Architekturobjekt 2 von 15

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer


Feuerwehrhaus Tübingen-Lustnau

72074 Tübingen-Lustnau, Alberstraße 15

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Gaus Architekten

Straßenansicht Dämmerung - Feuerwehrhaus Tübingen-Lustnau

© Oliver Rieger

Fahrzeughalle außen, beleuchtet - Feuerwehrhaus Tübingen-Lustnau

© Oliver Rieger

Straßenansicht Tag - Feuerwehrhaus Tübingen-Lustnau

© Oliver Rieger

Fahrzeughalle außen, beleuchtet, mit Feuerwehrleuten - Feuerwehrhaus Tübingen-Lustnau

© Oliver Rieger

Fahrzeughalle innen - Feuerwehrhaus Tübingen-Lustnau

© Oliver Rieger

Schulungs- und Aufenthaltsraum - Feuerwehrhaus Tübingen-Lustnau

© Oliver Rieger

Flur und Treppenhaus - Feuerwehrhaus Tübingen-Lustnau

© Oliver Rieger

Umkleidekabine - Feuerwehrhaus Tübingen-Lustnau

© Oliver Rieger

Luftaufnahme mit Stadt - Feuerwehrhaus Tübingen-Lustnau

© Oliver Rieger

Luftaufnahme Gebäudeform - Feuerwehrhaus Tübingen-Lustnau

© Oliver Rieger

Luftaufnahme Langzeitbelichtung - Feuerwehrhaus Tübingen-Lustnau

© Oliver Rieger

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Gaus Architekten

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Alberstraße 15, 72074 Tübingen-Lustnau, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

11.2022

Zeichnungen und Unterlagen

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Gaus Architekten

Stuttgarter Str. 50

73033 Göppingen

Deutschland

Tel. +49 7161 40231-0

info@gaus-architekten.de

Bauherr

Universitätsstadt Tübingen

Brunnenstraße 3

72074 Tübingen

Deutschland

Tel. +49 70 71 204-0

stadt@tuebingen.de

Architektur: Landschaftsarchitekt

frei raum concept

Ziegelhütte 9

72108 Rottenburg

Deutschland

Tel. +49 74 72 93 66 38-0

buero@freiraumconcept.com

Fachplanung: Tragwerksplanung

Schneck Schaal Braun Ingenieurgesellschaft Bauen mbH

Wahlhau 47

72070 Tübingen

Deutschland

Tel. +49 7071 60 94-0

info@schneck-schaal-braun.de

Fachplanung: Bauphysik

ebök Planung und Entwicklung GmbH

Schellingstraße 4/2

72072 Tübingen

Deutschland

Tel. +49 7071 93 94-0

mail@eboek.de

Fachplanung: Gebäudetechnik

ebök Planung und Entwicklung GmbH

Schellingstraße 4/2

72072 Tübingen

Deutschland

Tel. +49 7071 93 94-0

mail@eboek.de

Fachplanung: Elektrotechnik

Ingenieurbüro Rieder GmbH

Gäustraße 5

72108 Rottenburg a.N.-Ergenzingen

Deutschland

Tel. +49 7457 94 56-0

info@ib-rieder.de

Bauleistung: Zimmerei, Ingenieurholzbau

Zimmerei Hämmerle

Brühlhof 2

72072 Tübingen

Deutschland

Tel. +49 7472 98 44 671

info@zimmerei-haemmerle.de

Architekturfotografie

Oliver Rieger Photography

Neue Weisteige 3

70180 Stuttgart

Deutschland

Tel. +49 177 50 05 633

contact@Oliverrieger.com

Verwendete Produkte

ALPGATE

Falttore

FT-SP-50, außen öffnend

F-Systems

Licht-Design

Anbauleuchte Außenbereich S 907F5W-AP-123-500

FRENGER SYSTEMEN BV

Heizungsanlagen

Frenger HB-150 ECO-EVO PLUS Deckenstrahlungsheizkörper

HIPPO

Falttor-Antriebe

HY7124 System Vollautomat Elektro-Antrieb für Falltor

Kermi

Heizungsanlagen

KERMI therm-x2 Plan-Kompaktheizkörper

Kermi

Heizungsanlagen

KERMI Vereto-Plan Vertikaler Heizkörper mit planer Frontplatte

Kessler & Söhne Württ. Eisenwerk

Umkleide-Spinde

KESSLER-Stahl-Feuerschrank Einsatzspinde Typ 517D.OG.1.30 Florian

KWB Deutschland - Kraft und Wärme aus Biomasse

Heizungsanlagen

KWB Easyfire Pelletkessel 30 kW, EF2 S 30

KWB Deutschland - Kraft und Wärme aus Biomasse

Solarthermieanlagen

EasySun Set mit 2x Flachkollektoren 2N+Befestigung 2N SS 45°

KWB Deutschland - Kraft und Wärme aus Biomasse

Solarthermieanlagen

Solar Pufferspeicher 1000l EmpaEco Solar 1.000 (916l)

