Architekturobjekte
Frankfurt School of Finance & Management
60322 Frankfurt am Main, Adickesallee 32-34
Mit freundlicher Unterstützung von Royal Mosa
Mit freundlicher Unterstützung von Royal Mosa
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Adickesallee 32-34, 60322 Frankfurt am Main, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
05.2017
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Auf der Suche nach einem neuen Standort
Frankfurt bietet vieles: Finanzzentrale in Deutschland, eine lange Tradition in Wissenschaft und Bildung und eine internationale Ausrichtung. Die Frankfurt School of Finance & Management passt sich nahtlos in dieses Bild ein. Was vor siebzig Jahren als „Bankakademie“ begann, ist heute eine der führenden Universitäten für Bankwesen, Finanzen und Management in Deutschland. Die Business School ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Daher wurde der Campus für die dynamische Entwicklung zu klein. Das Team suchte nach einem neuen Standort und einem neuen Gebäude, das verschiedene Anforderungen gleichzeitig erfüllen sollte – keine leichte Aufgabe.
Sehr vorsichtig
In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung entschied die Frankfurt School, an die Adickesallee umzuziehen, ein zentraler Standort im Norden Frankfurts. Der Standort wurde sehr sorgfältig ausgewählt. Er erlaubte es, die Business School in die sogenannte „Campusmeile“ zu integrieren, die eine Achse von der Goethe Universität über die Frankfurt School und die Deutsche Nationalbibliothek bis hin zur Fachhochschule bildet. Zuvor stand hier das Gebäude der Oberfinanzdirektion, der wichtigsten regionalen Finanzbehörde. Dieses alte Gebäude hatte eine Fassade, die aus Spaltplatten in verschiedenen Rottönen gefertigt war. Je nach Lichteinfall und Blickwinkel schien es, als ob sich die Farben veränderten. Ende 2014 wurde dieses Gebäude abgerissen.
Architektenwettbewerb mit komplexer Aufgabenstellung
Das Team der Frankfurt School entschied sich für einen internationalen Architektenwettbewerb, um die richtige Lösung zu finden. Die Aufgabenstellung für den Wettbewerb war komplex, weil mehrere verschiedene Aspekte gleichzeitig erfüllt werden sollten. Als erstes: der praktische Aspekt. Das neue Gebäude sollte Platz für alle bieten, die an der Business School arbeiten: Professoren, Studenten und andere Mitarbeiter. Studentenwohnheime sollten ebenfalls integriert werden, um ein starkes Campusleben zu schaffen. Das war in der alten Umgebung nicht möglich gewesen Der zweite Aspekt betraf die Lernumgebung. Statt klassische Hörsäle zu bauen, war das Ziel, Lehren und Lernen in einer sehr offenen, kooperativen Form zu ermöglichen. Kommunikation Austausch und Kooperation waren die Stichworte, die der Grundriss im Innern repräsentieren sollten. Gleichzeitig sollte auch der internationale Fokus der Universität dargestellt werden.
Drittens sollte der Entwurf unbedingt eine Verbindung zum alten Gebäude der Oberfinanzdirektion herstellen, das vorher hier gestanden hatte. Das neue Gebäude sollte so den nächsten Schritt in einer historischen Entwicklung darstellen. Weil die alte Oberfinanzdirektion ein wirklich einzigartiges Aussehen hatte, bedeutete das für die Teilnehmer am Wettbewerb eine echte Herausforderung. Als letztes schließlich: Weil Nachhaltigkeit auch für die Business School ein wichtiges Thema ist, sollten die verwendeten Materialien ebenfalls nachhaltig sein. Nur Architekten, die eine internationale Erfahrung und Expertise bei Gebäuden im Wissenschaftsbereich nachweisen konnten, wurden zur Teilnahme am Wettbewerb eingeladen.
