Architekturobjekt 4 von 13

Architekturobjekte


Experimenta Heilbronn

Mit freundlicher Unterstützung von Brillux

Experimenta Heilbronn - Experimenta Heilbronn

© Roland Halbe

Experimenta Heilbronn - Experimenta Heilbronn

© Roland Halbe

Experimenta Heilbronn - Experimenta Heilbronn

© Roland Halbe

Experimenta Heilbronn - Experimenta Heilbronn

© Roland Halbe

Experimenta Heilbronn - Experimenta Heilbronn

© Roland Halbe

Experimenta Heilbronn - Experimenta Heilbronn

© Roland Halbe

Experimenta Heilbronn - Experimenta Heilbronn

© Roland Halbe

Mit freundlicher Unterstützung von Brillux

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

74072 Heilbronn, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

03.2019

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Bauherr

Schwarz Real Estate GmbH & Co.KG

Stiftsbergstr. 1

74172 Neckarsulm

Deutschland

Architekt/Planer

Sauerbruch Hutton

Lehrter Str. 57

10557 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 397821-0

mail@sauerbruchhutton.com

Generalbauunternehmen

Drees & Sommer Stuttgart GmbH

Obere Waldplätze 13

70569 Stuttgart

Deutschland

Tel. +49 711 1317-0

info@dreso.com

Bauleitung (LPH 8)

Wenzel + Wenzel GmbH

Donaustraße 24

76199 Karlsruhe

Deutschland

Fachplanung: Tragwerksplanung

schlaich bergermann partner sbp GmbH

Schwabstr. 43

70197 Stuttgart

Deutschland

Tel. +49 711 64871-0

stuttgart@sbp.de

Bauleistung: Maler, Lackierer

Heinrich Schmid GmbH & Co. KG

Au Ost 1/1

72072 Tübingen

Deutschland

Beschreibung

Objektbeschreibung

Der Ausschreibungswettbewerb wurde 2013 von dem Architekturbüro Sauerbruch Hutton gewonnen. Nur ein Jahr später steckten alle Beteiligten bereits tief in den Planungen. Durch den Standort mussten unter anderem auch archäologische Ausgrabungen berücksichtigt werden. "Die Kraneninsel, auf der die Experimenta steht, ist die Wiege der industriellen Entwicklung Heilbronns", erzählt Andrew Kiel, Senior Associate bei Sauerbruch Hutton, der die Leitung des Experimenta-Projekts innehatte. "An diese industrielle Geschichte des Ortes wollten wir mit der Materialauswahl für den Neubau anknüpfen. Stahl, Aluminium und Glas haben eine starke technische Anmutung."

Blick zum Himmel

Ein essenzieller Teil der Ausschreibung war der geforderte spiralförmige Erschließungsweg. Statt im Innern des Gebäudes verläuft die von den Architekten konzipierte Raumspirale jedoch entlang der Fassade. Dadurch bietet sich Besuchern eine einzigartige Aussicht auf die Stadtlandschaft und die umgebenden Weinberge. Geschossweise ergeben sich vom Foyer bis zur Dachterrasse mit Sternwarte immer neue Blickwinkel – bis in den Himmel.

Spirale und Ausstellungsräume sollten direkt von außen erkennbar sein: "Wir wollten einen Kontrast zwischen Raumspirale und Ausstellungsräumen schaffen, den man von außen durch die Fassade 'lesen' kann. Der deutlichste Kontrast, den man farblich erzeugen kann, ist der zwischen Schwarz und Weiß. Deshalb wurden die Scheiben der Spirale mit winzigen schwarzen Punkten bedruckt. Das schränkt die Sicht aus dem Innern nicht ein, von außen erscheint dieser Teil der Fassade jedoch dunkel, besonders im Sonnenlicht", erläuterte Projektleiter Kiel. Bei den Ausstellungsflächen wurde mit weißen Punkten oder sogar flächigen weißen Beschichtungen gearbeitet. "Das hat den Vorteil, dass diese Areale auch als Projektionsflächen innerhalb der Ausstellung genutzt werden können. Darüber hinaus ist die Ausstellung sehr technisiert, die Beschichtung hilft, Bildschirmoberflächen lesbar zu machen."

