Architekturobjekt 2 von 4

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2017: Teilnehmer


Gedenkstätte Ahlem

30453 Hannover, Heisterbergallee 10

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: ahrens & grabenhorst architekten stadtplaner BDA

Ansicht Direktorenhaus - Gedenkstätte Ahlem

© Roland Halbe

Außenansicht - Gedenkstätte Ahlem

© Roland Halbe

Anbau neues Eingangsgebäude - Gedenkstätte Ahlem

© Roland Halbe

Restauriertes Treppenhaus - Gedenkstätte Ahlem

© Roland Halbe

Garten - Gedenkstätte Ahlem

© Roland Halbe

Arkade - Gedenkstätte Ahlem

© Roland Halbe

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: ahrens & grabenhorst architekten stadtplaner BDA

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Heisterbergallee 10, 30453 Hannover, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Erweiterung

Fertigstellungstermin

07.2014

Zeichnungen und Unterlagen

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

ahrens & grabenhorst architekten stadtplaner BDA

Georgstr. 38

30159 Hannover

Deutschland

Tel. +49 511 300346-0

presse@ahrensgrabenhorst.de

Sonstige

ikon Ausstellungen

Oeltzenstraße 9

30169 Hannover

Deutschland

Tel. 05113949704

martina.jung@htp-tel.de

Fachplanung: Brandschutz

CRP Bauingenieure GmbH

Darwinstr. 15

10589 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 3499060

crp@crp-bauingenieure.de

Architektur: Landschaftsarchitekt

chora blau landschaftsarchitektur

Hanomaghof 2

30449 Hannover

Deutschland

Tel. +49 511 30035640

mail@chorablau.de

Verwendete Produkte

Morgan Advanced Materials

Vakuumdämmung Decke

Vakuum-Dämmpaneele VACUPOR® und VACUSPEED® für Böden und Decken

Schüco International

Pfosten-Riegel Profile Fenster

Xella Deutschland

Innendämmung

Innendämmsystem Multipor WI

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahl

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

1.700 m²

 

Nutzfläche

1.370 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Kaum ein anderer Ort in der bundesdeutschen Gedenkstättenlandschaft weist eine so wechselhafte Geschichte auf wie das historische Gelände der ehemaligen Israelitischen Gartenbauschule in Ahlem: Es weiß von jüdischer Kultur und Hoffnung, aber auch von Verbrechen und Vernichtung zu berichten. Die umfassende Neukonzeption der Gedenkstätte verbindet die zentralen Bereiche des Ortes und macht durch die bildliche Umsetzung dessen bewegte Geschichte sinnlich erlebbar.

Das historische Direktorenhaus wurde denkmalgerecht saniert und auf allen Etagen für eine Ausstellung hergerichtet, auf dem historischen Grundriss des ehemaligen Knabenhauses entstand ein neues Eingangsgebäude und im westlichen Geländebereich wurde ein Garten angelegt, der an die ehemaligen Schulgärten erinnert.

Alle drei Bereiche sind durch eine neue zentrale Wegachse miteinander verbunden und in Beziehung gesetzt. Das Wechselspiel der Zeitschichten und Materialen unterstreicht die Ambivalenz des Ortes, der für Tod und Leben gleichermaßen steht. Die weichen Materialien Backstein und Putz des Direktorenhauses kontrastieren mit Glas, Stahl und Beton der Erweiterung sowie der Natur in Park und Garten.

Das neue Eingangsgebäude verfügt über einen überdachten, plateauartigen Vorplatz, der den Auftakt des Erinnerungsortes formuliert. Sichtachsen und Zugänge bestehen in den Garten und in das lichte Eingangsfoyer, das zur Ausstellung im ehemaligen Direktorenhaus überleitet. Gläserne Säulen scheinen das Dach zu tragen und versorgen den darunter liegenden Veranstaltungssaal mit Tageslicht. Sie sind unregelmäßig platziert und verdeutlichen mit ihrer Fragilität die Ambivalenz des Ortes. Das Gefühl der Unendlichkeit und Weite, das hier entsteht, kontrastiert später mit den kleinen Kabinetten im Direktorenhaus.

Das ehemalige, 1905 erbaute Direktorenhaus wurde denkmalgerecht saniert, das historische Treppenhaus mitsamt seiner ursprünglichen Blätterornamente wiederhergestellt. Im zweiten Obergeschoss wurden historische Säulen freigelegt und in die Raumkonzeption integriert. Für die neue Dauerausstellung und ihre Lernumgebung steht nun erstmalig das gesamte Gebäude zur Verfügung. Vormalig musste sich diese mit den Kellerräumen begnügen. Da die Ausstellung nun im restlichen Gebäude Platz findet, kommt der Keller, von der Gestapo für Verhöre genutzt, als Raum wieder zur Geltung und unterstreicht als eigenständiges Exponat die hier ausgestellten Themen. Einschnitte und Durchbrüche im Inneren des Hauses markieren die Zäsur der Geschichte und unterstützen die sinnliche Vermittlung der Ausstellung.

Der neu entstandene Garten mit seinen von Hecken gegliederten Blumen- und Kräuterbeeten macht die ehemaligen Schülergärten für die Besucherinnen und Besucher erneut erlebbar. In einer Arkade, die den Garten zur westlichen Grundstücksgrenze hin abschließt, befinden sich die Namenstafeln der Opfer. In Ruhe und Abgeschiedenheit kann hier in angemessener Form der Toten gedacht werden. Holzstege durchziehen die übrige Parkfläche und stellen Bezüge zu historisch bedeutenden Einzelbäumen, wie Kastanien mit Brandspuren, und der Laubhütte her, die von den Nationalsozialisten als Hinrichtungsstätte missbraucht und nun als Spur wieder kenntlich gemacht wurde.
 

Beschreibung der Besonderheiten

Die räumliche Komposition verdichtet die komplexen Erzählstränge und Zeitschichten zu einem erlebbaren Ensemble. Die Ganzheit des Geländes mit seiner wechselvollen Geschichte wird räumlich verdichtet erfahrbar gemacht, über Sichtachsen und Raumfolgen die Besonderheit des Ortes herausgearbeitet. Anknüpfend an die vormalige Tradition der Israelitischen Gartenbauschule, in der das Lernen im alltäglichen Miteinander einen hohen Stellenwert hatte, wird auf dem Gelände wieder ein mit Leben gefüllter Lern- und Bildungsort eröffnet.

Auszeichnungen

BDA Preis Niedersachsen 2015

EnEV im Bestand Award 2015

Niedersächsicher Staatspreis 2016, engere Wahl

Schlagworte

Gedenkstätte, Museum, Erweiterung, Gedenkort, Hannover, ahrens & grabenhorst, Neukonzeption

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