Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2023 - Nachwuchsarbeiten
Fotografisches Erbe der Nation - Ein Bundesinstitut für Fotografie in Hamburg
20095 Hamburg, Deichtorstraße 1-2
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: HafenCity Universität Hamburg, Architektur, Emilia Kuhlendahl
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: HafenCity Universität Hamburg, Architektur, Emilia Kuhlendahl
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deichtorstraße 1-2, 20095 Hamburg, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
04.2023
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Bauweise
Mauerwerksbau
Tragwerkskonstruktion
Ziegelmauerwerk
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
80.544 m³
Bruttogrundfläche
14.985 m²
Nutzfläche
10.705 m²
Grundstücksgröße
10.858 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das neue Bundesinstitut für Fotografie, welches wir uns zu Entwerfen als Aufgabe gemacht haben und eine erstmalig auftretende Nutzung beinhaltet, findet in Hamburg seinen Standort.
Die Idee für ein solches Institut entstand aus der Bedeutung und Anerkennung der deutschen Fotografie in der Geschichte des Mediums sowie den Schwierigkeiten bei der Sammlung, Restaurierung und Erforschung der Fotografie aufgrund ihres Charakters als Medium. Die Vielfalt an Fotografiesammlungen sowie die Vernachlässigung dieses nationalen Erbes stellen uns als Gesellschaft vor die Herausforderung, das visuelle Gedächtnis zu bewahren, und hierfür einen angemessen Ort und gleichzeit Ausdruck in einer deutschen Stadt zu schaffen. Ein Bundesinstitut für Fotografie wäre somit ein wichtiger Beitrag zur Bewahrung und Erforschung unseres kulturellen Erbes sowie zur Förderung und Weiterentwicklung der Fotografie als Medium.
STANDORT
Der gewählte Standort für das Bundesinstitut für Fotografie befindet sich in Hamburg auf dem Areal der Deichtorhallen, als Bindeglied zwischen der Innenstadt und der HafenCity, benachbart von der Speicherstadt und dem Kontorhausviertel. Die Entscheidung für diesen Standort wurde aufgrund der dort verlaufenden Kunstmeile getroffen, an der sich zahlreiche renommierte Kultureinrichtungen befinden. Insbesondere das benachbarte Haus der Fotografie bietet mögliche Synergien und eine ideale Ergänzung zum geplanten Bundesinstitut. Das Grundstück der Deichtorhallen, des Hauses für Fotografie und der leerstehenden Kasematten bietet die Möglichkeit, einen Kunstcampus zu schaffen, der auf der historischen Entwicklung des Ortes aufbaut.
STÄDTEBAU
Das Bundesinstitut für Fotografie wird das bestehende Ensemble aus Deichtorhalle und Haus der Fotografie um einen dritten Baukörper ergänzen. Trotz unterschiedlicher Architekturen aus unterschiedlichen Zeiten harmonieren die Gebäude durch ihre städtebauliche Setzung, der Schaffung von gemeinsamen Freiräumen und ihrer Gestaltung. Der Kunstcampus grenzt sich durch das Gefälle im Gelände vom Straßenraum ab. Dies wird verstärkt durch die Freiraumplanung mithilfe der vorhandenen Mauern, Stufenanlagen und gezielt gesetzter Vegetation, welche eine Barriere zwischen Straße und Campus darstellen. Im Osten des Campus wird die Abgrenzung durch die Kasematten und darüber verlaufende Bahngleise geleistet. Die rückwärtigen Fassaden der Gebäude sind zum umliegenden Straßenraum hin gerichtet und verstärken somit die Abgrenzung und Introversion des Campus. Der runde Platz, welcher durch die drei Geäude am stärksten gefasst wird, stellt den zentrale Ausgangspunkt des Campus dar. Hierhin richten sich alle Haupteingänge. Durch die Gestaltung der Freiräume und die Abgrenzung des Campus wird ein Ort geschaffen, der sich als eigenständige Welt präsentiert und sowohl für Besucher, Mitarbeiter als auch Passanten ein besonderes Erlebnis darstellt.
INNERE STRUKTUR
Das Konzept des architektonischen Entwurfs des Bundestinstituts für Fotografie basiert auf dem Konflikt zwischen öffentlicher Zugänglichkeit sowie Transparenz und dem Bedürfnis nach strikter Kontrolle und Bewahrung der Archivalien. Um diesen Konflikt zu lösen, wurde ein Konzept zweier gegenläufiger Erschließungen entwickelt, bei dem Besucher und Mitarbeiter getrennte Wege durch das Gebäude nehmen, die jedoch synchron verlaufen und starke Bezüge zueinander haben. Die Erschließungen sind um den zentralen Raum des Gebäudes herum angeordnet. Die Besucher betreten das Gebäude durch den Haupteingang am zentralen Platz und machen einen Rundgang, der sie zu besonderen Erfahrungs- und Nutzräumen wie beispielsweise der Fachbibliothek, Kabinettausstellung und dem Veranstaltungs- und Mediensaal führt. Die Mitarbeiter hingegen beginnen ihren Rundgang im Archiv in den beiden Untergeschossen und durchlaufen Bereiche für die Digitalisierung wie das Fotostudio und den Projektraum, Bereiche für die Restaurierung wie das Großformateatelier sowie Workshop- und Besprechungsräume. Die besonderen Nutzungen werden ergänzt durch die Verwaltung, Direktion und Forschung und sorgen für eine ganzheitliche Nutzung des Gebäudes. Der zentrale Raum des Gebäudes erinnert an die großen Hallen der Deichtorhalle und des Hauses für Fotografie. Er verbindet die konträren Nutzungen des Instituts miteinander und schafft einen Treffpunkt für alle Akteure. Durch seine zentrale Lage im Gebäude wird er zu einem Ort, an dem sich Mitarbeiter und Besucher gleichermaßen treffen und austauschen können.
MATERIALITÄT
Die gewählte Materialisierung und Gestaltung des Entwurfs zeigt zahlreiche Bezüge zu den Deichtorhallen auf. So wird für die innere und Fassade vor allem Ziegel verwendet. Zudem werden Elemente aus feuerverzinktem und pulverbeschichtetem Stahl integriert. Zuletzt bildet das Bodenmuster das Tragwerk der Deichtorhallen ab und schafft somit eine Reminiszenz an die denkmalgeschützten Gebäude. Der monolithische Wandaufbau ermöglicht, dass der Ziegel sowohl nach innen als auch außen sichtbar ist. Durch die Verwendung von langlebigen und robusten Materialien wird der Nachhaltigkeit zusätzlich Rechnung getragen. Die Flexibilität der Grundrisse und die Möglichkeit der sortenreinen Trennung der Baustoffe ermöglicht auch eine nachhaltige Nutzung und Wiederverwendung der Materialien.
Schlagworte
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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