Architekturobjekt 609 von 1.286
Nominiert für die Shortlist der Jury 2020 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2020 - Nachwuchsarbeiten


GIVE AND TAKE

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: HTWG Konstanz, Architektur, Andreas Pfeffer

GIVE AND TAKE - Außenperspektive - GIVE AND TAKE

© Andreas Pfeffer

GIVE AND TAKE - Atriumperspektive - GIVE AND TAKE

© Andreas Pfeffer

GIVE AND TAKE - Innenperspektive - GIVE AND TAKE

© Andreas Pfeffer

GIVE AND TAKE - Modellfotografie - GIVE AND TAKE

© Andreas Pfeffer

GIVE AND TAKE - Modellfotografie - GIVE AND TAKE

© Andreas Pfeffer

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: HTWG Konstanz, Architektur, Andreas Pfeffer

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Verwendete Produkte

LIGNOTREND

Wand-Gestaltungselemente und Decken-Gestaltungselemente

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

1-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Mit dem Anstieg der globalen Fluchtbewegungen in den vergangenen Jahren traten die Orte für die Unterbringungen und Versorgung der geflüchteten Menschen stärker in das öffentliche Bewusstsein. Unterkünfte werden meist in kurzer Zeit aus standardisierten, vorgefertigten Elementen errichtet. Sie sind sozusagen gebaute Zeugnisse eines universellen Hilfsgedankens. Doch die Umsetzung humanitären Schutzes führt in der Praxis zu erheblich vielen Ambivalenzen und Problemen. Der universelle Hilfsgedanke kann dadurch schnell umschlagen, weil die Unterkünfte nicht den spezifischen Bedürfnissen der Geflüchteten angepasst sind. Oftmals verstärken sich diese Konflikte, je länger die als temporäre Provisorien konzipierten Anlagen existieren. Auf der Suche nach einem geeigneten Weg wird dieser zum Thema.

STÄDTEBAU
Die Basis des Entwurfes bildet das Konzept des Miteinanders und der Zusammenkunft. Von den vorhandenen Strukturen der Insel Reichenau inspiriert, folgt eine Transformation des Ordnungsprinzips. Großformatige Bauten, die Gewächshäuser, sind sehr prägnant. So präsentiert sich der Entwurf als großes Rechteck, eingeschossig organisiert, in den Kontext integriert. Es soll ein Knotenpunkt mit positiven ökonomischen, sozialen und kulturellen Impulsen für die Umgebung entstehen. Es werden private und öffentliche Räume in einer lichten und durchlässigen Struktur ausgebildet deren Mitte das Fenster zum Himmel ist. Ziel des Entwurfes ist es, ein zurückhaltendes Gebäude entstehen zu lassen, welches sich durch seine Formensprache neutral in die Umgebung einfügt.

ENTWURF
Die Struktur des durchlaufenden Daches fungiert als zusammenbindendes Element und stärkt die große Einheit. Der Entwurf ist in mehreren Schichten konzipiert. So fungiert die erste Schicht als halböffentlicher Raum, die einen Bezug zur Umgebung herstellt. Durch des Element des Vorhangs entsteht sowohl Offenheit als auch Intimität und ein sich immer wieder veränderndes äußeres Erscheinungsbild. Darauf folgend sind die privaten Einheiten angeordnet, deren Ordnungsprinzip zwar vorgegeben ist, aber durch Klapp-Schiebetüren unterschiedlich zueinander geschalten werden können. Die Einheiten können dadurch flexibel aufeinander reagieren und kulturelle Unterschiede werden berücksichtigt. Folgend entsteht ein offener umlaufender überdachter Außenbereich, welcher zum einen als Hauptdurchwegung dient, seine Breite es aber auch zulässt, dass dort kleinere Marktstände angeordnet werden können. Zentrales Thema des Entwurfs bildet auch das Licht. So ist nicht nur ein großes Atrium in der Mitte entstanden, sondern jeder kleinen Einheit wurde ebenfalls ein Lichthof zugeordnet. Dadurch entsteht wiederum eine poröse Grenze zwischen Innen- und Außenraum. Die Hauptdurchwegung wurde ins Licht gesetzt und führt somit wie selbstverständlich an den Ort der Begegnung und des Treffpunktes. Die Mitte dient nicht nur der Gemeinschaft und der Zusammenkunft, sondern vielmehr könnte diese zur Integrität beitragen.

