Architekturobjekte


Ganz auf Linie – neue Produktionshalle der Firma Herrmann, Leutkirch

88299 Leutkirch/Allgäu, Im Herrach 6

Mit freundlicher Unterstützung von DOMICO Dach-, Wand- und Fassadensysteme

Die Fassaden leben mit dem Lichteinfall und changieren je nach Einstrahlwinkel und Reflexion von einem hellen Blau über ein dunkles Grau bis zu einem goldenfarbenen Braunton. - Ganz auf Linie – neue Produktionshalle der Firma Herrmann, Leutkirch

© Martin Rudau

Zunächst wirkt in den Flächen nur die Variation der Planum 27 Elemente von DOMICO. Erst auf den zweiten Blick erschließt sich das geregelte Raster aus drei unterschiedlichen Breiten und zugeordneten Farben - Ganz auf Linie – neue Produktionshalle der Firma Herrmann, Leutkirch

© Tom Haider Fotodesign Leutkirch

Die Fassaden leben mit dem Lichteinfall und changieren je nach Einstrahlwinkel und Reflexion von einem hellen Blau über ein dunkles Grau bis zu einem goldenfarbenen Braunton. - Ganz auf Linie – neue Produktionshalle der Firma Herrmann, Leutkirch

© Tom Haider Fotodesign Leutkirch

Die Straßenfassade fügt sich mit dem Fensterband und den Industrietoren im Sockelbereich diszipliniert in die Ansicht des Gesamtbaukörpers - Ganz auf Linie – neue Produktionshalle der Firma Herrmann, Leutkirch

© Martin Rudau

Die tief stehende Sonne zaubert einen goldfarbenen Schimmer in die Straßenfassade - Ganz auf Linie – neue Produktionshalle der Firma Herrmann, Leutkirch

© Martin Rudau

Der stufenartige mehrgeschossige Anbau markiert schon heute die Baulinie für die beabsichtigte spiegelbildliche Hallenerweiterung - Ganz auf Linie – neue Produktionshalle der Firma Herrmann, Leutkirch

© Martin Rudau

Die Vorhangfassade des Anbaues nimmt die Materialität des Hallengebäudes auf, hält sich aber mit der Farbigkeit dezent im Hintergrund - Ganz auf Linie – neue Produktionshalle der Firma Herrmann, Leutkirch

© Martin Rudau

Die Vorhangfassade des Anbaues nimmt die Materialität des Hallengebäudes auf, hält sich aber mit der Farbigkeit dezent im Hintergrund - Ganz auf Linie – neue Produktionshalle der Firma Herrmann, Leutkirch

© Martin Rudau

Weithin sichtbar korrespondiert der mit hoher Präzision gefertigte und lasergestützt montierte Firmenschriftzug um die Südwestecke des Hallengebäudes - Ganz auf Linie – neue Produktionshalle der Firma Herrmann, Leutkirch

© Martin Rudau

Minimierter Materialeinsatz, großartiger Effekt: Der harmonische Materialmix und die farblich differenzierte Flächenrasterung in kompakter Frontalansicht - Ganz auf Linie – neue Produktionshalle der Firma Herrmann, Leutkirch

© Martin Rudau

Detailansicht mit Breitenverhältnis und Farbvariation der DOMICO Planum 27 Fassadenelemente - Ganz auf Linie – neue Produktionshalle der Firma Herrmann, Leutkirch

© Tom Haider Fotodesign Leutkirch

Die rundum laufende Naht im oberen Gebäudedrittel erhält durch einen minimalen Versatz zwischen oberen und unteren Fassadenelementen eine zusätzliche Betonung - Ganz auf Linie – neue Produktionshalle der Firma Herrmann, Leutkirch

© Martin Rudau

Mit freundlicher Unterstützung von DOMICO Dach-, Wand- und Fassadensysteme

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Im Herrach 6, 88299 Leutkirch/Allgäu, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

04.2018

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Redle Architekten

Bahnhofstr. 21

88299 Leutkirch

Deutschland

Tel. +49 7561 91396-0

info@redlearchitekten.de

Bauleistung: Fassade

Kemmler Industriebau GmbH

Reutlinger Str. 63

72072 Tübingen

Deutschland

Tel. +49 7071 151110

info@kemmler-industriebau.de

Beschreibung

Objektbeschreibung

In der Geometrie sachlich, in der Materialverwendung asketisch, in der optischen Erscheinung ästhetisch – so lässt sich die Ende 2017 in Betrieb genommene, neue Produktionshalle der Firma Herrmann kurz und treffend klassifizieren. Mit seinem KfW-55-Energiestandard zeigt das Industriegebäude außerdem eine wegweisende Energieeffizienz.

Seit seiner Gründung vor knapp 15 Jahren ist das in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern aktive Familienunternehmen Herrmann stetig gewachsen. Nach immer neuen räumlichen Provisorien galt es irgendwann, ausreichend Raum in einem zusammenhängenden Arbeits- und Produktionsumfeld zu schaffen für die mittlerweile über 100 Mitarbeiter.