KWB Deutschland - Kraft und Wärme aus Biomasse

Solarthermieanlagen

Solarregelungssoftware C4

Lignokustik

Akustik-Absorber-Elemente

Ligno Akustikelement LIGNOTREND

Oventrop

Solarthermieanlagen

Regusol LH-13 Solarthermiestation mit Pumpe Energieeffiziezkl. A

RIDI Leuchten

Licht-Design

VLTM-7 Lichtband-Pendel

Zimmerei Hämmerle

Holzkonstruktionen

KVH-NSI Fichte, technisch getrocknet C24

Gebäudedaten

Bauweise

Holzbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

7.800 m³

 

Bruttogrundfläche

1.313 m²

 

Nutzfläche

961 m²

 

Verkehrsfläche

114 m²

 

Grundstücksgröße

3.175 m²

Kosten

Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks

484.000 Euro

 

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

6.500.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Tübingen ist bekannt als Universitätsstadt mit mittelalterlichem Stadtkern, aber auch als eine Vorreiterstadt, die sich seit vielen Jahren stark für den Klimaschutz einsetzt. Im November 2022 ist im Stadtteil Lustnau ein neues, nachhaltiges Feuerwehrhaus für die freiwillige Einsatzabteilung fertiggestellt worden, dessen Tragwerk und Fassadenbeplankung aus nachhaltigem, FSC-zertifiziertem Holz bestehen. Die durchdachte Kubatur des zweigeschossigen Bauwerks bildet ein neues und markantes Entrée zur Stadt und bietet für die Feuerwehrleute ein attraktives Zuhause. Die energieeffiziente Gebäudetechnik nutzt ebenfalls Holz zur Beheizung, ergänzt durch Photovoltaik und Solarthermie.

Bauaufgabe für die Freiwillige Feuerwehr

Der Bestandsbau, in dem die freiwillige Einsatzabteilung Lustnau der Feuerwehr Tübingen zuletzt untergebracht war, war in die Jahre gekommen und erfüllte die Anforderungen an ein zeitgemäßes Funktionsgebäude längst nicht mehr. Die Stadt Tübingen entschied sich deshalb 2020 zum Bau eines neuen Feuerwehrhauses, das den heutigen Ansprüchen an eine moderne Feuerwehrarbeit entspricht und zudem näher an den Wohngebieten verortet ist, wodurch die Anfahrtszeiten im Einsatzfall deutlich verkürzt werden.

Regionaler und nachhaltiger Holzbau
Gaus Architekten definieren mit ihrem Entwurf funktionale, ästhetische und gleichzeitig nachhaltige Lösungen für die Lustnauer Feuerwehr. Als konsequenter Holzbau an der Ortseinfahrt von Tübingen wird das Gebäude zum weithin sichtbaren Ausdruck des nachhaltigen und ressourcenschonenden Bauens.
Mit Ausnahme von Bodenplatte und Aufzugsschacht wurde eine reine Holzkonstruktion aus insgesamt 380 Kubikmetern Holz umgesetzt. Für das Tragwerk und die Beplankung wurde ausschließlich FSC-zertifiziertes Holz aus regionalem Waldbau in Allgäu und Schwarzwald verbaut. Der Bauherr erhielt hierfür Finanzmittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Die charakteristische Gebäudekubatur wird bestimmt durch eine Dreigliederung des Gebäudes mit einer kubischen Fahrzeughalle und zwei Gebäudefingern. Prägend ist die feine, vertikal strukturierte Fassade, deren Beplankung aus unterschiedlich starken und breiten Holzlatten ein Spiel aus Licht und Schatten erzeugt und über den Tag hinweg immer wieder neue Motive entstehen lässt. Die Fassade und das gesamte Gebäude erhalten so einen lebendigen Charakter im Stadtbild.

