Flug - Taxi - Stand

Wie werden sich unsere Städte in der Zukunft entwickeln und welche Antworten finden wir als Architekten darauf? Besonders der Wandel der Mobilität wird das Stadtbild verändern. Bisherige Gebäudetypologien werden dadurch obsolet und neue erforderlich. Nicht zuletzt wurde in der Presse über die Forderung diskutiert, bei der Modernisierung des Münchner Hauptbahnhofs einen Start- und Landeplatz für Flugtaxis einzuplanen. Dass diese Technologie bereits in wenigen so ausgereift ist und Flugtaxis bereits in wenigen Jahren für den Personentransport eingesetzt werden könnten, unterstreicht den Bedarf an architektonischen Lösungen für diese Thematik. 
Bezogen auf München, könnten Flugtaxis eine ernstzunehmende Lösung sein, die Innenstadt besser an den außerhalb liegenden Flughafen anzubinden. Dadurch würde sich laut einer Studie von Porsche Consulting die Reisezeit von derzeit 40min auf 10min reduzieren lassen. Aufgrund der bereits stark verdichteten Innenstadt mit hohen Immobilienpreisen könnten auf der Suche nach möglichen Start- und Landeplätzen alte Parkhäuser in den Fokus kommen. Nicht zuletzt da diese in der Entwicklung weg vom individuellen Auto hin zu innovativen Mobilitätsdienstleistungen an Bedeutung verlieren dürften. In Verbindung mit einem Start- und Landeplatz für Flugtaxis würden sich die Parkhäuser ideal als „Park-and-Fly“, also als Schnittstelle zwischen Straßen- und Flugverkehr eignen. 
In der Entwurfsarbeit wurde das aus den 70er Jahren stammende Parkhaus in der Rupprechtstraße genauer untersucht. Durch gezielten Umbau und Aufstockung des Bestands soll das Bauwerk um die Funktion eines sogenannten Flug-Taxi-Stands erweitert werden. 
Grundlegend für den Entwurf war die Annahme, dass Flugtaxis ähnlich wie herkömmlichen Taxis, Busse oder U-Bahnen ein schnelles Fortbewegungsmittel sind, in dem der Nutzer ohne großen Aufenthalt unkompliziert von einem Ort zum anderen reisen kann. Als Konsequenz daraus handelt es sich um ein vergleichsweise simples Raumprogramm mit Eingang, Warte- und Ankunftsbereich, Sanitäranlagen, sowie sechs Flugplätzen.   
Zentraler Bestandteil sind sechs auf dem Dach des Parkhauses platzierte turbinenhafte Silos, welche die Start- und Landeplätze der Flugtaxis bilden. Die obere Öffnung der Silos lässt sich über Irisblenden verschließen, sodass im Inneren ein von Witterung geschützter Ein- und Ausstieg ermöglicht wird. Die Volumen werden bis in das vierte und dritte Obergeschoss des bestehenden Parkhauses durchgesteckt. Das vierte Obergeschoss fungiert als Passagierebene, von welcher die Silos über einen großen Aufenthaltsbereich betreten werden können und die Flugtaxis abfliegen oder landen. Auf der Ebene befindet sich neben Sanitäranlagen auch eine Sicherheitsschleuse am Eingang zur Passagierebene. Die vertikale Erschließung dorthin erfolgt über einen Aufzug und Treppenhaus anstelle des alten Erschließungskerns. Darüber hinaus befindet sich innerhalb jedes Silos eine mit Auto befahrbare, gewendelte Rampe, die ins dritte Obergeschoss herabführt, das weiterhin als Parkdeck funktioniert. Es gibt Konzepte für autonom fahrende Automobile, welche durch eine Ankopplung an eine Drohne um die Funktion eines Flugtaxis erweitert werden können. Diese haben die Möglichkeit vom dritten Obergeschoss über die Rampe des Silos hinauf zum Start- und Landeplatz im vierten Obergeschoss zu fahren, wo sie an eine Drohne angekoppelt werden und abfliegen. 
Die Silos sind mit polierten Aluminiumplatten beplankt. Nicht zuletzt durch die turbinenhafte Gestaltung mit Details wie Lamellen zum Ausströmen von Luft, erhält der Entwurf eine futuristische anmutende Formgebung, inspiriert von der High-Tech Architektur der 70er Jahre. Das Design des Interieurs ist angelehnt an die Sprache der Innenräume von Raumschiffen, wie sie in den Filmkulissen von Ralph McQuarrie zu finden sind.