Nominiert für die Shortlist der Jury 2019
Frankfurt Pavilion
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: schneider+schumacher Planungsgesellschaft mbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
09.2018
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
480 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
„Bücher zeigen immer erst bei genauer Betrachtung ihr Inneres. Dann aber ziehen sie dich im besten Fall direkt in ihren Bann … genau dieses Bild hatten wir vor Augen, als wir den Pavillon entworfen haben. Ein Kokon, der sich im Inneren zu einem atmosphärischen und multimedial bespielbaren Raum öffnet. Im Zentrum der Messe entsteht ein signifikanter und einladender Ort für das Miteinander rund um Bücher“, sagen Kai Otto und Till Schneider von schneider+schumacher.
Die Architekten standen bei den Planungen des Frankfurt Pavilion vor der Herausforderung, eine temporäre solide Konstruktion umzusetzen, die unkompliziert zwischengelagert und wieder aufgebaut werden kann. Um eine nachhaltige Nutzung des Gebäudes innerhalb des Messegeschehens über die nächsten Jahre hinweg zu garantieren, wurden bei der räumlichen Positionierung des Frankfurt Pavilion auch die übrigen baulichen, szenischen und gewerblichen Elemente auf der Agora berücksichtigt.
Gefunden werden musste hierfür eine Geometrie, die einen ikonischen Raum und ein besonderes Raumgefühl entstehen lässt, der die Begegnungen zwischen Autoren und Lesern zu einem Erlebnis macht. Die Tragstruktur sollte stabil und materialsparend sein und auch die Herstellungskosten mussten im Blick behalten werden. Entstanden sind drei ineinandergeschobene muschelförmige Rippenkonstruktionen aus Holz, die von einer Membran umspannt werden. Ähnlich wie bei einem Zelt, ist die Membran nur mit Schnüren am Hauptspanten der Rippenstruktur und am Boden befestigt und bildet zusammen mit der Holzkonstruktion die Tragstruktur.
Wirkt das Gebilde von außen wie eine verschlossene Muschel, überrascht es im Inneren mit seiner beeindruckenden lichten Holzkonstruktion, die nicht nur den Raum aufspannt, sondern gleichzeitig als ein überdimensionales Bücherregal genutzt werden kann.
„Das Gebäude kann auch interpretiert werden als die parametrische Transformation eines Buchregals in eine raumbildende Konstruktion“, so Klaus Bollinger von Bollinger + Grohmann.
Parametrische Planung
Geplant wurde der Pavillon in einem integrativen Entwurfsprozess. Dieser Ansatz erlaubte es, zeitgleich den Einfluss von Änderungen in der Architektur auf die Tragelemente und die damit verbundene Membran sowie die Stabilität und den Materialverbrauch zu untersuchen. Aus diesem Prozess entwickelte sich ein parametrisches System, ein zusammenhängendes Ganzes, in dem sich jeder Parameter direkt auf die anderen auswirkt. Auf diese Weise war es möglich in kurzer Zeit viele Varianten des Pavillons zu generieren und miteinander zu vergleichen und anhand der Faktoren Architektur, Tragwerk, Materialität und Wirtschaftlichkeit gegeneinander abzuwägen.
Im Vergleich zu einem traditionellen Designansatz, der mehr oder weniger konsekutiv arbeitet und bei Veränderungen eines Faktors zu Schleifen führt, ist der Vorteil dieses Prozesses, dass die sich beeinflussenden Elemente parallel betrachtet werden. Dies beschleunigt den Entwurfs- und Analyseprozess und ist eine effiziente Methode zur Ermittlung der endgültigen Produktionskosten. Im Fall des Pavillons war es so möglich mit verschiedenen Entwürfen zu experimentieren, ohne die Kosten zu vernachlässigen. Überraschend war beispielsweise, dass durch die Optimierung des integrierten Rippen- und Membransystems die Abmessungen der Tragelemente deutlich geringer ausfielen als ursprünglich geplant. All dies beeinflusst den Produktionsplan, den Materialfluss und letztendlich die Endkosten des Pavillons.
Auf Grundlage dieser exakten Planung kann nun der gesamten Frankfurt Pavilion aus ca. 75m3 Funierschichtholz (Kerto-Q) und 1000m² fasergebundenem PVC als Membran realisiert werden.
Ein Ort, in dem Geschichten erzählt werden
In enger Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Frankfurter Buchmesse, den Tragwerksplanern von Bollinger + Grohmann und den Herstellern der Materialien ist ein architektonisches Juwel, eine pragmatische Poesie, entstanden. Ein Ort für Literatur und Literaten jenseits des Messetrubels. Die Holzkonstruktion gleicht einem transluzentem Bücherregal und greift somit den Geist des Ortes auf. Die Membran schirmt den Pavillon vom Lärm der Messe ab. Was bleib ist nur das sanfte Licht und die Geschichten, die in ihm erzählt werden.
Auszeichnungen
IDA International Design Awards18, Gold
Gute Gestaltung 19, Bronze
Geplant+Ausgeführt 2019, 2. Preis
Schlagworte
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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