Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2017
Es war einmal ... | Neubau Neues Kurhaus, Bad Alexandersbad
95680 Bad Alexandersbad, Markgrafenstraße 28
Brückner & Brückner Architekten, Tirschenreuth | Würzburg , Brückner & Brückner Architekten GmbH
Brückner & Brückner Architekten, Tirschenreuth | Würzburg , Brückner & Brückner Architekten GmbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Markgrafenstraße 28, 95680 Bad Alexandersbad, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
05.2017
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
5.000 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Ein bisschen erinnert das Märchen von der wunderschönen, schlafenden Prinzessin auch an Bad Alexandersbad, einen kleinen traditionsreichen Kurort mit etwa eintausend Einwohnern im Fichtelgebirge. Schon der europäische Hochadel vergangener Jahrhunderte kurierte hier seine Leiden, bevor die Gemeinde mit Bürgermeister Peter Berek 2008 vor der richtungsweisenden Entscheidung stand, das Heilbad aufzugeben oder in die Offensive zu gehen. Der kleine Ort war eingeschlafen, die Chancen und Möglichkeiten dieses einmaligen Ortes wurden jedoch wiedererkannt, sodass Bad Alexandersbad in den größten zusammenhängenden Entwicklungsprozess seiner Geschichte startete und wir als Architekten durften ein Teil davon sein.
Auf die Frage, was an diesem Ort sein will, gibt Bad Alexandersbad viele Antworten. Der kleinste Kurort Bayerns liegt mitten im Fichtelgebirge, einer einmaligen Landschaft mit weiten Wäldern, Felsenmeeren, durch Wollsackverwitterung typisch geformte Granitfelsen, Weiher und Bäche, Moore und Sümpfe. Weiter Horizont, Weitblick und echte Perspektive. Krafttanken in Natur und Architektur das Konzept.
Die städtebaulichen Linien wurden weitergezogen, der neue Baustein wie eine barocke Intarsie präzise gesetzt und ganz selbstverständlich mit dem Alten verwoben. Ein Haus - mehr eine Addition einzelner, steinerner Skulpturen als ein Haus, bildhauerisch gearbeitet -, das an einen wollsackverwitterten Granitfelsen erinnert, verwachsen mit der Erde. Eine neue Schicht, die ihren Halt in der Vergangenheit findet, aber im Heute angekommen und für das Morgen gewappnet ist.
Die Fassade des neuen Kurhauses nimmt dieses Bild auf, der mit Granitsplittern versetzte, grobe Putz reflektiert die Sonne - mineralisch funkelnde Tiefe. Die gläsernen Fugen spiegeln den Himmel und symbolisieren das Wasser. Das Innere lässt sich erahnen und tritt gläsern in den Dialog mit den Menschen und dem Ort – schafft Neugierde.
Die gläserne Mitte verbindet das Alte mit dem Neuen und empfängt die Besucher. Ein Ort dazwischen, zwischen den Häusern, zwischen den Jahrhunderten, zwischen außen und innen. Ein Ort der Kommunikation, der Begegnung, aber auch der Orientierung – ein Ort, der alle Bereiche und Funktionen verbindet.
Es gibt Ruheräume, Bewegungsräume, Therapieräume, Wasserräume, Schwitzräume – Sinnesräume. Sie sind wie Höhlen, Wälder, Felsen, Moore oder Gewässer, schaffen Ruhe, Geborgenheit, Entspannung – bieten Rückzug. Wir nennen sie, wie sie sich anfühlen – nach lokalen Fluren oder Mooren. Fuchsbau. Bienerswiese. Doktorswiese. Schwarzes Moos. Das architektonische Konzept setzt sich im Inneren fort. Fuge und Stein. Hell und Dunkel. Weite und Geborgenheit. Wir holen das Fichtelgebirge ins Haus.
Drei Schwimm- und Therapiebecken – innen und außen – ein Gefühl wie im Freien. Man blickt am Tag in die grüne, umgebende Landschaft des Fichtelgebirges und am Abend in den Sternenhimmel. Loslassen. Abtauchen. Den Sorgen entkommen. Das Bad - keine große Halle, sondern Einblicke, Ausblicke und Durchblicke. Räume die neugierig machen, einladen, sie zu entdecken. Die Blicke wandern und finden Halt. Jede Linie ist an ihrem Platz, jede Höhe hat ihren Sinn. Der Raum spielt mit Farbe, Licht, Schatten und den Jahreszeiten. Zwischenräume. Natürliches, echtes Licht. Gerahmte Blicke in die Landschaft, aus den Becken, von der Dachterrasse oder den Ruheliegen. Freiraum. Daneben die Möglichkeit, einzutauchen ins Erdreich. Sauna. Sanarium. Dampfbad. In den Achsen Eisbrunnen und echtes, loderndes Feuer im Ruheraum.
Ein sinnliches Konzert der Elemente. Feuer, Wasser, Luft und Erde. Dargestellt von regionalen, traditionellen Materialien. Naturanalogien wie Wald, Wasser, Steinfelsen und Moor. Granit, Holz, und Glas. Himmel und Erde. Innen wie außen. Die Materialien sind wertig und nachhaltig. Sie können vor dem Morgen bestehen. Material und Oberflächen sind die Worte. Licht und Schatten ihre Melodie.
Kraft tanken in außergewöhnlicher Natur und Architektur. Ein schlafendes Bad Alexandersbad, das war einmal … . Ein neues Kapitel beginnt: Dornröschen wurde wachgeküsst.
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