Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2015: Teilnehmer
Evangelisches Gemeindehaus Büchenbronn
75180 Pforzheim, Am Kirchhof 6
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: AAg Loebner Schäfer Weber BDA Freie Architekten GmbH
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: AAg Loebner Schäfer Weber BDA Freie Architekten GmbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Am Kirchhof 6, 75180 Pforzheim, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
11.2014
Nachhaltigkeit
Passivhaus-Zertifizierung
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
510 m²
Nutzfläche
429 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
426.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
1.700.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Der schlichte Baukörper des neuen Gemeindehauses zeichnet sich durch hohe Funktionalität, zeitgemäße Gestaltung und Materialauswahl und energetische Effizienz aus. Maßgeblich ist dies für die Wahl des Fassadenmaterials Polycarbonat, das mit seiner transluzenten Eigenschaft die dahinterliegende Luftschicht als Wärmedämmung nutzt. Zudem ist diese Luftschicht Bestandteil des Lüftungssystems, dessen Konditionierung im Dachgeschoss geschieht. Das Gemeindehaus wird ausschließlich durch Ausnutzung von Sonnenenergie beheizt und ist somit ein vorbildhaftes Projekt zum Thema Klimaschutz.
Die Lage des neuen Gebäudes nutzt die vorhandene Topographie und bietet zwei barrierefreie Zugänge. Der von der Straße zurückgesetzte Baukörper schafft die Sicht- und Wegeverbindung vom Gemeindehaus zur Kirche als städtebaulich wichtige Achse. Somit entstehen sowohl ein Grünbereich als auch Parkmöglichkeiten zwischen Straße und Gebäude. Durch die Wahl des transluzenten Fassadenmaterials erscheint das Gebäude leicht, hell und freundlich. Diese Transparenz soll auch das offene und lebendige Gemeindeleben nach außen widerspiegeln.
Das lichtdurchflutete Foyer empfängt den Besucher mit einladender Geste. Durch die Verglasung mit Eingangstür wird eine Einheit zur davorliegenden Terrasse geschaffen. Die Wände der ans Foyer angrenzenden Nebenräume sind mit einem Oberlichtband ausgebildet, was die Großzügigkeit des Foyers unterstützt. Der Saal, mittels Trennwand in zwei verschieden große Raumeinheiten teilbar, ist mit großen Wandschränken als Stuhllager, Abstellzone und zur Lüftungsführung ausgestattet. Eine Akustikdecke zur Schallabsorption sowie Beamer und Leinwand sind als technische Ausrüstung des Raumes vorgesehen.
Die obere Ebene, in der sich Foyer, Saal, Küche und Behinderten-WC befinden, wird als Holzkonstruktion errichtet. Durch die Wahl von Holz auch als Oberflächenmaterial wird eine angenehme und natürliche Atmosphäre im Gebäude geschaffen.
In der unteren Ebene liegen das Pfarrbüro mit Sekretariat, zwei Mehrzweckräume mit Anbindung an eine Außenterrasse, Garderobe und WC-Anlagen sowie der gesamte Technik- und Archivbereich. Diese Ebene wird in Leichtbeton gebaut. Alle nichttragenden Innenwände werden aus Holz mit Oberlichtern gefertigt. Auch hier sind die Entwurfskriterien Helligkeit, Klarheit und Schlichtheit der Räume bei großer Funktionalität prägend.
Beschreibung der Besonderheiten
Das Gebäude ist so geplant, dass die natürlichen Ressourcen optimal genutzt
werden. Deshalb wird im Winter die Energie, die durch Strahlung auf den Außenwänden
und dem Dach auftrifft, in die Beheizung des Gebäudes mit einbezogen. Dazu ist das
Gebäude mit einer transparenten Fassade versehen, die Wärmestrahlung an die
massive Holz- oder Betonwand durchlässt und diese erwärmt. Durch die
Speicherfähigkeit der Massivbauteile wird die Wärmeenergie aufgenommen, mit
zeitlicher Verzögerung an den Raum abgegeben und ein Energieabfluss aus dem
Raum verhindert. Die transparente Hülle ist als Polycarbonat Mehrschichtplatte mit
guter Wärmedämmeigenschaft ausgeführt damit die Wärme im Fassadenzwischenraum
verbleibt. Von dort wird die gefangene Wärme durch eine Lüftungsanlage dem Gebäude zugeführt.
Die Volumenströme werden über die Luftqualität geregelt. Damit ist gewährleistet,
dass bei jeder Belegung der Räume die Luftqualität erhalten bleibt ohne unnötig
Elektroenergie für die Ventilatoren und Wärmeenergie zu benötigen.
Die Abluft aus den Räumen mit den Wärmegewinnen durch die Personen wird wieder
in die Wärmerückgewinnung geleitet.
Für die noch notwendige Beheizung an Tagen an denen keine oder nicht
ausreichend Strahlungswärme zu Verfügung steht, wird eine Fußbodenheizung
eingesetzt. Diese wird von einer Wärmepumpe mit der notwendigen Wärmemenge
versorgt. Die Wärmepumpe bezieht ihre Energie aus einem Wasserspeicher, der außerhalb des
Gebäudes im Gelände eingegraben ist. Bei großem Wärmebedarf wird dem Wasser
so viel Energie entzogen, dass es zu Eis gefriert. Diese Kristallisation beinhaltet so
viel Wärme wie eine Temperaturänderung des Wassers von ca. 80°C. Bei voller
Nutzung der Speichermenge ist der Inhalt des Speichers gefroren.
Im Dachgeschoss sind hinter der transparenten Hülle Kollektoren als Rohrregister verlegt,
die die Wärme des Dachraumes als Energie zum Abtauen in den Speicher transportieren.
Zusätzlich wird durch die Speicherwand Wärme aus dem Erdreich aufgenommen.
Im Sommer werden im Dachraum Klappen geöffnet, damit die erwärmte Luft des
Fassadenzwischenraumes und des Daches abströmen kann. Die Luft strömt im
Sockel der Fassade über selbsttätige Klappen nach. An besonders heißen Tagen
kann über die Fußbodenheizung auch gekühlt werden. Das Wasser im Speicher ist durch den
Temperaturaustausch mit dem Erdreich kühler. Dieses Temperaturniveau ist ohne zusätzlichen
Energieeinsatz für die Flächenkühlung ausreichend.
Durch eine Thermodynamische Computersimulation wurden die Komponenten
aufeinander abgestimmt, so dass der Heizenergiebedarf bei ca. 15 kWh/m2 liegt. Das
entspricht den Vorgaben eines Passivhauses. Der Primärenergiebedarf und die
Energiekosten sind beim geplanten Gebäude noch deutlich günstiger als die für den
Passivhausstandard geforderten Werte.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Solarthermie
Energetische Kennwerte
Heizenergieverbrauchswert
15,00 kWh/(m²a)
Objekte in der Umgebung
Ähnliche Objekte