Ein klarer Bezug zum alten Gebäude
Gewinner des Wettbewerbs wurde das Architekturbüro Henning Larsen aus Kopenhagen. Sein Entwurf überzeugte das Team, weil es die Geschichte und Tradition des alten Gebäudes mit dem dynamischen, internationalen Anspruch der Business School heute verbindet. Henning Larsen wurde der Leitarchitekt. MOW Architekten lieferten ebenfalls einen Beitrag zum Projekt; sie waren für die Planung und das Management des neuen Campusprojektes verantwortlich. Eines der Kernelemente bei der Verbindung von Geschichte und Tradition mit Dynamik und Internationalität ist die Fassade: Der Entwurf von Henning Larsen sah eine rote Fliesenfassade vor – eine deutliche Referenz zum alten Gebäude. Der internationale Aspekt wird durch die fünf Türme dargestellt, von denen jeder einen Kontinent repräsentiert.
Innen wird das Gebäude durch die sogenannte „Zeil des Wissens“ charakterisiert. Dieser schluchtenartige Raum zwischen den Türmen ist ein zentraler Treffpunkt. Alle wichtigen Funktionsräume wie das Auditorium Maximum, das Lerncenter, das Restaurant und der Lebensmittelladen, aber auch die Büros für Studenten- und Alumni-Angelegenheiten, Seminarräume und Lernräume sind damit verbunden. Die Zeil des Wissens beruft sich auf das in Frankfurt bekannte gleichnamige Shoppingcenter und überträgt diese Idee in den Kontext der Universität.
Werner Frosch, Partner und Geschäftsführer des Münchener Büros von Henning Larsen, fasst seine Idee eines modernen Bildungsgebäudes zusammen: „Wir wollten mit dem Gebäude einen Raum mit einer sehr inspirierenden Atmosphäre schaffen, in der Menschen arbeiten und sich treffen können. Das Gebäude erhält seine Lebendigkeit durch seine Nutzer: Menschen gehen hinein und hinaus, studieren, arbeiten, lesen ein Buch und kommunizieren miteinander. Das Hauptatrium, die Zeil des Wissens, ist ein Raum, der für Studenten und Mitarbeiter gleichermaßen zur Verfügung steht. Sie ist ein Platz zum arbeiten und studieren, aber auch für Tanz und Partys. Studenten arbeiten heutzutage nicht mehr von zuhause aus. Sie gehen zur Universität, um einfach in einem sozialen Umfeld zu sein. Und weil Lernen über das Wissen passiert, das zwischen den Studenten in informeller sozialer Interaktion weitergegeben wird, muss eine Universität dafür einen Rahmen bieten. An der Frankfurt School of Finance & Management bieten wir eine große Auswahl an Hörsälen, vom traditionellen großen Hörsaal bis hin zu kleinen Seminarräumen im Harvard-Stil und offene Bereiche für Gruppenarbeiten. Sie alle sind mit der Zeil des Wissens verbunden, um die natürliche menschliche Neugier zu fördern, Kontakt herzustellen und einen Dialog zu initiieren.“
Kombination aus Geschichte und Zukunft: die Fassade
Obwohl die Idee einer Universität von Wolfgang Frosch sehr modern und zukunftsorientiert ist, verwandte er besondere Aufmerksamkeit darauf, die Geschichte des Gebäudes in das neue Gebäude zu integrieren. Ein zentrales Element dafür ist die Fassade. Professor Dr. Nils Stieglitz, Präsident der Frankfurt School, unterstreicht die Bedeutung der Fassade: „Die Fassade ist unsere Visitenkarte; sie hat entscheidenden Einfluss auf das gesamte Gebäude. Wir wollten etwas ganz Besonderes schaffen – nicht zu dunkel, nicht zu langweilig, und gleichzeitig mit der Möglichkeit, die Umgebung zu integrieren und die Geschichte des Gebäudes fortzuschreiben.