Nominiert für die Shortlist der Jury 2023 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2023 - Nachwuchsarbeiten


Freibad Kolonnade Rippershausen

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Bauhaus Universität Weimar, Architektur + Urbanistik, Tilman Levine

Blick aus Nord der bis Juli 2022 umgesetzten Kolonnade - Freibad Kolonnade Rippershausen

© Nico Schmitt

Tragwerk der Kolonnade - Freibad Kolonnade Rippershausen

© Stephan Schütz

Blick auf das Freibad-Gelände - Freibad Kolonnade Rippershausen

© Stephan Schütz

Bauprozess Zusammenfügen - Freibad Kolonnade Rippershausen

© Stephan Schütz

Bauprozess Vorfertigung - Freibad Kolonnade Rippershausen

© Stephan Schütz

Bauprozess Vorfertigung - Freibad Kolonnade Rippershausen

© Nico Schmitt

Bauprozess Fundamente - Freibad Kolonnade Rippershausen

© Stephan Schütz

Bauprozess vor Ort - Freibad Kolonnade Rippershausen

© Danny Linke

Feste feiern unter der Kolonnade - Freibad Kolonnade Rippershausen

© Danny Linke

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Bauhaus Universität Weimar, Architektur + Urbanistik, Tilman Levine

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

08.2023

Gebäudedaten

Bauweise

Holzbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

1-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

400 m²

 

Grundstücksgröße

4.700 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

26.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Bei der Freibad Kolonnade in Rippershausen handelt es sich, wie der Name vermuten lässt, um eine lange Kolonnade, die in diesem Falle, mit Ausnahme der Stützenfüße und der Dachhaut, gänzlich aus Holz gefertigt ist. In ihrer endgültigen Fassung soll sie einmal knappe 60 Meter messen und dabei das geografische Dorfzentrum mit dem Freibad verbinden. Die ersten 35 Meter werden diesen Sommer fertiggestellt. 
Dem Bau vorangegangen war der Zusammenschluss mehrerer Vereine (Sport- und Kulturvereine) in Rippershausen, eine Gemeinde nahe der Kreisstadt Meiningen in Südthüringen. Dem Wunsch folgend, sowohl das Freibad zu erhalten als auch einem jährlich stattfindenden Kulturfestival einen dauerhaften Veranstaltungsort zu schaffen, wurden in Kooperation mit der Bauhaus-Universität in Weimar verschiedene studentische Wettbewerbe ausgetragen. Über die städtebauliche Maßnahme bis hin zur eigentlichen Architektur wurde in partizipativen Jury-Sitzungen mit der Dorfgemeinschaft ein Siegerentwurf gekürt. Der Entwurf, der eine Neuinterpretation des Thüringer Fachwerks darstellt und sich an den giebelständigen Fassaden der Bestandsbauten im Dorf orientiert, ist in mehrere Bauabschnitte geteilt, von denen der erste im vergangenen Jahr errichtet wurde, und der zweite nun im Sommer 2023 fertiggestellt wird. Zusätzlich werden ein Kiosk, Umkleidekabinen sowie Sitzmöbel als funktionale Einbauten errichtet. Dem leichten Konstruktionsprinzip und der Eigenschaft einer „Kolonnade“ entsprechend ist der sukzessive Weiterbau möglich und soll zukünftig in den Händen der Dorfgemeinschaft liegen. Das Zangenprinzip sowie die Tatsache, dass alle Bauteile auf demselben Holzquerschnitt beruhen, soll es auch Laien ermöglichen am Weiterbau mitzuwirken. 
Unter dem Motto: „alle(s) unter einem Dach“ vereint die Kolonnade nun viele Nutzungen und steht der Gemeinschaft ganzjährlich zur Verfügung. Ob als Treffpunkt für Jugendliche, Grillplatz im Sommer, Sitzungsort für Vereine, Unterschlupf im Regen, Schattenspender im Freibad oder Ort des Kulturfestivals – allem und jedem steht die Kolonnade frei zur Verfügung und stärkt damit Strukturen im ländlichen Raum.
Der Mehrwert für die Studierenden, die maßgeblich an dem Bau der ersten zwei Bauabschnitte beteiligt sind, liegt darin, dem Lehrprinzip des verantwortlichen Lehrstuhls KEE (Konstruktives Entwerfen und Erproben) folgend, in einem sogenannten Desing-and-Built Projekt, Entworfenes 1:1 umsetzen zu können. So können die tatsächlichen Auswirkungen von theoretischer Planung, Gestaltung und Entwurf „erprobt“ werden und damit ein besseres Gefühl für den Baustoff Holz erlangt werden. An Planung und Bau waren im Laufe von 3 Studienjahren mehr als 50 teils internationale Studierende der Bauhaus Universität beteiligt. 

Beschreibung der Besonderheiten

Dem Weiterbau der Kolonnade wird nicht nur in architektonischer Hinsicht, sondern auch den Gesamtprozess betreffend eine wichtige Rolle zugeschrieben. Den Weiterbau möglich macht nämlich der Allmende-Wald der Gemeinde Rippershausen. Hat das darin enthaltene Kapital im ersten Schritt die Finanzierungsgrundlage der Kolonnade gesichert, sollen weitere Bauabschnitte mit eben jenem Holz aus dem Gemeindeeigenen Wald konstruiert werden. Dabei werden Transportwege drastisch verkürzt, lokale bzw. regionale Wirtschaftskreisläufe aktiviert und generell das Lokalbewusstsein gefördert. Mit Holz als nachwachsendem Rohstoff, der aus der unmittelbaren Umgebung des Bauwerks der Umwelt entnommen wurde ist das Projekt der Freibad Kolonnade Rippershausen damit im ureigensten und forstwirtschaftlichen Sinne nachhaltig.

Nachhaltigkeit

Durch die Wiederentdeckung und Neuinterpretation des Thüringer Fachwerks wird ein wesentlicher Beitrag zum autochthonen Bauen geleistet. Wie das Fachwerk ist die gesamte Kolonnade aus dem Werkstoff Holz errichtet und alle Verbindungen sind geschraubt, sodass das unter dem Cradle-to-Cradle-Prinzip errichtete Bauwerk wieder vollständig rückbaubar und rezyclierbar ist. Der rückstandslose Ab- und Wiederaufbau der Konstruktion wurde während des Umzuges der Kolonnade für ein Event von Weimar nach Rippershausen im Sommer 2022 bereits unter Beweis gestellt. Den konstruktiven Holzschutz und damit die Langlebigkeit des Gebäudes garantiert ein großer Dachüberstand aus Wellblech sowie ein rote Holzlasur (auf Leinölbasis), die nur dort angebracht wurde, wo dieser erforderlich ist: an den Stützenfüßen und Balkenköpfen.
 

Schlagworte

Kolonnade, ländlicher Raum, Vernetzung, Dorfmitte, Freibad, Verein, Sportverein, Kulturverein, nachhaltig, Holz, langes Dach

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