Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2016: Teilnehmer
Forsthaus am Jagdschloß Kranichstein
64289 Darmstadt, Kranichsteiner Straße 258
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: ramona buxbaum architekten
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: ramona buxbaum architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Kranichsteiner Straße 258, 64289 Darmstadt, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
10.2015
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Ziegelmauerwerk
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
2.178 m³
Bruttogrundfläche
715 m²
Nutzfläche
460 m²
Verkehrsfläche
25 m²
Wohnfläche
116 m²
Grundstücksgröße
6.526 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
150.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
250.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Der historische Zustand ist durch eine Gouasche des Darmstädter Hofmalers Ernst August Schnittspahn (1795-1882), durch Ansichten von Darmstadt zur Biedermeierzeit bekannt.
Es wurde um 1830 als jüngstes Falltorhaus in Form eines Gebäudeensembles gegenüber des Jagdschlosses erbaut. Um 1870 wurde es zu einer Revierförsterei umgewandelt, im Zuge der Forstreform wurde es aufgegeben und 2013 verkauft.
Das ehemalige Forstdienstgehöft steht auf einem großen Grundstück. Direkt an der Straße liegt das Wohn- und Dienstgebäude des Försters, ein adretter Bau, verputzt, 2-geschossig.
Dahinter folgt der Hof, der von einem Scheunen- / Stallgebäude aus unverputztem Bruchstein abgeschlossen wird. Der bauliche und Materialaufwand wiederspiegeln die Wertigkeit der Gebäude. Im Garten befindet sich ein hölzerner Schuppen.
Die Bauherrin und Architektin Ramona Buxbaum, hat im Jahr 2014 das Kranichsteiner Falltorhaus trotz des schlechten Gebäudezustands gekauft. Der enorme Aufwand an den notwendigen Instandsetzungen und Wiederherstellungen waren ihr durchaus bekannt.
Mit großer Beharrlichkeit, mit weit über das gebotene hinausgehende Engagement und mit viel Feingefühl für den historischen Zeugniswert hat Frau Buxbaum das ursprüngliche Erscheinungsbild des Falltorhauses nach der Gouasche von Schnittspahn wieder hergestellt.
Anders als bei einem Neubau erfordert ein Umbau besonderes Fingerspitzengefühl im Umgang mit der vorgefundenen Bausubstanz. Das gilt in besonderem Maß bei einem denkmalgeschützten Objekt. Wenn nun der glückliche und seltene Fall eintritt, dass Architekt und Bauherr ein und dieselbe Person sind, dann sind die Voraussetzungen gegeben auch ungewöhnliche Lösungen zu realisieren.
Im ehemaligen Falltor- bzw. Forsthaus befindet sich heute das Architekturbüro "ramona buxbaum architekten". Die Außenfassade wurde nach historischem Vorbild saniert. Historische Elemente, wie Holzböden und Holzoberflächen wurden freigelegt und aufgearbeitet. Mit viel Liebe zum Detail wurde die Einzigartigkeit des Forsthauses wieder zur Geltung gebracht. ( Dammschauflerköpfe )
Im Scheunen- / Stallgebäude befindet sich das Wohnhaus der Architektin. Das Bruchsteinmauerwerk wurde von Putz befreit und aufgearbeitet. Der Holzdachstuhl wurde freigelegt. Ehemalige Futtertröge haben ihren Platz im Bad als Waschbecken gefunden. Der Vorplatz zur Kontrolle des Waldzugangs wurde durch veränderte Nutzungsanforderungen dem Garten zugeschlagen. Der Vorplatz wurde behutsam nach dem ursprünglichen Erscheinungsbild wieder hergestellt, eine Baumreihe entlang der Kranichsteiner Straße und die ursprünglich vorhandene Streuobstwiese wurden wieder hergestellt.
Text Dr. Ludwig Völker
Beschreibung der Besonderheiten
Auf Anhieb habe ich mich in dieses Gebäudeensemble verliebt. Es war mir durchaus bewusst, dass Sanierung und Modernisierung einen großen Aufwand erfordern würden.
Durch meine berufliche Praxis bringe ich als Architektin die Vorstellungskraft mit, die notwendig ist, um dieses architektonische Juwel wieder zu neuem Glanz zu führen.
Die Erhaltung von historischen Gebäuden liegt mir sehr am Herzen, da nur genutzte Denkmäler dauerhaft Aussicht auf Bestand haben. Es war mir ein großes Anliegen die Modernisierung nach dem historischen Vorbild, der Gouasche von Ernst August Schnittspahn, durchzuführen.
Bei der Sanierung des Forsthauses ( Vorderhaus ), in dem sich mein Architekturbüro befindet, wurde streng darauf geachtet, das äußere Erscheinungsbild nach dem historischem Vorbild wieder herzustellen. Dammschauflerköpfe, die ursprünglich an der Straßenfassade waren, wurden nachgebildet und krönen wieder die Straßenansicht. Im Innenbereich wurden alte Holzelemente, wie Holzboden und die -treppe von Lackschichten befreit und aufgearbeitet, der vorhandene Kachelofen wurde behutsam wieder Instand gesetzt.
Bei der Umgestaltung des Scheunen- / Stallgebäudes zum Wohnhaus wurde die äußere historische Hülle erhalten, während das "Innenleben" sehr frei interpretiert und einer neuen Nutzung ( Wohnen ) zugeführt wurde.
Das Scheunen- / Stallgebäude war weiß geputzt und wurde in ihren ursprünglichen Zustand aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk, wieder zurückgeführt.
Im Innenraum blieb das Bruchsteinmauerwerk erhalten und prägt den großen Innenraum, der von Zwischendecken, Trennwänden und Einbauten, die nachträglich zugefügt wurden, befreit wurde. Das Holzwerk der Dachkonstruktion wurde ebenfalls freigelegt und herausgestellt sowie um neue Einbauten, wie Treppe und Galerieerweiterung ergänzt.
Das Abbruchmaterial ( Bruchstein und Sandstein ) wurde an anderer Stelle wieder eingebaut. Die Dachziegel wurden abgedeckt, zwischengelagert und wieder verwendet.
Die Fenstergesimse aus rotem Sandstein wurden von Farbschichten befreit. Ein Dielenboden aus Roteiche harmoniert mit der historischen Raumhülle aus Bruchstein. Ehemalige Futtertröge haben ihren Platz im Bad als Waschbecken gefunden.
Der Erhalt und Aufarbeitung der Grundsubstanz wurden unter besonderer Berücksichtigung des Denkmalschutzes durchgeführt. Ziel der Sanierung war es den ursprünglichen Zustand hinsichtlich der denkmalgeschützten Gebäude als auch der Freiflächen als erstes Haus, am Laubmischwald gelegen, von Streuobstwiesen umgeben, wieder herzustellen, sowie Erhalt und Aufarbeitung der Grundsubstanz.
Im Gartenbereich habe ich nach der Gouasche von Schnittspahn eine Baumreihe aus Spitzahorn, wieder angelegt, sowie eine Streuobstwiese nach historischen Vorbild angelegt.
Auszeichnungen
Deutscher Holzbaupreis 2019
Joseph-Maria-Olbrich-Plakette 2018
DAM Preis 2018
Häuser des Jahres 2017
KfW Award Bauen 2021
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Gas
Sekundärenergie
Holz
Weitere Dokumente zum Objekt
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
1
Anzahl Stellplätze
9
Das Objekt im Internet
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