Architekturobjekt 16 von 910

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2024: Teilnehmer


Flutopfer _ das "Rote Haus" _ Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in Mechernich/Eifel

53894 Mechernich, Burgfey 3

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: lüderwaldt architekten

Fassadendetails - Flutopfer _ das "Rote Haus" _ Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in Mechernich/Eifel

© viola epler

sanierte Fassade - Flutopfer _ das "Rote Haus" _ Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in Mechernich/Eifel

© VIOLA EPLER

Dachanschlüsse - Flutopfer _ das "Rote Haus" _ Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in Mechernich/Eifel

© viola epler

Einblick - Flutopfer _ das "Rote Haus" _ Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in Mechernich/Eifel

© viola epler

Einblick - Flutopfer _ das "Rote Haus" _ Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in Mechernich/Eifel

© viola epler

Treppenaufgang - Flutopfer _ das "Rote Haus" _ Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in Mechernich/Eifel

© VIOLA EPLER

Erdgeschoss - Flutopfer _ das "Rote Haus" _ Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in Mechernich/Eifel

© VIOLA EPLER

Erdgeschoss - Flutopfer _ das "Rote Haus" _ Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in Mechernich/Eifel

© VIOLA EPLER

Ausbaudetail - Flutopfer _ das "Rote Haus" _ Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in Mechernich/Eifel

© VIOLA EPLER

Ausbaudetail - Flutopfer _ das "Rote Haus" _ Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in Mechernich/Eifel

© VIOLA EPLER

Geländerdetail - Flutopfer _ das "Rote Haus" _ Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in Mechernich/Eifel

© viola epler

freigestellte reparierte Dachkonstruktionen - Flutopfer _ das "Rote Haus" _ Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in Mechernich/Eifel

© VIOLA EPLER

freigestellte reparierte Dachkonstruktionen - Flutopfer _ das "Rote Haus" _ Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in Mechernich/Eifel

© VIOLA EPLER

Ausbaudetail - Flutopfer _ das "Rote Haus" _ Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in Mechernich/Eifel

© VIOLA EPLER

Ausbaudetail - Flutopfer _ das "Rote Haus" _ Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in Mechernich/Eifel

© VIOLA EPLER

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: lüderwaldt architekten

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Burgfey 3, 53894 Mechernich, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

06.2023

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

lüderwaldt architekten

Steinfelder Gasse 32

50670 Köln

Deutschland

Tel. 0049/221/16830320

mail@luederwaldt-architekten.de

Bauleistung: Zimmerei, Ingenieurholzbau

Holzbau Erulin

Teutonenstrasse 10

50679 Köln

Deutschland

Tel. ‭0049/221/9226023‬

zimmerei@erulin.de

Bauleistung: Rohbau

A-Z Bauservice

Wolkenburgweg 9

D-51503 Rösrath

Deutschland

Tel. ‭0049/2205/9189857‬

info@a-zbauservice.com

Bauleistung: Dachdeckung, Dachabdichtung

Kurth Bedachungen

Zum Boul 4a

53894 Mechernich

Deutschland

Tel. ‭0049/2443/901010‬

michael.kurth@t-online.de

Bauleistung: Tischler

Schreinerei Bayard

Gartzemer Straße 28

53894 Mechernich-Satzvey

Deutschland

Tel. ‭0049/2256/1509‬

info@schreinerei-bayard.de

Fachplanung: Bauphysik

knp.bauphysik

Lichtstraße 26-28

50825 Köln

Deutschland

Tel. ‭0049/221/5006350‬

mail@knp-bauphysik.de

Fachplanung: Gebäudetechnik

Ing.-Büro Hermanns

Asbacher Weg 22

50767 Köln

Deutschland

Tel. ‭0049/221/7901645‬

ib-hermanns@t-online.de

Bauleistung: Metall- und Stahlbau

Metallbau-Zielke

Ernastrasse 17

53881 Euskirchen

Deutschland

Tel. ‭0049/2559/52805‬

info@metallbau-zielke.de

Bauleistung: Elektroinstallation

Elektro Braun

Am Schwalbengarten 2

53894 Mechernich-Bleibuir

Deutschland

Tel. ‭0049/2443/4302‬

elektro-braun.mechernich@t-online.de

Bauleistung: Gas, Wasser, Abwasser

Kaib Sanitär&Heizung

Richard Bertram Straße 67

50321 Brühl

Deutschland

Tel. ‭0049/2232/47131‬

info@kaib-bruehl.de

Verwendete Produkte

Xella Deutschland

Innendämmung

Gebäudedaten

Bauweise

Mauerwerksbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

625 m³

 

