigstellungstermin
07.2021
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Hotelerweiterung in Langenlois ist Teil der über die Jahre gewachsenen Weinerlebniswelt Loisium, deren Hauptattraktion geführte Touren durch die jahrhundertealten labyrinthischen Weinkeller unter der niederösterreichischen Stadt sind. 2001 entwarf der New Yorker Architekt Steven Holl mitten in den Weinbergen ein Besucherzentrum samt Café, Vinothek und Shop. Schon damals waren die Wiener Architekten Irene Ott-Reinisch und Franz Sam seine Partner, die den expressiven, leicht schräg stehenden Betonkubus mit markanten schmalen Öffnungsschlitzen vor Ort errichteten.
War die Fassade beim Besucherzentrum noch von geschlossenen Aluminiumtafeln geprägt, setzen die Architekten beim 2005 folgenden Wine & Spa Hotel auf gelochtes Aluminiumblech, das den scheinbar über dem verglasten Erdgeschoss schwebenden Charakter des Baukörpers unterstreicht.
Die aktuelle Erweiterung des Hotels setzt den Gedanken der Metallfassade fort, interpretiert ihn diesmal jedoch mit RHEINZINK prePATINA blaugrau. Ein speziell entwickelter Beizprozess nimmt dabei den Farbton der späteren Patina vorweg, sodass bereits ab Werk eine ähnliche Optik entsteht, wie sie durch die im Laufe der Jahre entstehende natürliche Patina zu erwarten ist. Dadurch werden irritierende Reflexionen, wie sie bei walzblankem Material auftreten können, und ein offenkundig „neuer“ Eindruck vermieden. Stattdessen fügen sich sowohl die Fassaden als auch die ebenfalls mit RHEINZINK prePATINA blaugrau gedeckten Dächer der neuen Hotelgebäude vom ersten Tag an harmonisch in die Farbwelt von Landschaft und Himmel in und über den Weinbergen von Langenlois ein.
Anklänge sowohl an Großrauten als auch an Kassetten
Ein markanter Unterschied zu Richmond war in Langenlois die relativ niedrige Gebäudehöhe mit nur zwei Vollgeschossen. Das bedeutete weniger strenge Brandschutzanforderungen und ermöglichte eine wirtschaftliche Ausführung mit Holzunterkonstruktion. Für die Bekleidung wurde eine Sonderlösung entwickelt, die direkt auf die Holzschalung montiert werden konnte und dabei trotzdem eine dem Kassettensystem ähnliche Ansicht zeigt. Dazu tragen die vergleichsweise großen Formate von 600 × 1200 mm bei, die mit halbem Versatz horizontal ausgerichtet verlegt wurden. Die Ansicht erinnert an Großrauten, jedoch sind die Fugenbereiche mit einer Abstufung versehen und die einzelnen Elemente mit unterdeckenden Flachschiebenähten verbunden.
Es gibt also Rückkantungen wie bei den Großrauten, die aber durch die Abstufung eine glatte, komplett in einer Ebene liegende Bekleidung ausbilden, wie sie für Kassetten typisch ist. Ein weiterer Unterschied zu den Rauten ist die indirekte Befestigung des 1,0 mm dicken Materials mit Haften. Um Geräuschentwicklung zu vermeiden und die Stabilität gegen den Winddruck zu erhöhen, ist der Hohlraum der Kassetten mit ca. 3 mm dicken Fassadenvorlegebändern als zusätzliche Unterstützung hinterlegt.
Durch die Abstufung und die Flachschiebenähte entsteht eine sehr elegante und flache Bekleidung, deren besondere Charakteristik bis in die Anschlussdetails durchgehalten wurde. Etwa an den Außenecken, wo untergelegte Außeneckprofile für eine unauffällige Gestaltung sorgen, die die optische Anmutung der Fläche bruchlos fortsetzt.
Ähnliches gilt für die Fensterlaibungen, wo zunächst eine Aufstellung nach außen von etwa 12 bis 15 mm für den Anschluss des Laibungsprofils vorgesehen war. Mit einer Sonderlösung, bei der die Laibungen hinter der Fassade bis zum nächsten Abtropfpunkt entwässern, ließ sich dieses „auftragende“ Detail vermeiden. Stattdessen konnten die Fassadenelemente flach und mit herkömmlicher Rückkantung an die Leibung angeschlossen werden.
Klare Linienführung bis ins Dach
Die Fassadenbekleidung unterstreicht mit ihrem dezent-glatten Aufbau die Linienführung und Kubatur der Baukörper. Diesem Gedanken sollten auch die Dächer und ihre RHEINZINK-Deckung in Stehfalztechnik folgen. Zur optischen Reduzierung trägt hier die spezielle Lüftungslösung bei: Angesichts des geringen Abstands der gegenüberliegenden Traufbereiche entschloss man sich, auf Firstlüfter zu verzichten und stattdessen eine Querlüftung von Einlegerinne zur Einlegerinne auszuführen. Die jeweils äußeren Regenrinnen liegen auf den Traufwänden auf und entwässern über Fallrohre hinter der Fassade, sodass auch dieses Detail nicht den klaren geometrischen Eindruck beeinträchtigt.
Mit ihren Sonderlösungen für Dach und Fassade sowie den sorgfältig geplanten Details zeigen die Neubauten der Hotelerweiterung in Langenlois, wie Titanzink die Umsetzung sehr individueller architektonischer Ideen unterstützen kann. Grundlage dafür ist stets die intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit, wie sie beim Loisium zwischen den Architekten, den beiden Spengler-Unternehmen und der RHEINZINK-Fachberatung verwirklicht werden konnte.
Vorbild aus Virginia für Niederösterreich adaptiert
Zum Erfolg der Weinerlebniswelt Loisium haben die moderne Architektur und die Vermeidung aller historisierende Anklänge maßgeblich beigetragen. Deshalb lag es nahe, mit der notwendig gewordenen Erweiterung des Hotels um 30 Zimmer sowie weitere Konferenz- und Boardräume das bewährte Architektenteam zu beauftragen.
Steven Holl entwarf ein räumlich vom Hauptgebäude des Hotels getrenntes Ensemble mehrerer Baukörper, die durch ihre markante Dachform zu einer gestalterischen Einheit zusammenwachsen: Tonnendächer aus Betonfertigteilen überwölben jedes einzelne Segment und wiederholen damit in einer zeitgemäßen Materialsprache die jahrhundertealte Form der Weingewölbe im Untergrund unter dem Hotel.
Die vollverglasten Giebelwände bieten einen stimmungsvollen Ausblick in die Weinberge, während die weitgehend geschlossene Titanzink-Bekleidung der Seiten den kompakten Eindruck der neuen Gebäude unterstreicht. Das eingesetzte Verlegesystem ist eine von der RHEINZINK-Fachberatung entwickelte Sonderlösung, die die Optik eines Kassettensystems mit technischen Elementen der Großrauten kombiniert. Die Art und Weise der Befestigung wurde gemeinsam mit dem Spenglerspezialisten Schöpf aus Traismauer perfektioniert.
Ausgangspunkt der Überlegungen war ein früheres Werk des Architekten Steven Holl, der 2018 an der Virginia Commonwealth University, Richmond/USA, sehr erfolgreich mit RHEINZINK-Kassetten auf einer Metallunterkonstruktion gearbeitet hatte. Diese architektonische Form wurde jedoch nicht einfach wiederholt, sondern technisch und gestalterisch an das jetzige Bauvorhaben angepasst.
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