Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer


Gemeinschaft wächst nicht auf Bäumen

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Bauhaus- Universität Weimar, Konstruktives Entwerfen und Erproben, Ole Mohrenweiser

Dachterrasse - Gemeinschaft wächst nicht auf Bäumen

© Ole Mohrenweiser

Eingang - Gemeinschaft wächst nicht auf Bäumen

© Ole Mohrenweiser

Umkleiden - Gemeinschaft wächst nicht auf Bäumen

© Ole Mohrenweiser

Musikraum - Gemeinschaft wächst nicht auf Bäumen

© Ole Mohrenweiser

Kochschule - Gemeinschaft wächst nicht auf Bäumen

© Ole Mohrenweiser

Entwurfsmodell - Gemeinschaft wächst nicht auf Bäumen

© Ole Mohreweiser

Entwurfsmodell vor dem Bestandsmodell - Gemeinschaft wächst nicht auf Bäumen

© Ole Mohrenweiser

Entwurfsmodell - Gemeinschaft wächst nicht auf Bäumen

© Ole Mohrenweiser

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Bauhaus- Universität Weimar, Konstruktives Entwerfen und Erproben, Ole Mohrenweiser

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

02.2025

Gebäudedaten

Bauweise

Sonstige

Tragwerkskonstruktion

Sonstige

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Menschen brauchen Gemeinschaft. Sie ist essentiell für ein gesundes und nachhaltiges Stadtbild. In Magdeburg gibt es zu wenig Orte, die verbinden und die Unterschiede der Individuen zelebriert und annimmt. Die 1823 gegründete Brauerei Bodenstein erbaute 1899 an der Sieverstorstraße einen Industriekomplex, welcher der Zeit voraus war. Heute steht, nach einer Enteignung 1936, zahlreichen Umnutzungen über Leerstand und endgültigem Abriss des Areals, lediglich noch der Sudturm als geschichtsträchtiges Relikt. Er ist von Brachland und Leerstand in einem unberücksichtigten Stadtteil Magdeburgs umzingelt. Ich sehe darin jedoch enormes Potenzial, um einen Ort zu schaffen, der alle Menschen beachtet und willkommen heißt. Dabei soll der Bestand bewahrt werden und dessen Geschichte ablesbar bleiben. Menschen sollen durch dieses Gebäude und dessen enormen Angebots angelockt werden. Das Gebäude ignoriert seine Umgebung nicht, sondern liefert den nötigen Funken, welcher die Umgebung katalysiert. Leerstand entwickelt sich zu resilientem Wohnraum mit einem Leuchtturm für Gemeinschaft in dessen Herzen.

Beschreibung der Besonderheiten

Mir war es dabei wichtig, eine Idee zu präsentieren, die sich nicht vor der eigenen Realität verstecken muss. So sind die Eingriffe konstruktiv nachhaltig und kosteneffizient geplant. Die Außentreppen dienen der funktionalen Erschließung sowie den Notwendigkeiten des Brandschutzes. Sie sind jedoch so entworfen, dass der Bestand dabei nicht angegriffen wird. Das Erdgeschoss trifft den Ausdruck des Gebäudes sehr gut. Es nutzt den Raum funktional. Der Charakter des Gebäudes bleibt erhalten und die Veränderung sichtbar. Die großen Löcher im Boden, einst geschlossen durch die großen Brauereitanks, bieten nun einen direkten Blick auf die darunter liegende, offene Bühne, deren Strahlkraft so über die Grenzen der Geschossigkeit hinaus, das Gebäude als lebendigen und einladenden Ort bereits beim Eintritt erkennbar werden lässt. Der Raum im ersten Obergeschoss wird umgenutzt und bietet die Grundlage für einen Workshopbereich, wo mit- und voneinander gelernt werden kann. Mittels minimaler Eingriffe wird das zweite Obergeschoss in eine Kochschule verwandelt, die sich die industrielle Robustheit zu Nutzen macht. Darüber befindet sich die begehbare Dachterrasse, welche auch durch die hintere Außentreppe jederzeit erreichbar ist. In den 1936 ergänzten Siloturm werden nur notwendige Einschnitte vorgenommen, um dort eigenständige Körper einzuhängen. Sie können als Aufnahmestudios oder Proberäume genutzt werden, wo zusammen Musik erschaffen werden kann. Aufgrund des jahrzehntelangen ungedeckten Zustands ist der Dachstuhl marode und muss entfernt werden. Dafür wird auch hier ein selbsttragender, gedämmter Körper eingesetzt. Das begehbare Flachdach aus Stahltrapezprofilen  schließt den Siloturm ab. Im Sinne des originalen Dachstuhls wird ein Stahlgerüst errichtet und repräsentiert den Zeitraum des Leerstandes, so wie ich das Gebäude kennengelernt habe.

Nachhaltigkeit

Meine Herangehensweise folgte dem Grundsatz, mit kleinstmöglichen Eingriffen die Veränderungen zu erreichen.

Die sanitären Anlagen der Umkleiden sind, bis auf die im Untergeschoss, baugleich.
Sie werden vor Ort montiert und über die bereits vorhandene Fensteröffnung natürlich und gleichmäßig belüftet. Das erspart die aufwendige und kostenintensive technische Lüftungsanlage. Die eingesetzte Box ist in der Metallständerkonstruktion geplant und schützt den Bestand vor der entstehenden Feuchtigkeit, sodass der Umkleidebereich unbehandelt bleiben kann. Die Backsteinwanddicke von 80cm gewährleistet den Mindestdämmwert.
Wasserversorgung und Entwässerung verbleiben im hinteren Gebäudebereich. Für dieses Stadtviertel ist Fernwärme vorgesehen.

Die im Siloturm eingesetzten Musikräume sind selbsttragend. Der in Kreuzlagenholzbauweise erschaffene Boden wird mit Holzfaserplatten gedämmt. Darin ist die estrichlose Fußbodenheizung integriert. Die Bodenplatten werden mit den Betonwänden des Silos verschraubt und die tragende Holzständerkonstruktion darauf errichtet. Die Wanddämmung besteht aus Hanfplatten. Diese selbsttragenden, zum Einhängen vorgesehenen Körper können ebenfalls vorbereitet und im Siloschacht montiert werden.

Generell habe ich Wert darauf gelegt, dass alle Neuerungen recyclebar verschraubt sind.
Der Bestand ist nicht nur ästhetische Hülle, sondern übernimmt auch Gebäudefunktionen. Dort wo die Funktionsfähigkeit durch Verfall leidet, unterstützen meine spezifischen architektonischen Maßnahmen.

Schlagworte

Bestand, Geschichte, Nachhaltig, Umbau, Umnutzung, Kosteneffizient, zärtliche Radikalität

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Sonstiges

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