Bruttogrundfläche

225 m²

 

Nutzfläche

125 m²

 

Verkehrsfläche

8 m²

 

Grundstücksgröße

1.245 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Das "Rote Haus" am Ortsrand von Mechernich war eines der zahlreichen durch das Jahrhunderthochwasser vom 14. Juli 2021 zerstörten Gebäude in der Nordeifel. Das denkmalgeschützte Haus wurde dabei durch die schnell steigenden  Wassermassen des in unmittelbarer Nähe vorbeifließenden Veybaches komplett überflutet, der Pegel kam knapp unterhalb der Decke über Erdgeschoss zum Halt. Die Bewohner konnten sich glücklicherweise rechtzeitig retten, das Haus jedoch war innerhalb von Stunden unbewohnbar geworden.

Das jetzt wieder von einem großen Garten umgebene "Rote Haus" stammt ursprünglich aus der Zeit, in der der kleine Ort Burgfey an dem Weg zwischen Mechernich und Satzvey durch größere zusammenhängend Pochwerksbetriebe geprägt wurde. Im Zuge der Vergrößerung dieser Anlagen für die Bleierzgewinnung wurde das Haus um 1854  errichtet, erfüllte in der Folge unterschiedliche Funktionen, diente nach Aufgabe des Bergbaus dann u.a. lange Zeit als Dienstwohnung für einen Forstbetrieb und wurde zuletzt als Wohnhaus vermietet.

Wie sich im Zuge der Aufräumarbeiten nach der Flut schnell herausstellte waren die massiven Buntsandsteinwände einschließlich des Kellergewölbes zwar komplett durchfeuchtet, konstruktiv jedoch intakt geblieben; nur leicht beschädigt konnten auch die zuvor ausgetauschten Fenster erhalten bleiben. Sämtliche weiteren Konstruktionen im Inneren, die ursprünglichen Holzständerwände, die Treppenanlage und alle weiteren in den letzten Jahren vorgenommenen Aus- und Einbauten wurden bis hin zur Deckenbekleidung im Erdgeschoss irreparabel beschädigt. Einzelne Konstruktionselemente des Bestandes mussten zunächst sogar provisorisch ertüchtigt werden, um einen Einsturz der Decke zu verhindern. Die haustechnischen Anlagen wurden komplett zerstört.

Somit wurde eine bauliche Sanierung des Erdgeschosses und eine vollständige Neuerrichtung der technischen Gebäudeinstallationen notwendig. Eine mittelfristig ohnehin vorgesehene Sanierung der Dachdeckung wurde in die Sanierungsmaßnahmen mit einbezogen, die bestehenden Holzkonstruktionen stellten sich dabei zu großen Teilen als schadhaft heraus, so das auch im Dach Eingriffe in die Konstruktion notwendig wurden.

Unter Hinzuziehung von Fachplanern für Haustechnik (Heizung, Lüftung, Sanitär), Elektroinstallationen und zur Beurteilung von bauphysikalisch sinnvollen Maßnahmen wurde ein zweistufiges Sanierungskonzept entwickelt.
Haupt- und Nahziel aller Sanierungsmaßnahmen war die Behebung der unmittelbaren Schäden zur Wiederherstellung der Bewohnbarkeit unter Berücksichtigung eines energetischen Mindeststandards.
Da jedoch aufgrund der unmittelbaren Lage am Veybach mit erneuten Flutvorkommnissen gerechnet werden muss, sollten als "Sicherheitsstufe 1" aktive Maßnahmen ergriffen werden, mit denen diese in Zukunft bis zu einem gewissen Grad beherrschbar werden.
Vermieden werden sollte dabei eine erneute Überflutung der Räume im Erdgeschoss bis zur Brüstungshöhe der Fenster (1m) und das Hochsteigen von Wasser über die ehemals offene Kellertreppe,  weiterhin wurden die haustechnischen Anlagen in das Obergeschoss verlegt; als "2. Sicherheitsstufe" wurden im Zuge der Sanierungsmaßnahmen planerische Maßnahmen getroffen, durch die bei etwaiger Überschreitung der Überflutung über einem Meter über Gelände die Schäden gering gehalten werden (feuchteresistente Materialien, offene Installationsführungen etc.).