Warme Farben – wohnliche Atmosphäre

Das Konzept der Kontraste ist auch die Basis für die Entstehungsgeschichte des prägenden Farbverlaufs im Innern des Gebäudes. Die Corporate Identity der Experimenta war zuvor eng mit einem leuchtenden Grünton verknüpft. Mit dem neuen Gebäude entstand der Wunsch nach einer überarbeiteten Ausrichtung. Den dafür ausgeschriebenen Logo-Wettbewerb gewann ebenfalls Sauerbruch Hutton mit einem spiralförmigen "e" in verschiedenen Abstufungen von Rottönen. Als Komplementärfarbe zu Grün wurde so ein Neuanfang symbolisiert, wurden Bestand und Ergänzung kontrastiert.

"Die Idee des Logos wollten wir auch ins Gebäude einbringen", erklärte Kiel, "deshalb haben wir das zunächst mit Grautönen gestaltete Farbkonzept der Innenräume verändert: von einem dunklen, fast auberginefarbigen Rot im Erdgeschoss bis hin zu gelborangefarbenen Tönen in der obersten Etage." Die warmen Farben unterstützen das Konzept der Experimenta.

"Das Science Center ist ein Ausstellungsort, an dem Familien einen ganzen Tag verbringen, deshalb war uns eine wohnliche Atmosphäre wichtig." Die roten Farbtöne begleiten Besucher durch den Neubau. "Architektur wirkt auf das Empfinden von Menschen, deshalb legen wir Wert auf eine ganzheitliche Planung von Gebäuden, die von Nutzern sinnlich erlebt werden können", betonte Kiel.

Die Realisierung der Farbgebung war laut dem Projektleiter nicht leicht. "Die Genauigkeit der Umsetzung in Bezug auf die Farbtöne ist gelungen, obwohl es eine große Herausforderung war. Rottöne sind aufgrund des Reflexionsgrades des Farbmaterials an sich schon schwieriger zu realisieren. Hinzu kam aber noch, dass wir mit einer 360° verglasten Fassade eine hoch anspruchsvolle Beleuchtungssituation hatten. Um unsere Konzeptfarben und die Leuchtkraft zu erreichen, haben wir mehrere Bemusterungstermine gemeinsam mit unserem Brillux Ansprechpartner und dem Malerbetrieb absolviert, um sicherzugehen, dass die Nuancen und die Rezepturen exakt passen."

Komplexe Beleuchtungssituation

Eine Herausforderung waren auch die verschiedenen Materialien, berichtet Thomas Aberle, Teamleiter der Heinrich Schmid GmbH & Co. KG, die als Malerbetrieb für die Ausgestaltung der Räume zuständig war. Bis zu 17 Kräfte des Betriebs waren in der Hochphase während der Wintermonate vor der Eröffnung am Werk.

"Neben Wänden und Decken sollte alles, vom Sockelblech bis zur Tür, farblich harmonisch abgestimmt wirken – und zwar zu jeder Tageszeit. Die Unterschiede in der Farbwirkung morgens und nachmittags waren erstaunlich, und das, obwohl es nur um Nuancen ging. Natürlich haben wir schon im Vorfeld mit Mustern gearbeitet, aber letztendlich sieht man erst am Bau die richtigen Lichtverhältnisse, die lassen sich auf dem Papier oder am PC einfach nicht final planen."

Das warme Farbkonzept trägt viel zur Identität des Hauses bei, es schränkt jedoch nicht ein, betont Architekt Andrew Kiel. "Wir haben davon Abstand genommen, ein Designhandbuch für das Gebäude zu schreiben, denn die Ausstellungskonzepte sollten genug Freiraum bekommen. Die Architektur hat eine innere Stärke, die die teilweise sehr kontrastierenden Wirkungen der Ausstellungen souverän absorbiert. Gebäude und Identität bleiben weiterhin als Ganzes erkennbar", beschreibt Kiel. Diese Qualität ist einer der besonderen Vorzüge des Experimenta-Neubaus.
 

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