Architekturobjekt 201 von 207

Architekturobjekte


Forte Corno

Mit freundlicher Unterstützung von RHEINZINK

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Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Praso, Italien

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

09.2008

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architektur: Landschaftsarchitekt

Gemeinde Praso

Architekt/Planer

Arch. Michela Favero und Dallavalle Architetti Associati, Trento

Bauleistung: Dachdeckung, -dichtung

Eurocoperture srl, Costa Savina und Bertelli srl, Gianico

Beschreibung

Objektbeschreibung

Sanierung der Festungsanlage Forte Corno in der Gemeinde Praso

Oberhalb der Ortschaft Praso gelegen, stellt die Festung Forte Corno eine der bedeutendsten und besterhaltenen Militärbauten des westlichen Trentino dar. Die beherrschende Position auf 1.100 m Höhe am rechten Hang des Chiesetales ermöglichte die Kontrolle der Straßen durch das Val di Daone und nach Roncone, bei gleichzeitiger Anbindung an die Talsenke durch eine Militärstraße und eine Schützengrabenlinie. Die Festung war Teil der Judikarien-Sperre und verschloss das Tal gegen Artillerieangriffe an einem der Hauptzugangswege nach Südtirol.

Neben dem architektonischen hat die Gebirgsfestung Forte Corno auch einen beachtlichen historischen Wert. Sie wurde in den Jahren 1883-1890 nach dem Plan und unter der Bauleitung von Hauptmann Kroneiser gebaut. Zwischen 1909 und 1910 wurde sie funktionalen Umbaumaßnahmen unterzogen. 1915 - nach Ausbruch des Krieges - wurde sie abgerüstet, da sie als veraltet galt. Im Krieg 1940/45 wurde sie als Maschinengewehrstellung eingesetzt.

Die Gemeindeverwaltungen des Val di Chiese planten nach einer 1997 erzielten Übereinkunft ein Programm zur Sanierung und Aufwertung der Festungskomplexe Larino und Corno. Bei der Festung Forte Corno sollte aufgrund ihrer besonderen strategisch-militärischen und architektonischen Bedeutung (wobei in ihrer Architektur die komplexe Gliederung der Grundrisse und der Volumen sowie die Einzigartigkeit der Bautypologie hervorzuheben ist) vorrangig die komplexe Verteidigungsstruktur erfasst und didaktisch aufgearbeitet werden. Im Rahmen der Übereinkunft waren verschiedene Eingriffe vorgesehen, darunter auch die Renovierung im Innern dieses Baus samt Wiederherstellung einiger Originalräume als Darbietungsflächen für publikumswirksame Veranstaltungen.

Das Amt für Denkmalschutz in Trient beauftragte Prof. Luciano Semerani und Architekt Lamberto Amistadi vom Institut für Architektur der Universität Venedig mit einer Untersuchung im Hinblick auf die Sanierung und Aufwertung des gesamten Festungssystems der Gegend. Dabei sollten die strukturellen Ziele und Inhalte der Ausführungspläne für die Sanierung und Restaurierung des komplexen Verteidigungssystems festgelegt werden. Mit der Renovierungsplanung des Forte Corno wurde das Architekturbüro Dallavalle Associati aus Trient betraut.

Nach Säuberung der Vegetation und der Innenräume der Festung sowie einer Reihe von Sicherungsarbeiten sollte das erste Baulos in erster Linie einer kognitiven Herangehensweise an das Denkmal dienen, durch eine eingehende historische Forschung und Erfassung sowie eine topografische Vermessung des Bauwerks und der Morphologie der Umgebung. Im Projekt war zwangsläufig als erste Maßnahme die Restaurierung eines Teils der Festung vorgesehen, wodurch dringend erforderliche Arbeiten durchgeführt wurden, um den kontinuierlichen und fortgeschrittenen Verfall zu stoppen; insbesondere war die teilweise Wiederherstellung der Bedachung an der höchsten zum Berg hin gelegenen Stelle vorgesehen, ebenso wie die Sammlung, Ableitung und Entfernung von Regenwasser im Mittelteil, wo am meisten ein Durchsickern und Eindringen von Wasser zu verzeichnen war.

Eine wesentliche Baumaßnahme bestand im teilweisen Wiederaufbau des komplexen Bedachungssystems - das ursprünglich die Aufschüttungen aus Erde und Stein abdeckte - auf der Grundlage der eingehenden Analyse der Originalpläne und des Vergleichs mit der vorhandenen historischen Bilddokumentation der Festung. Ihr Aussehen folgt dem Verlauf des Hanges, auf dem sie angelegt wurde, wodurch nur ein Teil ihres enormen Volumens zu sehen ist. Die Sorgfalt mit der verschiedene Verbindungen eingerichtet wurden, sowie das ausgeprägte Geflecht an Ebenen, Räumen und Bedachungen verleihen ihr sicherlich einen unzweifelhaften architektonischen Wert.

Für die 2.300 m² messende Doppelstehfalzeindeckung wählten die Planer als natürlichen Werkstoff vorbewittertes RHEINZINK-Material in einer Metalldicke von 0,7 mm (Gesamtgewicht ca. 14 to), welches sich mit seiner farbneutralen Oberfläche diskret in das Landschaftsbild einfügt. Die zusätzliche Patinabildung bei Bewitterung des Bleches unterstreicht diese Intention bereits jetzt, zwei Jahre nach der Ausführung des ersten Bauloses, besonders auf den anfangs eingedeckten Bereichen. Die neue, durchgehend belüftete Dachhaut aus Titanzink gliedert sich in mehrere Pavillons in Richtung der ehemaligen österreichisch-ungarischen Front (Ostseite), während die Ansicht in Richtung der schluchtseitigen Front (Westseite) neu gezeichnet wird und wieder einen begrenzten, mit Blechen abgedeckten Bereich bietet entsprechend dem darunter liegenden Mauerwerk, und im restlichen Bereich die Tarnbedachung aus Pflanzen wiederhergestellt wird.

Neben weiteren Maßnahmen zum Stopp des ausgeprägten Verfallsprozesses des Bauwerks ist der Wiederaufbau des ursprünglichen Außenweges auf der Bedachung zu verzeichnen. Dieser verbindet die Bereiche der schweren Artillerie (Schießscharten) mit den gepanzerten Drehkuppeln und erlaubt sowohl einen besonderen Betrachtungswinkel auf diese charakteristische Festung als auch einen privilegierten Panoramablick auf die landschaftlichen Schönheiten der Umgebung.

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