Das Gebäude sollte darüber hinaus multifunktional nutzbar sein, zum einen aus der Unsicherheit heraus, ob sich in dieser Lage und mit möglicherweise auch in Zukunft weiteren Flutereignissen eine dauerhafte Wohnnutzung beibehalten lässt, zum anderen aus der Überlegung heraus, flexibel auf wechselnde Mieteranforderungen reagieren zu können. So wurden mehrere Szenarien für unterschiedliche Wohn- oder auch Freizeitnutzungen, gewerbliche Nutzungen und Kombinationen daraus planerisch durchgespielt.


Aus diesen Vorgaben entstand das räumliche und gestalterische Konzept für Sanierung und Umbau:​

Der große Einraum im Erdgeschoss wird gegliedert durch die neue feingliedrige, roh belassene Stahltreppe, die rote Stahlstütze im Bereich der vormaligen Fachwerkkonstruktionen und den zentralen, freigestellten Kaminblock.
So entstehen unterschiedlich nutzbare Zonen, Entree, Wohnraum, Speiseraum, Küche oder auch Bereiche zum Arbeiten lassen sich durch ergänzende Möblierungen flexibel herstellen.
Eine mineralische Innendämmung, Steinböden, Stahlbauteile und offene Elektroinstallationen würden eine erneute Überflutung ohne erneute Komplettsanierung überstehen, mit der von den durchfeuchteten Putzen befreiten Holzbalkendecke und dem rohen Mauerwerk des Kaminblocks bleiben die "geretteten" historischen Konstruktionen raumprägend sichtbar.

Die Räume im Obergeschoss erfuhren im Zuge der Dachsanierung eine deutliche Aufwertung. Durch Abbruch der stark beschädigten Decke zum vormaligen Spitzenboden konnten die Hauptbinder und Fetten der Dachkonstruktion freigelegt, schadhafte Holzkonstruktionen repariert und eine neue Spareinlage aufgebracht werden. Die sichtbaren und durch Beleuchtung akzentuierten Holzkonstruktionen prägen nun die beiden unterschiedlich großen und bis unter die Dachschräge bzw. den First reichenden Haupträume, die vielfältige Möblierungen und Nutzungen erlauben. Ein geschickt in die Dachkonstruktion eingefügtes Bad und ein Abstellraum, in dem auch die gesamte Haustechnik überflutungssicher untergebracht ist, runden das Raumangebot ab.
Die Dach- und Wandkonstruktionen aus Holz wurden mit einer Zelluloseeinblasdämmung isoliert und wie die inneren Holzständerwände mit Gipsfaserplatten beplankt, die bestehenden Holzdielen der Fußböden überarbeitet, ergänzt und geölt. Über einen aus Holzdielen geformten Bodenkanal entlang der Außenwände werden sämtliche Leitungen für Ober- und Erdgeschoss ringförmig im Hause verteilt.

Der bestehende Gewölbekeller unter dem nördlichen Gebäudeteil wurde durch eine im Erdgeschoss eingefügte und in die Natursteinmauern eingestemmte Betondecke von den Räumen im Erdgeschoss abgetrennt. Da ohnehin meist unter Wasser stehend und nicht nutzbar, wurde dieser belassen und über einen neuen Kellerlichtschacht im überdachten Terrassenbereich zu Wartungszwecken zugänglich gemacht.

Die Buntsandsteinfassade wurde insbesondere im Bereich der Fensterleibungen und Stürze und entlang der Traufen und Ortgänge nach Abbruch der Dachkonstruktionen und der Reparatur der im Mauerwerk verankerten Konstruktionshölzer werkgerecht repariert. Die Dachkanten, durch die erforderlichen Dämmungen und neuen Konstruktionen leicht in der Lage verändert, wurden in Anlehnung an den vorgefundenen Bestand und dessen Proportionen mit knapp gehaltenen Ansichtskanten aus Holz und gekanteten Blechen ausgebildet um die Gebäudekonturen beizubehalten und zu stärken.
Das Vordach auf der Nord- und Ostseite wurde repariert, dabei die Dachkanten mit scharf gekanteten Blechen neu gefaßt. Alle Dachentwässerungen wurden erneuert, die Fallrohre in neue geschaffene Drainagefelder geführt.

Die Außenanlagen wurden in den ursprünglichen Zustand vor der Flut zurückgesetzt und werden nach Baufertigstellung durch den Bauherrn gärtnerisch gestaltet, neue Bäume als Sichtschutz zur Durchgangsstrasse gepflanzt.

Schlagworte

Flutopfer, Denkmalschutz, Sanierung, Bauen mit Bestand, Eifel

Objektdetails

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