Zusammenspiel von Funktion, Ästhetik und Nachhaltigkeit
Dass Holz ein ideales Baumaterial ist, mit dem auch die Bauzeiten verkürzt, der Vorfertigungsgrad erhöht und somit die Kosten verringert werden können, zeigt eindrucksvoll das neue Feuerwehrhaus in Tübingen-Lustnau. Der konsequente Holzbau setzt richtungsweisende Maßstäbe der Symbiose von Funktionalität, Ästhetik und Nachhaltigkeit und ist nicht nur funktionierendes Feuerwehrgebäude, sondern ein wirkungsvolles Aushängeschild einer nachhaltigen kommunalen Architektur und einer zukunftsfähigen Baukultur.

Beschreibung der Besonderheiten

Durchdachte Kubatur für optimale Betriebsabläufe
Organisatorisches sowie räumliches Herzstück des Bauwerks ist die sieben Meter hohe Fahrzeughalle, die nach zwei Seiten raumhoch geöffnet werden kann. Dadurch können die Einsatzfahrzeuge ohne komplizierte Rangiervorgänge (und somit Lärm) an der einen Seite vorwärts eingefahren und im Einsatzfall zur anderen Seite vorwärts wieder herausgefahren werden. Die moderne Fahrzeughalle bietet Stellfläche für fünf Einsatzfahrzeuge und außerdem vier Wechsellader-Abrollbehälter. Da die Tore an den Längsseiten mit einem hohen Glasanteil ausgestattet sind, entsteht in der Halle zudem ein räumlich reizvoller Ort für Veranstaltungen der Feuerwehr Lustnau.
Dem kubischen Hallenbaukörper direkt angeschlossen sind zwei Gebäudefinger, die durch ihre Form den Außenraum selbstbewusst einfassen: An der Nordseite befindet sich der sich zur Halle öffnende, etwas niedrigere Multifunktionskubus mit Lagerflächen, Werkstatt und Trockenraum. Ein großes Schaufenster zum Straßenraum hin bietet außerdem die Möglichkeit, in einem kleinen Ausstellungsbereich über die wichtige Arbeit der Feuerwehr zu informieren.
An der Südseite der zentralen Halle schließt der Verwaltungstrakt an, in dem sich die Umkleiden für die Feuerwehrmänner und -frauen sowie die -jugend befinden, außerdem Aufenthalts- und Schulungsräume, die Einsatzzentrale und einige Nebenräume. Auch dieser Baukörper folgt in seiner Kubatur schlüssig den Wegen, die im Einsatzfall notwendig sind: Entlang einer parallel zur Straße verlaufenden Wand sind die Parkplätze für die Einsatzkräfte angeordnet, von wo aus die Feuerwehrleute direkt ins Gebäude, dort in die erdgeschossigen Umkleiden und schließlich ohne Umweg zu den Einsatzfahrzeugen gelangen.
Der Entwurf besticht also durch eine logische, komplett an den Bedürfnissen der Nutzer und den funktionalen Anforderungen orientierte Grundrissplanung zugunsten optimaler Betriebsabläufe. Insgesamt ergibt sich eine Bruttogeschossfläche von 1.313 m².

Städtebauliche Setzung
Der Entwurf geht rücksichtvoll auf die heterogenen Paramter des Orts ein. Abgerundete Eckbereiche der mäandrierenden Gebäudekubatur sorgen für bessere Ein- und Umsicht und schaffen einen städtebaulichen Akzent. Der Bau ist in Bezug zu den angrenzenden Straßen und Bebauungen sowie zugunsten der Betriebsabläufe und Außenräume makroskopisch optimal auf dem Grundstück positioniert. Dieses liegt am Rande der Wohnbebauung in Lustnau und gleichzeitig günstig an einer belebten Zufahrtsstraße zur Stadt mit direkter Anbindung an die Bundesstraße 27, eine wichtige Verkehrsachse in der Region. So ist das Gebäude gut erreichbar und bildet für Autofahrer ein markantes, weithin sichtbares Tor zu Lustnau und zur Universitätsstadt Tübingen.
Die raffinierte Gebäudekubatur erzeugt außerdem zwei unabhängige Höfe mit ganz unterschiedlichen Charakteren: Der zur Stadt gewandte Hof bietet für die Bürgerinnen und Bürger von Lustnau eine repräsentative Ansicht, die einen wertvollen Einblick in die Arbeit der Feuerwehr zulässt. Der Hof an der Rückseite ist der Stadt ab- und der Grünfläche zugewandt und besitzt einen eher privaten Charakter. So bietet der Neubau des Feuerwehrhauses Tübingen-Lustnau viele verschiedene Nutzungsmöglichkeiten für die wichtige Arbeit der Feuerwehr.

