Architekturobjekt 91 von 267

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2021: Teilnehmer


Geschäftshaus und Hotel mit Restauration Weinstrasse 7/7a

80333 München, Weinstraße 7/7a

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hild und K Architekten BDA

Der Neubau wurde im Herzen der Münchner Altstadt errichtet. - Geschäftshaus und Hotel mit Restauration Weinstrasse 7/7a

© Michael Heinrich

Die Sgrafittofassade reflektiert die historische Zeichnung eines Vorgängerhauses. - Geschäftshaus und Hotel mit Restauration Weinstrasse 7/7a

© Michael Heinrich

Das Sgraffito passt sich mit zusätzlich ziegelroten Farbschichten der Perspektive hin zum Dom an. - Geschäftshaus und Hotel mit Restauration Weinstrasse 7/7a

© Michael Heinrich

In der Blickachse zum Neuen Rathaus dominieren steingraue Töne. - Geschäftshaus und Hotel mit Restauration Weinstrasse 7/7a

© Michael Heinrich

Die Originalzeichnung, die dem Ornament zugrunde liegt, wurde von der Illustratorin Sarah Nonnenmacher am Computer in „Lebensgröße“ überführt. - Geschäftshaus und Hotel mit Restauration Weinstrasse 7/7a

© Michael Heinrich

VVor dem Auftrag der letzten (kalkweißen) Schicht wurden Schablonen auf den darunterliegenden (hier: roten) Putz aufgebracht und während des Trocknungsvorganges wieder entfernt. - Geschäftshaus und Hotel mit Restauration Weinstrasse 7/7a

© Michael Heinrich

Im dreifarbigen Relief sind zusätzlich die tiefsten, anthrazitfarbenen Flächen auf hergebrachte Weise herausgearbeitet. - Geschäftshaus und Hotel mit Restauration Weinstrasse 7/7a

© Michael Heinrich

Die jetzige Baufläche orientiert sich am Vorkriegszustand und fasst zwei zwischenzeitlich getrennte Parzellen zusammen. - Geschäftshaus und Hotel mit Restauration Weinstrasse 7/7a

© Michael Heinrich

Wo das Schwarzweiß ins Farbige wechselt, war einst die Grenze zwischen den beiden Parzellen der Nachkriegsbebauung. - Geschäftshaus und Hotel mit Restauration Weinstrasse 7/7a

© Michael Heinrich

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hild und K Architekten BDA

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Weinstraße 7/7a, 80333 München, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

