Förderzentrum Sprachheilschule "Käthe Kollwitz" in Leipzig
04318 Leipzig, Karl-Vogel-Straße 17-19
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Junk & Reich Architekten BDA Planungsgesellschaft mbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Karl-Vogel-Straße 17-19, 04318 Leipzig, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
08.2016
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Ziegelmauerwerk
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
33.754 m³
Bruttogrundfläche
8.650 m²
Nutzfläche
4.092 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Heute sind die Gebäude, ehemals an der Stadtgrenze errichtet, Teil einer Blockbebauung inmitten des gründerzeitlichen Stadtteils. Das Schulgelände erstreckt sich über drei Grundstücke, die durch die Karl-Vogel-Straße getrennt werden. Die Schule selbst steht direkt an der Karl-Vogel-Straße. Im Winkel dazu wurde das aus der gleichen Bauzeit stammende Turnhallengebäude mit zwei übereinander liegenden Sporthallen angeordnet. Gegenüber der Schule befinden sich das Sportgelände und der Schulgarten.
Schule und Turnhalle stehen unter Denkmalschutz. In Abstimmung mit der Denkmalbehörde wurde ein Gesamtkonzept mit den Schwerpunkten Fassade, Eingänge, Fenster und Treppenhäuser entwickelt. Neben der Sanierung des Gebäudebestandes erfolgte die Umsetzung des vorgegebenen Raumprogramms, moderner Funktionalitäten und der aktuellen technischen und baurechtlichen Forderungen. Eine erhebliche funktionale Verbesserung stellt die Verlegung der Umkleideräume von einem nur über den Schulhof erreichbaren Gebäude in einen neuen Turnhallenanbau dar. Die Klassenräume wurden unter Berücksichtigung der speziellen Nutzeranforderungen saniert und zum Teil in kleinere Räume für individuelle Lehrkonzepte aufgeteilt. Ein weiteres Planungsziel war die Verbesserung des Brandschutzes und der Rettungswegsituation durch Aufwertung des Brandwiderstandes und Abschottung der Treppenhäuser. Die barrierefreie Erschließung konnte durch den Einbau von Aufzügen gewährleistet werden. Mit der Umgestaltung der Innen- und Außenbereiche (Haupteingang, Pausenflächen, Speise- und Mehrzweckraum, Küche) entstanden neue Raumqualitäten. Als gestalterisches Leitmotiv zieht sich die Farbe Orange durch die Gebäude, die in den Fluren durch Schriftgrafiken mit den Leitsätzen des Förderzentrums akzentuiert wird. Die Räume wurden hell und freundlich gestaltet. Der Nutzung als Sprachheilschule entsprechend erfuhr die Verbesserung der Raumakustik besondere Aufmerksamkeit. Die Decken der Flure wurden mit Akustikdecken versehen, um die Geräuschentwicklung während der Pausen zu dämpfen. In den Klassenräumen wurde die Hörsamkeit durch Akustiksegel und Pinnwände mit Schallschutzwirkung verbessert.
Bei der denkmalgerechten Sanierung der Turnhalle blieben die historischen Holzbalkendecken erhalten. Die eingebaute Prallwand ist nicht nur Anprallschutz sondern auch ein wichtiges farbliches Gestaltungsmittel. Als neuer Fußboden kam ein Sportboden mit Dämpfungseigenschaften zum Einsatz. Die Sportanlagen und der Schulgarten sind in dem der Schule vorgelagerten Grünzug gelegen. Die verkehrsberuhigte Karl-Vogel-Straße wird lediglich als Haltefläche für die Schulbusse und den ruhenden Verkehr genutzt und dient der unfallfreien Verbindung zwischen den einzelnen Grundstücken des Förderzentrums.
Beschreibung der Besonderheiten
Der Gebäudekomplex wurde - dem Geschmack der Entstehungszeit entsprechend - in das historisierende Gewand des Neobarock gekleidet. Zu Beginn der Sanierung kündeten von der einstigen Schönheit und Oppulenz der Fassade nur noch wenige historische Fotos. Alle Gestaltungsmittel der Außenhaut waren schon vor längerer Zeit entfernt worden. Das mit der Denkmalbehörde entwickelte Sanierungskonzept sah vor, zumindest die Fassade zur Karl-Vogel-Straße dem Original entsprechend wiederherzustellen. Generell sollten die zur Gliederung der Hauptfassaden notwendigen Gestaltungselemente rekonstruiert werden. Dies betraf das Hauptgesims, den Bossenputz im Erdgeschoss, Putzfelder und Lisenen in den Obergeschossen und den Schmuckgiebel. Die völlig verschlissenen Fenster wurden nach historischem Vorbild, aber unter Berücksichtigung der Funktionalität und des Wärmeschutzes nachgefertigt.
Für die Wiederherstellung der Fassade wurden vor Ort außer bei der Putzbeprobung keine Erkenntnisse gewonnen. Erst ein bauzeitliches Glasplattenbild konnte Grundlage der Planung werden. Durch Auswertung des Fotos und mit Hilfe von Analogien zu Gebäuden der gleichen Bauzeit wurde ein Konzept zur Gestaltung der Fassade bis hin zur Detailzeichnung des Stuckes entwickelt. In aufwändiger Handarbeit wurden die Stuckteile durch eine kompetente Stuckfirma als Modell und Gießform gefertigt. Die Fassadenelemente überraschten in der Werkstatt durch ihre Dimensionen, bei der Größe des zu schmückenden Gebäudes war das allerdings erklärbar. Einzelteile erreichten ein Gewicht von mehreren hundert Kilogramm. Neben der sorgfältigen, korrosionssicheren Befestigung erfolgte ein zurückhaltender Farbauftrag. Dem Schwarz-Weiß-Foto war eine lebhafte Tiefenstaffelung der Fassade, aber keine konkrete Farbdifferenzierung zu entnehmen. Verwendet wurden im Wesentlichen sandfarbene Putze nach Analyse der Originalsubstanz. Auch die Schuluhr wurde rekonstruiert. Wie Gespräche mit am Baugeschehen interessierten Einwohnern zeigten, ist sie ein wichtiges Identifikationssymbol für das Wohngebiet.
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Fernwärme
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
126,00 kWh/(m²a)
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