Architekturobjekt 69 von 221

Architekturobjekte


Forum Thomanum, Leipzig

04109 Leipzig, Sebastian-Bach-Straße 1

Mit freundlicher Unterstützung von GROHE

Forum Thomanum - Forum Thomanum, Leipzig

© W&V Architekten

Die Architekten handelten nach dem Prinzip „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“. Die Dämmung erfolgt durch einen besonders starken Wandaufbau, gelüftet wird durch Öffnen der Fenster. - Forum Thomanum, Leipzig

© W&V Architekten

Der Input der Lehrerschaft sorgte dafür, dass eine Freitreppe konzipiert wurde, die an der musisch und multilingual ausgerichteten Grundschule für Gesang und Spiel aktiv und als Teil des öffentlichen Raums genutzt wird. - Forum Thomanum, Leipzig

© W&V Architekten

Der Hort vor dem Umbau - Forum Thomanum, Leipzig

© W&V Architekten

Mit freundlicher Unterstützung von GROHE

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Sebastian-Bach-Straße 1, 04109 Leipzig, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Erweiterung

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

W&V Architekten GmbH

Weißenfelser Str. 65 A

04229 Leipzig

Deutschland

Tel. +49 341 989758-0

info@wuv-architekten.de

Verwendete Produkte

Beschreibung

Objektbeschreibung

Am Anfang stand die Idee zu einem umfassenden internationalen Bildungscampus für den Thomanerchor in Leipzig, der nicht etwa nur Chorschülern offenstehen sollte. Vielmehr war die Intention, mehr Nachwuchs für den Chor zu gewinnen und den Campus zu einem lebendigen Ensemble auszubauen. W&V Architekten aus Leipzig entwickelten für die Erweiterung den Neubau einer Grundschule sowie den Umbau des ehemaligen Gemeindehauses der Lutherkirche zu einem Hort. Ausgezeichnet wurde das Projekt von der Stadt Leipzig auch für die zurückhaltende Farbgebung, die es stark von anderen Schul- und Kitabauten abhebt.

Hort und Grundschule
Der Schul-Neubau wurde als kompaktes Volumen auf dem städtebaulichen Abdruck der ehemaligen anglikanischen Kirche platziert. Im klassisch modernen Stil entworfen hebt sich das minimalistische Gebäude vom Gründerzeitdekor des Altbaus ab. Verbunden wurden die Bauten im Erdgeschoss durch einen gläsernen Gang. Die umlaufenden Glasfassaden der Grundschule stellen den Bezug zur Umgebung her. Eine Einheit beider Gebäude entsteht durch die zurückhaltende Farbgebung und die klassische Eleganz.

Für das Raumkonzept im Inneren besprachen die Architekten das pädagogische Konzept intensiv mit Lehrern, Schulleitung und Schülern. Die Kinder konnten Wunschzettel mit Visualisierungen abgeben und wurden an der Entwicklung eines Leitsystems beteiligt. Ihre Zeichnungen wurden durch eine Grafikerin in Druckvorlagen umgewandelt und produziert. Die Entscheidung für die zurückhaltende Farbgebung in Weiß und Schwarz wurde im Sinne einer „leeren Leinwand“ getroffen, die den Kindern durch Unaufdringlichkeit Raum zur Selbstentfaltung eröffnen möchte.

Als weiterer Faktor war den Bauherren und Architekten wichtig, den Schülern in der Architektur und Ausstattung Nachhaltigkeit direkt erlebbar zu machen. Dafür wurde u. a. eine CO2-Ampel installiert, auf der die Verbräuche einfach nachvollziehbar dargestellt sind. Wichtigstes Prinzip für ein nachhaltiges Gebäude war nicht etwa Passivhausstandard oder Ähnliches. Die Architekten handelten vielmehr nach dem Prinzip „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“. Die Außenwände wurden nicht aufwendig gedämmt, sondern ein traditioneller bauphysikalisch funktionierender Wandaufbau von 70 Zentimetern Stärke gewählt. Wenige Materialien in ortsgerechter, handwerkertauglicher Konstruktion prägen die Oberflächen. In ihrer Unauffälligkeit stellen diese Bauten aufrührerische Fragen: Sind die vielfach knallbunten Schul- und Kitabauten wirklich kindgerecht? Oder werden damit nicht zu starke Vorgaben gemacht? Werden Kinder und Jugendliche ausreichend eingebunden in der Vorplanung und Ausgestaltung des Gebäudes? Welche Gestaltung und Ausstattung ist wirklich beständig? Braucht es aufwendige Dämmung und Gebäudetechnik, um die Anforderungen an Energieeffizienz einzuhalten? Offensichtlich nicht. Lehrer und Schüler fühlen sich sehr wohl in den neuen Räumen. Und die Forderungen der Energiesparverordnung erfüllen die Gebäude auch.
 

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