Mit gebührender Flächenversorgung allein war es aber nicht getan. Wer in immer wieder wechselnden und sich verändernden Aufgabenbereichen unterwegs ist und mehr als 24.000 verschiedene Produkte herstellt, muss auch besonderes Augenmerk auf Flexibilität in den komplexen Herstellungsprozessen richten. Das Umsiedeln ihres Betriebes in das maßgeschneiderte Leutkircher Domizil betrachten die geschäftsführenden Gesellschafter Thomas und Ralf Herrmann deshalb nicht nur als positiven Meilenstein, sondern als wichtigen Schritt auf dem weiteren Weg in eine erfolgreiche Firmenzukunft.

Für die ortsansässigen Planer von Redle Architekten bedeutete diese Aufgabe, sich im Zuge der baulichen Konzeption zunächst einmal mit den variablen Arbeitsformen der Produktion vertraut zu machen. Immer wieder neue Maschinen und Anlagenteile – bisweilen vom Unternehmen selbst entwickelt – in veränderliche Prozessketten einfügen, dafür Vorhandenes aus- oder umlagern und immer Platz genug zu haben, optimierte Fertigungslinien zu installieren, erfordert in erster Linie ein großes Flächenangebot. Jeder Quadratmeter Nutzfläche ist aber in der baulichen Herstellung und in der betrieblichen Vorhaltung teuer und belastet auf Jahre hinaus das Unternehmensbudget. Das von Planern und Bauherren in einem vereinten Optimierungsprozess entschiedene Festzurren der Größenordnung und Maßstäblichkeit ähnelte deshalb einem aufreibenden Puzzle mit teilweise nicht im Voraus kalkulierbaren Variablen.

Mit ihren quadratischen Maßen von rund 50 Metern Länge und Breite sowie einer Höhe von 13,5 Metern umschließt die Produktionshalle einen umbauten Raum von nahezu 34.000 Kubikmetern und bietet mit einem Seitengebäude insgesamt eine Nutzfläche von 3.400 Quadratmetern. Dominiert wird der Gesamtbaukörper vom voluminösen Quader der Produktionshalle. Das an der Ostseite direkt angefügte, geschossweise abgestufte und turmartig auslaufendes Nebengebäude ist von der Architektur und Nutzung bereits so konzipiert, dass es bei einer – bereits ins Auge gefassten – spiegelbildlichen baulichen Erweiterung, als Achse und Gelenk für den späteren Gesamtkomplex dienen wird.

Diese architektonische Funktion wird bereits jetzt von der Außenhaut betont, die sich mit puristisch grauen Sichtbetonflächen streng von der gerasterten Hallenarchitektur abgrenzt. Nur um den geschlossenen Gesamteindruck der Kubusfassade nicht zu stören, erhielt die parallel abschließende Gebäudefront des Anbaues ebenfalls eine Vorhangfassade – bewusst in einer tiefdunklen Farbe abgesetzt, aber mit identischer Materialität, was optisch signalisiert: Zwar ist an dieser Stelle erstmal Schluss, aber später wird sich hier baulich noch etwas tun.

Im Vergleich zu dieser formalen Zurückhaltung spielen die Vorhangfassaden des riesenhaften Hallenquaders regelrecht mit ihrer eigenen Variabilität und mit der Geometrie des rundum nahezu geschlossenen Baukörpers. Im virtuosen Wechsel von Rasterung und Farbigkeit nehmen die dadurch kleinteilig wirkenden Flächen dem großen Volumen die Massigkeit. Zugleich erhält jede einzelne Fassadenfläche und in deren Addition das gesamte Gebäude eine eigene hohe Gestaltungsqualität.

Dabei sorgt eine um das Gebäude geführte horizontale Dreiteilung der Flächen für eine optische Reduktion der Gebäudehöhe. Diese Empfindung beruht auf betonten Einschnürungen durch Horizontalfugen, die in geschickter Komposition mit einer augenfälligen vertikalen Fassadenrasterung korrespondieren. Deren Grundlage ist ein Streifenmuster, das allerdings nicht als gleichmäßiges Dekor auftritt. Die Variation von Breite und Farbigkeit der Paneele sowie ein geringer Seitenversatz derselben entlang der schmalen Trennlinie im oberen Flächendrittel halten vielmehr das Betrachterauge in Bewegung, wodurch sich die Gebäudedimensionen der statischen Gesamterfassung in gewissen Grenzen entziehen.

Die Fassadenteilung in der Sockelzone markiert ein rund drei Meter hoch gezogener heller Horizontalstreifen aus Sichtbeton, der in der Erschließungs- und Rückfassade zu einem Fensterband aufgelöst wurde. Mit zwei gläsernen Industrie-Rolltoren und dem zur Front hin abgestuften Seitenbau fügt sich die Hauptfassade sehr dezent in das ästhetische Gesamtbild des Gebäudekomplexes.