“ Klaus Ringsleben, Baudirektor der Universität, war eng in die Suche nach einer passenden Lösung eingebunden. Während einer Messe in München sprach er mit Lieferanten und Materialherstellern im Fassadenbereich. Es ging darum, den richtigen Lieferanten und das richtige Material zu finden – und gleichzeitig die Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. „Wir möchten für unseren Campus eine Platin-Zertifizierung erhalten, das ist die höchstmögliche Stufe.“
Für Ringsleben bestand die Herausforderung in ästhetischen und technischen Aspekten ebenso wie finanziellen Erwägungen. Während der Messe in München lernte er auch Mosa kennen – und begann einen intensiven Dialog mit dem Unternehmen. Gemeinsam mit einigen Kollegen besuchte Ringsleben die Fliesenproduktion in Maastricht und stieg in detaillierte Diskussionen mit den Designerinnen bei Mosa ein. „Wir waren bei unserem Besuch sehr beeindruckt. Unser Dialog drehte sich immer sowohl um den ästhetischen Ausdruck, den wir am Gebäude sehen wollten, als auch um die technischen Lösungen, die Mosa bietet. Was mich wirklich von Mosa überzeugt hat, war die Firmengeschichte, ihre organische Entwicklung, das breite Angebot und das Bestreben, eine architektonisch ansprechende Lösung zu erreichen.“ Bevor der Austausch mit Mosa begann, stand die Original-Idee von Werner Frosch tatsächlich auf der Kippe, weil alle anderen Lösungen entweder zu teuer waren oder die Anforderungen an Nachhaltigkeit nicht erfüllen konnten.
Enge Kooperation für ein gemeinsames Ziel
Die ideale Lösung für die Frankfurt School konnte nur erreicht werden, weil alle Beteiligten sehr eng und sehr effizient miteinander arbeiteten. Mosa, Werner Frosch und Klaus Ringsleben bildeten ein Team aus drei Partnern. In gleicherweise arbeiteten sie im direkten Kontakt miteinander, so wie es die jeweilige Aufgabenstellung erforderte. Das bedeutete viel Detailarbeit, beispielsweise bei der Suche nach der passenden Farbe und der besten Lösung, um die Fliesen an der Fassade anzubringen – und schließlich auch, sicherzustellen, dass alles in das Gesamtkonzept passte. Die Farbe war im Designprozess ein Kernelement. In Absprache mit Mosa wurde eine einzigartige Farbe für die Fliesen entwickelt, die die traditionellen roten Farben des ursprünglichen Gebäudes widerspiegelt. Nach mehreren Entwicklungsrunden und einem intensiven Dialog zwischen den Architekten, dem Team der Frankfurt School und Mosa, war das Ergebnis die „Solids“ Fliese in Terra Tönen in einer Größe von 90 cm x 90 cm. Zuletzt wurden drei verschiedene Schattierungen von roten Fliesen ausgesucht. Die Fliesen sind einzigartig in Farbe, Design und Größe. Heute bestimmen sie die Farbe.
Der Gesamteindruck des Gebäudes entsteht aus dem Farbdesign und dem Zusammenspiel der Farben ebenso wie aus dem Zusammenspiel mit dem Licht und den verschiedenen atmosphärischen Effekten, die auf der Fassade entstehen. Im Tagesverlauf verändert sich das Aussehen der Fassade ständig. Es ist niemals das gleiche und immer lebendig. Eine solch enge Zusammenarbeit zwischen Architekt, Kunde und Hersteller ist kein Standardprozess. Am Anfang gab es keinen Hersteller, der die Fliesen sofort aus dem bestehenden Portfolio liefern konnte. Mosa nahm sich der Herausforderung an und entwickelte etwas völlig Neues.