Beschreibung der Besonderheiten

DAS DACH
Symbolisch für die gesamte Einheit steht das Dach - alle unter einem Dach - und es gilt als fünfte Fassade. Gezielt sind die Einschnitte gesetzt, so dass das Licht den Weg weist. Licht macht Eingang. Seien es die großen Einschnitte über den Haupterschließungen des Atriums oder die kleinen über den Eingängen, welche der Adressierung der jeweiligen Einheiten dienen. Innerhalb deren wurde das Prinzip fortgesetzt wodurch das Licht die Tiefen des Gebäudeinneren durchflutet und somit der Innen- mit dem Außenraum verschmilzt.

DIE HAUPTDURCHWEGUNG
Abgeleitet von der Form einer Windmühle erfolgt die Haupterschließung. Dadurch wird ein besonderer Charakter des Platzes ausgebildet. Dieser wird durch dieses Prinzip gefasst und ein wichtiges Gefühl von Schutz wird den Bewohnern wie auch den Besuchern entgegengebracht. Entlang der Fassade führt ein weiterer Weg, welcher zum einen der Erschließung der Einheiten dient, aber ebenso kann dieser von den Bewohnern und deren Bedürfnisse beliebig eingenommen werden. In westlicher Richtung könnte dieser Weg wiederrum als Tribüne für den angrenzenden Sportplatz fungieren.

DIE KLEINE EINHEIT
Diese besteht aus eingestellten Modulen in denen jeweils vier bis fünf Personen Wohnraum finden. Jede kleine Einheit besteht aus drei privaten Modulen die den jeweiligen Bewohnern zugeteilt sind, sowie aus einem Bad- und Küchenmodul. Die dadurch entstehenden Zwischenräume dienen der jeweiligen Einheit als Wohn-, Ess- oder Aufenthaltsbereich.

DIE GROSSE EINHEIT
Die Besonderheit und ein entscheidendes Konzeptprinzip ist die individuelle Schaltbarkeit der kleinen zur großen Einheit. Möglich wird dies indem alle Fassadenelemente aus Klapp-Schiebetüren konzipiert wurden. Dies ermöglicht eine flexible Anpassung an die Bewohneranzahl und fördert wiederum die kleine Gemeinschaft innerhalb der großen Gemeinschaft.

DIE MODULE
Es gibt unterschiedliche Module die jeweils für ein bis zwei Personen konzipiert sind. Die Materialität im Innenraum ist bis auf die Eingangsseite die Gleiche - Boden, Wand und Decke umarmen mich. Die Räume haben eine geringe Fläche, nach dem Prinzip der eigenen Reduktion und der Abgabe von Raum an die Gemeinschaft, welche durch die Raumhöhe wiederum keine Enge vermitteln, sondern vielmehr darin Heimat entstehen lässt und individuell gestaltet werden kann.

DIE GEMEINSCHAFT
Das Prinzip der Schaltbarkeit ist nicht nur auf die großen Einheiten anzuwenden, sondern alle kleinen Einheiten können sich zu einer großen Gemeinschaft von 52 Bewohnern öffnen. Die Räume haben fließende Übergänge, angeordnet unter dem einem gemeinsamen Dach, mit dem Geschenk des gemeinschaftlichen Innenhofes der als Marktplatz fungieren kann.

Schlagworte

GIVE AND TAKE, Gesellschaft, Sozial, Holz, Holzbau, Wohnen, Treffpunkt, Marktplatz, Anschlussunterkunft, Nachhaltig, Weltkulturerbe, Insel Reichenau

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