Heinze ArchitekturAWARD 2021: Teilnehmer
Forum am Deutzer Dom
50679 Köln, Deutzer Freiheit 64
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Kastner Pichler Schorn Architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutzer Freiheit 64, 50679 Köln, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
06.2020
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Leichtbeton / Bims
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
4.290 m³
Bruttogrundfläche
1.220 m²
Nutzfläche
850 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
980.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
1.800.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Unsere Großstädte und Einkaufszonen - wie auch die Deutzer Freiheit - werden bestimmt von Vielfalt und Tempo, von wachsendem Armutspegel und sozialer Zerklüftung, von ständig neuen Lebensmodellen und Kommunikationsformen.
Positives und Negatives liegen nicht nur eng beieinander, sondern sind Teil der urbanen Lebenswelt.
In dieser Widersprüchlichkeit modernen Lebens wird die Errichtung des neuen Forums am Deutzer Dom als eine Chance verstanden, einen Ort der Ruhe zu etablieren.
Eine Chance für die Errichtung eines Ortes für die Begegnung unterschiedlicher Menschen guten Willens, die dort freundlich aufgenommen und ernst genommen werden.
Mit Demut und Präsenz will das neue Ensemble aus Kirche und Gemeindehaus ein lebendiger Bestandteil und Auftakt der Deutzer Freiheit sein.
Städtebauliche Anordnung und denkmalpflegerische Zielsetzung
Der denkmalpflegerischen Zielsetzung, eine für die gründerzeitliche Stadtkirchen typische Freistellung von St. Heribert zu erreichen, wird auf maximaler Weise entsprochen.
Das neue Pfarrzentrum an St. Heribert präsentiert sich hierdurch einerseits durch seine solitäre Freistellung und durch seine Gestaltung selbstbewusst zur Deutzer Freiheit und zeigt sich andererseits durch seine an St. Heribert angeglichene Materialwahl und durch die Übernahme der relevanten Simshöhen der Kirche als Teil des Ensembles mit St. Heribert
Durch den großen verbindenden Raum zwischen dem neuen Pfarrzentrum und
St. Heribert wird ein bedeutender städtischer Platz mit einer ganz eigenen, neuen Aufenthaltsqualität und Aura geschaffen.
Hier öffnet sich die Kirche.
Der Platz zwischen dem Kirchbau St. Heribert und dem Neubau des Forums wird zu einem adäquaten Auftakt zum Kirchgarten als öffentlicher Raum. Es bildet sich hier das Zusammenspiel zwischen Kirche und neuem Forum heraus.
Vielfältige Möglichkeiten der Nutzung des Platzes durch die Kirchengemeinde wie Erweiterung der Pfarrfeste in den Städtischen Raum, wechselnde Ausstellungen oder auch eine Erweiterung des Pfarrsaals unter freien Himmel werden möglich.
Die dem Kirchplatz zugewandte Seite nimmt hier den Dialog mit St. Heribert auf und entfaltet besonders zur Kirche hin seine einladende Sprache.
So entsteht ein zusätzlicher Ort der Begegnung (Koinonie), ein zusätzlicher Ort mit hoher Aufenthaltsqualität im fließenden Übergang zum Kirchgarten.
Äußeres Erscheinungsbild und Materialität
Von der Realisierung eines möglichst kompakten und in seiner „Einfachheit“ sinnvoll konstruierten Gebäudes bis zur Wahl der Materialien aus nachhaltigen Rohstoffen folgt der Entwurf einem grundlegenden Gedanken:
Der Umgang mit dem von Gott Geschaffenen soll von Achtung und Wertschätzung geprägt sein. (Bewahrung der Schöpfung)
Die Authenzität der Fassaden - Die Fassaden sind als einschichtige Außenwand aus Dämm-Leichtbeton geplant. Die monolithischen, fugenlos gegossenen Außenwände verstärken nicht nur die bodenständige Wirkung und die Klarheit des Baukörpers nach außen, sondern spiegeln diese auch in ihrem Inneren wieder.
Der Sichtbeton wird in seiner Farbgebung an die Farbe des Natursteins von
St. Heribert angeglichen. Durch die Oberflächenbehandlung des Sichtbetons wird eine Interpretation der „Natursteinhaptik“ erreicht.