Gleichsam als Blickfang an der Fassade und – im doppelten Sinne – zugleich als weithin sichtbare Visitenkarte der unternehmenseigenen Präzision, dient der auf zwei Seiten um die Südwest-Ecke korrespondierende, schneeweiße Firmenschriftzug. Vom dunklen Fassadenhintergrund verstärkt, wirken die geometrisch wohl gesetzten Lettern wie herausgestanzt. Sie zeugen „in der Tat“ von höchster gestalterischer Akkuratesse, stammen sie doch aus der firmeneigenen Fertigung, ebenso wie die zwängungsfrei durch die Fassade geführten und auf den Millimeter genau in die Unterkonstruktion verankerten Befestigungsteile. Diskussionen bis ins Detail hinein zwischen Bauherrschaft, Architekt, Fassadenhersteller und Fassaden-Montagefirma im konzeptionellen Vorfeld kann man sich ebenso leicht vorstellen, wie Herzklopfen beim lasergestützten Arrangieren der Gewerke übergreifenden Meisterleistung.

Ein wertbeständiges Gebäude sollte der Neubau werden, mit einer effizienten Gebäudetechnik und in Punkto Architektur außen wie innen ein gestalterischer Vorzeigebau – das war der Bauherren Anspruch an die Architekten. Als Basis der Gesamtfläche und robusten Industrieboden wählten sie eine wärmegedämmte Beton-Bodenplatte. Ein Skelett aus einzeln eingespannten Stahlbetonstützen bildet die Tragkonstruktion, die in zwei Feldern von Stahlbeton-Deckenträgern überspannt wird. Auf rund neun Metern Höhe laufen auf Konsolen zwei Portalkräne, die beim Wechsel von Produktionslinien die Installations- und Umsetzzeiten der Maschinen minimieren. Auch ein auf halber Höhe umlaufender Stahl-Wartungsgang dient der Effizienz betrieblicher Abläufe.

Für die Mineralfaser-Wärmedämmung der Gebäudehülle lieferte das Unternehmen DOMICO eine Wand-Kassettenkonstruktion mit 140 mm Dämmstärke. Über der Trapezblech-Tragschale des Flachdaches liegt eine 220 mm dicke Mineralfaser-Dämmung, dicht anschließend an zwei großflächige Lichtbänder in entsprechender Dämmqualität. Die Außenhaut der Fassade mit allen An- und Abschlüssen lieferte ebenfalls der österreichische Metallfassaden-Hersteller bis ins Detail konfektioniert und montagefertig auf die Baustelle.

Zur Unterkonstruktion der durchdringungsfrei verlegten DOMICO-Planum 27 gehört eine zusätzliche Mineralwolledämmung von 50 mm Dicke für das Überdecken der Kassettenstege. Erst der zweite Blick auf die Fassaden erschließt die Komposition der zunächst ordnungslos erscheinenden Streifenmuster: Das gesamte Arrangement geht aus dem Entwurf einer exakt geregelten Abfolge aus lediglich drei Paneelbreiten hervor. Dabei bekam jede Paneelbreite eine bestimmte Farbe zugeordnet, davon eine Farbe mit matter Oberfläche. Im Einzelnen besteht die meisterhafte Komposition aus den Paneelbreiten 500 mm (RAL 7021 matt), 400 mm (RAL 7021) und 300 mm (RAL 7016). Die prägnante Fassade wurde zwischen Redle Architekten, dem Hersteller DOMICO und der ausführenden Firma Kemmler aus Tübingen von Anbeginn detailliert diskutiert, organisiert und bei der Montage penibel überwacht. Eine anfängliche Besorgtheit der Bauherrschaft wegen Terminen und Kosten legte sich spätestens bei der erfolgreichen Integration ihrer einprägsamen Visitenkarte.

Beim Energieverbrauch ist das Gebäude auf die Erfüllung des KfW-55-Standards ausgerichtet. Damit wurde eine wegweisende Qualität im Industriebau erreicht und zugleich die finanzielle Förderung aus öffentlichen Mitteln möglich. Für effizientes wechselseitiges Heizen und Kühlen über die kernaktivierte Bodenplatte wurde eine mehrstufig geregelte Wärmepumpen-Anlage aus dem kalkulierten Energiemix der Produktion heraus konzipiert. Sie nutzt nicht nur das in Fließrichtung entnommene Grundwasser aus dem Baugrund, sondern auch die Abwärme von Maschinen-Kühlwasser in einem integralen Versorgungskreislauf. Auch für diese Zapfstellen
wurden bereits im baulichen Konzept die notwendigen Positionen optimiert.

Die Technikzentrale befindet sich mit diversen Versorgungsräumen für das Personal im
mehrgeschossigen seitlichen Anbau, der sich auch damit bereits ganz auf Linie für die
spiegelbildliche Hallenerweiterung befindet.

Beschreibung der Besonderheiten

DOMICO Produkte:
2.273 m² Planum-Fassade, 2.115 m² Kassetten

Auszeichnungen

2. Platz: 10. DOMIGIUS - Internationaler DOMICO Architekturpreis 2018

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