Klaus Ringsleben weist auch auf die Technologie hin, die hinter der Fassade steckt: „Ich fand besonders beeindruckend, wie die genaue Lösung für die Befestigung der Fliesen auf der Fassade aussah und wie Ecklösungen und präzise Fugen in der Unterstruktur gebildet wurden, bei denen die Fliesen zum Einsatz kommen. Das sind Details, die man beim flüchtigen Betrachten nicht sieht, die aber sicher den Gesamteindruck dominieren.“ Schaut man aus der Perspektive von Mosa auf dieses Projekt, dann wird seine Besonderheit deutlich. Auf der einen Seite war die Laufzeit des Projektes extrem kurz: Es dauerte nur knapp ein Jahr, um das komplette Projekt fertigzustellen. Auf der anderen Seite war es ein sehr großes Projekt, in dem viele Beteiligte eingebunden waren. Als erstes musste Mosa sicherstellen, dass es alle deutschen technischen Anforderungen erfüllen konnte, die für die Zertifizierung der Fassade notwendig waren. Als das erledigt war, lief das Projekt rund. Bert Prevoo, Technical Sales Engineer, fasst seinen Eindruck des Projektes so zusammen: „Obwohl es ein wirklich großes Projekt war, lief alles sehr glatt. Die Kommunikation zwischen allen Parteien war offen und respektvoll. Es war wichtig, dass jeder in die gleiche Richtung arbeitete, obwohl natürlich jedes Teammitglied eigene Ideen hatte. Ich wünschte, jedes Projekt würde so wie dieses laufen.“
Kernelement: Nachhaltigkeit
Schließlich, neben dem Design und der passenden Technologie, setzte die Frankfurt School immer einen starken Fokus auf Nachhaltigkeit. Die Universität schaltete einen Zertifizierungsberater ein, um die Platin-Zertifizierung zu erreichen. In Mosa hatte die Frankfurt School einen Partner gefunden, der die gleiche Philosophie verfolgt. Weil Mosa Nachhaltigkeit als einen seiner Kernwerte integriert hat, war das kein Problem. Mit der Cradle-to-Cradle Silber-Zertifizierung konnte Mosa auf bestehende Prozesse zurückgreifen, um alle Anforderungen zu erfüllen. Für die individuell gefertigten Fliesen konnten Standard-Prozesse genutzt werden. So konnte sich das Team bei Mosa voll auf den Designprozess konzentrieren und brauchte sich keine Gedanken über verschiedene Standards für Rohmaterialien oder Produktionsprozesse zu machen. Mit diesem Ansatz leistete Mosa einen positiven Beitrag für die Anstrengungen der Frankfurt School in diesem Bereich.
Ästhetik und Technologie, Geschichte und Dynamik
Wenn er auf das Gesamtprojekt zurückblickt, hebt Klaus Ringsleben drei Aspekte hervor – und wie sie miteinander zusammenhängen: „Das Zusammenspiel zwischen Ästhetik,Technologie und Kosteneffizienz muss als Trias betrachtet werden. Die Lösungen, die Mosa uns angeboten hat, waren hier sehr ausgeglichen, besonders für unsere Struktur.“ Letztendlich war die Entscheidung, Mosa Fliesen einzusetzen - und das nicht nur für die Fassade, sondern gleichermaßen für den Bodenbelag innen und außen - ein logischer Schritt in den Augen aller Beteiligter. Der Eindruck von außen wurde so nach innen fortgesetzt und leistete seinen Beitrag zur Philosophie des Gebäudes. Nils Stieglitz ist mit dem Ergebnis des Projektes sehr zufrieden. „Als ich die Muster sah, die Mosa produziert hatte, fiel es mir sehr schwer, mir vorzustellen, wie die komplette Fassade aussehen würde. Aber Mosa versicherte uns, dass es funktionieren würde.“ Jetzt wechseln die Farben der Fliesen mit den Veränderungen im Tageslicht. „Die Frankfurt School ist eine dynamische Organisation. Diese Dynamik ist im Spiel der Farben repräsentiert. Die Fassade ist Teil unseres Markenimages geworden. Aus meiner Sicht zeigt das ganze Gebäude eine angenehme Ernsthaftigkeit. Das neue Gebäude ist genau, was wir uns erhofft hatten: Gebaut auf den Fundamenten unserer Geschichte und mit dem Blick in eine dynamische Zukunft. Was will man mehr?“
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