Die Verwendung des mineralischen veredelten Dämmbetons, der nachhaltig ist, der abbaubar ist, und einen soliden bodenständigen Baukörper bildet, symbolisiert Ehrlichkeit und Autentizität.
Die Transparenz in der Platzebene schafft einen weit gefassten, niedrigschwelligen Zugang in das neue Pfarrzentrum. Die Klarheit der Räume zeigen Offenheit. Die Geste der Einladung provoziert Neugierde.
Die großen Fenster bieten zum einen Einblicke in die öffentlichen Bereiche, Café oder katholische Bücherei des Forums am Deutzer Dom und zum anderen bieten sie gezielte Ausblicke aus den unterschiedlichen Nutzungsbereichen auf den Marktplatz, vor allem die Kirche oder in den Kirchgarten.
Die geschlossenen Fassadenbereiche weisen auf Rückzugsmöglichkeiten für das Zwiegespräch.
Nutzungsstruktur und räumliche Gestaltung
Die Gebäude- und Nutzungsstruktur verfolgt die Idee einer räumlichen Zusammenführung aller Funktionsbereiche der Pfarreiengemeinschaft Deutz – Poll unter einem Dach.
Erschließung und Foyer:
Über dem Eingangsfoyer, das direkt vom Kirchvorplatz aus erschlossen wird, erstreckt sich ein großzügiger Luftraum ins Galeriegeschoss, der die Bücherei mit seinen Lesebereichen und die Pastoralbüros mit dem Foyer in unmittelbarer Weise verbindet.
Der Luftraum lässt das Galeriegeschoss in diesem Bereich zu einem Teil des Foyers und öffentlichen Forums werden.
Die direkte Sichtverbindung aus diesen Bereichen ins Foyer gewährleistet sehr gute Auffindbarkeit, Kommunikation und Verzahnung dieser zentralen Funktionen des Deutzer Forums mit den Funktionen im Erdgeschoss.
Aus dem Foyer heraus führt die einläufige mit Tageslicht über Dachöffnungen belichtete „Himmelstreppe“ in die oberen Etagen und das Untergeschoss.
Außerhalb der Öffnungszeiten des Foyers kann diese Treppe auch direkt von der Deutzer Freiheit her erschlossen werden. Sie bildet so einen eigenen Zugang von der Deutzer Freiheit für den Jugendclub im Dachgeschoß.
Das Eingangsfoyer erfüllt - von einer kleinen Cafebar an der Deutzer Freiheit unterstützt - in seiner Lage und räumlichen Verbindung zu den inneren Funktionen in idealer Weise die Forderung nach einem offenen, multifunktionalen Raum, der sich - einladend und verbindend – dem Platz und der Kirche zuwendet.
Pfarrsaal:
Die mobilen Trennwände im Pfarrsaal ermöglichen unterschiedliche räumliche Arrangements– beispielsweise kann der Saal ins Foyer erweitert werden bzw. er kann in zwei kleinere Säle geteilt werden, die dann separat erschlossen werden können.
Über großzügige, bodentiefe Verglasung wird der Pfarraal im maximalen Maß mit Tageslicht versorgt. Vom Pfarrsaal aus kann sowohl der Pfarrgarten als auch der Raum zwischen Kirche und Gemeindezentrum über großzügige Öffnungen in der Glasfassade unmittelbar betreten werden.
Im Zusammenspiel der übergreifend genutzten Räume sind hier Synergien zwischen Außen-und Innenräumen, wie zum Beispiel Pfarrfeste, Märkte und den weiteren vielfältigen Aktivitäten der Kirchengemeinde wie auch für kulturelle Veranstaltungen, denkbar.
Bücherei:
Dem Wunsch nach Öffentlichkeit und der großen Beliebtheit der Bücherei entsprechend, ist sie im Gebäude zur Stadt hin angeordnet. Über den großen Luftraum im Eingangsbereich ist die Bücherei mit ihren Lesegalerien direkt an das Foyer angebunden und wird so Teil des öffentlichen Lebens im Pfarrzentrum. Das große „Schaufenster“ zur Deutzer Freiheit erzeugt Neugier und zieht auch Bürger an, die sich von „Kirche“ ansonsten kaum erreichen lassen - Kirche streckt den Menschen ihre Hände entgegen.
