Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer
Fischzucht Königsgarten
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule RheinMain, Wiesbaden, Architektur, Laura Hess
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
07.2021
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Bauweise
Mauerwerksbau
Tragwerkskonstruktion
Ziegelmauerwerk
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Idee einer Fischzucht im stillgelegten Hallenbad Königsgarten wurde aufgrund der einstigen Nutzung des Gebäudes, dem angrenzenden Fluss und dem Gedanken, das Wasser erneut zum Hauptthema des Entwurfs zu machen, angeregt. Das Wasser sollte im Gebäude gehalten werden, gleichzeitig eine Verbindung zum Fluss geschaffen werden und auch den Aufenthalt am und um den Fluss attraktiviert werden. Der Bestand wurde demnach mit einer Nutzung belegt, mit der das einstige Herzstück des Gebäudes immer noch im Fokus bleibt, nur schwimmen nun Fische statt Menschen in dem großen Becken.
Der Bestandsbau teilt sich in zwei Bauteile, dessen Verbindungsbau sich als funktionstrennender, licht- und blickdurchlässiger Kubus darstellt. Im ehemaligen Teil der Schwimmhalle befindet sich nun die Fischzucht mit ihrem offenen Ausstellungsbereich und Personalräumen. Über dem Beckenbereich im Obergeschoss werden zusätzlich noch zwei Galerieebenen abgehängt, um ein besonderes Raumgefüge für die Besucher zu schaffen.
Die innere Struktur der Umkleidebereiche im anderen Gebäudeteil wurde komplett umgeplant und präsentiert sich nun als zweigeschossiges Restaurant, welches sich durch eine Pufferzone in Gastraum und Küchenbereich teilt. Das zwischengeschaltete Element der Funktionsbereiche erlaubt unabhängige Öffnungszeiten, setzt sie aber mit Blickbeziehungen immer im Bezug zueinander und wirkt dadurch nicht wie eine strikte Trennung.
Anhand des Schnittes erkennt man, dass in der Fischzucht und Ausstellung auf jeder begehbaren Ebene eine Verbindung zum Thema Wasser und Fische hergestellt wurde. Der unterirdische Erweiterungsbau stellt bereits vom Gebäude aus, eine Verbindung zum Fluss her. Die Fischzucht soll zum einen das Restaurant bedienen, aber eben auch zur Renaturierung des Flusses beitragen, sodass bestimmte Fische in diesen ausgewildert werden und von der großen Glasscheibe der Erweiterung aus im Fluss zu beobachten sind.
Somit wurde einem Schwimmbad der Nachkriegszeit neues Leben eingehaucht.
Beschreibung der Besonderheiten
Auf der Suche nach einem geeigneten Schwimmbad für meine Masterthesis, habe ich bewusst darauf geachtet, dass ich kein denkmalgeschütztes Gebäude wähle, das der Großteil der Gesellschaft für „erhaltenswert“ erachten würde, sondern mich bewusst für einen Nachkriegsbau entschieden. Potenziale von Bauten aus dieser Zeit aufzuzeigen, war mir für meine Arbeit wichtig, da man diese sehr viel schneller abreißt und an gleicher Stelle neu baut als zum Beispiel Gründerzeitbauten.
Auch die Typologie des Hallenbades habe ich sehr bewusst gewählt, da es sehr viele Hallenbäder gibt, die nicht mehr in Betrieb sind. Sie werden nicht abgerissen, sondern stehen seit Jahren leer und verfallen immer mehr. Im schriftlichen Teil meiner Arbeit habe ich mich mit anderen Beispielen für Bäder Umbauten beschäftigt und mich in meinem Entwurf dann einer anderen Idee der möglichen Umnutzung und des Umbaus gewidmet.
Das Herzstück dieser Typologie, das Schwimmbecken, sollte nicht verfüllt, überbaut oder abgebrochen werden, sondern einer neuen Funktion zugeführt werden, die den alten Nutzen noch klar ablesbar macht.
Nachhaltigkeit
Die Fischzucht innerhalb des Gebäudes wird nicht für den kommerziellen Verkauf genutzt, sondern dient verschiedene nachhaltigerere Ebenen innerhalb des Gebäudes und in seinem Außenraum an:
Die meisten Bereiche des Zuchtkreislaufs sind für die Besucher zugänglich und einsehbar, sodass sich die Ausstellungsbereiche des Baus rund um das Thema Fische und die Abläufe innerhalb der Zucht drehen. Somit lernt man spielerisch in den Raumgefügen etwas über die Prozesse innerhalb des Gebäudes und erlebt zeitgleich noch eine einzigartige Architektur, die ein individuelles Zusammenspiel aus Alt und Neu ist.
Des Weiteren wird mithilfe der Fischzucht noch das Restaurant mit Außenbereich betrieben. Alle Speisen sollen ausschließlich mit regionalen Lebensmitteln gekocht werden. Das Aushängeschild, die Fischspeisen, kommen natürlich aus eigener Aufzucht und überzeugen durch Nachhaltigkeit im Prozess selbst.
Ein Teil der Fische soll auch zur Renaturierung des Flusses durch Auswilderung beitragen, denn momentan befinden sich nur sehr wenige Fische darin. Sowohl durch die Sitzstufen im Außenbereich, die zum Verweilen am Fluss einladen sollen, als auch durch den unterirdischen Neubau, wird eine erweiterte Verbindung zum Fluss geschaffen. An beiden Stellen des Entwurfs und im restlichen Ort Kleve soll man beobachten können, wie das Gewässer revitalisiert wird und eine neue Art von Lebendigkeit durch die Fische erhält.
Auszeichnungen
BDA Studienpreis des BDA Hessen
1. Preis Baunetz Campus Masters
Schlagworte
Objekte in der Umgebung
Ähnliche Objekte