Architekturobjekt 115 von 2.488

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2024: Teilnehmer


FROM TRASH TO TREASURE - Thermoselect-Anlage als Inkubator einer transdisziplinären Klimaforschungsplattform des KIT

76189 Karlsruhe, Hansastraße 50

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Fakultät für Architektur, Nils Müller

Außenperspektive Straßenseite Einfahrt - FROM TRASH TO TREASURE - Thermoselect-Anlage als Inkubator einer transdisziplinären Klimaforschungsplattform des KIT

© Nils Müller

Außenperspektive Platzsituation - FROM TRASH TO TREASURE - Thermoselect-Anlage als Inkubator einer transdisziplinären Klimaforschungsplattform des KIT

© Nils Müller

Innenperspektive Werkhalle - FROM TRASH TO TREASURE - Thermoselect-Anlage als Inkubator einer transdisziplinären Klimaforschungsplattform des KIT

© Nils Müller

Modellfotografie - FROM TRASH TO TREASURE - Thermoselect-Anlage als Inkubator einer transdisziplinären Klimaforschungsplattform des KIT

© Nils Müller

Modellfotografie - FROM TRASH TO TREASURE - Thermoselect-Anlage als Inkubator einer transdisziplinären Klimaforschungsplattform des KIT

© Nils Müller

Modellfotografie - FROM TRASH TO TREASURE - Thermoselect-Anlage als Inkubator einer transdisziplinären Klimaforschungsplattform des KIT

© Nils Müller

Modellfotografie - FROM TRASH TO TREASURE - Thermoselect-Anlage als Inkubator einer transdisziplinären Klimaforschungsplattform des KIT

© Nils Müller

Modellfotografie - FROM TRASH TO TREASURE - Thermoselect-Anlage als Inkubator einer transdisziplinären Klimaforschungsplattform des KIT

© Nils Müller

Modellfotografie - FROM TRASH TO TREASURE - Thermoselect-Anlage als Inkubator einer transdisziplinären Klimaforschungsplattform des KIT

© Nils Müller

Modellfotografie - FROM TRASH TO TREASURE - Thermoselect-Anlage als Inkubator einer transdisziplinären Klimaforschungsplattform des KIT

© Nils Müller

Umgebungsmodell - FROM TRASH TO TREASURE - Thermoselect-Anlage als Inkubator einer transdisziplinären Klimaforschungsplattform des KIT

© Nils Müller

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Fakultät für Architektur, Nils Müller

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Hansastraße 50, 76189 Karlsruhe, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

02.2023

Gebäudedaten

Bauweise

Stahlbau

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

15.637 m²

 

Grundstücksgröße

72.710 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Auf dem Grundstück der seit vielen Jahren stillgelegten Thermoselect Anlage im Areal des Karlsruher Rheinhafens, soll durch die Revitalisierung und Neugestaltung des baulichen Bestands in Verbindung mit einer städtebaulichen Überplanung des identitätsstiftenden eine neue transdisziplinäre Klimaforschungsplattform des Karlsruher Instituts für Technologie entstehen und somit das Konzept eines innovativen Klimaforschungscampus mit dem Einbezug des baulichen Bestands. Die unterschiedlichen Bereiche der Klimaforschung des KIT sollen auf einem operativen Campus auf einer Halbinsel im Hafengebiet räumlich zusammenfinden um gemeinsame Arbeit und Experimente, Austausch und Kommunikation zu ermöglichen. Die bestehende Anlage wird nach einem selbstentwickelten Raumprogramm mit Flächen der Forschung, Kommunikation, Büro-, Sozial- und Bildungsräumen, sowie einem Boardinghaus architektonisch transformiert und Angepasst und erweitert aber mit großem Respekt vor dem Entwurf von Mario Botta und deren sichtbarer und struktureller Qualitäten. Die Anlage entstand 1999 mit dem Ziel der umweltschonenden thermischen Abfallverwertung als skalierte Kopie des Prototyps in der Schweiz technisch aber auch architektonisch nach dem Konzept von Mario Bottas. Aufgrund diverser technischer Schwierigkeiten wurde die Anlage bereits 2004 stillgelegt.