Jugendclub:
Der Jugendclub, der sich im obersten Geschoss „unter freien Himmel“ befindet, verfügt über einen großzügigen zum Kirchgarten hin orientierten Freibereich.
Der Jugendclub kann über einen eigenen Zugang direkt von der Deutzer Freiheit, der die Erschließung auch außerhalb der Öffnungszeiten des Forums sicherstellt, erreicht werden.
Über die einläufige „Himmelsleiter“ wird gewährleistet, dass die Nutzer nur in die ihnen zugedachten Räume gelangen können.
Kirchgarten:
Der Kirchgarten ist als mögliche Erweiterungsfläche und ruhiger Vorbereich des Pfarrsaals in die Nutzung des Pfarrzentrums an St. Heribert integriert. Eine gestalterisch zurückhaltende Aufwertung des tagsüber für Besucher frei zugänglichen Gartenbereichs um die freigestellte Kirche, wird über eine Befestigung der an die Kirche angrenzenden Bodenflächen, die sich mit den umlaufenden Grünflächen verzahnen, erreicht.
Der Kirchgarten wird zur grünen Oase im Stadtteil Deutz und einzelne Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein.
Der Raum um die gesamte freigestellte Kirche soll zukünftig für vielfältige Pfarrfeste zur Verfügung stehen.
Bazare und andere, für „Passanten“ interessante Angebote, können im städtischen Bereichen angeboten werden. Veranstaltungen, die sich z.B. eher an Kinder richten, können im ruhigeren grünen Bereich stattfinden.
Energiekonzept:
Wärmeschutz: Für die Konzeption wurde eine optimierte Bemessung des baulichen Wärmeschutzes (Winter + Sommer) gewählt.
Für die errechneten U Werte bildet die mögliche Versorgungsvariante der hier vorhandenen Fernwärme (mit sehr gutem Primärenergiefaktor) einen sehr guten Energieträger.
Die möglichen Versorgungsvarianten (BHKW konventionell oder mit regenerativen Brennstoff, Umweltwärme Erwärme, Luftwärme, Brennwertkessel mit nachwachsenden Rohstoff, konventioneller Brennwertkessel mit regenerativer Ergänzung, Optional ergänzend mechanische Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung zur Optimierung der Energieverluste und der Behaglichkeit) bilden die Diskussionsgrundlage (Abwägung: Ökonomie ↔ Ökologie ↔ Nachhaltigkeit) für eine weitere Entscheidungsfindung.
Die geplanten Speichermassen der massiven Wandkonstruktion optimieren neben der Behaglichkeit insbesondere auch den Energieverbrauch.
Brandschutzkonzept
Die Höhe des obersten Aufenthaltsbereiches des Gebäudes liegt bei 7,1m über mittlerem Gelände (Gebäude geringer Höhe).
Es handelt sich um eine einseitige Grenzbebauung zum Nachbarn.
Das Erdgeschoss mit Luftraum zum 1.OG weist eine Versammlungsstätte auf. Es wird eine Sicherheitsbeleuchtung und Rauchabzug vorgesehen.
Im Erdgeschoss können sich über 400 Personen aufhalten, somit werden entsprechende Notausgänge realisiert.
Im 1.OG werden zwei Bereiche brandschutztechnisch vom EG mit Luftraum getrennt: Büro mit Backoffice und Bücherei.
Die sich im 2.OG befindlichen Gruppenräume und ein Jugendraum stellen keine Versammlungsstätte dar.
Der Treppenraum wird mit entsprechenden Türen mit Offenhaltung vom EG abgetrennt.
Der geschossverbindende Aufzug wird im KG und 2.OG. durch entsprechende Türen von der Versammlungsstätte abgetrennt.
Der 1. RettungsWeg erfolgt über den Treppenraum, der 2.Rettungsweg erfolgt über Anleiterung durch die Feuerwehr (Gebäude geringer Höhe).
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Fernwärme
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
50,50 kWh/(m²a)
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