Heinze ArchitekturAWARD 2021: Teilnehmer
Floris
39040 Siusi, Via Henrik Ibsen 17, Italien
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: noa* network of architecture
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Via Henrik Ibsen 17, 39040 Siusi, Italien
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Erweiterung
Fertigstellungstermin
08.2020
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Mit der gestalterischen Weiterentwicklung des Hotels wurde das Architekturbüro noa* beauftragt, welches sich zunächst mit einer komplexen Bausituation konfrontiert sah. Zum einen galt es, den Stolz des Hotels - die einzigartige Parkanlage - bestmöglich zu erhalten, zum anderen ergab sich aus der unmittelbaren Umgebung mit angrenzender Einfamilienhausbebauung, dem Parkplatz und natürlich dem Hotel selbst ein Bauplatz, der viel Fingerspitzengefühl erforderte – und somit genau die richtige Herausforderung für noa*.
EIN TEIL DAVON WERDEN
Die ursprüngliche Idee war es, den Baukörper mit den neuen Zimmern vom eigentlichen Terrain abzuheben, um den Park in seinem vollen Umfang zu belassen und möglichst wenig Fläche dafür zu versiegeln. Ein ebenerdiger Anbau hätte zur Folge gehabt, einen beachtlichen Teil dafür einzubüßen. Doch geht es hier nicht einfach um einen Riegel, der Zimmer Tür an Tür aneinanderreiht, sondern viel mehr um die Idee einer geordneten Gruppierung einer Art kleiner, in sich geschlossener Baumhäuser, die – hoch oben auf ihren drei Meter hohen Stützen – unterhalb den Park einfach für alle Gäste offen lassen. Gleichzeitig wuchs das Bestreben, die Gäste der neuen Suiten nicht nur im Park wohnen zu lassen, sondern ihn daran teilhaben zu lassen. Für den Entwurf wurde so der Park zum zentralen Thema der Architektur, die in jeder Hinsicht ein Teil davon wird – so als wäre sie immer schon da gewesen.
Das gedankliche Konzept der Baumhäuser nahm immer konkretere Formen an: Entlang eines verbindenden Korridors, der wie ein Rückgrat die Module des neuen Hotelzubaus eint, entwickeln sich die beiden Suiten-Geschosse mit jeweils fünf Zimmern, die allesamt zum Park hin orientiert sind. Um das Architekturensemble noch lebendiger zu machen, wurden die jeweils übereinander liegenden Zimmer leicht gegeneinander versetzt, so dass sich der Eindruck einer gewachsenen, natürlichen Struktur ergibt und die Durchblicke erhalten bleiben. Für den Gast selbst entsteht dabei das besondere Gefühl, in einem eigenen Häuschen zu wohnen. Trotz der Durchlässigkeit der Architektur bleibt das Erscheinungsbild das eines gesamten Baukörpers, der sich behutsam an die Parklandschaft schmiegt. Zusätzlich wird dies auch durch die vorvergraute Holzfassade unterstrichen, die ihrerseits wieder ein bisschen mehr Ruhe und Homogenität in die lebhafte Baumhaus-Szenerie bringt.
SANFTES VERSCHMELZEN
Die neuen sogenannten „Floris Green Suites“ sind in ihrem Innenleben nicht minder spektakulär wie von außen. Die Raumaufteilung beinhaltet zwar die klassischen Bereiche Wohnen, Schlafen und Bad, die allerdings außergewöhnlich umgesetzt wurden. Die zentrale Wohnzone läuft in einen geschützten Balkon aus, von dem aus man die herrliche Bergkulisse erleben kann – einer der großen Vorzüge, den auch der verglaste Schlafbereich anzubieten weiß. Alles fließt hier ineinander: Die Räume, die Funktionen und das Außen und Innen. Lediglich die Toilette mit Bidet wurde als abgeschlossene Box definiert. Ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt ist ein freistehender Waschtisch mit Spiegel, der auch die Funktion eines kleinen Sekretärs übernehmen kann. Genau hier geht der Sanitärbereich in die Wohnzone über, wunderbar gestaltet mit diesem Hybridmöbel. Im hinteren, parkabgewandten Teil der Suite, wo sich auch der Eingang befindet, ist der intimste Bereich angesiedelt: Eine offene Dusche wird elegant flankiert, einerseits von der abgeschlossenen Box mit Toilette und Bidet, andererseits von der eigenen kleinen finnischen Sauna, die dem Gast zur zeitunabhängigen Privatnutzung zur Verfügung steht. Zu den vielen Aus- und Durchblicken gesellt sich ein weiteres Highlight, das den Aufenthalt in der Green Suite unwiderstehlich macht: Ein offener, jedoch von fremden Personen uneinsichtiger Patio mit einer Outdoor-Badewanne, die das Angebot der Sauna auf ungewöhnlich attraktive Weise vervollständigt.
Bei der Ausstattung der Räume dominiert ein mit Grautönen durchsetztes, gedämpftes Grün, das das angestrebte Baumhausfeeling komplettiert. Essentieller Teil dieser holistischen Idee sind sämtliche Stoffbezüge, Fliesen und gemalte Oberflächen, die das Drinnen und Draußen noch stärker miteinander verschmelzen lassen. Dazu in harmonischen Einklang gesellt sich der Fußboden aus Räuchereiche sowie sämtliche Armaturen und Sanitärmöbel in zurückhaltendem Schwarz. Eine Ausnahme bildet auch hier die freistehende Badewanne im offenen Patio, die mit ihrem strahlenden Weiß der Eyecatcher der Suite schlechthin bleibt.
EINS WERDEN
Weite Horizonte, zwanglose Offenheit und persönliche Freiheit sind bei diesem Projekt die bestimmenden Untertöne – und zwar in sämtlichen Richtungen. So bleibt der vorhanglose Patio für den Gast selbst ein individuell nutzbarer, vielleicht textilfreier Rückzugsort, ebenso der private Freibereich mit Terrasse, die von Durchbrüchen gesäumt wird, durch die wiederum die neugepflanzten hohen Bäume des Parks hindurchwachsen und wo man – mit einem Netz bespannt – wie in einer Hängematte zum Seele-Baumeln-Lassen eingeladen wird. Die Pflanzentröge auf den Balkonen und Terrassen ergänzen das naturverbundene Ambiente. Die vielgestaltigen Öffnungen in der Architektur verleihen dem Ambiente zusätzlich einzigartige Lichtstimmungen.
Das stimmige Farbkonzept im Interior, aber auch die gestalterische Durchgängigkeit der Architektur, etwa auch die mit dem Lärchenholz eingekleideten Untersichten der Suiten, gepaart mit den dezenten, aber bewusst komponierten Unregelmäßigkeiten der „Baumhäuser“ interpretieren die Aufenthaltsqualität für die Gäste des Hotel Florian völlig neu. Die Leidenschaft der Architekten wird in jedem Detail spürbar und springt auch auf Betrachter über, der trotz neuem Volumen in den vollen Genuss jenes Parks kommt, der für dieses Projekt von Beginn an richtungsweisend gewesen ist.
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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