Die herausragende Thermoselect-Anlage wird städtebaulich und konzeptionell ins Zentrum des Entwurfs gesetzt und um weitere Neubauten ergänzt, welche einen Rahmen um das Bestandsgebäude bilden. Landschaftlich befinden sich im Zentrum befestigte Flächen, die sich spinnenartig nach außen ausbreiten und so das Zentrum mit den umgebenden Grünflächen und dem Hafenbecken verweben. Die Uferbereiche werden zugänglich und im hinteren Bereich der Halbinsel sind die Testfelder der Fakultäten integriert, formal an die Tanklager angelehnt. Zwischen Haupt- und Neubauten entstehen städtische Straßenräume, ergänzt und aufgelockert um Parkplätze und Pflanzbereiche und ein zentraler Platz, gefasst von Bestand und Neubau. Das alte Industriegleis wird für die Stadtbahn umgenutzt, mit einer Haltestelle direkt am Platz.
Das Bestandsgebäude dient mit Laboren, Werkstätten, der Auswertung und dem Besucherzentrum künftig hauptsächlich der Forschung, im westlichen Gebäude hingegen sind Bibliothek und Mensa kombiniert. In den drei Bauten an der Nordseite befinden sich Boardinghaus, Büro- und Seminarräume und in den obersten Geschossen die Gewächshäuser der Botanik. An der Ostseite befindet sich eine offene Stahlstruktur als Testfeld für die Verschattung von Photovoltaikanlagen.
Das Hauptgebäude wird über die ehemalige Müllanlieferung sowie den östlichen Hof zugänglich gemacht, beide werden nach oben und zur Werkhalle geöffnet und fungieren als Entrance, Foyer und zur Belichtung. Außerdem wird der alte Müllbunker über zwei neue Höfe belichtet. Die Nutzungen werden symmetrisch beidseitig des großen Foyers untergebracht, wobei an den Fassaden entlang sämtliche Laboratorien angeordnet sind und innen, um die Lichthöfe herum, die dienenden Nutzungen. Im EG befinden sich Verwaltung, Cafeteria und das Besucherzentrum.
Das komplette Gebäude wird von Stegen durchzogen und somit vernetzt, zudem wird so eine zusätzliche Ebene für Arbeitsplätze zur Auswertung geschaffen.
Der Mittelpunkt des Hauptgebäudes bildet die Maschine, welche nun durch eine neue gerüstartige Konstruktion gerahmt und somit betont und auf mehreren Ebenen erlebbar gemacht wird. Die Seitenflügel, rechts und links der Maschine werden durch schottenartige Wände räumlich strukturiert und dienen als Werkbereiche u.a. der Verfahrenstechnik. Des Weiteren ergänzen auskragende Balkone das Gerüst um zusätzliche Arbeitsplätze, welche in direkter Sichtbeziehung und Austausch zu den Werkbereichen stehen und so eine neue besondere Arbeitswelt bilden. Die Verbindung von Bestand und neuen Interventionen wird durch ein harmonisches Farb- und Beleuchtungskonzept erreicht. Die Werkhalle mit der Maschine bleibt somit, auch programmatisch, der Mittelpunkt des Entwurfs.
Im Gegensatz zum introvertierten Hauptgebäude sind die Neubauten über umlaufende Balkone und eine leichte, filigrane Fassade aus verzinktem Stahl nach außen orientiert und über Stege verbunden. Das zentrale verbindende Element aller Gebäude sind die prägenden verglasten Sheddächer, welche denen des Bestands nachempfunden werden. Das Bibliotheks- und Mensagebäude bildet das Gegenstück zum Müllbunker und wird ebenfalls durch ein zentrales Foyer und zwei Lichthöfe, sowie dienenden Kernen gegliedert.
 

Beschreibung der Besonderheiten

Eine Besonderheit des Entwurfs stellte zum einen die enorme Größe und Form des Grundstücks am Ende einer Halbinsel und dessen Lage im Rheinhafen dar, Ziel war es diese Brachfläche wieder vollständig zu Nutzen zu beleben und sie insbesondere auch komplett zugänglich zu machen um deren Potenzial zu nutzen. Hierfür war auch eine weitgehende städtebauliche und landschaftsplanerische Konzeption notwendig. Die Größte Herausforderung stellte der sehr eigenständige, herausstechende rote Bestandsbau mit seinen Räumlichen und strukturellen Eigenheiten da. Zum einen durch die schiere Größe der neu zu planenden Flächen, die Umwandlung eines großen introvertierten Industriebaus zur entsprechenden offenen Campus-Nutzung, aber vor allem auch durch dessen technisches Innenleben. Die Hauptmaschine im Herzen der Anlage, der großen verglasten Halle kann nicht durch massive Eingriffe in die Gebäudestruktur entfernt werden und musste somit bestehen bleiben und Teil des Konzepts werden. Die Ikonografie des Bestands und die entsprechende feste Struktur und deren gestalterische und Funktionale Transformierung zu den Nutzungen Forschen, Arbeiten, Büro, Öffentlichkeit, Bildung und Wohnen und die Ausformulierung derer Schnittstelle war die Herausforderung der Arbeit. Der Entwurf wurde auf sämtlichen Maßstabsebenen ausgearbeitet, von der städtebaulichen Setzung und Freiraumgestaltung bis zu konstruktiven Detailfragen. Besonderes Augenmerk lag auf der Ausgestaltung der Werkhalle mit der Maschine im Zentrum, konzeptionell, räumlich bis zu Belichtung, Farbgestaltung und Materialität der Interventionen.

Nachhaltigkeit

Bei der Konzeption der Gebäude, insbesondere der Neubauten wurde eine klare Struktur und räumliche Gliederung gewählt, welche die Grundrisse flexibel und offen für spätere programmatische Änderungen und Ergänzungen machen, wodurch eine Resilienz erzeugt wird. Das Material für den Stahlbau kann nachhaltig aus der urbanen Mine gewonnen werden. Abriss wird bei dem Entwurf weitestgehend vermieden.
 

Schlagworte

Bauen im Bestand, Transformation von Industriebauten, Erweiterung, Klimaforschung, Forschung und Bildung, Campus, Umnutzung, Stahlbau, Stahlbetonbau, Industriearchitektur

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