Innenraum
Im Gebäudeinneren kann durch die Verwendung von warmen Eichenböden und sichtbaren Brettschichtholzdecken aus heimischer Fichte sowie cremeweiß gestrichenen Wänden eine angenehme Atmosphäre geschaffen werden. Der gezielte Einsatz von feuerwehrroten Akzenten in Spinden, Aufzug und Beschriftungen erzeugt ansprechende, zur Bauaufgabe passende Kontraste.

Nachhaltig in Bau und Betrieb
Die Fahrzeughalle wurde konstruktiv mit Holz-Fischbauchträgern auf Holzstützen realisiert, alle anderen Wände und Decken wurden als Holzständer-Tragwerk mit Unterzügen und Stützen aus Brettschichtholz umgesetzt. Die Dachflächen sind extensiv begrünt. Die Konstruktion der Wände als Holzrahmenbau ermöglichte einen sehr hohen Vorfertigungsgrad, wodurch eine Bauzeit von nur knapp eineinhalb Jahren erreicht wurde. Der konsequente Einsatz von Holz findet sich auch in den gebäudetechnischen Anlagen wieder: Der nachhaltige und ressourcenschonende Betrieb erfolgt mit Photovoltaikanlagen und Solarthermie mit Pufferspeicher (Warmwasser), geheizt wird mit einer energieeffizienten Holzpellet-Heizung. Der Verwaltungstrakt erreicht damit nahezu den Passivhausstandard.

Nachhaltigkeit

Nachhaltiger Umgang mit Umwelt und Ressourcen
Das Feuerwehrhaus in Lustnau ist Teil einer nachhaltigen, zukunftsfähigen kommunalen Baukultur und soll ganzheitliche Antworten auf die Herausforderungen im Umgang mit Ressourcen und Umwelt geben. Die cradle-to-cradle-fähige Konstruktion ist auschließlich aus regionalem und FSC-zertifiziertem Holz umgesetzt (Eiche, Fichte und Buche). Statt rund 85 Tonnen CO2-Ausstoß für einen vergleichbaren Betonbau fielen bei dem Feuerwehrgebäude lediglich 6 Tonnen an. Dazu bindet das im Feuerwehrgebäude verbaute Holz zusätzlich rund 380 Tonnen CO2. Und auch die umgesetzte Gebäudetechnik spiegelt diesen Puls des Projekts wider.

Energieeffizienter Betrieb
Aufgeständerte Photovoltaik-Elemente auf den Dächern des Gebäudes sorgen für Stromgewinnung aus der Sonne, Warmwasser wird ebenfalls mittels einer Solarthermie-Anlage inklusive Pufferspeicher erzeugt. Geheizt wird mit Holzpellets; wobei große Teile des Gebäudes, das sind Lagerbereich und Fahrzeughalle, auf eine Grundtemperatur von 12°C ausgelegt sind. Lediglich im Bedarfsfall erhöhen Deckenstrahlungsheizkörper die Innentemperatur in den funktionalen Gebäudeteilen. Auch der Verwaltungstrakt wird flexibel steuerbar und bedarfsorientiert temperiert.

Wasserabführung
Da das Gebäude im Hochwassergebiet liegt, wurde es zur Sicherstellung der Funktion leicht erhöht gebaut. Um dadurch der umgebenden Bebauung und Natur nicht zu schaden, wurde ein unterirdischer Hochwasserschutzkanal unter dem Parkplatz angelegt, der etwaige Wassermassen umzuleiten vermag.

Auszeichnungen

DMK Award für Nachhaltiges Bauen 2023

Iconic Award Winner: Innovative Architecture 2023

German Design Award Winner 2024

Schlagworte

Holzbau, Feuerwehr, Tübingen, Gaus Architekten, Architektur, Nachhaltigkeit, Holz, building for the future, sustainability

Energetische Kennwerte

Energiestandard

KfW-Effizienzhaus 40

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Holz

 

Sekundärenergie

Solarthermie

Energetische Kennwerte

Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")

40,00 kWh/(m²a)

 

Heizenergieverbrauchswert

53,00 kWh/(m²a)

 

Stromverbrauchswert

17,00 kWh/(m²a)

Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)

Heizung

76 %

 

Beleuchtung

6 %

 

Lüftung

18 %

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