11.2020

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Hild und K Architekten BDA

Lindwurmstr. 88

80337 München

Deutschland

Tel. +49 89 383771-0

kontakt@hildundk.de

Architekt/Planer

Architekturbüro Thomas Hetfleisch & Joachim Leppert

Treffauerstraße 19

81373 München

Deutschland

Bauleistung: Putz, Stuck

Sarah Nonnenmacher

Feldmochinger Str 7

80992 München

Deutschland

Bauleistung: Putz, Stuck

Restauro Putz GmbH Arte Antica

Jakob-Klar-Straße 4

80796 München

Deutschland

Bauherr

Nymphenburg Immobilien AG

Promenadeplatz 12

80333 München

Deutschland

Fachplanung: Tragwerksplanung

SACHER GmbH Ingenieure und Sachverständige

Gabrielenstr. 339

80636 München

Deutschland

Tel. +49 89 982777-0

Generalbauunternehmen

Michael Renner Bauunternehmung GmbH

Hans-Grässel-Weg 24

81375 München

Deutschland

Tel. +49 89 581086

Bauleistung: Verglasung, Fensterbau

Huber&Sohn GmbH & Co. KG

Wasserburger Str. 4

83549 Bachmehring

Deutschland

Bauleistung: Metall- und Stahlbau

Bergmeister Kunstschmiede

Langwied 15

85560 Ebersberg

Deutschland

Bauleistung: Zimmerei, Ingenieurholzbau

Haller Zimmerei - Holzbau GmbH

Schönsteiner Str. 3

94372 Plenting

Deutschland

Verwendete Produkte

Baumit GmbH

Außen-Putze

Baumit Klima RK 70 N

Baumit

Außen-Putze

Baumit Multi 5

Schlagmann Poroton GmbH & Co. KG

Außendämmung

POROTON®-WDF®-F

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Raummaße und Flächen

Nutzfläche

263.172 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Das Baugrundstück, auf dem im Auftrag der Nymphenburg Immobilien GmbH das sechsgeschossige Geschäftshaus mit Hotel und Restauration errichtet wurde, liegt inmitten der Münchener Altstadt. Den Charakter des Ortes bestimmt die Architektur des sogenannten Wiederaufbaus. 1945 hatte die Stadtspitze beschlossen, die weitgehend zerstörte Innenstadt im Anklang an traditionelle Bauformen neu zu errichten. Neben Erhalt und Rekonstruktion historischer Bauteile kam es dabei vielerorts zu einer bewussten Annäherung moderner und althergebrachter Elemente. Diesem Geist folgt auch die Fassade von Andreas Hild, Dionys Ottl und Matthias Haber. Die Erinnerung an einen mondänen Vorkriegszustand verknüpft sie mit einer Wiederaufbautechnik, um so zu einem zeitgenössischen Gesamtbild zu gelangen.

Der Entwurf reflektierte eine historische Zeichnung des Hauses, das bis zu seiner Zerstörung im Krieg an der bewussten Stelle stand. Bei der Umsetzung handelt es sich jedoch nicht um eine Rekonstruktion, sondern um die Interpretation dieser Abbildung innerhalb eines Sgraffitos. Diese mehrschichtige Putztechnik wurde auch im München der 1950er Jahre oft angewendet, um Fassaden zu gestalten und in den historischen Kontext einzupassen. Ein Beispiel findet sich auf der Rückseite des unmittelbar benachbarten „Neuen Rathauses“. Flächiger als dort wurde die entsprechende Fassadengestaltung beim ebenfalls nahegelegenen Kaufhaus „Beck am Rathauseck“ ausgeführt. Hier finden sich auch die klassischen Farben (Ziegel)Rot und (Kalk)Grau. Wie auch das andernorts häufig verwendete (Ruß)Schwarz verdanken sie ihre historische Prominenz den entsprechenden Zuschlagstoffen, die dem Putz beigemischt wurden.

Über die Wiederaufnahme dieser traditionellen Sgraffito-Farben tritt der Neubau in Korrespondenz mit den Ziegeln des Münchner Doms und der Muschelkalkfassade des Münchner Rathauses. Auf der Blickachse zwischen den beiden ikonischen Gebäuden gelegen, passt er sich der jeweiligen Perspektive an. So ist die Rückseite des Hauses reduziert auf zwei steingraue Töne, die Vorderseite bringt eine weitere rote Schicht ins Spiel. An der Filserbräugasse, wo das Schwarzweiß ins Farbige wechselt, war einst die Grenze zwischen den beiden Parzellen der Nachkriegsbebauung. Die jetzige Baufläche orientiert sich am Vorkriegszustand, dessen Zerstörung und die darauffolgende Baugeschichte werden zugleich in der Farbgebung thematisiert.   

Alt und Neu verbinden sich auch in der Technik, in der das Fassadenornament erstellt wurde. Der Name „Sgrafitto“ leitet sich ab vom italienischen „sgraffiare“, „kratzen“. Traditionell werden verschiedenfarbige Puzschichten übereinander aufgetragen und anschließend partiell wieder „abgekratzt“. Das gemeinsam mit der Firma Restauro Putz GmbH Arte Antica entwickelte Umsetzungskonzept erweitert das Potential der hergebrachten Handwerkskunst mithilfe modernster Technik. Zunächst wurde die Originalzeichnung, die dem Ornament zugrunde liegt, von der Illustratorin Sarah Nonnenmacher am Computer in „Lebensgröße“ überführt. Entsprechend wurden Schablonen angefertigt, die vor dem Auftrag der letzten Schicht auf den unmittelbar darunterliegenden Putz aufgebracht und während des Trocknungsvorganges wieder entfernt wurden. Im dreifarbigen Relief sind zusätzlich die tiefsten, anthrazitfarbenen Flächen auf hergebrachte Weise und nach Vorzeichnung auf die Fassade herausgearbeitet.

In dem in Kooperation mit Hetfleisch und Leppert Architekten geplanten Gebäude hat ein großer Münchner Fußballverein seine „Erlebnis-Welt“ mit Shop, Gastronomie und Hotelzimmern eröffnet. Wenn es nach den Architekten geht, sollen nicht allein FC Bayern-Fans, sondern alle Münchner und Münchnerinnen von dem Haus profitieren, das sich in das bestehende Altstadtensemble einfügt und diesem zugleich einen neuen, überraschenden Aspekt hinzufügt.

Beschreibung der Besonderheiten

Das gemeinsam mit der Putzfirma entwickelte Konzept für das Sgraffito erweitert das Potential der hergebrachten Handwerkskunst (Kratzen) mithilfe modernster Technik (computergenerierte Schablonen).
 

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Sonstiges

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