Architekturobjekt 42 von 44

Architekturobjekte


Fußgänger- und Fahrradbrücke in Oberhausen

Mit freundlicher Unterstützung von REGUPOL Germany

Brückenansicht - Fußgänger- und Fahrradbrücke in Oberhausen

© BSW

Brückenansicht - Fußgänger- und Fahrradbrücke in Oberhausen

© BSW

Aussenansicht - Fußgänger- und Fahrradbrücke in Oberhausen

© Roman Mensing / artdoc.de

Aussenansicht - Fußgänger- und Fahrradbrücke in Oberhausen

© Roman Mensing / artdoc.de

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Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Oberhausen, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

08.2012

Zeichnungen und Unterlagen

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

schlaich bergermann partner sbp GmbH

Schwabstr. 43

70197 Stuttgart

Deutschland

Tel. +49 711 64871-0

stuttgart@sbp.de

Beschreibung

Objektbeschreibung

Ein Spielplatzboden wird zum wesentlichen Gestaltungselement in einem Kunstprojekt. Der fugenlose Fallschutzboden playfix® setzt jetzt farbliche Akzente in der Brückenskulptur „Slinky springs to fame“ des Frankfurter Künstlers Tobias Rehberger, die sich über den Rhein-Herne-Kanal in Oberhausen spannt.

Die Fußgänger- und Fahrradbrücke, die in Zusammenarbeit von Rehberger und dem Stuttgarter Ingenieurbüro Schlaich Bergermann und Partner entstanden ist, misst inklusive ihrer kurvig geschwungenen Rampen über 400 Meter. Der optische Gesamteindruck der Brücke erinnert an eine „Slinky Spring“, eine bewegliche Spielzeug-Spiralfeder, die sich in den Händen durch einen kleinen Impuls leicht zusammen und auseinander zieht.

Der Boden von Rampen und Brücke besteht aus playfix®, einem hauptsächlich als Fallschutzbelag auf Spielplätzen verwendeten Bodensystem, das sich durch zahlreiche Farben und Elastizität auszeichnet. Insgesamt hat Tobias Rehberger in seiner Architekturskulptur 88 Farbfelder aneinandergereiht, die aus 21 Farben bestehen. Die Felder sind unterschiedlich lang und haben Flächen von 1,10 bis 80,50 Quadratmetern. playfix® bildet damit ein wesentliches Gestaltungselement der Brückenskulptur, indem die alternierenden Farbfelder die 2,70 Meter breiten Laufflächen von Brücke und Rampen rhythmisieren. Beabsichtigt war auch, dass der Boden beim Gehen leicht einfedert, um die Schwingbewegungen, in die die Brücke beim Begehen versetzt werden kann, zu unterstützen.

Zur Rolle von playfix® auf der Brückenskulptur äußert sich Tobias Rehberger:
„Der federnd-schwingende Eindruck, den die Spirale vermittelt, wird von dem federnden Bodenbelag verstärkt und entspricht so dem dynamisch-instabilen Gesamteindruck des Stahlstrangs, der sich um die Brücke windet. Wichtig war mir eine möglichst breite und vor allem auch bunte Farbpalette für den Bodenbelag der Brückenskulptur zur Verfügung zu haben. Da passt es, dass der Belag normalerweise für Spielplätze verwendet wird. Natürlich war es meine Absicht, den Weg über die Brückenskulptur zu einem Erlebnis zu machen.“

Für dieses Projekt hat BSW einige Modifikationen seines playfix®-Bodens vorgenommen, um der vom normalen Spielplatzbetrieb abweichenden Nutzung der Brücke gerecht zu werden. So wurden die Bindemittel-Komponenten modifiziert und die Verdichtung des Bodens erhöht. Außerdem wurde die Dimensionsstabilität des Bodens durch die vollflächige Verklebung eines Spezial-Gittergewebes auf die Basisschicht erhöht. playfix® besteht aus einer Basisschicht mit Polyurethan gebundenen Gummigranulaten und einer farbigen Nutzschicht aus Polyurethan und dem synthetischen Gummi EPDM.

Die Brückenskulptur von Tobias Rehberger verbindet den Kaisergarten des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit dem Volkspark der Reformzeit auf der Emscher-Insel an der Stelle eines historischen, nicht erhalten gebliebenen Brückenschlages. Mit einer schwingenden Spirale schafft Tobias Rehberger einen neuen künstlerischen Landschaftsübergang. Als Konstruktion des Tragwerks kam in diesem Fall nur eine Spannbandbrücke in Frage, weil sie die leichteste unter allen möglichen Konstruktionen ist, sowohl in Bezug auf den Materialbedarf als auch auf das ästhetische Erscheinungsbild: Rehberger hat eine schwingende Spirale geschaffen – leicht, wild, unregelmäßig, wie ein geworfenes Seil. Das Werk ist nicht nur künstlerisch sehr anspruchsvoll, es ist auch eine ingenieurtechnische Herausforderung. Alle Bauteile sind Sonderanfertigungen, der Aufwand war wesentlich größer als bei anderen Projekten.

Die Spannbandbrücke gliedert sich in drei Felder. Im Hauptfeld hängt die aus zwei Blechbändern aus hochfestem Stahl bestehende Konstruktion in einer Länge von 66 Metern über dem Rhein-Herne-Kanal. An die Seitenfelder der Spannbänder schließen die Rampen an, die im Kaisergarten in 170 Metern, auf der Emscher-Insel in 130 Metern Länge die Brücke auf das Terrain hinunterführen. Die Lauffläche der Brücke besteht aus den playfix®-Farbfeldern. Der Brückenkörper ist umlaufend mit den gleichen Farben der Farbfelder beschichtet. Die ondulierende Spirale aus Aluminiumbändern, die in 10 bis 20 Meter langen Segmenten in den Betonauflagen des Brückenbandes verschraubt werden, wird mit dem bunten Bodenbelag zum markantesten Merkmal der Brückenskulptur. Durch Beleuchtung schimmert die Brücke nachts bunt. So entsteht eine Architekturskulptur, die wie ein dynamischer Bewegungsraum zu erleben ist.

Spannbandbrücken wirken leicht und lebendig. Sie schwingen tatsächlich. So dass Rehbergers Wunsch, eine oszillierende Spirale zu entwickeln, nicht nur optische, sondern auch physische Realität geworden ist.

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